Was sagt Ihr dazu?Party-Report aus Ischgl, dem Ballermann im Schnee
Sexeln, bis die Piste glüht
Von A. LINK und F. ZAURITZ (Fotos)
Ischgl (Tirol) – Durch verträumte Winterlandschaften wedeln, abends in der Hütte Tee trinken und die Füße am Kamin wärmen. Das stellte man sich einst unter Skiurlaub vor. Damals, als noch keine „Hiatamadl“ zum Après-Ski auf dem Biertresen strippten...
Skiurlaub 2004, das ist Ballermann im Schnee! Feiern und flirten, bis der Gletscher schmilzt!
BILD war in den sündigsten Alpentälern. Wo „Table Dance“ fast schon so alltäglich ist wie der „Tafelspitz“.
Tirol frivol. Als Top-Adresse gilt der kleine Ort Ischgl (230 Pistenkilometer, 1500 Einwohner, 1,2 Millionen Übernachtungen).
Eine „Single-Hochburg“, wie der idealgebräunte Tourismus-Chef Andreas Steibl (37) zugibt. Skihasen-Jagdrevier.
„Wir sind eben ein eitles Dorf mit extrem konzentrierter Lebenslust. Das Bedürfnis nach Hardcore-Après-Ski ist da.“
Auf der „Paznauner Taja“, einer Bergalm, beginnt’s Punkt 13.30 Uhr.
Dann dreht DJ „Crazy Curty“ (38, nackter Oberkörper, Indianerfedern auf dem Kopf) die Musikbeschallung auf volle Lautstärke. Aus den Boxen dröhnt: „Ich sag: Ab geht die Party – und die Party geht ab.“
Das lässt sich hier niemand zweimal sagen: In Skischuhen tanzt das – zu zwei Dritteln deutsche – Partyvolk Polonäse, setzt sich in den Schnee und fängt zum Lied vom „knallroten Gummiboot“ an zu „rudern“. Und hicks, darauf einen „fliegenden Hirschen“ (Red Bull mit Jägermeister).
„Ist doch wie Karneval“, japsen Philipp (23) und Sebastian (24), Snowboarder aus Wuppertal, begeistert.
Mit einer Fahne, die man bis zum Montblanc riechen dürfte. Bis sechs Uhr morgens waren sie gestern unterwegs, Skihasenalarm: „Sie hieß Betti. Die war sooo nett, nur küssen konnte sie nicht so toll.“ Drei Stunden später ging’s schon wieder auf die Piste. Zwischendurch war noch Zeit, im Supermarkt Dosenbier zu kaufen...
IT-Unternehmer Marc (25) aus Essen ist „zu 40 Prozent wegen Snowboard da – und zu 60 Prozent wegen der Party“.
Der happige Männerüberschuss stört den coolen Sonnenbrillenträger nicht: „Es gibt zwar wenige Frauen, aber die, die da sind, wissen, warum.“ Auch ihm hat eine Schöne der Nacht schon ein zartes Ja ins Ohr gehaucht. Gemeinsamer Skiurlaub mit Freundin? Käme für Marc nie in Frage: „Sie müsste ja dauernd auf mich aufpassen. Oder ich auf sie.“
Ab halb fünf verwandelt sich halb Ischgl zur Après-Ski-Bar.
In „Nikis Stadl“ kommen die wenigen Frauen kaum nach mit Trinken und Dankeschön-Bussis – so oft werden sie eingeladen. Dazu gibt’s Original-Ballermann-Mucke: „Du hast nie im Leben Körbchengröße B, du bist flach wie der Bodensee.“
Nichts für Nüchterne.
Volle Gläser, glasige Augen: Auf den Tresen tanzen „Hiatamadl“ in sündigen Dirndln, gewähren Einblicke auf Strumpfbänder und winzige rosa Slips. Da wird so manchem warm unter der langen Sportunterwäsche.
Aber wehe, einer grapscht. „Die müssen sofort auf den Tresen und mitstrippen“, erklärt Kellnerin Sissi (25) aus Wien, die schon die vierte Saison in Ischgl jobbt. „Ich hab hier einfach Spaß.“
Also ich war letztes Wochenende in Ischgl und mir wird dieser Ballermann-Kommerz langsam aber sicher etwas zu viel

Vorallem die Preise...
