Vor ein paar Jahren (14.05.2011) war ich ja schon Mal zur ähnlichen Zeit am Forggensee um mir das alljährliche wiederkehrende „Spektakel“ des trocknen Forggensees anzuschauen.
Zum Hintergrund: Jährlich kommt es im Winter zu einer Vorabsenkung des Forggensees um zur Schneeschmelze evtl. gepaart mit erheblichen Niederschlägen die lechabwärts liegenden Städte und Gebiete vor einem Hochwasser zu schützen, die Wassermassen entsprechend zurückzuhalten. Normal wird der Pegel „nur“ um 15 Meter gesenkt, heuer sind es aber 20 Meter gewesen, da das Kraftwerk in seinen Bestandteilen nach 60 Jahren auf Schäden untersucht wurde. Dieser seit Bestehen des Sees niedrigste Wasserstand wurde ein paar Tage gehalten, seit Anfang April erfolgt wieder der Aufstau, dieser soll bis zum 01.06. abgeschlossen sein.
Auf dem Grund des Sees kann man in den Wintermonaten eine steinzeitliche Siedlung, römische Gutshöfe, die Straßendämme der Via Claudia Augusta und anderer Römerstraßen erkunden. Grundmauern der Weiler Forggen - er gab dem Forggensee seinen Namen - und Deutenhausen erinnern an die Umwandlung der einstigen bäuerlichen in die heutige, vor allem touristisch genutzte Kulturlandschaft.
Am 31. März hatte der Forggensee seinen tiefsten Stand und brachte u.a. die alte Tiefentalbrücke zum Vorschein. Für diese waren wir jedoch zu spät dort, die Brücke befand sich schon wieder unter Wasser. Am Ende des Berichtes werde ich aber noch Video- und Bildmaterial aus anderen Quellen quoten. Viele haben es sich verständlicherweise nicht nehmen lassen auf den alten Spuren zu wandeln.
Auch wenn wir diesbezüglich zu spät waren, fehlte dem Forggensee noch einiges an Wasser. Ob die Zeit bis zum 01.06. ausreicht den Vollstau zu erreichen? Die große Schneeschmelze bleibt heuer aus und sehr niederschlagsreich war es im Frühjahr auch noch nicht. Sollte es zu Anfang Juni nichts werden, ist das wieder Wasser auf die Mühlen der Kritiker, dass der See jedes Jahr so exzessiv abgelassen wird. Kritiker, die vom Seetourismus leben und denen so der eine oder andere Euro durch die Lappen geht (z.B. die Seeschifffahrt). Aber wer weiß schon im Winter, wie schneereich der Winter und nass das Frühjahr wird.
Gleichwenn der Seepegel seit dem niedrigsten Stand am 31.03. wieder um etwa 15 Meter gestiegen war, hieß es für uns: Auf der Suche nach dem Wasser.
Die Suche führte uns zum Ostufer bei Waltenhofen, dort spazierengehend auf dem Uferweg. Immer blickend auf eine trockene Fläche, durchsetzt mit teils tiefen Einschnitten und einem Lech, dessen Flusslauf ins nichts zu enden schien. Doch in der Ferne konnte man die Sonne dann doch im Wasser spiegeln sehen. Also ging es mit dem Auto weiter Richtung Staudamm und Kraftwerk. Dort sollten wir dann fündig werden … also wie gesagt leider nicht mehr die alte Brücke sondern das Wasser.
Trotz des derweil höheren Wasserstand fehlen immer noch geschätzte 6 Meter bis zum Vollstau und es ergaben sich den ganzen Tag über doch noch recht imposante Aufnahmen. Und am Ende der Tour entdeckten wir noch das Eon-Informationszentrum am Fuße des Staudamms. Dies hat sehr interessante Details zum Bau, Betrieb und Zweck der Anlage geliefert. Diese werde ich natürlich auch hier wiedergeben.
Sodala, genug palabert … dann lasse ich mal die Bilder sprechen, aber auch nicht ganz wortlos

^^ Blick vom Ostufer Richtung Roßhaupten
^^ Festspielhaus Füssen
^^ Kirche von Waltenhofen
^^ Blick zur Anlegestelle Füssen, ob das Schiff am 01.06. fahren wird?
