Seite 1 von 1
1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 23.07.2013 - 23:49
von miki
Tag 1: Sonntag, 14. 7. 2013: Helm - Sillianer Hütte - Hochgruben (2537m)
Nachdem wir am Samstag - nach der Wanderung zum Bösen Weibele oberhalb von Lienz - am späten Nachmittag in unsere FeWo in Sexten eingezogen sind (diesmal mache ich keine Werbung für den Vermieter, die Wohnung war ... sagen wir mal ... nicht gerade der Hit
) und am Abend noch ein wenig durch Sexten spazierten, ging es am Sonntag richtig los. An der Talstation der PB, die von unserem Haus gerade mal 100m entfernt war, haben wir uns für 37 Euro / Person die 3-Berge Card Sextner Dolomiten mit 7 Tagen Gültigkeit gekauft. An der Kassa mussten wir übrigens fast 15 Minuten lang anstehen, es war einiges los, vor allem aber brauchten die italienischen Touristen extrem lange um ihre Karten zu kaufen. Dabei hat man, während man ansteht, genug Zeit sich die gross angeschriebenen Preise anzuschauen. 7-Tageskarte, 3-Tageskarte, Einzelfahrt hin - und - zurück, nur Bergfahrt. Mit Preisen. Gross angeschrieben. In italienisch und deutsch. Was kann man da nicht verstehen? Aber nein, die lieben Italiener lassen sich alles lieber vom Liftler erklären, dann verhandelt die Familie noch ein wenig untereinander, dann stellen sie dem Liftler noch eine oder zwei zusätzliche Fragen, dann besprechen sie es noch einmal innerhalb der Familie, dann wird die Karte gekauft. Und nachdem sie schon fertig sind, dreht sich einer um und stellt dem genervten Liftmenschen noch eine zusätzliche Frage. Und dann kommt die nächste Gruppe zum Schalter, die das vorher beschriebene Geschehen aus 1 m Entfernung mitverfolgt hatte, und beginnt wieder mit der Fragerei. Als ich mit genau 74 Euro in der Hand meine zwei 7 - Tageskarten verlangt habe, und die Prozedur weniger als 30 Sekunden gedauert hat, konnte es der gute Mensch bei der Kassa fast nicht glauben
.
OK, nun aber wirklich zu der Tour. Auffahrt mit der Hölzl - PB, Bj. 1980, mit Swoboda Kabinen:

Sextner Sonnenuhr grüsst:

Bergstation der PB, auf jeden Fall finde ich sie schöner als die Betonbauten aus den 60ern (obwohl, offene Metallkonstruktionen wie etwa Cime Caron oder 150er Tux gefallen mir noch wesentlich besser):

Ganz flach geht der Weg zuerst in Richtung Hahnspielhütte mit gleichnamigen Schlepper:

Schrecklich, welche Folgen der Pistenbau in dieser sensiblen Landschaft bewirkt
. Kein Wunder dass Sommertouristen die Gegnd meiden. Und ihr wollt wirklich, dass in 3 oder 4 Jahren auch der Stiergarten so ausschaut
?

Links geht es ziemlich steil zum Helm - Gipfel hinauf, wir folgen der Traversata Carnica Richtung Osten:

Blick in die südliche Richtung mit Rotwand (links), Dreischusterspitze (rechts), im Tal ist ein Teil von Sexten zu sehen:

Skigebiet Rotwand - Zoom:

Am 2390m hohen Leckfeldsattel erreicht man die Grenze zu Osttirol. Hier würde die Piste nach Sillian verlaufen, falls die Verbindung irgendwann gebaut werden sollte. Mir sieht es nach geeignetem Skigelände aus:

Verfallende italienische Grenzkasernen knapp unterhalb der Grenze. Sie stammen BTW nicht aus dem 1. WK, sondern aus der Zwischenkriegszeit - Mussolini hatte ja den Wahn, alle Grenzen des Heiligen römischen Reiches
befestigen zu müssen - egal ob gegen Frankriech, Jugoslawien, Österreich oder nach 1938 sogar gegen dem grossem verbündeten):

Auf der Sillianer Hütte gab es gegen ein Uhr keinen freien Tisch (!), also wanderten wir noch etwas weiter gegen Osten, zum Obermahdsattel mit Blick zum 2550m hohen Hornischegg:

