Da ich unbedingt noch den alten ESL in Grainbach am Fuße der Hochries fahren wollte – Anlagen jener Art werden momentan ja besonders gern gefällt – machte ich mich letzte Woche auf, um ins Chiemgau zu fahren. Für mein Vorhaben erschien mir jener als trocken und nur durch gelegentliche Wolkenfelder getrübte Freitag recht gut geeignet.
Die Fahrt mit dem ESL wollte ich natürlich mit der Suche nach dem LSAP-Schlepper links der Sessellifttrasse verbinden, der in meiner Kompasskarte noch eingezeichnet ist. (Ein Hoch auf jenen Verlag, der wirklich ein Segen für alle LSAP-Spinner ist – manchmal sind da noch Lifte drin, die seit den 70ern schon nicht mehr laufen – wie z.B. der in Oberleiten am Schliersee.)
In Grainbach angekommen...die Trasse ist flach – am Ende gibt es noch ein „Steilstück“ und ein bisserl Wald...
An den Stützenschildern steht Leitner, in Liftworld aber Wito als Hersteller - ???
In der Früh war noch nix los – als ich später hier wieder ankam, hatte sich schon eine Schlange an der Kasse gebildet und vor allem Mountainbiker wollten nach oben. Ich kaufte mir nur eine Bergfahrtkarte für die erste Sektion – die PB interessierte mich vorerst nicht so, denn ich wollte lieber nach dem LSAP-Schlepper Ausschau halten. Außerdem lag oben noch Schnee und die Bahn verkehrte nur taktweise wieder zurück ins Tal.
So über die Almwiesen schweben – ich mag diese sommerlichen Auffahrten in fixen Sesselbahnen immer recht gern.
Der hat den Lift direkt vorm Haus...
Seit ich an der Reiteralpe 1.000 Fotos vom geheimen Militärtellerlift geknipst habe, werde ich ständig von komischen Typen beobachtet

Zunächst dachte ich anhand der Googleearth-Vorbereitung, dass hier früher der Schlepper hoch ging, doch ich sollte eines Besseren belehrt werden. Die Kompasskarte hatte doch recht.
Zoom zurück.
Die zweite Sektion – die ließ ich wie gesagt aus.
Oben wartete schon der Liftler auf Arbeit.
Anscheinend doch Wito.
Von oben knipste ich nochmal unter dem Protest des Liftlers den Lift. Mir sind da jene lieber, denen knipsende Fahrgäste völlig einerlei sind. Aber leider selten vertreten. Überall...
Die 2. Sektion – ESL und PB kenne ich sonst nicht...
Bevor ich mich auf die Suche nach Überresten des LSAP-Schleppers machte, knipste ich hier oben noch ein wenig herum...
Auf geht’s zur LSAP-Suche! Habe ich den Winter über irgendwie immer vermisst und freute mich, nun endlich wieder über fremden Grund und Boden stapfen zu können, um nach Fundamenten, Schneisen und Talstationshäusern Ausschau zu halten

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich ja noch, der Schlepper sei gleich links des ESL verlaufen und wollte zum möglichen Bergstationsstandort vorstoßen. Natürlich befindet sich dort ein Bauernhaus und im Freien arbeitende Menschen veranlassten mich, erst mal auf dem Wanderweg zu bleiben.
So ging es unter dem ESL hindurch erst mal weiter.
Zwar querte ich die vorhin gezeigte Schneise, doch dort ließ sich nichts erkennen, das auf einen abgebauten Schlepper hinwies. Verunsichert marschierte ich weiter und hielt mich an die Kompasskarte, die besagt, dass der Lift wohl weiter links vom ESL verlaufen ist.
Treffer! Wenn das mal keine LSAP-Talstation eines Schlepplifts ist! (Sicherlich einst mit Dieselantrieb, Kurzbügeln, etc...)
Wie der Lift wohl geheißen hat?
Ich hatte irgendwie keine Lust, die Talstation von der Nähe aus zu betrachten