^^ Zwischendrin immer wieder tiefe Einschnitte
^^ Steg ins Nichts, dahinter fließt der Lech
^^ Lech und Festspielhaus
^^ Dann mal das Grüne fokussieren bei so viel Tristesse
^^ Blick zum Westufer
^^ An einigen Stellen versorgen Grundwasserquellen den See mit Wasser, hinten die Kirche von Waltenhofen
^^ Es sprießt junges Leben
^^ Solange das Wasser nicht da ist noch gute Überlebenschancen
^^ Nochmal das Festspielhaus
^^ Mal etwas mehr Grün: Schloss Neuschwanstein links und Hochenschwangau rechts hinter dem Blünchen
^^ Ein Stück mehr Farbe
^^ Schloss Neuschwanstein
^^ Hohenschwangau
^^ Ist dann erstmal der letzte Farbtupfer
^^ Denn es ging wieder zum See auf der Suche nach dem Wasser
^^ Wasser = Fehlanzeige
^^ Ah … da hinten sieht es nach Wasser aus
^^ Am Nordufer macht sich der See in der Tat wieder breit
^^ Aber hier am Campingplatz Brunnen sind erst die tiefsten Stellen gefüllt
^^ Blick vom Nordufer
^^ Hinten der Einschnitt ist das Tiefental, dort vorgelagert befindet sich die alten Tiefentalbrücke, leider jedoch eben schon unter Wasser
^^ Ab Staudamm, anhand der Ablagerungen erkennt man die noch fehlende Wassermenge
^^ Rechts das Überlaufbauwerk
^^ Hochwasserentlastungsanlage
^^ Mittlerweile hat sich perfektes Sonntagswetter eingestellt
^^ Im See bzw. aktuell am Ufer haben sich schon regelrechte Trampelpfade bzw. Fahrwege entwickelt
^^ Schon beeindruckend wie steil das Ufer abfällt
^^ Blick vom Staudamm zum Kraftwerk mit Informationszentrum
^^ Kraftwerk mit Auslass, hinten der Auslass vom Südstollen
^^ Ein Stahlgussbügel-Versuchsstück, welches zur Überprüfung der Qualität der Schweißverbindungen mit einer Presse und einem Druck von 60 Meganewton belastet wurde. Trotz starker Verformung traten weder ein Bruch noch irgendwelche Anrisse, auch nicht der Schweißnaht, auf.
^^ 6 kV-Schaltanlage: Die Generatorleistung von 25 Megawatt wird über diese Schaltanlage zum 6/110 Kilovolt-Transformator geführt. Der Nennstrom beträgt 2.500 Ampere bei einer Soannung von 6.300 Volt
^^ Blick in den Schaltraum
^^ Beschreibung der im Einsatz befindlichen Turbine
^^ Modell der Turbine
^^ Blick über die ganzen Standorte der Kraftwerke entlang des Lechs
^^ Kraftwerkstypen
^^ Turbinentypen
^^ Hochwasserereignisse
^^ Hochwasserschutz
^^ Energiespeicher
^^ Die ganzen Kraftwerke
^^ Kraftwerk Forggensee
^^ Details zum Bau
^^ Hinten in der Bildmitte das sogenannte Tosbecken, das Ende der Hochwasserentlastung
^^ Und Blick lechabwärts, die nächste Staustufe „Prem“ ist 4,8 km entfernt, daher ist der Lech direkt nach dem Staudamm auch nichts anderes wie ein See
Dann jetzt noch die Broschüre aus dem Infozentrum als PDF:
Cover: "Gewaltige Kräfte am Lech"
Seite 2 -3: "Der Lech, ein wilder Fluss aus den Alpen"
Seite 4 - 5: "Start eines Jahrhunderprojekts"
Seite 6 - 7: "Das Karftwerk Roßhaupten"
Seite 8 - 9: "Regenerative Energie und ihre Vorteile"
Seite 10 - 11: "Die Kraftwerkstreppe am Lech"
Seite 12 - 13: "Die Kraftwerkstreppe am Lech"
Seite 14 - 15: "Wasserkraft erleben"
Und wie oben versprochen noch die Quotes zur Berichterstattung vom tiefsten Wasserstand seit 60 Jahren. Zu Beginn sechs sehr beeindruckende Kameraflüge … da kann ich mit meinen Bildern nicht mithalten.
Kameraflug Tiefental:
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Alte Tiefentalbrücke:
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Stauwerk Roßhaupten:
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Forggensee – Tiefental 306°
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Forggen im Forggensee:
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Der Lech im Forggensee:
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Historische Aufnahmen; Bayerntour:
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Wartungsarbeiten: Forggensee auf Tiefstand abgelassen
Die Brücke unter dem See
Forggensee abgelassen: Exkursion entdeckt Stellen, die seit 60 Jahren kein Mensch mehr gesehen hat
Der Forggensee ist trockengelegt
Über die alte Brücke durch den Forggensee
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So, dass war es anfangs von meiner Seite und am Ende die Quotes aus anderen Quellen, die den Tiefststand Anfang April doch sehr eindrucksvoll darstellen, für welchen wir leider zu spät dort waren.