Und dann weiter auf den breiten, flachen Hochgruben (2537m), hier könnte man ruhig einen Fussballplatz bauen, nicht nur eine Seilbahn - bergstation samt Panoramarestaurant. Unter uns der Fahrweg von der osttiroler Seite zur Sillianer Hütte:

Blick nach Osten Richtung Lienzer Dolomiten:

Skipiste in Kartitsch, leicht gezoomt:

Sillianer Hütte, 2447m hoch gelegen. Die Verbindung Sexten - Sillian wrde hier irgendwo verlaufen, ich kann mich erinnern dass der Alpenverein einmal geschrieben hatt dass 'im Falle eines Zusammenschlusses die Sillianer Hütte mitten im Skizircus liegen würde'. Nette Hütte mit moderaten Preisen, das essen war gut und mindestens 30% billiger als auf südtiroler Hütten. Um halb zwei konnten wir sogar einen freien Tisch bekommen:

Zurück ging es nicht am selben Weg, sondern eine Etage höher (der weg den wir am Vormittag gegangen sind, liegt unter uns) ... :

... zum Helm - Gipfel mit dem leider verfallenen alten AV - Haus:

Die Hütte wurde noch vor dem 1. WK erbaut, wurde später vom italienischen Militär und Finanzwache missbraucht, steht seit 30 Jahren leer und verfällt. Schade, bei dieser Lage:


Anscheinend gab es hier sogar ne Materialseilbahn:

Die Grenze wurde sorgfltig um das Haus herum gezogen (die Hütte stand ja bevor am Helm die Grenze gezogen wurde) - siehe die Grenzsteine - so dass das gesamte Haus in Italien liegt
:

Blick nach Westen zum Skigebiet - und wieder sind irgendwelche Grenzkasernen im Bild:

Nochmals Gruss nach Sillian:

Wäre auch ein schöner Urlaubsort, wenn man endlich eine Umfahrung bauen würde
:


Ehemalige Grenzkasernen, unten die Hahnspielhütte:

Noch ein Blick zurück zum Helm ...

... weiter über die Skipisten an der 3SB entlang ... :

Runde fertig!

Noch ein letztes Foto, dann geht es ins Tal:

Nachmittagsfoto vom Balkon unserer FeWo:

Fazit: nette, leichte, aber nicht einmal so kurze Tour mit genialer Aussicht. Es war recht viel los, ausser am Gipfel oberhalb der Sillianer Hütte, wo wir fast eine Stunde alleine waren. Es hat uns beiden sehr gefallen, will wiederholt werden
!
Re: Helm - Hochgruben (2537m), 14. 7. 2013
Verfasst: 24.07.2013 - 01:08
von Zottel
Schöne Bilder, da komm ich glatt in den Urlaubsmodus
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 24.07.2013 - 19:15
von miki
Tag 2: Montag, 15. 7. 2013 (Vormittag): Technikführung am Helm
Bereits am Sonntag ist mir in der Talstation der Helmbahn ein Plakat aufgefallen, dort stand dass die Bergbahnen für den Montag einen 'Blick hinter die Kulissen' anbeiten, also ein Führung in deutscher und italienischer Sprache durch die Seilbahnstation, Pumpwerk, Bullygarage etc. Kostenlos, nur eine gültige Fahrkarte muss man besitzen und am Vortag sollte man sich bis 17 Uhr anmelden. So standen wir um 10 Uhr an der Talstation, neben mir noch vierzehn neugierige Typen und ein Seilbahnbediensteter. Interessanterweise waren wir 10 deutch- und vier italienischsprechende dabei (interessant deshalb, weil generell in Sexten und Umgebung Italiener in dieser Woche deutlich in Überzahl waren). Bei der Bergstation haben dann die Italiener das Interesse verloren und die Führung wurde dann nur noch auf deutsch fortgeführt.
Schnell noch ein Foto der Talstation, dann geht es zur Führung:

Lange Kommentare werde ich mir sparen, die Freaks wissen eh besser als ich was da für Teile zu sehen sind
. Auf jeden Fall konnten wir den Antriebsraum besichtigen:


Mit riesigen Abspanngewichten:

Zwei Dieselaggregate, ich dachte die dienen nur zum leerfahren der Bahn, aber es wurde uns erklärt dass man mit einem davon den normalen Betrieb weiterführen kann:

