Es gibt nichts schöneres als eine Wanderung im Spätherbst. Einerseits ist da häufig das Wetter besser als im Hochsommer und die Temperaturen sind deutlich angenehmer zum laufen.
Aber der Herbst hat auch seine Nachteile. Viele Berggipfel sind schon eingeschneit oder die Bergbahnen befinden sich schon in der Revision. Aus diesen Gründen fielen viele interessante Ziele im Wallis ins Wasser.
Aber in der Innerschweiz fanden GMD und ich doch noch eine interessante Seilbahn, die schon lange auf der ToDo-Liste stand.
Per Bahn und spektakulärer Postautofahrt ging es im Isenthal zur Station St Jakob., wo wir kurz nach 10 Uhr auf die Gitschenenbahn umgestiegen sind. Naja, ein volles Postauto und eine 8-PB vertragen sich irgendwie schlecht. So mussten wir halt eine Kabine abwarten, bevor wir in die Höhe schweben konnten.
Von der Bergstation bis zum ersten Wegweiser diskutierten GMD und ich über die Routenwahl. Nachdem sich unsere Meinung einige Male geändert hatte, haben wir uns schlussendlich doch für die direkte Route entschieden und sind beim Wegweiser entsprechend abgezweigt.
Die weiteren Wegmarkierungen waren sehr abenteuerlich angebracht. An gewissen Stellen trug praktisch jeder Stein ein rot-weisses Kleid. Jedoch ein paar Höhenmeter später musste man einfach ein bisschen nach gut Glück querfeldein laufen, um dann irgendwo ganz zufällig über eine weitere Markierung zu stolpern.
Um 13:15 standen wir ausser Atem auf dem Steinalper Jöchli und konnten zum ersten Mal zu unserem Ziel, dem Bergrestaurant auf dem Haldigrat, rüber schauen. An dieser Stelle endete auch die alternative Route, die wir auf Gitschenen vertieft geprüft haben. Auch wenn der andere Weg sehr verlockend ausgesehen hat, war es im Endeffekt vielleicht doch die bessere Entscheidung, dass wir die direkte Route genommen haben. Einerseits haben wir schon für diesen Wegabschnitt mehr Zeit benötigt als eingerechnet und andererseits war der andere Weg berechtigterweise als alpine Route blau weiss markiert.
Auch die Fortsetzung von unserem Weg wurde nicht einfacher. Ein recht exponierter Weg (Ausrutschen verboten und Schwindelfreiheit empfohlen) führte entlang einer Bergflanke in Richtung Brisen.
Leicht erschöpft erreichten wir gegen 14:00 Uhr endlich den Brisen, der höchste Punkt von unserer Bergtour. Da durfte ein Eintrag im Gipfelbuch natürlich nicht fehlen. Originellerweise diente für das Buch eine ausgemusterte Militärgamelle als Schutzhülle. Als wir die schwarze Blechdose sahen, kamen uns die guten alten Zeiten aus unserer aktiven Dienstzeit in den Sinn. Da gab es doch nichts schöneres als Verpflegung mit der Gamelle auf dem Feld. Bäh...
Brisen (UR,NW) / 01.10.2011
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Brisen (UR,NW) / 01.10.2011
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Re: Brisen (UR,NW) / 01.10.2011
Nach einer kurzen Rastpause nahmen wir den Abstieg in Richtung Haldigrat in Angriff. Auch für diesen Weg ist absolute Trittsicherheit ein Muss , da der Weg mehrheitlich über einen Grat führt und auf beide Seite akute Absturzgefahr besteht.
Um 15:45 war das Ziel erreicht. Da uns der Durst plagte, ging es mal ins Berggasthaus. Nach der kühlenden Erfrischung ging es auf die Einstiegsplattform der einzigartigen Gruppensesselbahn. Dort sind wir mit dem Liftwart, der auch gerade der Besitzer der Sesselbahn und Gasthaus ist, ins Gespräch gekommen um einige interessante Informationen über die Bahn zu erhalten. Während des Gesprächs spielten wir sogar ein bisschen Liftwart, da gerade eine Lastbarelle voll Gepäck in der Station einfuhr und wir beim Entladen mithalfen, damit der Lift nicht anhalten musste.
