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Skicenter Latemar - Erschliessung aus Predazzo ?

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miki
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Skicenter Latemar - Erschliessung aus Predazzo ?

Beitrag von miki »

Hallo allerseits!
Nachdem ich heute beim scannen alter Skigebietskarten, Skiatlanten usw. war habe ich sehr merkwürdige Tatsachen entdeckt: es geht um das Skicenter Latemar, genauer um den Zugang von Predazzo aus. Ich dachte immer die Verbindung wurde erst Ende der 90er mit der 12EUB und 2 4er KSB's gebaut - Irrtum!

Pistenplan 1981:
Bild

Hää ?? 8O *blödschau* :gruebel: Es sieht tatsächlich so aus als hätte die Verbindung schon mal existiert - soweit ich diese alten Karten entziffern kann mit 1 Korblift, 1 Sesselbahn und 2 SCHL über die Bergstation der Sesselbahn Tresca!

Noch kein Ende der Überraschungen - Pistenplan 1990:
Bild

Keine Lifte von Predazzo, aber eine DSB (?) und 2 SCHL oben - und immer noch existiert die Talabahrt nach Predazzo ?! Und die DSB (?) steht dort wo 1981 der SCHL stand??

Es kommt noch besser - Pistenplan 1994:
Bild

Hier ist die Verbindung fast schon so wie sie auch gebaut wurde - aber wohin sind die Lifte aus 1990 verschwunden (von den aus 1981 ganz zu schweigen) ?? Und was ist mit der Talabfahrt?

Zum Vergleich der aktuelle Pistenplan, den ich auch schon im Berichtetipic gepostet habe:
Bild

Im Vergleich zum Projekt aus 1994 wurde 1 Sesselbahn weniger gebaut - und der Übungslift steht anders als geplant.

Nun bitte ich um Hilfe: wer kann mir Angaben zu der Geschichte des Skigebietes geben? Gab es in den 70ern / frühen 80ern wirklich schon eine Verbindung von Predazzo zum Latemar und das sogar mit Talabfahrt? Wann und warum wurden die Lifte eingestellt? Kann es sein das dann anstelle des oberen SCHL eine Sesselbahn gebaut wurde, die aber bis 1995 auch wieder verschwand (was ich kaum glauben kann :? )?

Gut, den Unterschied zwischen dem Projekt von 1995 und dem aktuellen Stand kann ich mir noch am ehesten erklären - im Kuhhandel mit den Behörden hat man einen der geplanten Lifte 'geopfert' um den Rest erlaubt zu bekommen :twisted: ...

Bei der Auf- und Abfahrt mit der 12EUB Ende Januar habe ich versucht mir ein Bild vom Gebiet zu machen, kann aber nichts eindeutig sagen - unter der Seilbahn habe ich ein Bauwerk gesehen da die Station einer alten Bahn sein könnte und einige Lichtungen die von einer schmalen Talabfahrt übrigbleiben könnten habe ich auch gesehen - es kann aber auch sein das es nur Waldlichtungen, Forststrassen usw. waren :nixweiss: . Auf jeden Fall - falls es dort schon eine Talabfahrt gab sollte man auf alle Fälle versuchen sie zu reaktivieren, mit einer dolomitentypischen Beschneiung sollte die Talstation auf 1000 m kein Problem sein. Und Latemar hätte endlich eine richtig lange Abfahrt, die Starli dort so vermisst (und ich übrigens auch :wink: ).

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Downhill
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Beitrag von Downhill »

Ja mich laust der Affe! Das hab ich auch nicht gewußt, ich dachte immer die Verbindung wär neu:
PREDAZZO SKI RESORT

Die Osteite des Ski Center Latemar wurde 1995 von der Gesellschaft Latemar AG wieder ins Leben zurück gerufen. Predazzo liegt auf 1.000 m und gilt als alternativer Einstieg ins Ski Center Latemar. Weiters ist die Orftschaft Treffpunkt für Gäste aus dem Fleimstal und aus dem Fassatal. Eine moderne Kabinenbahn bringt Sie bequem und schnell auf die Piste, wo entschieden werden kann: am Übungshang mit einem Skilehrer skifahren, oder auf die 5 Nazioni wechseln, auf welcher bereits internationale Rennen ausgetragen wurden, oder weiter zu den Ortschaften Pampeago oder Obereggen fahren.
Damit dürfte klar sein: es gab mal Lifte von Predazzo aus, diese waren eine Zeit lang wohl nicht in Betrieb/nicht mehr vorhanden (warum auch immer), und wurden 1995 reaktiviert. Die Reaktivierung scheint mir ja auch sinnvoll, aber warum standen die Lifte denn mehrere Jahre still? Vielleicht Pleite des damaligen Unternehmers?
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Beitrag von Seilbahnfreund »