Eine Kabine fährt gerade ab ... :

Wir gehen aber zuerst in der Führerstand, wo uns viele Details erklärt wurden:



Nächster Halt: Neue Pumpstation am Berg. Ein paar Fotos habe ich bereits im entsprechenden Newstopic gepostet, hier noch ein paar Details:


Die kleinste Teilnehmerin ist in der Warnweste, die wir alle erhalten haben, fast verschwunden. Aber ganz brav, sie macht schon Fotos von der Anlage. Um Nachwuchs brauchen wir uns im AF keine Sorgen zu machen
:

Bergstationen 4SB und DSB, letztere in Atombombensicherer Ausführung
. Ne Uni-G ist dagegen reine Augenweide ... :

Warum wohl steht diese M20 unter freim Himmel, an Strom und Wasser angeschlossen?

Bevor ich das Rätsel löse, noch ein weiters Foto zum Thema 'Skipisten und deren verheerende Wirkung auf das Landschaftsbild':

Voila, Feuer frei. Bei +15 Grad kam zwar nur Wasser raus (naja, das schaffen manche Schneimeister am Pohorje auch bei Minusgraden
), trotzdem schön anzusehen. Der Liftler der die Führung gemacht hatte, hat uns ein kleines Detail am Rande erzählt: als er heuer Anfang Juni die erste derartige Führung in der 'Sommersaison' gemacht hat, war es knapp unter Null und es kam wirklich Schnee aus der Kanone.

In der Bullygarage wurden uns Details über die Präparation erklärt; selbst ein alter Forumler wie ich konnte was neues erfahren:

Die Kleinen konnten sich hinter das Steuer setzten und haben es sichtbar genossen:

Zuletzt gingen wir im Helm - Restaurant noch in einen Seminarraum im Untergeschoss, wo wir einen Werbefilm sehen konnten, in dem wir auch über die geplante Skischaukel Helm - Hotwand informiert wurden, inklusive technischer Daten der geplanten Lifte. Insgesamt war es ein interessanter Vormittag, extrem viel Neues habe ich zwar nicht erfahren (habe ich auch nicht erwartet), auf jeden Fall hat es sich aber gelohnt eine Blick hinter die Kulissen zu werfen. Like
!
Gut 2 Stunden dauerte der Spass, kurz nach Mittag waren wir dann fertig, rechtzeitig dass ich um halb eins die letzte Fahrt vor der Mittagspause erwischt habe:

Rotwand, Elfer, Zwölfer und wie die Berge schon heissen, schön sind sie alle:

(der Tag war damit noch nicht zu Ende
)
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 25.07.2013 - 11:29
von Rüganer
miki - ich mag deine Berichte ! Sehr gut beschrieben 
Was kann man da nicht verstehen? Aber nein, die lieben Italiener lassen sich alles lieber vom Liftler erklären, dann verhandelt die Familie noch ein wenig untereinander, dann stellen sie dem Liftler noch eine oder zwei zusätzliche Fragen, dann besprechen sie es noch einmal innerhalb der Familie, dann wird die Karte gekauft. Und nachdem sie schon fertig sind, dreht sich einer um und stellt dem genervten Liftmenschen noch eine zusätzliche Frage. Und dann kommt die nächste Gruppe zum Schalter, die das vorher beschriebene Geschehen aus 1 m Entfernung mitverfolgt hatte, und beginnt wieder mit der Fragerei.
Genau DAS ist die Ursache der italienischen Krise......so läufts da überall, versuche mal , in der Toskana eine kompetenten Handwerker zu kriegen
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 25.07.2013 - 21:15
von chrissi5
Rüganer hat geschrieben:Bevor ich das Rätsel löse, noch ein weiters Foto zum Thema 'Skipisten und deren verheerende Wirkung auf das Landschaftsbild':
Bild
Hmmm, also mir fehlt da etwas hintergrund wissen, aber ich sehe da eine volle, blühende bergwiese... find ich persönlich nicht schlimm..
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 25.07.2013 - 22:27
von Tibor
miki hat geschrieben:Tag 2: Montag, 15. 7. 2013 (Vormittag): Technikführung am Helm
...
Voila, Feuer frei. Bei +15 Grad kam zwar nur Wasser raus (naja, das schaffen manche Schneimeister am Pohorje auch bei Minusgraden

), trotzdem schön anzusehen. Der Liftler der die Führung gemacht hatte, hat uns ein kleines Detail am Rande erzählt: als er heuer Anfang Juni die erste derartige Führung in der 'Sommersaison' gemacht hat, war es knapp unter Null und es kam wirklich Schnee aus der Kanone.

