Åreskutan, 1420 m, Gipfel, im Zoom von Björnen eigentlich klar, dass sich der Gipfel als kapriziöse Diva erst an unserem Abreisetag zeigt…
80-PB Kabinbanan Trasse von der Talstation (421 m) aus gesehen
Åreskutan von der Straße Östersund-Åre; links die Trasse der Kabinbanan, in Bildmitte der Bereich 6-KSB Sadelsexpressen und die (alten) SL Trassen
80-PB Kabinbanan auf Höhe der Stütze 1
In diesem Frühjahr ergab es sich, dass ich einige Wochen in Nordschweden beruflich zu tun hatte, weshalb es sich anbot, den traditionellen Frühlingsskiurlaub nicht in den Alpen, sondern in den skandinavischen Bergen zu verbringen. Nachdem Åre weitum als das größte schwedische und skandinavische Skigebiet bekannt ist und unsere Skigebietsauswahlkriterien doch deutlich mainstreamiger als die Starlis sind, haben wir uns für zwei Skitage in Åre (drei Nächte im Ortsteil Björnen) sowie einen Skitag in Vemdalen entschieden (dazu unten ein eigener Berichtsabschnitt).
Aus dem Januar 2013 hat philipp23 einen sehr schönen Bericht über Åre im Hochwinter verfasst, dessen schöne Wetterbedingungen, v.a. im Gipfelbereich wir leider nicht erleben durften: http://www.sommerschi.com/forum/reporta ... t2928.html
Als Ergänzung und Kontrast hierzu unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Åre von Ende März 2014, leider von der Photoqualität durch viele Wolken und Nebel beeinträchtigt, was ich vorab zu entschuldigen bitte.
Weiters schicke ich voraus, dass meine Eindrücke aus Åre vielleicht nicht so objektiv ausfallen, wie es sich gehören würde. Dies liegt an einem Fehler meinerseits, denn ich habe am Abend unserer Anreise ausführlich im „Magasin Åre“ (international edition 2014) geblättert und dort einige Aussagen gefunden, die mich dann doch haben aufhorchen lassen und an denen wir dann fortan das Skigebiet und die Erlebnisse dort gemessen haben. Selbst schuld, werdet Ihr sagen, wer ist denn so dumm und naiv und nimmt Marketing-Gesülze für voll? Naja, immerhin hat man es mit einem der erfolgreichsten Skigebietsbetreiber Europas, SkiStar zu tun, die werden doch wohl wissen, dass man im Marketing nur das versprechen darf, was man auch halten kann? Weil ansonsten eine Lücke zwischen geschürter Erwartungshaltung und tatsächlichen Erlebnissen der Kunden sich auftun könnte. Ich schicke es voraus, genau das ist bei uns eingetreten. Aber lest selbst und macht Euch aus unserem Bericht so gut es geht ein eigenes Bild oder fahrt, wenn Ihr in der Gegend seid, mal selbst vorbei, bei hoffentlich besseren äußeren Bedingungen.
Bereits auf der Titelseite geht es los: „FRESHLY GROOMED. Åre’s super pistes are a carvers‘ paradise“
Auf S. 5 dann wird präzisiert: „The eastern part of Åre now presents some of the greatest carving pistes in northern Europe, red-blue beauties, wide and varied, capable of satisfying even the most discerning carving aficionados”
“The optimal carving setting has been created here, featuring almost unreasonably wide pistes… The runs seem endless”
Für Manche scheinen also 300 Hm bereits endlos zu sein was sollen denn da die Westalpenresorts schreiben?)
„The Åre-Valley is extremely snowsecure. The entire area is serviced by a state-of-the-art snow-making system with the new generation energy saving snow cannons… The capacity runs to 400 m³ per hour, corresponding to 33 ISO-class freight containers supplied in on hour. That’s what we call a proper snow dump and on request”
Genau. Weil das Gebiet so schneesicher ist, braucht man ein riesiges Beschneiungssystem, das dann dazuführt, dass Ende März beschneite Abfahrten bereits aper sind und an etlichen Stellen Dreck, Erde und riesige Eisplatten sich bilden.
Dazu passt aber die Arroganz auf S. 23 rechts:
„Besides the proximity to everything [damit scheint die zentrale Lage Åres im Herzen Europas gemeint zu sein, Anm. d. Verf.], our real winters are highly appreciated. Many are tired of travelling through slush in green valleys in the Alps. Åre has real winters with snow and cold weather.“
Selbst in der Umgebung Umeås an der Ostsee lag Ende März 2014 noch mehr Schnee als im ziemlich grünen Tal von Åre. Es mag sein, dass das eher eine Ausnahme darstellt, aber wenn ich den Mund so voll nehme, dann sollten zumindest beschneite Abfahrten auch schneebedeckt und mein Weltklasse-Skiberg mehr als eine relativ schmale beschneite Abfahrt neben komplett abgewehten Felswüsten aufweisen, bevor man so große Töne spuckt und die Mitbewerber niedermacht.
Auf S. 31 lernt der Leser etwas über das unglaublich Nachtleben in Åre:
„…enjoying the pulse of the nightlife at its hardest and strongest on the Swedish mountain scene - almost around the clock. A ten minute brisk walk will take you around to more than 2 clubs, bars and restaurants of the highest international class”
Naja, das Ortszentrum wirkt ganz nett, aber bei unserem Besuch abends um 18 Uhr, wenn der Après-Ski-Bär steppen sollte, war es wie ausgestorben. Wir haben einige Restaurants gesehen, aber das prominenteste war schon der Burger-Brater „MAX“. Oder zählt das vielleicht schon zur höchsten internationalen Klasse?
Die Werbetreibenden sind von sich und ihrem Skigebiet einfach unglaublich begeistert, was ja schon einmal eine gute Voraussetzung ist, auch andere davon zu überzeugen.
