Bolsterlang kenne ich seit 1990, als ich dort das erste mal beim Wandern war. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich damals mit dem ESL Hörnerbahn an einem sonnigen Septembertag nach oben schwebte, während direkt nebenan auf paralleler Trasse die DSB Stuibeneck I Sommerschlaf hielt. Ich wusste nicht, was mich oben noch für Lifte erwarten würden in dieser Vor-Internetzeit und war gespannt darauf, was sich hinter der nächsten Kuppe verbarg. Die damals fast noch brandneue DSB – achte Jahre zuvor (1982) errichtet - verschwand im ersten Steilstück in einer Waldschneise und gleich danach tauchte noch weiter rechts eine baugleiche Bahn auf – die DSB Stuibeneck II, die heute noch „lebt“.
Drei Bahnen parallel – so was faszinierte mich 10jährigen Knirps natürlich. Das Lifttrio endete jedoch nach etwa 200 Metern, als die Umlenkstation des Ende der Stuibeneckbahn I markierte. Bald kam dann oben bereits die Mittelstation sowie auch weiter rechts oben der Weiherkopflift ins Blickfeld. Bei diesem wunderte ich mich, denn er war von den Stützen her total anders als die mir bis dato geläufigen Schlepplifte österreichischer Bauart aus der Dachstein-Tauern-Region, die damals von alten Swobodas und de Pretis-Anlagen (Hauser Kaibling) bevölkert war. Ein bisserl sahen sie von der Ferne wie die Stützen der beiden ESLs aus.
Oben als 2. Sektion der Hörnerbahn führt damals auf gleicher Trasse wie heute ein ESL mit orange lackierten Sesseln hinauf. Ihn fuhren wir am 2. Tag unseres Hüttenwochenendes und ich wunderte mich damals über den nur 700 m langen Sessellift – waren mir doch von der Reiteralm oder der Planai längere geläufig. (Im Winter sollte ich dann wenige Monate später noch einen nur 500 m langen Sessellift kennen lernen – die 3SB Zwerenalpe an der Kanzelwand).
Nun – an jenem kalten Wintertag neulich wollte ich unbedingt mal wieder nach Bolsterlang, um zu diesem Ort der Kindheitserinnerungen zweier Wanderwochenenden und eines Schitages in den Jahren 1990 und 1991 zurückzukehren. Leider wurden die alten ESL mittlerweile ersetzt und auch die Stuibeneckbahn I wurde abgetragen. Das hatte ich völlig überraschend im Februar 2003 erfahren, als ich spontan zum Schifahren dorthin fuhr - ohne zu wissen, dass da jetzt die EUB steht.
Doch auch ohne die ESL sind noch ein paar interessante Anlagen verblieben – der 1.200 m lange Weiherkopflift von 1968 (Kurbenlift immerhin), dann noch der alte Heuss-Dorflift von 1970, die Heuss-DSB Stuibeneck II (jetzt ohne Nr. natürlich) und der Leitner-Angerlift. Letzterer lief leider nicht, da lt. Auskunft an der Kasse zu wenig Schnee lag. Ich sag jetzt lieber nichts dazu – ich hab mich trotz Sonnenscheins und bester Bedingungen geärgert, diesen Lift (1991 und 2003 war er auch nicht in Betrieb) erneut verpasst zu haben.
Hier noch die Trasse der DSB Stuibeneck I (1982-2001), die ich 1990 oder 1991 noch gefahren bin. Mir gefiel schon damals die steile Waldtrasse...
Oben sieht man bereits die Talstation der baugleichen DSB. Der ESL verlief trassengleich wie jetzt die EUB.
1999 war ich im Sommer mal hier – aber leiiiiider ohne Foto.
Talstation der Heuss-DSB Stuibeneck (früher II), die man gnädigerweise noch als Beschäftigungsanlage hat stehen lassen. Gute Entscheidung, sonst würde alles an der EUB hochfahren. Ich möchte nicht wissen, wie die bis 1982 im Winter an dem alten ESL angestanden haben, als der die einzige Möglichkeit war, bis zur Mittelstation zu gelangen.
Ganz oben angekommen – kalt aber wunderschön.
Wannenkopf und Riedbergerhorn – auf beiden Bergen führte Anfang der 90er noch je ein steiler Schlepper hoch – beide wurden durch fixe DSBen ersetzt.
Der Sahnehang im Bolsterlanger Gebiet – die schwarze FIS-Herren-Abfahrt vom Weiherkopf runter.
Ganz in der Früh ging es noch am Weiherkopflift, dann standen sie hier ziemlich an.
Schöner, uralter Schlepper.
Portalstütze am Einstieg.
Der Beweis, dass es ein Kurvenlift ist