Um 17:00 Uhr ging es mit dem Sessellift runter ins Tal.
Kaum waren wir in der Talstation eingetroffen hielt der Lift an und wir klappten, auf Geheiss des Liftwarts, die Rücklehne der Sessel runter. Denn die Talstation wird per Video überwacht und nur die Bergstation ist mit Personal besetzt. Somit kam es ihm natürlich gelegen, dass auf der letzten Fahrt gerade zwei Seilbahnfans unterwegs waren, die bereit waren Hand anzulegen. Immerhin erhielten wir für die Talfahrt einen Franken Rabatt
Der lange Fussweg ins Dorfzentrum war wohl auch der Grund, dass sich dieses Skigebiet nie wirklich rentieren konnte. Aber angeblich war damals ein „grösseres“ Skigebiet geplant und schlussendlich wurde eben nur die Sesselbahn und der, in der Zwischenzeit wieder abgebrochene, Skilift auf dem Haldigrat realisiert. Dies erklärt dann schon eher die eher ungünstige Lage der Talstation. Denn sonst muss man wirklich schon fast ein bisschen verrückt sein, wenn man im Nichts ohne Zubringer einen Sessellift hinstellt.
Vor der Kirche mussten wir uns bei einer Hochzeitsgesellschaft durchdrängeln, wegen der auch die einzige Gaststätte für die Allgemeinheit geschlossen war. Da uns der Mut fehlte beim Freiluftbuffet anzustehen, wurde halt nichts mit mit einem Zwischenhalt in Niederrickenbach und wir suchten die Bergstation der Luftseilbahn nach Dallenwil.
Der, trotz GA/HTA-Ermässigung, recht stolze Fahrpreis der Luftseilbahn hat mich dann doch sehr überrascht, da es sich ja um eine Ortserschliessung handelt. Aber dieses Problem hat sich für den nächsten Ausflug erledigt, da die Bahn in der Zwischenzeit im GA-Bereich aufgenommen wurde.
In Dallenwil mussten wir auf eine Zug der Zentralbahn warten. Für mich ein sehr ungewohntes Bild, dass neuerdings auch auf dem Streckenast nach Engelberg Zahnradloks der ex. Brünigbahn verkehren dürfen. Denn seit der Eröffnung des neuen Tunnels vor Engelberg, können nun auch die Zahnradfahrzeuge der Brüniglinie auf dem Ast nach Engelberg eingesetzt werden.
In Luzern trennten sich unsere Wege. GMD nahm den Zug in Richtung Zürich und ich stieg in den Zug nach Bern um.
Somit ging unsere erste und letzte gemeinsame grosse Wanderung in der Sommersaison 2011 erfolgreich zu Ende.
Wichtig
Da der Eigentümer der spektakulären Gruppensesselbahn damit rechnet, dass die Seilscheibe der Bergstation bei der nächsten Konzessionsverlängerung ersetzt werden muss, wäre er sehr froh, wenn jemand eine baugleiche Anlage kennt, die auf der Abschussliste steht, damit er von dort die Seilscheibe und sonstige Ersatzteile übernehmen könnte.
Sowohl GMD und ich wären bereit den Eigentümer zu informieren, falls ein potentieller Kandidat gefunden würde.
Es wäre sehr schade wenn auch diese im Seilbahninventar aufgenommene Anlage verschwinden würde.
Um 15:45 war das Ziel erreicht. Da uns der Durst plagte, ging es mal ins Berggasthaus. Nach der kühlenden Erfrischung ging es auf die Einstiegsplattform der einzigartigen Gruppensesselbahn. Dort sind wir mit dem Liftwart, der auch gerade der Besitzer der Sesselbahn und Gasthaus ist, ins Gespräch gekommen um einige interessante Informationen über die Bahn zu erhalten. Während des Gesprächs spielten wir sogar ein bisschen Liftwart, da gerade eine Lastbarelle voll Gepäck in der Station einfuhr und wir beim Entladen mithalfen, damit der Lift nicht anhalten musste.
Um 17:00 Uhr ging es mit dem Sessellift runter ins Tal.
