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Ernst Wilfer

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Seilbahnfreund
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Ernst Wilfer

Beitrag von Seilbahnfreund »

Habe beim durchstöbern meiner Dateien den folgenden Text über Ernst Wilfer gefunden, ein Seilbahn Pionier dem wir die Lawinenspreng-Seilbahn zu verdanken haben :
Ernst Wilfer: Erst verlacht, dann gefeiert

Von Miriam Oeing – Allgäuer Zeitung

Die Lawinenspreng-Seilbahn seit es sie gibt, muss niemand mehr in gefährdete Gebiete gehen und dort unter Einsatz seines Lebens eine Lawine kontrolliert zum Abgang bringen. Erfunden hat sie Ernst Wilfer, ein Ingenieur, der seit 20 Jahren mit seiner Frau in Simmerberg lebt.
Wilfer ist inzwischen Rentner und 80 Jahre alt. Zur Ruhe gesetzt hat er sich deswegen aber noch lange nicht. Ein bis zwei Mal in der Woche steigt er auf den Hochgrat, hinzu kommt eine tägliche Wanderstrecke von rund zehn Kilometern. Laufen ist das Wichtigste.

Mit dem Hochgrat verbindet Wilfer eine ganz besondere Beziehung: Er hat dort in den 70er Jahren die Hochgratbahn mitkonstruiert und sie mehr als 20 Jahre lang betreut. Eine schöne Tätigkeit, die einen absolut ausfüllt. Zumal man immer in Gottes freier Natur arbeitet, schwärmt der Ingenieur. Während seiner Dienstzeit am Hochgrat ist er jeden Tag zu Fuß hinab ins Tal gelaufen, etwa an die 3500 Mal. Im Winter ging es mit dem Skibob gen Oberstaufen.
Wilfer war es auch, der 1951 in Burg an der Wupper (bei Remscheidt) Deutschlands erste Doppelsesselbahn konstruiert hat. Zuvor arbeitete er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Konstrukteur bei der Oberstdorfer Firma Weigmann. Auch die erste Sesselbahn am Nebelhorn entstand unter seiner Leitung. Gelernt hat der gebürtige Sudetendeutsche sein Handwerk an der Technischen Universität in Prag. An der Doppelsesselbahn habe man damals so rumkonstruiert, erinnert er sich. Nach gut drei Monaten Bauzeit war sie fertig und bereit, mit ihren Passagieren rund 250 Höhenmeter zu überwinden. Eine Attraktion sei sie gewesen, sagt Wilfer.

Sein wohl größtes und wichtigstes Projekt war die Lawinenspreng-Seilbahn, die er im Dammkar-Skigebiet errichtete. Wilfer hat sie selbst entworfen und aufgebaut. Diese Bahn funktioniert bei jedem Wetter im Gegensatz zu Hubschraubern, die ihre Sprengladungen nur bei klarer Sicht abwerfen können. Die Sprengsätze sind an der Bahn befestigt und werden dann über dem betroffenen Gebiet heruntergelassen. Die Sprengung erfolgt über der Schneedecke, was laut Wilfer den Vorteil hat, dass durch den Druck sehr große Flächen gelöst werden können. Dennoch sei seine Idee in der Anfangsphase oft verlacht worden, niemand habe an den Erfolg einer Lawinenspreng-Seilbahn geglaubt. Lediglich das Gewerbeaufsichtsamt in München sei von Wilfers Idee genauso überzeugt gewesen, sagt er rückblickend.
Erst Jahre später erfuhr Wilfer die rechte Würdigung für seine Erfindung. Er bekam 1983 das Bundesverdienstkreuz und die bayerische Staatsmedaille.
Gruß Thomas

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