In der Motor im Schnee 5/1996 habe ich folgenden Bericht über die Geschichte der Verbindung gefunden:

Fast könnte man die Story über das zusammenwachsen der beiden Skigebiete Obereggen - Fleimstal mit dem Arbeitstitel »Sie konnten zusammen nicht kommen« überschreiben. Probleme bereiteten in erster Linie wirtschaftliche Missgeschicke, bis seit dem letzten Winter nun eine schnelle Verbindung via Pampeago über die Latemar Kette entstand.

Die erste Liftverbindung zwischen Predazzo im traditionellen Langlauftal »Val die Fiemme» (Fleimstal, dem Austragungsort der alljährlichen weltberühmten Marcia Longa) und dem hochgelegenen Pampeago entstand bereits 1970. Die Verbindung nach dort von Obereggen hinauf folgte 1975. Die Trasse verlief von Predazzo über die Gardone-Alm und Doss Cappello und war mit einer Gondelbahn, zwei Sesseln und einem Skilift bestückt (wahrscheinlich ein Fehler des Autors, nach dem Plan sind es eine Sesselbahn und zwei Schlepplifte). Das bedeutete eine Auffahrt von 45 Minuten, zu der sich als Klotz am Bein noch die fehlenden Parkplätze an der Station der Kabinenbahn in Predazzo gesellten.

Die seinerzeitige Gesellschaft musste daher bereits zwei Jahre später aufgeben, die Anlagen wurden von den Betreibern zu beiden Seiten übernommen - von der ITAP AG auf der Trentiner Seite und der Obereggen AG nördlich des Kammes. Als 1985 die Erneuerung der Bahnen und Lifte anstand, fehlte es an Unterstützung aus den Talschaften und der öffentlichen Hand. Darauf traten die beiden Unternehmen die oberen Anlagen dem Hüttenwirt der Gardone Alm ab, der damit aber auch kein Glück hatte und 1986 zusperren musste, während die Anlagen von Obereggen und Pampeago im Besitz der erwähnten Gesellschaften in den 80er und 90er Jahren ausgesprochen florierten.

Um 1990 herum versuchen einige Bürger von Predazzo die Liftverbin-dung via Pampeago über die Gardone-Alm und den Feudopass wiederherzustellen. Nachdem die Commune Predazzo sowie die ITAP AG und die Obereggen AG sich dem Projekt angeschlossen hatten, konnten die entsprechenden Verträge mit den Grundbesitzern unter Dach und Fach gebracht und die nötigen Kapitalmittel beschafft werden.

1994 wird nach Vorliegen der Konzessionen mit dem Bau von einer l2er-Einseilumlaufbahn als Zu-bringer von Predazzo (1048 m) aus dem Fleimstal nach Gardone (1650 m) und einem kuppelbaren Vierer als Anschlussanlage auf 2168 m sowie einer zweiten kuppelbaren Vierer-Sesselbahn als Rückbringer von 1874 m auf die gleiche Kote begonnen.
Da zugleich Pistenerweiterungen (samt Neubegrünung unter Berücksichtigung aller ökologi-schen Auflagen), Erweiterung der Schneeanlage und Errichtung eines Bürogebäudes sowie der aufwendigen elektrischen Zuleitungen anstehen, entschliesst sich das Konsortium aus Latemar 2200 AG in Predazzo und der ITAP AG Pampeago die grosszügige Erweiterung des Lift- und Abfahrtenangebots auf zwei Jahre zu verteilen. Der Auftrag für die neuen Seilbahnen ging an die Agamatic in Lana, einer Firma der Doppelmayr Gruppe.