Weiter S. 31:
„… lifts taking you up on one of Europe’s best skiing hills, Mount Åreskutan, with its world-class pistes, the jibber paradise where some of the world’s best freeriders hang out, the upper zone with great slopes and panoramic view as well as the legendary off piste runs…
Aha, einer von Europas besten Skibergen? Sofern man diese Best-of-Liste einige Hundert Berge umfassen lässt, dann vielleicht, aber auch dann wäre ich mir nicht sicher, in welchem Quartil ich den guten alten Åreskutan einordnen würde. Spontan würde mir eine ziemlich lange Liste einfallen, die ich weit davor platzieren würde…
Der Autor kommt immer weiter ins Schwärmen:
“In the bare mountain region above the treeline; a vast white paradise for the most scenic and cherished skiing…
But here [in Åre, Anm. d. Verf.] the greatness continues. In the upper zone, the outlook is more vertical than horizontal. No more practice, here it’s for real, taking skiing into new, wider dimensions. …
The vastness, the opportunities and the challenges await here…”
Ich kommentiere das jetzt nicht weiter, ich finde, das spricht alles für sich und Ihr könnt das ja mal mit unseren Erfahrungen und Eindrücken vor Ort kontrastieren und vielleicht nachvollziehen, warum wir angesichts solcher Superlative dann nicht gerade vom Hocker gerissen wurden.
Dieses Schwärmen über im alpinen Kontext allenfalls mediokre, baumfreie Skihänge erinnert mich stark an das Marketing der Vail Resorts in den Rocky Mountains, die ebenfalls bei einem einzigen baumfreien Hang sogleich ein Halleluja anstimmen, als ob sich das Skiparadies auf Erden aufgetan hätte. Verglichen damit, sollte Garmisch die Osterfelder vielleicht etwas offensiver vermarkten…
S. 30 schlägt dem Fass sicherlich den Boden aus:
„There’s no doubt that Åre is the world’s best ski resort at night. Nowhere on Earth is there greater, brighter and more pleasant night skiing… Rumour has is that the floodlighting system in Gästrappet [Waldschneise zur Race Area, Anm. d. Verf.] is so bright that it can be seen from the moon”
*Hustenanfall*
“The world’s best ski resort at night. Nowhere on Earth is there greater, brighter and more pleasant night skiing”???
Was ist mit Keystone? Schon einmal davon gehört, Kollegen?
Laut Pistenplan sind in Åre folgende Abfahrten beleuchtet:
- Hamrebacken am gleichnamigen SL in Duved
- Ziehweg „Årevägen” an der Race Arena
- „Lundrappet“ an der Race Arena
- „Gästrappet“ an der Race Arena
- die Rennpiste ebendort („Störtloppet“), für Normalsterbliche aber nicht zugänglich
- in Björnen die drei blauen Abfahrten „Slalomsvängen“, „Björnbacken“ und „Vargbacken“
Ich habe selten bisher irgendwo eine so falsche und so dreiste Behauptung in einem touristischen Katalog gelesen, wie dieses Statement zum Nachtskilauf…
Soweit das Marketing, nun zu unseren Eindrücken:
Die Orte
Åre später Nachmittag, Blick auf die 80-PB Kabinbanan und die geschlossene schwarze Abfahrt "Slamlombacken"
In Åre selbst wohnt es sich deutlich teurer als z.B. im familienorientierten Björnen (sind ohnehin alles Ortsteile der nach mitteleuropäischen Maßstäben riesigen Gemeinde Åre es gibt eine Reihe von Gemeinden im nördlichen Schweden die größer sind als manche deutsche Bundesländer…), das haben wir bei der Unterkunftssuche festgestellt: die jeweils billigste Bleibe in Åre lag etwa 1000 Skr (~113 EUR) über dem Preislevel von Björnen. Dafür ist man dann zentraler im Skigebiet untergebracht, wobei es mir scheint, als wären die Wege dort zu Bahnen und Pisten auch nicht immer kurz, also Ski à pied-Unterkünfte dürfte es dort deutlich weniger geben als in Björnen, das in den Hang hinein gebaut wurde (und noch wird), was die Anlage von Zubringerziehwegen ermöglicht. In Åre selbst fällt das Gelände zwar auch ab (von den Talstationen zum See hinunter), aber das heißt natürlich, dass man von den Unterkünften in Richtung Lift nach oben sich bewegen muss.
Åre Ortszentrum mit Blick auf die 80-PB Kabinbanan und die geschlossene schwarze Abfahrt "Slamlombacken". Links unten der obligatorische Burger-Brater „Max“ von rauschendem Nachtleben (gut, es war noch nicht Nacht) und den „worldclass restaurants and bars“ war noch nicht viel zu sehen… Am rechten Bildrand steht die Talstation der altehrwürdigen Standseilbahn Bergbanan, die man von hier als direkten Zubringer ins Skigebiet nutzen könnte keine Ahnung, wie viel Andrang da zu den Spitzenzeiten herrscht
Åre Ortsteil Björnen Blick vom Balkon unserer Wohnung
Björnen von der Abfahrt "Björnenbacken" am SL Björnen im Zoom. Oben das markante Copperhill-Resort
Skigebietsvorstellung Åre
Topographie und Pisten
Wie üblich hätte ich mir sehr gerne zwecks besserer Übersicht über die geographischen Gegebenheiten des Gebiets eine topographische Karte gekauft, allerdings habe ich in Stockholm maximal einen Maßstab von 1 : 100.000 für das Gebiet gesehen deswegen greife ich hier auf abphotographierte Aushangpläne zurück, die dem Zweck der Gebietsvorstellung hier vollauf genügen dürften und Unklarheiten des Pistenplans überwinden helfen.
Link Pistenplan: https://www.skistar.com/EPi7PageFiles/4 ... 2_1314.pdf
Abphotographierte topographische Karte von Åre und Umgebung. Man erkennt Lifte und Waldschneisen der Pisten ziemlich gut, die wichtigsten Lifte sind sogar beschriftet (wohl vornehmlich die mit Sommerbetrieb)
Wie der Karte zu entnehmen, gibt es nicht DAS Skigebiet in Åre, sondern es gibt zwei getrennte Skigebiete, nämlich das deutlich größere und bekanntere um den großen Skiberg (immer für schwedische Verhältnisse) Åreskutan, 1420 m, mit dem Skischaukelanschluss nach Osten gen Björnen und die kleinere Skischaukel Duved-Tegefjäll im Westen (ca. 5 km Straßendistanz auseinander, 10 min per Skibus).
