An und für sich hängt ja auch heute noch in der Talstation der Patscherkofelbahn ein Kunstwerk von H.C.Berann aus vorindustriellen Zeiten, 1964, in welchem die Anlage deutlich vermerkt ist, rechts der Pendelbahn an der sog. Römerstrasse startend, rechts der Bobbahnen: In der Vergrösserung erkennt man zum einen die Patscherkofelbahn das Bild querend, und den ESL (Der Buchstabe "F" bezieht sich auf die Piste, ebenso wie "R" die Olympiaabfahrt von 1964 und kein Lift ist). Ferner ist in hellem Blau die alte (noch "ungekühlte" und daher mit Eis vom Lanser See auszukleidende) Bobbahn zu sehen, sowie eine zweite dünner gezeichnete und verschlungenere Linie, welche direkt unter dem oberen Abschnitt des ESL verläuft. Diese zweite Bobbahn ist heute nicht mehr vorhanden, einige Kurvenüberhöhungsbauwerke aus Betonblocksteinen sind jedoch noch zu finden. Ferner könnte man, wäre sie damals schon gebaut gewesen, meine Behausung erkennen. Des weiteren ist an der Talstation der Pendelbahn unten im Bild auch der heute noch surrende Kinderlift vermerkt:
Bisweilen dachte ich, man hätte in den alten Plan reingepfuscht und dort den neuen Skilift von 2008(?) eingezeichnet. Immerhin wurde ja auch die Abfahrt nach Sistrans getilgt, obwohl die Waldschneise im Plan noch deutlich nachvollziehbar ist. Alternativ hätte im Plan der tatsächliche HeiligwasserESL auch jener vor einigen Jahren abgebauter Badhauslift sein können, der als T-Bar östlich der Bobahnanlage über die Wiese zog. Womit ich nicht weiter auf dumme Nachforschungsideen kam.
Nun fragte ich Petz, ob er Infors zum ESL Ochsalm weiter oben im Skigebiet habe, jener ESL der später durch den Doppelmayr T-Bar auf etwa gleicher Trasse ersetzt wurde. Petz hat offensichtlich von ATV eine Liste alter Anlagen in Österreich bekommen, und reichte mir Daten zu dem vermeintlichen Lift weiter, von dem er annahm dass diese ob der komischen Höhenangaben nicht alle korrekt sind. Die Daten stimmten sehr wohl, aber eben für den Heiligewasser ESL:
Eröffnung: 4.2.1951 (recht alt. War jener (Halfpipelift) an der Seegrube älter?)
Hersteller: Staffler, Innsbruck
Länge: 421 Meter
Höhendifferenz: 90 Meter
Höhe Bergstation: 1090 Meter
Anzahl Stützen: 5
Förderleistung: 265 p/h
Anzahl ESL: 38
Fahrgeschwindigkeit: 1,75 m/s
Fahrgäste bis 31.12.1954: 83.164
Nimmt man den Beran Pistenplan, und das Tiris Luftbildarchiv von 1970, erkennt man an der Römerstrasse eine Schneise und eines Dache, letzteres kann zur Sesselbahntalstation gehört haben, die Seehöhe von dort 1000 Meter stimmt auch in etwa.
Zieht man von der Talstation einen 421 Meter langen Vektor mittig durch die Schneise, ergibt sich folgende Trassenführung: Obige Trassenführung ist auch mit den Berann Plan stimmig, da in diesem die Bahn unterhalb einer Waldgruppe endet, knapp oberhalb der alten Bobtrasse.
Abgebrochen dürfte die Bahn für die 1976er Winterspiele worden sein, denn dieser schnitt das Zielareal der "neuen" Bobanlage der zweiten olympischen Spiele von 1976, wie unten im Luftbild von 2005 zu sehen. Ganz rechts erkennt man am Bildrand übrigens das Dach der Mittelstation der Patscherkofel Pendelbahn: Aktuell sieht es jetzt dort so aus. Man hat die Waldinsel gerodet, und eine in meinen Augen übelste Industriekombo aus planierter Piste (ein etwa 150 Meter langer felsiger unregelmässiger Hügelrücken wurde mit Dynamit restlos weg gesprengt und sodann bügelglatt begrünt), mittiger Lifttrasse, Lenkos, hohen Beleuchtungsmasten links und rechts, Entwässerungskanälen und im Winter die üblichen orangenen Netze und Polster: Wäre mal cool, weitere Infos oder Fotos zu finden zu dem ESL...ich erinnere mich eines gesehen zu haben, es war ein sehr niedrig verlaufender Lift. Ich dachte, das Bild sei falsch beschriftet gewesen, ich wollte nicht glauben dass es sich um einen HeiligwasserESL handeln könnte, da das Umfeld völlig anders aussah und es dort ja keine ESL gegeben haben kann wie ich glaubte zu wissen...

Begehung am Ostermontag 2012
Das Areal der Bergstation wurde für die Winterolympiade 1976 anderwertig verwendet, von der Station ist 2012 der rechteckige Grundriss des Fundamentes des letzten Mastens erkennbar. Unter einer Humusschicht ragt ein Blech hervor, ich ziehe daran. Eine vollständige zweier Rollenbatterie taucht auf. Eines der drei Fundamente, die ich im dichten Wald auffinden konnte: Detail der geschraubten Mastverbindung: :
(16.1: Einige Vehler korrigiert)
(9.4.2012: Aufnahmen Relikte)