Nun – das Gelände war eindeutig umzäunt und ein Mann mähte weiter oben den Rasen. Ich wollte erst mal sehen, was sich von außen erzoomen ließ und am Rückweg dann fragen, ob ich aufs Grundstück dürfte. Doch leider sollte es dann dazu nicht kommen, weil später niemand mehr anzutreffen war. Aber die Zooms reichten eigentlich dann auch schon halbwegs.
Hinter mir kamen zwei Kühe angestürmt – aber hier war ich dann um den Zaun im Gegensatz zu dem ums LSAP-Grundstück froh.
Rechts am Waldrand führte der Schlepper hoch und genau beim Jägerstand oben war die Umlenkstation, wie sich dann herausstellen sollte. (Bin außen rum hoch gelaufen und konnte vom Weidezaun aus ganz gut ranzoomen, ohne den Rasenmäher an der Talstation unten auf den Plan zu rufen.) Der Lift war halt nicht gerade lang – ein kurzer Übungslift mitten am Berg...
Auf dem Weg nach oben kam ich noch an dieser Ruine vorbei – eine kleine Verschnaufpause bot sich eh an und so zog ich die Kamera hervor...
Dann das – von oben erkannte man gleich, dass sogar die Umlenkscheibe noch „lebte“...
Wann die sich wohl das letzte Mal gedreht hat?
Hatte wohl Portalstützen.
Mir kam die Trasse bis zum Jungwald weiter oben etwas kurz vor und dachte, der Lift sei weiter hoch gegangen. So lief ich über einen feuchten, matschigen Waldweg weiter hinauf, um diese Lichtung zu erreichen. Doch anhand des Geländeverlaufs – oberhalb der gedachten Verlängerung der Schleppertrasse tat sich eine Senke auf – konnte der Lift nicht bis hierhin gegangen sein. So „kämpfte“ ich mich durch den Wald zwischen den Bäumen hindurch, um zum Bergstationsbereich zu gelangen.
Spannerblick zwischen die Bäume hindurch auf die ehemalige Lifttrasse.
Hier stand die Umlenkstation – der Jägerstand kam sicherlich erst später hinzu.
Gut gelaunt ob des ersten LSAP-Funds der Wandersaison 2012 machte ich mich zum nächsten Ziel auf – der Ruine eines Eigenbauschleppers oberhalb eines Gehöfts etwas weiter südlich des Hochries-ESL. Ein Schlepper irgendwo im Nirgendwo, den ich sehr gern einmal gefahren wäre...
Schon 2010 stand ich einmal hier, als ich den Lift das erste Mal besuchte.
Drauf gebracht hatte mich seinerzeit ein Hinweis vom Schifreak, der mehrmals im Forum von diesem Eigenbaulift irgendwo am Samerberg geschrieben hatte, den er vor Urzeiten mal gefahren wäre. Mich hatte dann die Sache auf einmal brennend interessiert. Immer wieder war ich damals die Gegend mittels Googleearth „abgeflogen“, bis sich bei der Siedlung Schöffau irgendwie ein Verdacht ergeben hatte. Auf dem Rückweg von einer Wandertour im Sommer 2010 schaute ich dann dort vorbei und sah plötzlich rote Stützen auf der Wiese stehen...
Nun wollte ich letzte Woche nochmal dorthin, um – diesmal kameramäßig wesentlich besser bewaffnet – noch ein paar Bilder dieser LSAP-Rarität zu ergattern.
Müsste schon Marke Eigenbau sein, oder?
Dass so etwas noch (außerhalb von Italien ) herumsteht, grenzt echt an ein Wunder – vor allem eben auch, weil es sich nicht um die üblichen Schleppliftsorten handelt.
Seitenblick, damit nicht immer nur Bilder von dem alten Glump erscheinen