Auch das von mir im folgenden so genannten Hauptskigebiet Åres ist kein homogenes, direkt zusammenhängendes Gebiet, sondern es zerfällt in verschiedene, oft nur durch ziemlich lange Ziehwege und Querfahrten verbundene Teilgebiete, deren wichtigste sicherlich Åre-By (vom Ortszentrum aus) mit der Talstation der 80-PB Kabinbanan auf den Åreskutan und die Race Arena weiter westlich mit den für die Ski-WM und die jüngeren Weltcup-Rennen ausgebauten Waldschneisen und der kapazitätsstarken Kombibahn sind.
Abfahrt "VM-Störtloppet" an ihrer Abzweigung von der "Gästrappet"
Von hier aus führt quasi als Fortsetzung der Kombibahn auch eine ältere 12-EUB zum sogenannten Åretopp Platå, der Bergstation der PB auf 1274 m und dem höchsten lifttechnisch erschlossenen Punkt in Schweden.
Steiler unterer Abschnitt der 80-PB Kabinbanan und der DSB Worldcupliften mit geschlossener schwarzer Abfahrt "Slalombacken"
Intensiv beschneiter Schlusshang nach Åre-By, hinten die 6-KSB Fjällgårdsexpressen
Im Osten schließt sich an Åre-By die Skischaukel nach Björnen an, die mit den beiden KSBs östlich und westlich des sog. Sadeln (dt. Sattel) immerhin veritable Wiederholungsabfahrten aufweist, je weiter östlich man dann aber nach Björnen kommt, desto flacher und kürzer werden tendenziell die nur mehr von Schleppliften erschlossenen Hänge, wobei sich diese gerade für Kinder und Anfänger sehr gut eignen.
Björnen von der Abfahrt "Björnenbacken" am SL Björnen
Drei SL-Bergstationen in Björnen: SL Hermelinenliften (links), SL Vargenliften (Poma), SL Björnen (rechts)
Westlich der Race Arena (verbunden durch lange, aber egtl. gut laufende Ziehwege) gibt es ein zweites großes Anfänger- und Familiengebiet, Rödkullen genannt, das auch einen großen Parkplatz aufweist und von fünf Schleppliften erschlossen wird. Dieses Gebiet hat dadurch seine Berechtigung, da weder die Race Arena noch Åre-By anfänger- oder kindertaugliche Hänge aufweisen, sondern eher sportliche bis ziemlich steile Abfahrten erschließen.
Schlepplifte Rödkullen, 1245 m lang, 282 Hm; links die apere, schwarze Abfahrt "Rödbranten"
Nochmals westlich und weiter nördlich, an der Westflanke des Åreskutan gelegen, liegt Ullådalen, der abgelegenste Teil des Skigebietes, wo eine aus vier Schleppliften, verbunden durch längere Ziehwege, bestehende Liftkette bis hinauf zum Åretopp Platå führt.
SL Ullådalsliften 1 und 2 (in Betrieb nur der längere, 1171 m lang, 208 Hm) an der Westflanke des Åreskutan
Am besten erreicht man diesen Bereich wohl von oben mit der PB oder der 12-EUB, oder aber mit einem langen Ziehweg von der Bergstation Rödkullen aus. Hier sind ausnahmsweise auch West- bzw. sogar Nordhänge (allerdings nur an den SLten Nedre Tväråvalsvliften) zu finden. Alles andere in Åre ist immer in irgendeiner Form südausgerichtet, was im Hochwinter mit der fehlenden Sonneneinstrahlung sicherlich gut ist, aber im Frühjahr schnell an der Schneequalität nagen kann, wie wir auch festgestellt haben.
Åreskutan, 1420 m von Westen in der Totalen gesehen, von der Bergstation 4-SB Tegefjäll aus; im Waldgürtel von links: Rödkullen, Race Arena, Åre-By und Fjällgården; rechts der Åresjön, also der See von Åre
Der Åreskutan ist insofern bemerkenswert, da er aufgrund seiner für schwedische Skigebiete außergewöhnlichen Höhe und der hohen Reliefenergie (er überragt den Åresjön um immerhin 1050 Hm) die größte per Ski zurücklegbare Höhendifferenz eines skandinavischen Skigebietes von immerhin 885 Hm (der Wendelstein hat 930 Hm an der PB, nur nebenbei) in Schweden und Skandinavien ermöglicht. Ebenfalls weist er neben den obligatorischen Waldschneisen im unteren Bereich einen für Skandinavien ungewöhnlichen baumfreien und angesichts der nördlichen Breite auch hochalpinen Bereich auf, der allerdings voll den von Westen (Trondheim ist nur 150 km Straßenkilometer entfernt) aus heran rauschenden Wetterunbilden ausgesetzt ist und wohl dem entsprechend häufig in Wolken, Nebel oder abgeblasen ist. Bei guten Bedingungen ist das sicherlich ein vorzüglicher Aussichtsberg mit eindrucksvollen Panoramen und Stimmungen, wie philipp23s Bericht (Link siehe oben) ja belegt.
Åreskutan, 1420 m, Gipfel, links die Bergstationen auf 1274 m (80-PB Kabinbanan, DSB Tusendmeterliften und 10-EUB Gondolen) gesehen von Björnen
Zoom zur Bergstation Åreskutan auf 1274 m (80-PB Kabinbanan, DSB Tusendmeterliften und 10-EUB Gondolen) gesehen von Björnen
Die schönen fast 900 Hm kann man ergo also nur bei guten Bedingungen wirklich nutzen, zudem gibt es eigentlich nur 1 bis 2 verschiedene Abfahrten, die diese Höhendifferenz aufweisen (entlang der 12-EUB und der Kombibahn zur Race Arena), denn auf der direkten PB-Trasse scheint es meiner Ansicht nach keine attraktive Direktabfahrt zu geben: fährt man entlang der EUB, muss man ab der Mittelstation einen der langen Ziehwege nach Åre-By nehmen um zur PB-Talstation zurückzukommen. Vom Südkar der DSB Tusenmeterliften gibt es zwar eine Ziehwegverbindung, die das große Flachstück in diesem Bereich überbrückt und zu den Steilbereichen am Hummelbranten (Bergstation der 4-SB) bzw. VM-Störtloppet führt, die erschien uns aber wegen der nicht vorhandenen Sicht im Plateaubereich sowie dem Schneemangel im Steilbereich (selbst beschneite Abfahrten dort aper!) nicht machbar.