...
Deshalb war auf der Webcam vom Helm immer mehr Schnee zusehen als auf der Webcam vom Kronplatz: Grundbeschneiung 
Plätzewiesen/Prags (1993m) am 28. Juni 2013
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 26.07.2013 - 18:14
von miki
Nach der Technikfühung am Vormittag hatten wir noch den ganzen Nachmittag Zeit, deshalb haben wir uns entschlossen eine nette Halbtagestour zu machen, wo man nicht auf die letzte Talfahrt mit der Bahn angewiesen ist. Von der Rotwandwiese erreicht man in knapp einer Stunde, ohne nennenswerten HU, die etwa 2000m hoch gelgene Anderter Alm, wo man kürzlich ein Freiluftmuseum angelegt hat, der Weg aus dem I. WK wurde wieder zugänglich gemacht, alte Kriegsstellungen freigelegt und mit Infotafeln versehen. Die ganze Runde ist mit 4 Stunden angegeben, falls man nach der Besichtigung wieder zur EUB Bergstation auf den Rotwandwiesen zurückkehrt - in unserem Falle dauerte es etwas länger, da wir ja zu Fuss ins Tal gewandert sind.
Zuerst ein paar AF - typische Bilder von der Bergfahrt mit der 6EUB.


Blick aus dem Kabinenfenster zur Dreischusterspitze:

Panoramatafel an der Bergstation. Ich glaube dass die geplante Rodelbahn an der Dreizinnenbahn in der zweiten Version des Projektes gestrichen (oder soll ich sagen geopfert?) wurde, kann sein dass sie in ein paar Jahren wenn sich die Situation beruhigt hat doch gebaut wird:

Skigebiet Rotwandwiesen mit dem kleinen Schlepper:

Sextner Rotwand, 2965m, die Ferrata auf den Gipfel war unsprünglich auch geplant, leider sind durch den vielen Schnee oberhalb von 2500m nach dem Rekordwinter 2012/13 etliche Versicherungen noch unter den Schnee, deshalb haben wir auf den Versuch verzichtet. Ich kenne mich inzwischen schon gut genug dass ich es im Zweifelsfall lieber nicht mal versuche, 100 HM unter dem Gipfel würde ich um nichts auf der Welt umkehren:

Wieder so eine verwüstete Pistenlandschaft
:

Drei Wanderwege führen von den Rotwandwiesen in den Süden zur Anderter Alm, der mittlere davon ist der rekonstruierte Kriegssteig:

Nahe der Stelle wo sich diese Infotafel befindet, war im Krieg eine Barracke wo die Soldaten auf den Sonnenuntergang warten mussten ... :

... weil der weitere Wegverlauf, z. B. dieser mit schönem Ausblick zum Elfer, von den Italienern gesehen und beschossen werden konnte:

Links Rotwandspitze, rechts Elfer, dazwischen die tief eingeschneite, 2717m hohe Sentinellascharte. Kurios: die Scharte selbst war ab April 1916 von den Italienern besetzt, 700 HM weiter unten waren österreichische Stellungen (natürlich so gebaut dass sie von oben nicht eingesehen werden konnten):

Da wir ein seilbahnbesessenes Forum sind, hier ein paar Bilder der Bergstation der ehemaligen Materialseilbahn vom Fischleintal zur Anderter Alm:


Da sieht man wie unterernährt die KuK Soldaten damals waren ... heute würden etliche Touris nicht mehr hier durchkommen
:

Eine zweite Materialseilbahn hatte hier ihre Talstation:


Die Bergstation lag in der Elferscharte, wo eine österreichische Stellug war. Die Scharte selbst macht den Eindruck dass sie mit viel Dynamit etwas begradigt wurde:

Rekonstruierte Schützengräben:

Zurück ins Tal spazierten wir am Weg 124 zur Fischleinboden - Hütte und dan auf einem Feldweg weiter, zwischen teilweise blühenden und teilwese frisch gemähten Wiesen entlang zur Rotwand - Talstation:

Am Weg zur Talstation haben wir uns ein paar nette Wiesenblumen gepflückt - das machen wir nicht oft, aber 1 oder 2 Tage später wären sie eh alle ein Opfer des Mähbalken geworden. Damit sah unsere FeWo gleich besser aus:

Ein weiterer Tag, voll von interessanten Erlebnisen, war somit hinter uns. Und vor uns noch 5 weitere Urlaubstage
!
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 28.07.2013 - 22:37
von miki
Tag 3, Dienstag, 16. 7. 2013: Rund un die 3 Zinnen
Oder: der Bericht mit ein paar Bildern und launigen Kommentaren. Weil ... ja, warum? Obwohl die 3 Zinnen wirklich eizigartige Gipfel sind, wild und schön, war uns die Runde eindeutig zu voll. Mei, an einigen Stellen sah es so aus wie auf der Promenade
. Dazu war es - im Gegensatz zu allen anderen Touren dieser Woche - für uns nicht das erste Mal, vor fast 20 Jahren sind wir die Runde schon mal gegangen. Und zwar mit dem Alpenverein Prevalje, Abfahrt mit dem Bus von Prevalje um 3 Uhr morgens und Rückkehr um Mitternacht oder so. Mei, sowas würde ich nie mehr machen, nur haben wir uns mit dem 12 Jahre alten Citroen Visa nicht mehr getraut in die Dolomiten zu fahren und waren deshalb auf die organsisierte Fahrt angewiesen.
Die Anfahrt heuer war denkbar kürzer (Sexten - Toblach - Misurina - Rif. Auronzo), 1 Stunde hat es aber doch gedaurt. Zuerst Stau zwischen Innichen und Toblach - kaum zu glauben, an der Kreuzung zwischen der Drautalstrasse und der Strasse nach Cortina gibts nicht einmal eine Linksabbiegespur! Dann die typischen 45 km/h Urlaubsschleicher, Radfahrer die sich zu fein sind um den gut ausgebauten Radweg zu benutzen und unbedingt ihre glattrasierten Beine auf der schmalen Hauptstrasse zur Schau tragen müssen, zwei ampelgerelte Baustellen, Stau in zwei Spuren vor der Mautstelle, wieder ein paar Schleicher Bergauf. Nervig! Noch nerviger war dann aber der Blick auf den vollen Fahrweg Richtung Rif. Lavaredo
:

Das sollte der Mt. Cristallo sein, oder einer belehrt mich des bessern?

Weiter Richtung Paternsattel, noch viel Schnee neben der Strasse:

Vom Paternsattel hat men den 'etwas anderen' Blick zu den 3 Zinnen:

Unser Interesse gilt aber zuerst vem Gipfel rechts im Bild, dem 2744m hohen Paternkofel:

Entlang des ganzen Berges geht ein angeblich sehr interessanter Weg/leichter Klettersteig, mit vielen Gallerien und Tunnels, der teilweise dem von den Italienern gebauten Kriegsweg aus 1917 folgt:

Nochmals die 3 Zinnen:

Nun gehts in die Tunnels:


Leider war der Spass von kurzer Dauer, bald hatte uns die erste schneebedeckte Rinne, mit Versicherungen tief unter dem harten Schnee begraben, zur Umkehr gezwungen. Nicht dass ich Angst vor dem Schnee hätte
, aber Klettersteig UND Schnee zusammen geht gar nicht. Ich mache ab und zu ne Tour auf einen schneebedeckten Gipfel und beherrsche (halbwegs) das gehen mit Steigeisen und Pickel, noch lieber habe ich ne kurze Ferrata - aber bitte im trockenen Fels - beides zusammen aber nicht. Auch bin ich zu faul um beide Ausrüstungen, also Steigeisen + Klettersteigzeug zussamen zu tragen, no thanks. Da meine Laune nach dieser Umkehr nicht die beste war, habe ich erst bei der Dreizinnenhütte die Kamera wieder ausgepackt, Blick nach NO auf die Sextner Seite zu den Bodenseen:

Dass es auf der Hütte extrem voll war (drinnen war etwa so viel los wie bei einem durchschnittlichen McDonalds neben einer Autobahnausfahrt, nur bei weitem nicht so geplegt - dafür aber extrem teuer), brauche ich wohl nicht zu erzählen. Un den Tag noch halbwegs zu retten, bin ich gut 100 HM zum Sextnerstein hinaufgestiegen, wieder auf dem Weg der alten Kriegsstellungen:

Blick zurück zur Hütte. Angeblich war in den 70ern geplant, die asphaltierte Strasse von der Rif. Auronzo bis hierher zu verlängern. So voll wie es jetzt schon ist, wäre es IMO auch kein grosser Verlust
...