Vom Niederhalter unten ist nur noch der Betonsockel übrig.
Da unten kam der Lift direkt vom Hof herauf.
2010 kam bei mir damals totale Sonntagslaune auf, als ich das erste Mal jene Überreste antraf.
Hier fuhr man in einem etwas steileren Stück in der „Waldschneise“ vom Einstieg aus hoch. Von der Talstation ist übrigens nichts mehr da.
Was gibt es schöneres für LSAP-Ausflüge in Reichweite von München?
Bild aus 2010 - der Blick von unten vom Hof aus. Damals waren hier einige Leute unterwegs, denen ich mich anschloss, als sie von der Strasse unten zum Gehöft nach oben gingen. Als ich einen nach dem Lift fragte, stellte sich aber heraus, dass es nur Gäste des Hauses waren und nichts von einem Schlepper wussten. Soweit ich mich erinnere, wollte ich dann noch auf den Besitzer warten, aber irgendwie hab ich den nicht angetroffen. Vielleicht hat der ja noch Bilder vom früheren Zustand der Anlage...
Zoom anno 2010 auf die unteren beiden Stützen...
Das dritte LSAP-Ziel an jenem Maitag war Hinterwössen, wo in meiner Kompasskarte noch ein einzelner Schlepper eingezeichnet ist. Ich parkte meinen Renault am Dorfrand und marschierte über die Blumenwiese einem steilen, sicherlich für ein, zwei Stunden netten Hang entgegen.
Hier am rechten Rand verlief früher der Lift – irgendwo im Forum stand drin, dass er in den 90ern stillgelegt worden sei.
Die Talstation wurde offenbar spurlos beseitigt, da war nix mehr zu sehen..
Am Anfang ist der Hang wirklich gut steil – meine Lunge – obwohl von Rothändle und Co. verschont – protestierte bald...
Hier ließ man einst die Bügel los...
Nichts Konkretes mehr zu sehen...
Hier kommt keiner mehr angefahren....
Von der Umlenkstation fanden sich noch Reste – eine kleine Belohnung meines Aufstiegs immerhin...
Das wird wohl in 20 Jahren auch noch so da sein...
Ich machte mich wieder auf dem Weg zum Auto zurück. Am Waldrand unten ergaben sich noch ein paar Motive:
Motorradfahrer noch mit Brille

War wohl (hoffentlich) keiner aus dem Forum, der da geritzt hat....
Das vierte und letzte Ziel – der LSAP-Kombilift in Unterwössen. 2009 hatte ich an einem frühlingsghaften Novembertag die Talstation besucht und war zu faul gewesen, den Steilhang bis zur Bergstation aufzusteigen. Heuer war es wegen Leuten vor Ort nicht möglich, die Talstation zu besuchen, dafür wanderte ich dann den Hang bis ganz hinauf. (Auf dem Bild kann man übrigens beim Fenster links des weißen Autos jemanden rausschauen sehen.)
Hier übrigens noch stimmungsvolle Nebelbilder von einer Trassenbegehung von Zyste, auf dessen Spuren ich sozusagen zur Bergstation hinaufwanderte:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... g#p4750961
Ein super Hang...
LSAP-Talstation eines kürzeren Übungsschleppers weiter links.
Der vor allem im unteren Abschnitt sehr anstrengende Aufstieg begann. Die Sonne brannte herunter und ich geriet ganz schön ins Schwitzen. Ohne die ganzen LSAP-Begehungen wäre ich bestimmt 15 Kilo schwerer...
Geschafft! Zumindest das Steilstück. Weiter oben sollte aber ein zweites kommen...
Da geht es ganz schön rauf – kein Anfängerlift....
Während meiner Ochsentour surrten die ganze Zeit über Segelflugzeuge über meinem Kopf herum.
Hatte man einen abgeschossen, tauchten gleich wieder neue auf

Leider nie gefahren...
Eine wirklich interessante Anlage – der Aufstieg lohnt sich da wirklich.
Der zweite Steilhang, den es noch zu bewältigen galt. Oben dann der Schleppliftausstieg nach der Kuppe. Der Sesselliftausstieg befindet sich weiter hinten im Wald.
Und einen netten Ausblick.
Schnauf – den zweiten Steilhang hatte ich nun auch fast geschafft!
10 Jahre älter...
Da hinten im Wald verbirgt sich der ESL-Ausstieg.
Nochmal der Blick zurück.
Seit Zyste ist da sicherlich keiner mehr hoch...
Man möge mir die Fotografierwut verzeihen – aber so eine alte ESL-Station im Wald – das hat einfach was und da kann ich nicht anders.
Als die Nikon zu rauchen begann, ging ich wieder zurück...
Was da wohl passiert ist? Armer Kerl – ist viel zu jung gestorben. In den Bergen trifft man leider öfters solche Tafeln an – gestern bei Berchtesgaden auch wieder. (Müsste die mal gesammelt reinstellen, wäre was fürs Off Topic.)
Tja, was da drinnen wohl an den Wochenenden abgeht? Erinnerungen an feuchtfröhliche Sommernächte in der zweiten Hälfte der 90er Jahre im Ostallgäu kamen auf.... (Es geht nichts über Rössle-Bräu

So hatte der erste Wanderausflug 2012 sein Ende gefunden. Mit müden Beinen fuhr ich wieder nach München zurück...