Westflanke Åreskutan im Zoom von der Bergstation 4-SB Tegefjäll aus gesehen: unten SLte Rödkullen, oben rechts Bergstation 12-EUB Gondolen, in Bildmitte oben wahrscheinlich SL Tväråvalsvliften Bergstation
Bei unserem Besuch, der ohnehin von wenig Schnee geprägt war, war das Höhenstockwerk weitgehend abgeblasen und der Schnee verweht, so dass nur auf den Pisten dank Beschneiung eine fahrbare Unterlage vorhanden war. Wie es im Südkar des Tusenmeterliften (eine DSB) aussah, kann ich nicht beurteilen, da der Lift entweder geschlossen oder keine Sicht vorhanden war.
12-EUB Gondolen Trasse und Pisten im Zoom von der Bergstation 4-SB Tegefjäll aus gesehen
Ich kann mir nicht helfen, aber sieht so einer der „besten Skiberge“ aus?
Kombibahn 8-EUB/8-KSB VM8:AN und die Waldschneisen der Race Area. Oben die Trasse der 80-PB Kabinbanan
Hier sieht man deutlich die klare Trennung zwischen den beiden Höhenstockwerken: breite, steilere Waldschneisen unten in Richtung Race Arena, oben anstehende, ausgeblasene Felsen, Gestrüpp und tendenziell etwas flacher, wie der Gefällsbruch der PB schön zeigt. Unterhalb der PB-Stütze in Bildmitte sieht man die aperen Abfahrten, die den Gipfelbereich mit den unteren Waldschneisen verbinden sollten.
Topographische Karte des Åreskutan von Ullådalen (im Westen) bis Björnen (im Osten), also des zentralen Skigebietes von Åre selbst
Fjällgårdsbereich im Zoom von Duved: von unten Race Arena, dann Åre-By und Tottbacken. Links der Bildmitte oben die Bergstation der 6-KSB Sadelexpressen. Björnen liegt sozusagen hinter dem Berg in Bildmitte
Hier sieht man die schönen Waldschneisen (max. 270 bis 350 Hm) im Fjällgårdsbereich, Exposition Südwest.
Topographische Karte des westlichen Teil-Skigebiets Duved-Tegefjäll. Mir scheint, als ob man den ganz westlichen Schlepplift Hamreliften evtl. seither gekürzt hat, denn er führt heute definitiv nicht so weit nach oben, parallel zur 6-KSB Duved Linbanan
Das westliche Teilskigebiet der Destination Åre nennt sich Duved-Tegefjäll und liegt einige Kilometer westlich in Richtung norwegische Grenze (ich meine mich zu erinnern, dass das Straßenschild an der Talstation der 80-PB von 9 km spricht), die mit Hilfe kostenloser und im Halbstundentakt verkehrender Skibusse überwunden werden können (am günstigsten zwischen PB-Talstation und Talstation 4-SB Tegefjäll; merkwürdigerweise gibt es an der Race Area keine Haltestelle, aber gut).
Abfahrt vom Åreskutan, Blick nach Westen in Richtung Rödkullen, Tegefjäll und Duved
Die Struktur des Teilgebietes Duved-Tegefjäll ist ziemlich einfach. Ausnahmslos südexponiert (meist direkt, teilweise Südost, manchmal Südwest) werden die Hänge des 1031 m hohen Mullfjället erschlossen, wobei die Zentren im Osten Tege und im Westen Duved heißen, dort starten auch die beiden Sessellifte. Dazwischen liegen die reinen Verbindungslifte Gunnilliften (Nr. 9 im Pistenplan), Englandsliften (8) und Leråliften (7), die auch jeweils nur eine Abfahrt (mit Varianten) pro Lift aufweisen, während die Hauptlifte mindestens zwei komplett getrennte Abfahrten erschließen. Eine zweite Sektion, wenn man davon sprechen möchte, gibt es nur am Tegefjäll mit dem sehr flachen Schlepplift Fjällvallsliften (12), der aber nur wenige Dutzend Meter höher endet als die 4-SB Tegefjäll (11).
Talabfahrten nach Duved an der 6-KSB Duveds Linbana
Der maximale Höhenunterschied liegt wohl im Bereich der 6-KSB Duveds Linbanan (4) mit gut 360 Hm. Die Starthöhe ist mit 410 bis 440 m auch für Skandinavien nicht weltbewegend. Im Prinzip hat man es mit einer Skischaukel zu tun, wie man sie vor 15-20-25 Jahren in den waldreichen Skigebieten des östlicheren Österreichs gefunden hätte: ein-zwei Sessellifte, sogar eine „hochmoderne“ KSB und ansonsten lange Waldschlepplifte.
Die besten Abfahrten im Sinne einer Mischung aus Länge, Höhendifferenz und anregender Steilheit werden von den beiden Sesselliften (4 und 11) sowie dem Schlepplift Hamrebacken (2) ganz im Westen erschlossen. Der Rest sind gut laufende bis flache Verbindungsabfahrten, allerdings meistens ohne Ziehwegcharakter.
Liftsystem
Auf dem Pistenplan reicht die Nummerierung der Lifte bis 46. An irgendwie ernstzunehmenden Liften (ich habe auch wirklich kleine Schlepplifte in die Datenbank übertragen) komme ich auf 31 für Åre und 11 für Duved-Tegefjäll.
Das Hauptgebiet in Åre weist 9 Bergbahnen und 22 Schlepplifte auf (Anteil 71%) und liegt damit immerhin etwas besser als das Sudelfeld, diese Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen, auch wenn man es in manchen Sektoren nicht so recht merken will.