Kaum waren wir in der Talstation eingetroffen hielt der Lift an und wir klappten, auf Geheiss des Liftwarts, die Rücklehne der Sessel runter. Denn die Talstation wird per Video überwacht und nur die Bergstation ist mit Personal besetzt. Somit kam es ihm natürlich gelegen, dass auf der letzten Fahrt gerade zwei Seilbahnfans unterwegs waren, die bereit waren Hand anzulegen. Immerhin erhielten wir für die Talfahrt einen Franken Rabatt

Der lange Fussweg ins Dorfzentrum war wohl auch der Grund, dass sich dieses Skigebiet nie wirklich rentieren konnte. Aber angeblich war damals ein „grösseres“ Skigebiet geplant und schlussendlich wurde eben nur die Sesselbahn und der, in der Zwischenzeit wieder abgebrochene, Skilift auf dem Haldigrat realisiert. Dies erklärt dann schon eher die eher ungünstige Lage der Talstation. Denn sonst muss man wirklich schon fast ein bisschen verrückt sein, wenn man im Nichts ohne Zubringer einen Sessellift hinstellt.
Vor der Kirche mussten wir uns bei einer Hochzeitsgesellschaft durchdrängeln, wegen der auch die einzige Gaststätte für die Allgemeinheit geschlossen war. Da uns der Mut fehlte beim Freiluftbuffet anzustehen, wurde halt nichts mit mit einem Zwischenhalt in Niederrickenbach und wir suchten die Bergstation der Luftseilbahn nach Dallenwil.
Der, trotz GA/HTA-Ermässigung, recht stolze Fahrpreis der Luftseilbahn hat mich dann doch sehr überrascht, da es sich ja um eine Ortserschliessung handelt. Aber dieses Problem hat sich für den nächsten Ausflug erledigt, da die Bahn in der Zwischenzeit im GA-Bereich aufgenommen wurde.
In Dallenwil mussten wir auf eine Zug der Zentralbahn warten. Für mich ein sehr ungewohntes Bild, dass neuerdings auch auf dem Streckenast nach Engelberg Zahnradloks der ex. Brünigbahn verkehren dürfen. Denn seit der Eröffnung des neuen Tunnels vor Engelberg, können nun auch die Zahnradfahrzeuge der Brüniglinie auf dem Ast nach Engelberg eingesetzt werden.
In Luzern trennten sich unsere Wege. GMD nahm den Zug in Richtung Zürich und ich stieg in den Zug nach Bern um.
Somit ging unsere erste und letzte gemeinsame grosse Wanderung in der Sommersaison 2011 erfolgreich zu Ende.
Wichtig
Da der Eigentümer der spektakulären Gruppensesselbahn damit rechnet, dass die Seilscheibe der Bergstation bei der nächsten Konzessionsverlängerung ersetzt werden muss, wäre er sehr froh, wenn jemand eine baugleiche Anlage kennt, die auf der Abschussliste steht, damit er von dort die Seilscheibe und sonstige Ersatzteile übernehmen könnte.
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Re: Brisen (UR,NW) / 01.10.2011
Danke für den Bericht, sehr schöne Bilder, war aber anscheinend auch ein perfekter, wolkenloser Tag!
Die grandiose Aussicht ist uns auf unserer Brisentour vor zwei Jahren leider verwehrt geblieben. Dafür hat das Brisenhaus mit seiner höchst unfreundlichen Belegschaft einen bleibenden Eindruck hinterlaseen. Kein Vergleich zur eher familiären Atmosphäre am Haldigrat!
Die grandiose Aussicht ist uns auf unserer Brisentour vor zwei Jahren leider verwehrt geblieben. Dafür hat das Brisenhaus mit seiner höchst unfreundlichen Belegschaft einen bleibenden Eindruck hinterlaseen. Kein Vergleich zur eher familiären Atmosphäre am Haldigrat!
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Re: Brisen (UR,NW) / 01.10.2011
Es war eine tolle Tour, trotz des anstrengenden Anstieges. Doch es lohnt sich, der Brisen ist ein prächtiger Aussichtsberg! Das Personal auf dem Haldigrat ist wirklich sehr freundlich, doch leider macht das Bergrestaurant einen etwas heruntergekommenen Eindruck.
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