Nochmals die Bodenseen:

Der Grat ist erreicht, im Norden der 2617m hohe Toblinger Knoten, auf den sogar zwei Klettersteige führen:

Im Süden mein Ziel, 2539m hohe Sexstner Stein. Mehr als 1 Jahr lang war übrigens am Sextner Stein italienische, am Toblinger Knoten österreichise Stellungen (Enfernung max. 300m):

Am Gifpel dann - endlich Ruhe! Kaum zu glauben, nur 20 Gehminuten von der übervollen Hütte war ich eine halbe Stunde ganz alleine dort oben. Ja, so mag ich es
. Ein paar Gipfelimpressionen ... sie sind wirklich was besonderes, die Dolomiten:



Der Rest des Tages war dann mehr oder weniger Pflichtprogramm, wir haben die drei Zinnen über die Langealmhütte (sehr nette Alm, klein und gepflegt, grösser könnte der Unterschied zur Dreizinnenhütte kaum sein
) umrundet. Ach ja, und bei der Kamera war die Batterie leer, beim Schleper unterhalb des Rif. Antorno - das ist der noch in Betrieb befindliche Übungsschlepper am N - Ufer vom Misurinasee, neben dem grösseren der leider LSAP ist) konnte ich gerade noch ein Foto machen:

OK, zwei
, dann war es endgültig Schluss:

Fazit: jetzt im nachhinen, wenn ich die Fotos sehe, war es doch eine ganz nette Tour in herrlicher Umgebung. Nur am Tag als wir dort waren, hat mir gar nichts gepasst: nervige Anfahrt, teure Maut, zu viele Leute, am Paternkofel umkehren müssen. Es war eben nicht mein Tag (oder: Miki hatte PMS
). Irgendwann wenn ich es vergessen habe, kommen wir wieder. Aber bestimmt nicht mehr in der Hauptsaison!
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 29.07.2013 - 02:31
von KuT
Bis jetzt ein sehr attraktives Urluabs-Album! Danke dafür!
Aber, mal ehrlich: Sich über andere Touristen um diese Jahreszeit in den Dolomiten zu echauffieren, ist albern. Dann kann ich auch sagen, dass eine Sella Ronda im Februar nicht das Gleiche ist wie Grönland im April.
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 29.07.2013 - 21:59
von Downhill
miki hat geschrieben:Das sollte der Mt. Cristallo sein, oder einer belehrt mich des bessern?

Das sind die nicht ganz so bekannten, jedoch sehr reizvollen "Cadini di Misurina". Hier gibt es auch einen sehr schönen Höhenweg, den Sentiero Bonacossa welcher über mehrere Scharten, teils auch etwas ausgesetzt und drahtseilversichert, bis hinüber zum Col de Varda (DSB von Misurina aus) zieht. Hab ich im letzten Herbst gemacht, wirklich toll...
Der viele Schnee in der Mitte ist übrigens ein Gletscher, der "Ciadin del Nevaio", das sind nicht nur Firnreste sondern da ist schon noch was an Eis da.
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 30.07.2013 - 04:49
von miki
@Downhill: danke für die Erklärung, ich habe mir das ganze gerade auf der Karte angeschaut, eine gute Idee fürs nächste Mal
!
@KuT: du hast eigentlich ja recht, im Hochsommer in den Dolomiten kann man ja nichts anderes erwarten. Ich hab ja auch nicht erwartet leere Berge vorzufinden, andererseits habe ich doch gehofft dass es an einem Dienstag Mitte Juli nicht ganz so schlimm sein wird (hatte irgendwo in Erinnerung dass Italien nur im August extrem voll ist). Auch z. B. am Helm war einiges los, aber nicht so viel dass es mich gestört hätte, das um die drei Zinnen war hingegen schon 'too much'. Es mag auch sein dass ich nur einen schlechten Tag hatte. Dass es auch anders geht, zeigt der folgende Bericht:
Tag 4, Mittwoch, 17. 7. 2013: Haunold und Tag 6, Freitag, 19. 7. 2013: Haunoldköpfl
Der Grund warum ich diese zwei Tage in einem Bericht zusammenfasse ist einfach: am Mittwoch waren wir gleich nach den Frühstück nach Innichen gefahren, dort mit der 4KSB auf den Haunold, einen guten Latte Macchiato getrunken und nach ca. einer Stunde weiter, nach 4 Wandertagen war eine Pause angesagt mit einem ganzen Tag autofahren über 7 Dolomitenpässe (Giau - Pordoi - Sella - Grödnerjoch - Valparola - Falzarego - Tre Croci (Mausis Kommentar: machen wir noch einmal die Runde, bevor die Idi**** wirklich auf die Idee kommen irgendwelche Maut einzuführen)
.
Von der Autofahrt werde ich keine Bilder posten, aber wie gesagt, am Morgen ging es mit der 4KSB (die in unserem Wochenpass inbegriffen war) aus Innichen ins Ski- und Wandergebiet Haunold. Lange Kommentare sind überflüssig:


Oben stehen paralell zur 4KSB noch zwei Schlepper, ein älterer mit Portalstützen und noch weiter oben ein neuer Übungsschlepper:


Drei Bergstationen:


Von der Bergstation der 3 Schlepper auf 1500m geht noch ein weiterer Schlepper weitere 150 HM hinauf:

Grosses, aber doch gemütliches Restaurant an der Bergstation, beiden hat es sehr gefallen, dazu noch für Dolomitenverhältnisse moderate Preise:

Der Hausberg Innichens, 2966 m hoher Haunold (aber bitte fragt mich nicht welche der vielen Zacken der höchste Gipfel ist):


Die Talfahrt mit einer Sesselbahn bietet immer wieder ein wunderbares Panorama, schade dass es immer weniger Sesselbahnen mit Sommerbetrieb gibt:



Generell hat uns der Haunold sehr gefallen, klein aber gemütlich, mit grossem Spielplatz und Sommerrodelbahn scheit der Berg besonders bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt zu sein. Ich kann mir auch gur vorstellen einmal im Winter einen halben Tag hier zu verbringen, ich weiss das mir die Pisten gefallen würden.
2 Tage später waren wir wieder oben, diesmal mit einem gemütlichen Zeil: von der Bergstation kann man in gut 2 Stunden den 2158m hoch gelegenen Haunoldköpfl erreichen. Bei nicht ganz stabiler Wetterprognose war diese Halbtagestour gerade richtig. Die meiste Zeit verläuft der Weg gemütlich durch den schattigen Wald, von einigen wenigen Stellen hat man freien Blick zum Haunold - massiv:

... sowie zur Dreischusterspitze:

Netter Weg, ganz nach unserem Geschmack. Und - im vergleich zum Vortag - soo herrlich leer:

Erster Blick zu den drei Zinnen:

Bergwiesen in voller Blüte
:


Nur noch wenige Schritte bis zum wenig markanten Grasgipfel. Wir sind übrigens in den 2 Stunden ganzen 5 Leuten begegnet und am Berg waren neben uns noch 4 weitere, also kann man auch in den Dolomiten in der Hochsaison noch einsame Gipfel finden:

Zoom zu den drei Zinnen ... :

... und in die andere Richtung nach Innichen mit dem Skigebiet wo wir die Tour gesartet haben:

Gruss nach Sexten
:

Sympatische, leider unbewirtschaftete Innichneralm (Gemeindekaser) etwa in der Mitte des Weges:

Am Nachmittag war dann noch mehr als genug Zeit für einen Spaziergang durch Innichen. Der kleine Ort war uns beiden auf den ersten Blick sehr sympatisch, klein aber doch mit dem Charakter einer Kleinstadt, sogar eine kleine Fussgängerzone gibt es. Und ne gute Pizza, die nicht mehr gekostet hat als bei mir zu Hause (netter Kontrast zu total überhöhten Preisen in manchen Berghütten) und schon um halb sechs zu bekommen war. Bisher kannten wir von Innichen nur die Durchzugsstrasse, zwischen dem Bahnhof auf einer und der Kasserne auf der anderen Seite ist der erste Eindruck nicht gerade der beste, aber das Zentrum ist was ganz anderes. Kann sein dass wir bei unserem nächsten Besuch in der Region sogar in Innichen eine FeWo nehmen .. oder es wird wieder Sexten ... mal sehen.
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 30.07.2013 - 11:44
von judyclt
Ja, man muss sich über Menschenmassen in den Ferien bei gutem Wetter nicht wundern, aber diese Horden
wie auf den Bildern zu sehen hätte ich nicht erwartet. Ist ja furchtbar, da hätte ich mich auch aufgeregt. Vor
allem wenn man sieht, wie schön leer es einige Ecken weiter bei ähnlich toller Landschaft sein kann.
Insgesamt aber klasse Bilder. Für Mitte bis Ende Juli noch ganz ordentliche Schneefelder.
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 06.08.2013 - 22:05
von miki
Gerade gemerkt, es fehlt noch Tag 7, Samstag, 20. 7. 2013. Am Vormittag war ein wenig Seilbahnfahren angesagt (Sexten - Helm - Vierschach und zurück), auf der Terasse des Helm - Restaurants hatten die Käserei Sexten und 'Speckkaiser' Senfter aus Innichen Verkostungen ihrer Käse- bzw. Fleischspezialitäten
, erst zu Mittag starteten wir die Halbtagestour zum 2503m hohen Knieberg/Col Quaterna. Der Gipfel liegt nordöstlich des Kreuzbergsattels, man kann natürlich die Tour auch dort starten, aber noch bequemer ist es wenn man zuerst vom Kreuzberg den halben Weg nach Padola runterfährt und dann eine schmale, vor langer Zeit mal asphaltierte Strasse (oben viele Schlaglöcher und geschotterte Abschnitte wo sich der Asphalt wieder verabschiedet hat
) zur 1879m hohen Malga Coltrondo. Von dort kann man eine nette Rundtour machen, wir gingen gegen der Uhrzeigersinn. Zuerst zum etwa gleich hohen Rifugio Rinfreddo:


Etwas andere Perspektive in die Sextner Dolomiten:

Padola mit dem Skigebiet:

Bis 100 HM unter dem Gipfel folgt der Weg einer alten Militärstrasse (keine Ahnung ob aus dem 1. WK oder aus den 30ern), sehr gemütlich gewinnt man an Höhe:



Blick nach Osten, links der karnische Hauptkamm:

Die letzten 100 HM geht es steiler bergauf ... :

... wieder durch irgendwelche alten Kriegsstellungen:

Gipfelpano zum Kreuzberg und weiter Richtung Sexten:

Wolkenspiele:

3/4 des Berges sind bereits umrundet, hier die Westflanke:

Einfach schön
:


Am Rückweg kommt man an diesem ehemaligen Bunker vorbei:


Die Anlage hatte sogar eine Materialseilbahn:

Beim Ausgangspunkt Malga Coltrondo ist die Runde beendet, kurz vor 18 Uhr stand neben unserem nur noch ein Auto am Parkplatz. Nach einer Jause auf der Malga ging es dann durch das Comelico - Sappada - Plöckenpass - Klagenfurt etc. wieder nach Hause
... schade, wir wären noch gerne eine Woche geblieben. Dann eben im Sommer 2014 wieder!
Re: 1 Woche Sextener Dolomiten, 14. - 20. 7. 2013
Verfasst: 24.09.2013 - 20:55
von Luisenhang
Danke für die schönen Bilder aus einer schönen Ecke.
miki hat geschrieben:Generell hat uns der Haunold sehr gefallen, klein aber gemütlich, mit grossem Spielplatz und Sommerrodelbahn scheit der Berg besonders bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt zu sein. Ich kann mir auch gur vorstellen einmal im Winter einen halben Tag hier zu verbringen, ich weiss das mir die Pisten gefallen würden.
Am Haunold war ich mal einen halben Tag vom Kronplatz aus mit dem Skizug im Winter. War sehr gemütlich, in der Hochsaison nicht voll und bei dem durchwachsenen Wetter damals perfekt aufgrund der niedrigen Höhenlage. Pisten sind natürlich meist flach, der oberster Schlepper hat aber ne ganz interessante Piste und die Talabfahrt auch einige spannendere Abschnitte. Die Hütte ist auch nett.
Bericht vom 29.12.2011