Die 9 Bergbahnen setzen sich aus der großen, bekannten 80-PB Kabinbanan auf den Åreskutan, der 12-EUB ebendorthin, einer Kombibahn im WM-Stadion (8-EUB/8-KSB), drei 6-KSBs, einer 4-SB sowie zwei Doppelsesselliften zusammen. Der Anteil kuppelbarer bzw. Expressanlagen liegt also bei lediglich 19%, wenn man die Schlepplifte miteinbezieht. Hersteller der meisten Expressanlagen ist Leitner, fixgeklemmte Sessellifte kommen aber auch von DM, ebenso wie zahlreiche Schlepplifte, die fast alle einen Seilscheibeneinstieg (heißt das so korrekt?) aufweisen. Das heißt also, auch im Hauptgebiet von Åre fährt man für Alpen-Verhältnisse noch ziemlich viel Schlepplift, was natürlich nicht per se negativ ist, aber doch im Vergleich zu den hochtrabenden Marketing-Sprüchen zu sehen ist zumal drei der Sessellifte und zwei KSBs erst seit dieser Saison 2013/14 stehen. Zuvor war die Situation also noch weniger komfortorientiert. Auch konzentrieren sich alle Expressanlagen bzw. die komfortableren Anlagen auf die Zentralsektoren um Åre-By, die Race Arena oder den Sadeln. In der Peripherie fährt man Schlepplift.
SL Mårdenliften in Björnen, 160 m lang, 10 Hm
In Duved-Tegefjäll liegt der Schleppliftanteil bei 81,8%, d.h. es gibt die 6-KSB Duveds Linbanan als Hauptanlage im Westen des Skigebietes und seit diesem Jahr die brandneue 4-SB Tegefjäll im Osten des Teilgebiets. Fünf der Schlepplifte sind immer über (4) 1000 m lang bzw. knapp darunter (1). Mit 1,6 km ist der Gunnilliften der längste Schlepper im gesamten Skigebiet von Åre. Lifttechnisch interessant ist am ehesten der SL Hamreliften mit einer schönen Zwirbelkurve und einem saftigen Steilhang im Anschluss.
Die kumulierte Liftkapazität für Duved-Tegefjäll liegt bei 3,126 Mio. PHm/h oder ca. 14.200 p/h. Der mittlere Steigungskoeffizient der Hauptlifte (die Sessellifte und die fünf großen Schlepper) liegt bei 5,12 (Liftlänge geteilt durch Höhenmeter), also ziemlich flach.
Insgesamt liegt die Liftkapazität in Åre und Duved-Tegefjäll zusammengenommen bei 13,869 Mio. PHm/h (57.220 p/h), also etwa einem Fünftel der Bayerischen Alpen (Stand 2008).
Der Zweitageskipass Åre-Gesamt kostet 830 Skr (=46,9 EUR pro Tag, also auf Saalbacher/Zell am See-Niveau).
* * *
Erster Skitag Åre: 30. März 2014
Wetter:
Leider nicht so genial wie in Vemdalen, und leider auch nicht so gut wie gestern mit blauem Himmel, Sonne und vereinzelten Wolken; den ganzen Tag wolkig bis stark bewölkt, die Sonne ab und an sichtbar, aber nur sehr wenige Momente mit direkter Sonneneinstrahlung auf die Piste. Deshalb auch weniger warm, weshalb die über Nacht gefrorenen Pistenpartien ähnlich wie am 2. Tag in Saalbach untertags nicht oder nicht stark genug auffirnen. Dank Waldschneisen aber meist annehmbare Sichtverhältnisse.
Nachmittags sind einzelne Schneeflocken vom Himmel gefallen, ab 17.30 Uhr beginnt es stärker zu schneien, selbst auf der Straße bleibt der Schnee leicht liegen, Temperatur in Björnen um den Gefrierpunkt.
Schnee:
Generell wenig bis sehr wenig für die nördliche Lage und die angebliche große Schneesicherheit des Gebietes; dennoch erstaunlich, dass in Vemdalen die Schneemengen bzw. der Pistenzustand eigentlich durchweg besser gewesen ist. Hauptproblem neben dem Nicht-Auffirnen nach einer längeren Wärmeperiode ist die schlechte bis schlampige Pistenpräparierung, die einzelne Abfahrten in reinste Kugellagerpisten verwandelt hat. Man hat den Eindruck, als ob auf etlichen Partien nur die halbe Pistenbreite (willkürlich!) oder nur mit Fräse, aber nicht mit den Spurrillen gewalzt worden wäre. Manche Löcher und Erdbereiche scheinen auch durch die Raupen selbst und nicht durch Ausaperung hervorgerufen zu sein. Auf jeden Fall passt diese Präparierung nicht zu einem selbst ernannten World Class Ski resort wie Åre, das sich im Gästemagazin seines „excellent groomings“ rühmt. Für das Wetter und die damit zusammenhängenden Probleme können die Betreiber nichts, klar, aber was sie daraus gemacht haben, ist eher untere Schublade. Auch die vielen Vegetations-, Erd- und Eisbereiche sind eher auf nachlässige oder fehlende Beschneiung oder Schneemanagement und schlechte Präparierung zurückzuführen. Wie die bis 27. April in Björnen bzw. 4. Mai in Åre durchhalten wollen, wenn kein Neuschnee oder keine Kälteperiode mehr kommt, bleibt ihr Geheimnis.
Skitagbeginn: 9.15 Uhr
1. SL Björnen 122 Hm: trotz anderslautender technischer Daten relativ steiler Lift, sehr viel Vegetationsreste in der Lifttrasse, neben der Waldtrasse deutliche Windwurfspuren (Bäume samt Wurzelteller umgekippt) => „Hermelinbacken“, flach dem gleichnamigen, neuen Leitner-SL entlang. Direkt neben der flachen Abfahrt (Lanzenbeschneiung) entsteht derzeit der neue Ortsteil Björnen-West, die Zufahrtsstraßen sind bereits „fertig“, Beleuchtung installiert, der Wald bis auf einzelne Bäume gerodet, Bauplätze freigemacht, einige Anschauungsbeispiele bereits fertig errichtet.