Immerhin kostet das gesamte Vorhaben 40 Milliarden Lire, von denen die Latemar drei Viertel und die ITAP ein knappes Viertel trägt. Am 14. Dezember 1995 können die drei Anlagen mit zusammen 7200 P/h Leistung über den Feudo-Pass in Betrieb genommen werden. Das erhöht die Gesamtkapazitat im Ski Center Latemar auf 27200 Personen stündlich und die Zahl der Anlagen im Ski Center Latemar auf 18, welche 50 km Pisten (davon 10 neu) bedienen. Die gleichzeitig erstellte vollautomatische Niederdruck-Schnee-Anlage der Techno-Alpin (Bozen) mit 2400 m Länge, 30 Hydranten und sechs automatischen mobilen Schneekanonen sowie zwei gleichfalls automatischen Latemar-Baby auf Türmen sorgten in der ersten Saison für den vollen Erfolg der grossen Investitionen.
Hans-Dieter Schmoll

Aus dem Obereggen-Magazin habe ich noch folgendes in Erinnerung, die Reaktivierung der Piste nach Predazzo ist eine Option für die kommenden Jahre, welche aber bislang noch nicht verwirklicht wurde. Auch im Latemargebiet verschnauft man gerade nach etlichen hohen Investitionsjahren.

Die DSB auf dem Plan von 1990 dürfte ein Fehler sein und diese nie gegeben haben.

In Deinem Bericht von dem Gebiet, Miki, habe ich gesehen, dass die 4CLD Gardone-Passo Feudo nun Hauben bekommen hat, die Residenza Bahn auch?

Gruß Thomas[/i]
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miki
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Beitrag von miki »

Vielen Dank Thomas_K :respekt:, davon habe ich nichts gewusst. Jetzt ist mir vieles klarer!

Stimmt, die 4KSB Gardone-Passo Feudo hat Hauben, die 4KSB Residenza - Passo Feudo hingegen nicht. Habe ich richtig verstanden das die erstgenannte anfangs auch keine Hauben hatte und erst später nachgerüstet wurde? Dann besteht für die Residenza - Bahn auch noch Hoffnung :wink: .
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dani
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Beitrag von dani »

mensch jungs, hättet ihr mich gefragt! :wink: zu meiner kinderzeit war ich da immer mit meinen eltern unterwegs! klaro gabs die verbindung früher schon! sogar mit abfahrt!!! und die abfahrt war gar net übel! schade dass es jetzt keine mehr gibt...
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miki
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Beitrag von miki »

Dani, kannst du bitte etwas mehr über die 'alte' Verbindung schreiben: was für Lifte gab es? Welche Art Gondelbahn gab es in der 1. Sektion, was für Sesselbahnen weiter oben? Gab es 2 Sesselbahnen und 1 SCHL, so wie es im Text (Motor im Schnee) steht, oder 1 Sesselbahn und 2 SCHL, wie im Pistenplan abgebildet? Wo verlief die Talabfahrt? Gab es schon damals eine Beschneiungsanlage (in den Dolomiten hat man ja relativ früh damit angefangen).

Ich weiss es sind viele Fragen, du kannst dir ja Zeit lassen mit der Antwort :wink: . Und danke im Voraus für jedes Detail, das Thema interessiert mich sehr :P !
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Beitrag von Seilbahnfreund »

miki hat geschrieben:Habe ich richtig verstanden das die erstgenannte anfangs auch keine Hauben hatte und erst später nachgerüstet wurde?
So ist es, bei 1700 Meter Länge sind die auch angebracht.

Gruß Thomas

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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Die Ruinen stehen z.T. heute noch, so z.B. die alte Talstation des "Ovovia di Predazzo" (wenn "uovo" "Ei" heißt, heißt dann "Ovovia" Eierlift?????


Ich hab die Dinger noch stehen sehen - die haben recht lange drum gekämpft, die zu ersetzen.
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dani
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Beitrag von dani »

die abfahrt war echt super-denk es war ne rote piste! warum es die heute nimmer gibt versteh ich net?! ne beschneiungsanlage hin und alles wäre gut! die zubringerbahn war ne weiße runde 4EUB. über die anlagen weiter oben weiß ich nimmer viel-ist doch schon zu lange her!
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Beitrag von trincerone »

Es folgten zwei Sessellifte. Der erste ging vom Ende der Gondelbahn, deren Bergstation unter der Trasse der heutigen EUB liegt und noch sichtbar ist, zu dem Punkt, wo heute die EUB endet. Die zweite Sesselbahn ging von dort weiter auf Doss Capel - ein Rücken der links vom Passo Feudo liegt - noch heute steht oben die Bergstation in der Nähe eines Sendemastes. Die Schneise von diesem Lift - ein fixer 2er - ist heut fast nicht mehr zu erkennen. Alle Anlagen stammen m.E. von 1973 und wurden 1986 außer Betrieb genommen.

Hast Du Bilder von dem alten Ovovia??
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