Auch noch so eine Kindheitserinnerung, wie ich mit meinem Vater hier 1990 heraufgewandert bin und mich über diese „komische“ Umlenkung gewundert hab. Damals waren – im ersten Sommer nach dem Mauerfall – sehr viele Leute unterwegs, über deren Kleidung und Dialekt ich mich wunderte. Am Parkplatz und der B 19 hatte man auch etliche Trabbis mit für mich vollkommen unbekannten Autokennzeichen rumfahren bzw. rumstehen sehen.
Blick vom Ausstieg übers Illertal Richtung Grünten. Dort muss ich die beiden Kurzbügler – insbesondere den mit Liftomaten – auch noch mal besuchen, ehe sie der nächste Bauernzwist auf den Wertstoffhof befördern.
Was will man mehr von einem Schitag?



Doch die erste Abfahrt ging die schwarze Piste runter...
Ach...
Blick zum Bolsterlanger Horn, wo sich die EUB im Schatten versteckt. Die Umlenkung des ESL stand auf der anderen Seite des Bergkamms. Ach – ESL mit orange lackierten Sesselgehängen wäre ich auch noch mal gerne gefahren....
Nochmal den Weiherkopflift fotografiert. Die Leute schauten, als ob ich vom Mars wäre.
Im Hintergrund gibt es ein LSAP zu sehen

Der 1A-Hang neben dem Lift von unten.
Stützen wie bei einem alten ESL.
Weiherkopflift gen Grünten.
Hier die LSAP-Auflösung: Auf den Hügel führte bis Anfang der 90er Jahre der „Grüne-Weg-Lift“. Der hatte T-Masten und das Talstationhaus steht noch. Der Antrieb war, glaube ich, vor dem Haus. Unten ging es steil in eine Waldschneise hoch, die ich 2007 mal abgelaufen bin. Oben gibt es aber dann nix mehr zu sehen – nichtmal Fundamente hab ich seinerzeit gefunden. Die Umlenkung stand mitten auf dem Hügel und als Kind hab ich bei den Wanderungen mit dem Fernglas hin und wieder da runter „gezoomt“. Umso rätselhafter war es, als der Lift dann plötzlich weg war – von LSAP wusste ich damals natürlich noch nichts. (Das müsste dann 1991 oder 1992 gewesen sein, als man den abgebaut hat.)
Die Heuss-DSB. Wo gibt es sonst noch welche?
Hörnerbahn und ganz Geübte können sogar die Talstation des LSAP-Schleppers am rechten Strassenrand vor Fischen erkennen.
Erinnert mich an den Hochalmlift in der Schiwelt. Läuft der eigentlich noch? Vorgestern waren da nicht einmal mehr Gehänge dran.
Da bin ich 1990 oder 1991 noch heraufgeschwebt – leere Trasse der 2001 abgetragenen DSB Stuibeneck I.
Blick ins Tal – hinten wieder der Grünten.
Umlenkung der Heuss-DSB.
Auf der Trasse der 2. Sektion verlief der orangefarbene ESL – davor bis 1963 ein Schlepplift, wie ich mal in einem Buch gelesen habe.
Zoom zum Weiherkopflift.
Im Sommer 1990, als ich das erste Mal hier oben war, wäre ich natürlich am liebsten sofort auch die beiden DSBen gefahren. Bei dieser hier hingen sogar bei der Bergstation noch einige Sessel am Seil. Ich konnte es kaum erwarten, dann endlich einmal im Winter wiederzukommen.
Die FIS-Strecke – ein Traum.
Frühes Mittagessen, als im Lokal noch Ruhe herrschte.
Immer noch ein Fensterblick.
Das Hörnerhaus. Bei einem Hüttenabend 1991 gab es einige Besoffene. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir noch eine Wanderung in Dunkeln unternahmen, während die abgefüllten Leute im ESL über uns nach unten schwebten – Gesang und Gelächter hallte durch die Sommernacht...
Auf der Talabfahrt, wo noch noch die beiden alten Schlepper im Tal besuchen wollte.
Hier der Dorflift – von Heuss anno 1970 erbaut.
Vielleicht lief der Angerlift auch nicht, weil hier fast nichts los war

Grrrrr – von wegen SCHNEEMANGEL! Kurz blieb ich stehen und ärgerte mich gescheit.
Aber so konnte man wenigsten in Ruhe noch ein paar Liftbilder machen...
Na wenigstens wartete noch eine Kurzbüglerfahrt auf mich, ehe es zum Auto zurück und weiter nach Ofterschwang gehen sollte.
Nun – schade um den alten Leitner, der mich trotz flacher Trasse interessiert hätte. Aber es war schön, mal wieder an so einen Kindheitserinnerungsort zurückzukehren.