Bereich 6-KSB Sadelsexpressen und die (alten) SL Trassen sowie Abfahrten im Zoom von der Straße Östersund-Åre
6-KSB Sadelexpressen Talstation (Bj. 2013, Leitner), auf 473 m
6-KSB Sadelexpressen mit Trasse und Abfahrt "Viksvängen" (rot, rechts) und "Rogåsbacken" (rot, links)
6-KSB Sadelexpressen Trasse von der Bergstation. Björnen liegt in Bildmitte im Hintergrund
6-KSB Sadelexpressen Bergstation auf 784 m
2. 6-KSB Sadelexpressen 311 Hm, brandneue Leitner-Bahn, die ab diesem Jahr eine direkte Verbindung von Björnen nach Åre-By herstellt (zuvor musste man immer die zwei SLte Högås und Saddel nehmen. => „Viksvängen“ (oben blau, dann rot), intensiv mit Lanzenbeschneiung versehene, leichte bis mittelschwere Carving-Autobahn (es gäbe in diesem Bereich noch eine Reihe mehr Abfahrten, leider sind sie dank mangelhafter Beschilderung nicht leicht zu entdecken) zum
3. 6-KSB Sadelexpressen 311 Hm => „Fjällblicken“ (die südlichste bzw. bergwärts gesehen rechts außen gelegene Abfahrt in Richtung Åre-By. Vollbeschneit (enge Lanzenabstände), hart, aber griffig (ähnlich der Morgenverhältnisse in Vemdalen); unten kurzer Ziehweg zur Talstation der
6-KSB Fjällgårdsexpressen Talstation (Baujahr 2013, Leitner, 558-829 m, 1037 m lang, 271 Hm, 2400 p/h)
4. 6-KSB Fjällgårdsexpressen 271 Hm => „Susarbacken“ (rot). Schöne, mittelsteile Carving-Piste mit ersten braunen Stellen/Ausaperungen trotz Beschneiung, ebenfalls noch recht hart, unten wieder die Ziehwegquerung zur Talstation. An der Bergstation der SSB Bergbanan vorbei auf den unteren Abschnitt (blau) der „Stjärnbacken“ zur Talstation der großen Pendelbahn auf den Åreskutan, der DSB Worldcupliften und der 6-KSB VM6:AN (wofür dieses Kürzel auch immer stehen mag)
Blaue Abfahrt von der Bergstation der Bergbanan bzw. dem Fjällgårdsbereich in Richtung Talstation Kabinbanan und 6-KSB VM6:AN
Umgekehrte Blickrichtung: breiter Schlusshang der Abfahrten aus Richtung Fjällgård/Björnen/SSB Bergbanan bzw. der äußeren Abfahrten von der 6-KSB VM6:AN
Talstationsbereich Åre-By auf 420 m Höhe mit 80-PB Kabinbanan, DSB Worldcupliften und 6-KSB VM6:AN; von der Bildmitte nach unten rechts laufend der geschlossene "Slalombacken" (schwarz)
Talstationen 80-PB Kabinbanan und 6-KSB VM6:AN auf 421 m Höhe
5. 6-KSB VM6:AN 340 Hm, unten ziemlich steiles Trassé => kurz und rutschig zur
4-SB Hummelliften, Talstation
6. 4-SB Hummelliften 218 Hm, auch Leitner, mit 1200 p/h eine stark reduzierte 4-SB. Steilste Bahn des Skigebietes, direkte schwarze Abfahrt nicht gewalzt.
4-SB Hummelliften Strecke im Zoom, Kreuzung mit der 6-KSB VM6:AN
Hier oben Gefällsbruch der PB. Man wundert sich, warum die PB hier hinauf und nicht weiter westlich auf der Trasse von Kombibahn und EUB errichtet wurde (typisch für viele relativ frühe Erschließungen – oder liegt es daran, dass das Ortszentrum von Åre hier liegt?), denn hierher gibt es keine direkten Abfahrten vom Gipfelbereich…
Ziehweg "VM-Vägen" (Querung 4-SB Hummelsliften in Richtung Race Area) aus der 80-PB Kabinbanan
=> „VM-Vägen“, Verbindungsziehweg in Richtung „Race Area“, der einige fast komplett apere, obwohl offenbar mit Lanzenbeschneiung ausgestattete von oben kommende Pisten kreuzt, die wohl vom Gipfel bzw. der 1000 m Platån kommen. Der hier überall zu bemerkende Schneemangel hat offensichtlich auch hier oben die Direktverbindungen vom Gipfel lahmgelegt. Auf der „Gästrappet“ (rot) ins Tal. In Prinzip breite, schöne mittelsteile Abfahrt, leider im unteren Drittel offenbar nicht gewalzt worden: extrem unruhig, ruppig und zerfahren. Relativ schmaler Talbereich, auf dem alle vier Abfahrten zur Kombibahn führen dann bereits weich, hier jedoch nicht überraschend.
8-EUB/8-KSB VM8:AN Trasse und Piste "Gästrappet". Auffällig die vielen Werbetafeln unter der Trasse
7. 8-EUB/8-KSB VM8:AN 454 Hm: große Hauptanlage in diesem Bereich mit 3400 p/h sowie ordentlichem Höhenunterschied. Für die große Kapazität ist die Zufahrtspiste unten sicherlich zu schmal. Mit 389 m Talhöhe und Südexposition selbst für die 63°N von Åre reichlich niedrig gelegen, finde ich. Fahren mit einem der vielen Sessel (3 oder 5 Sessel auf einer Kabine). Stark infrastrukturell überprägter Bereich hier, lauter parallele Waldschneisen, von denen eine, „Störtloppet“ (rot) natürlich als Rennpiste komplett für die Allgemeinheit geschlossen ist, obwohl kein Rennen stattfindet und auch keines mehr ansteht (sattsam bekanntes „Stade de Slalom“-Phänomen“). Hier sehr dichte Lanzenbeschneiung, dazwischen sehr viele Beleuchtungsmasten, dazu extrem viele (Eigen-)Werbungstafeln.
