
Diavolezza - PB:
Irgendwie habe ich es geschafft, durchs kleine Fenster der Kabine halbwegs brauchbare Fotos von der Auffahrt zu machen:
Interesant: man vermattet nicht nur den Restgletscher oben im Steilhang, sondern auch zwei kleinere Firnfelder (?) im unteren Verlauf der Abfahrt:
Schöner Tiefblick ... :
... aber unser Hauptinteresse galt der anderen Seite. Ich kannte diese Fotos aus dem AF und diversen Prospekten, aber die ganze Bernina - gruppe einmal selbst gesehen zu haben ist doch was anderes. Genial!
Gut zu beobachten waren die kleinen Ameisen die den Piz Palü hinaufkletterten ... der Grat sieht verdammt heikel aus

Natürlich musste ich mit dem fachmännischen Auge

An manchen Stellen gibt es unter der Abdeckung da bestimmt noch 3 - 4 m Schnee

OK, was jetzt? Wir haben zwar die ganze Klettersteigausrüstung hochgeschleppt, aber der Weg auf den Piz Trovat sah mir am Vormittag irgendwie unsympatisch aus, der Klettersteig im Schatten. Dazu ein Kommentar: wir sind keinesfalls Typen die nur bei strahledem Sonnenschein in die Berge gehen, eher im Gegenteil - bei meiner Hitzeempfindlichkeit sind wir oft bei wolkigen Himmel unterwegs, auch schon bei ein paar Regentropfen oder Schneeflocken waren wir durchaus auf 2000ern unterwegs. Aber am Klettersteig, da brauche ich gutes Wetter und auf über 3000m auch Sonne - die es aber vormittags am Trovat - Klettersteig leider nicht gibt:
So spazierten wir erst einmal aufs breite Plateau des Sass Queder:
... und genossen dort die geniale Aussicht. Kaum zu glauben wie faul die Leute doch sind - obwokl keine 30 Minuten von der Bergstation entfernt, waren wir dort oben maximal 10 Personen auf einmal ... mir wars recht:
Man kann sehen, dass der Parkplatz ... ähm ... gut gefüllt war

Blick zum Lagalb:
Gezoomt:
Die Ameisen klettern immer noch zum Palü:
Als gegen zwei am Nachmittag der Trovat - Klettersteig endlich in der Sonne lag, habe ich mich dann doch entschlossen noch ein paar Turünbungen

Dann beginnt der Spass:
Ich spare mir jetzt die Kommentare zu den einzelnen Bildern, generell muss ich aber zugeben, dass es der schönste Klettersteig war den ich bisher gegangen bin: erstens perfekt gesichert, da hat kein Haken gewackelt, kein Seil war zu kurz. Zweitens bequem, bei stabilem Wetter konnte ich es mir leisten ohne Rucksack, nur mit Shorts und T - Shirt den Weg zu gehen - aber natrlich mit Selbstsicherung. Und sogar mit Helm (ja, ich!), finde ich jetzt nicht unbedingt notwendig (Steinschlaggefahr nahe Null), aber in der heutigen Vollkasko - Gesellschaft würde ich mir ohne diese komische Kopfbedeckung schon irgendwie fehl am Platz vorkommen

Was ich aber vorhin nicht erwähnt habe: vor allem ist es die Umgebung, die diesen Klettersteig zu etwas besonderem macht. Schöne Steige gibt es auch in den slowenischen, österreichischen und vor allem in den italienischen Alpen. Aber solche Aussicht hat man anderswo kaum:
Weiter gehts:
Gipfel, schade! Im Gegensatz zu den meisten Wegen, wo ich froh bin am Gipfel zu sein, könnte es hier ruhig noch 100 oder 200 HM weitergehen:
Noch ein Blick in die herrliche Welt der vergletscherten 4000ern (OK, eine 4000 er + etliche fast 4000er):
Für die Runde habe ich im flotten tempo knapp 2 Stunden gebraucht ... genial. Ein Bier hätte ich mit zwar verdient, aber 6.5 Euro?? Nein, danke! Dann lieber Wasser aus dem Rucksack und Bier in Tirol, wo die Preise noch halbwegs normal sind:
Talfahrt um vier ... es war ein Tag den ich nicht so schnell vergessen werde:
Fazit: unvergessliches Erlebnis in herrlicher Umgebung, wesentlich anders als die - zwar netten - Wanderungen in den tiroler Bergen. Nur Essen und Trinken sollte man dabei haben, weil die Priese im Bergrestaurant, die grenzen schon an Abzocke. Aber die natur dort oben ... da komme ich noch heute, beim schreiben des Berichtes, ins schwärmen ...