8. 12-EUB Gondolen 447 Hm: Kurze Zwischenabfahrt von der Bergstation der Kombibahn (dickes Loch in der Ausstiegsrampe…). Groß ausgefallene Bergstation, typisch für Ende 1980er/frühe 1990er Jahre. Gleiche Poma-Kabinen wie Mont Vallon, La Masse 1 oder La Tania. Sicht im Gipfelbereich gerade annehmbar, Bahn fährt (wegen Wind?) sehr gemächlich. Da wir den Bus nach Duved erwischen woll(t)en, halten wir uns auf der höchsten schwedischen Bergstation auf 1274 m kaum auf, sondern fahren die recht schmale „Störtloppet“ (rot/schwarz) zur Mittelstation. Haben Glück mit der Sicht, Sonne setzt sich kurz durch, Schnee hier oben erwartet besser, aber wiederum grauenvoll schlechte Präparierung: Kugellagerschnee durchweg! Haben die am Stubaier gelernt, die Raupenfahrer hier und dann alles vergessen?

Kombibahn 8-EUB/8-KSB VM8:AN Talstation auf 389 m
Kombibahn 8-EUB/8-KSB VM8:AN Talstation und Trasse mit schmalem Schlussstück der Talabfahrten, die vor einer Skibrücke über die Hauptstraße zusammenlaufen
9. 8-EUB/8-KSB VM8:AN 454 Hm: wieder ein Sessel. Diesmal den Ziehweg „Årevägen“ unterhalb der Gondolen-Talstation vorbei in Richtung Rödkullen-Teilgebiet. Recht breit (2-3 Raupenspuren, auch hier, schlecht gewalzt); vorbei an der Bergstation des SL Bräckeliften (Funpark) und zum Talstations- und Anfängerwiesenbereich Rödkullen
Schlepplifte Rödkullen, 1245 m lang, 282 Hm; links die apere, schwarze Abfahrt "Rödbranten"
10. SL Rödkullen 1 282 Hm; Parallel-Lift nicht in Betrieb.
1A Pistenqualität in Åre auf der "Röde Orm" (blau) in Rödkullen
Oben keine gute bzw. gar keine Pistenbeschilderung, verpassen die (schmale) Einfahrt in die „Röde Orm“ und landen auf einer wohl blauen, nicht beschneiten Abfahrt die in den Steilbereichen Erdflecken und apere Stellen und in den Flachbereichen größere Partien gefrorenen Schmelzwassers aufweist, über die dann präpariert wurde, so dass diese Bereiche wie Beschleunigungsfelder bei MarioKart o.ä. wirken. Fährt sich egtl. ganz gut, aber grotesker Kontrast zu den hochtrabenden Marketing-Sprüchen von „world-class grooming“ o.ä. Südtiroler Präparateure würden wohl darob vor Scham im Boden versinken.
Mittagspause in der Värmstuga Rödkullen: nettes Konzept! Selbstversorger haben ca. 10 Mikrowellen zum Aufwärmen des Essens zur Verfügung; für andere gibt es recht preiswerte Gerichte; natürlich kein ostalpiner Hüttencharme…
Värmstuga in Rödkullen mit Microwellenbatterie
=> „Längsvängen“, ebenfalls recht breiter und gut laufender Ziehweg zum
11. SL Bräckeliften 168 Hm, dem Funparklift. Über den schnellen, aber hier schmaleren „Årevägen“ und drei Skitunnel (Blechröhren unterhalb der Wettkampfpisten, gute Idee!) auf den steilen Schlusshang des „Worldcupbacken“ (rot, warum heißt der so? Die fahren seit Jahren doch wohl schon weiter westlich?); der schwarze „Slalombacken“ neben der DSB ist geschlossen bzw. besteht nur mehr aus zusammenhängenden Schneeresten, schade.
Abfahrt "Gästrappet" und Åre-typische Pistenunterführung des Ziehwegs "Årevägen"
Schlusshang "Worldcupbacken" (rot) und Åre-By. In der Bildmitte die 6-KSB VM6:AN
10 min auf den mit Skipass kostenlosen Skibus nach Tegefjäll/Duved warten. Skier werden hinten in Metallkasten am Bus-Ende transportiert. Schneller und reibungsloser Transport zum nicht zusammenhängenden westlichen Skigebietsteil.
4-SB Tegefjäll Talstation und Trasse (426-704 m), Baujahr 2013, Leitner, 1134 m lang, 278 Hm; unterhalb der Bahn die Hauptabfahrt "Tegebacken", von rechts kommt die ebenfalls rote "Tegesvängen"
12. 4-SB Tegeliften 278 Hm: gehörige Überraschung! Hatte hier mit einer neuen kuppelbaren 4er-Sesselbahn gerechnet! Stattdessen haben die im letzten Sommer eine brandneue fixgeklemmte Leitner-SB hingestellt, immerhin mit Förderband (2,6 m/s), aber ohne Komfortpolsterung. Schade, denn die Bahn bedient zwei sehr schöne Abfahrten. Vor den Liftbauten des letzten Sommers gab es in Åre damit nur 3 kuppelbare Sesselbahnen – das Sudelfeld Skandinaviens?

SL Fjällvallsliften Talstation in Tegefjäll (1040 m lang, 140 Hm)
13. SL Fjällvallsliften 140 Hm, dessen Spur teilweise nur mit großen Schneeverschubarbeiten gewährleistet werden kann. Auch hier auffällig: an der Bergstation egtl. keine Hinweise zu den hier laut Pistenplan vier (!) startenden blauen Abfahrten. => zur Bergstation der 4-SB und die rote „Tegesvängen“. Schön! Hier weicher, weniger zerfahren, zusammen mit den Waldschneisen kann man gut fahren
4-SB Tegefjäll Talstation im Zoom; die Bahn ersetzt einen SL auf gleicher Trasse
14. 4-SB Tegeliften 278 Hm => „Tegebacken“ (Steilhang von Verhältnissen nicht gut), „Gunnilbacken“ (blau). Flache, gut laufende Verbindungsabfahrt, mit unten fast grotestk schlechten Schneeverhältnissen: aper, Erde, Eisbereiche. Nur gut, dass Åre ja „snowsecure“ ist, wie sie so schön in ihrem Magazin schreiben.
SL Englandsliften, Talstation (412-602 m, 1116 m lang, 190 Hm), rechts die blaue Abfahrt "Englandsbacken"
15. SL Englandsliften 190 Hm: => „Leråkroken“ (rot) und „Leråbacken“ (blau), beides gut fahrbar nach Duved zur
6-KSB Duveds Linbana Talstation und Trasse (436-794 m), 1570 m lang, 358 Hm
16. 6-KSB Duveds Linbana 358 Hm, ältere Leitner-KSB, der die Hauben beim Einkuppeln zufallen. Ergiebigste Bahn in diesem Bereich, Talstationshöhe 436 m, leider die gesamte Abfahrt östlich der Bahn von, was wohl, einem Nachwuchsrennen belegt (und nicht nur das im Pistenplan verzeichnete Trainingsgelände). Sei’s drum… => „Paradisbacken“ (rot), oben glatt, dann „Skistarbacken“ (wenig befahren, sehr gut, hier weicher) und „Hamrebacken“ (rot), ebenfalls sehr gut hier.
6-KSB Duveds Linbana Bergstation auf 794 m
SL Hamrebacken in Duved, 986 m lang, 238 Hm; schöne Zwirbelkurve, dann massives Steilstück
17. SL Hamreliften 238 Hm: schöner DM-Schlepper mit Zwirbelkurve (?), danach ein heftiges Steilstück, dann ein Gegengefälle und finito. => „Linbanegatan“ (wechselnde Verhältnisse) zur
18. 6-KSB Duveds Linbana 358 Hm => „Paradisbacken“ (rot), „Mullfjällsbacken“ und rechtzeitig abgebogen zum
SL Leråliften Talstation und Trasse, 1002 m lang, 227 Hm
19. SL Leråliften 227 Hm => steigen an der Bergstation des Englandsliften aus, schade, denn so verpassen wir das rote Steilstück des „Englandsbacken“, der eine nach Südosten ausgerichtete, sehr gut laufende, firnige Verbindungsabfahrt darstellt, mit unten teilweise prekären Schneeverhältnissen.
SL Gunnilliften Talstation (412-705 m, 1613 m lang, 293 Hm)
20. SL Gunnilliften 293 Hm. Mit 1,6 km der längste SL in Åre, bis auf den oberen Abschnitt sehr flach. Über den „Tegebacken“ zu Tal, hektisch, um den Bus zu erwischen (deshalb mag ich solche Bustransfers an Skitagen nicht: entweder man wartet lange oder es wird hektisch oder man verpasst den Transfer knapp…).
Bustransfer (15.10 Uhr) zurück nach Åre-By zur Talstation der Kabinbana.
21. 6-KSB VM6:AN 340 Hm => „Tvadbrädan“ (rot) an der Talstation Hummelsliften (hier wieder rutschig) vorbei, dann steil, aber weicher und daher griffiger direkt zur
22. 6-KSB Fjällgårdsexpressen 271 Hm => Pistenbeschilderung hier oben, wie hier offenbar üblich, sehr mäßig; „Gatvalsbacken“ (blau), schöne „Hintenherum“-Abfahrt zurück nach Björnen, vorbei auch an der ehemaligen Talstation des SL Sadeln; teilweise apere Stellen, Eisplatten, wie gehabt.
SL Hermelinenliften, 970 m lang, 100 Hm. Rückbringer von der Talstation 6-KSB Sadelexpressen nach Björnen. Nördlich und südlich der Trasse werden derzeit neue Häuser und Wohnungen für Björnen-Väst errichtet
23. SL Hermelinenliften 100 Hm (nicht 190, wie im Pistenplan steht!), neuer Leitner-SL als direkter Rückbringer nach Björnen (vorher nur Ziehweg zum SL Björnen) => „Vargenbacken“ kurz am herrlich vertraut quietschenden Poma-SL (hach, Frankreich!) vorbei zum
SL Lokattsliften (330 m lang, 24 Hm)in Björnen unter der Straße durch
24. SL Lokattsliften 24 Hm, DM Tellerlift, unter der Straße durch, sehr langsam, zum
SL Järvenliften, 1114 m lang, 175 Hm auf den 727 m hohen Försberget, östlich von Björnen
25. SL Järvenliften 175 Hm: Einzig ernstzunehmender SL auf der Ostseite von Björnen, man sieht sehr gut die sehr liebevoll (oder auch professionell?) angelegte Kindererlebnispiste „Björnlandet“ mit lustigen Holzfiguren und Stationen aus dem Leben des Bären „Björn“ (=Schwedisch „Bär“). => „Järvsvängen“ (blau): Gemütliche Waldabfahrt zum Tagesausklang, unter der Straße durch und bis wenige Meter vor den Skikeller fahren.
Skitagende: 16.20 Uhr
Bilanz: 25 Lifte gefahren, 6738 Hm insgesamt (16 Lifte, 4378 Hm in Åre-Ost; 9 Lifte und 2360 Hm in Duved-Tegefjäll)
Fazit: Angesichts der Verhältnisse doch ganz guter Skitag in einem für hiesige Verhältnisse sicherlich großen und abwechslungsreichen Skigebiet, dass jedoch keineswegs, wie behauptet unter die 10 besten Skigebiete weltweit fallen dürfte (bei objektiver Begutachtung); dazu ist das Gebiet zu auseinandergerissen und nur durch Ziehwege verbunden, weist fast durchweg Südexposition auf, die freien Hänge oberhalb der Waldgrenze sind wohl ständig verblasen oder von schlechter Sicht geplagt, manche Bereiche sind Schleppliftorgien (warum auf der Westseite des Skutan keine lange KSB sondern vier (!) SL am Stück?), niedrige Tallage, wenige beleuchtete Nachtskipisten (die Betreiber behaupten, sie seien das weltbeste Nachtskigebiet! – was für eine dreiste Lüge, wenn man Keystone kennt!), bis auf den Bereich Race Area nur geringe Höhenunterschiede (typisch Skandinavien). Ergo: wenn man hier lebt oder ohnehin in der Gegend ist (wie wir) einen Besuch wert, aber keine Extra-Anreise aus Mitteleuropa, denn da wird in den Alpen in sehr vielen Skigebieten mehr für weniger oder das gleiche Geld geboten. Es scheint eher so, als müsse man mit kessen Marketing-Sprüchen vorhandene Schwächen übertünchen oder die Werbetrommel rühren – wäre man wirklich so gut, hätte man solche Töne nötig? Ich meine nein.