Wetterbericht für die ganze Woche: Sonne pur.
Montag bis Donnerstag: keine Zeit.
Freitag: komplett frei.
Letztes Mal auf der Piste: Viel zu lang her.
Anfahrt mit dem ÖV: Lang
Pistenbedingungen: Top
Füllgrad des Skigebietes: Ich war selten alleine und hatte dennoch genug Platz
Insgesamt Skitag: Genial
Am Ende des Tages zu Hause: Total fertig
Hat es sich gelohnt: Definitiv
Wer nur noch ein paar Bilder sehen will - bitte scrollen. Wer neugierig auf mehr ist, darf weiterlesen

Schon länger war das Skigebiet Hochkönig ganz oben auf meiner Liste, aus den unterschiedlichsten Gründen. Im Nachhinein absolut berechtigt. Da ich im Salzburger Land bisher nur das Gasteiner Tal und Obertauern bereits besucht habe, kann ich nicht einschätzen, ob es wirklich leerer als in anderen Skigebieten der Gegend ist. Aber den Ruf des Geheimtipps scheint es irgendwie zu haben, wobei Geheimtipp übertrieben wäre. Unbekanntere aber ähnlich gute Alternative trifft es vielleicht eher?
Da ich häufig und gerne die Bahn nehme, suchte ich nach meinem Umzug nach Wien im September in Ruhe heraus, was man denn so an einem Tag maximal erreichen könnte. Dank eines sehr früh abfahrenden Raijets schafft man es bis ins Salzburger Land, ohne allzu spät anzukommen.
Durch die bereits in der Einleitung kurz angedeutenden Umstände stand bei mir die Entscheidung, am Freitag loszufahren...
Es begann mit dem Aufstehen um 4 Uhr. Wenn der Zug ab nächstem Fahrplanwechsel im Dezember tatsächlich am Hauptbahnhof losfährt, wie geplant, krieg ich wohl 40 Minuten mehr Schlaf an solchen Tagen. So musste ich erst noch zum Westbahnhof. Um 5:30 ging es dann mit dem Railjet los in Richtung Salzburg. Irgendwo hinter Amstetten hatte die Lok ein paar Probleme, sodass ich mir recht schnell Sorgen um meinen Anschlusszug machte - ich hatte zwar 20 Minuten in Salzburg, aber letztendlich standen wir 35 Minuten, bevor es weiterging. Ich überlegte bereits, ob ich irgendwo anders hinfahren sollte, was dichter wäre, wodurch ich nicht so spät im Skigebiet ankäme. Da ich aber keine Alternativen vorbereitet hatte, wäre das ein Ausflug ins Ungewisse geworden. Die ÖBB entschied sich dann netterweise, den IC nach Klagenfurt in Salzburg auf den Anschluss warten zu lassen. Dank passender Fahrplanintervalle von Bischofshofen nach Mühlbach kriegte ich so tatsächlich noch meinen Bus und war wie geplant gegen 9:40 an der Talstation.
Da ich mir erst im Osterurlaub mit längerer Testphase eigene Ski und Schuhe zulegen werden, musste ich noch welche leihen. Dann noch den Skipass kaufen - gegen 10 Uhr saß ich in der Karbachalmbahn. Schnell merkte ich, dass das Material überhaupt nicht stimmte, und nach einer Fahrt mit der Fellersbachbahn nahm ich die schwarze Talabfahrt 1 und tauschte noch einmal. Bis zum Mittag musste ich mich noch ein wenig eingewöhnen, dann ging es wunderbar.
Da ich nun doch einige Zeit verloren hatte, wollte ich erstmal Strecke machen, also ging es auf direktem Weg über die King’s Cab (3-5 Minuten Wartezeit) zur Zachhofalmbahn (5 Minuten). Das waren die beiden mit Abstand längsten Wartezeiten an dem Tag, sonst stand ich eigentlich nirgendwo an, selbst im Tal in Mühlbach kam ich schnell in die Gondel.
Es ging weiter über die herrliche Piste 14 zur langen und langsamen Doppelsesselbahn Gabühel. Ich beschloss, wie ich es fast immer mache, früh Mittag zu machen und war nach einer leckeren Currywurst auf der Hochmaisalm gegen 12:20 wieder auf der Piste.
Über 31, Hochmaisbahn, 30 und Schwarzeckalmbahn wechselte ich in den Aberg-Sektor. Während das gesamte Skigebiet im Februar trotz Nordausrichtung doch wieder viel Sonne von „schräg hinten“ abbekommt, liegen die beiden kurzen, aber knackigen Hänge 35 und 36 im Schatten. Dementsprechend waren sie die beiden härtesten Piste, die ich gefahren bin. Nicht eisig, aber nah dran. Hatte aber gute Kanten. Richtig getaugt hat mir dann die Talabfahrt 10, da diese im unteren Teil komplett leer war (alle Anfänger blieben an der Schönangerbahn). Mit Vollspeed ging es zweimal runter, bis unten perfekter Pulverschnee. Dann, es war 14:00 Uhr, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Über den Aberg-Gipfel, 10 und 10a fuhr ich nach Hintermoos runter. Leider hatte ich die Warnung vor der 10a irgendwie überlesen. Nach dem tollen oberen Drittel gibt es auf einmal einen braunen, sulzigen Ziehweg mit buckligem Tiefschnee-Steilhang drüber. Für mich wunderbar - konnte ich dort etwa 30 Skifahrer überholen und hatte die restliche Piste komplett alleine! Dann nämlich wurde es wieder für einen Hang traumhaft. Ich kam schließlich beim kleinen Schlepper heraus und musste den Ziehweg weiter nehmen, so gut hatte ich mir den Pistenplan vorher nicht angeschaut. War aber alles kein Problem.
Nach der Auffahrt mit der Sinalcobahn ging es auf die einzige sulzige Piste des ganzen Skigebietes: Die 21 am Gabühel. Ist auch kein Wunder, das ist ein Südosthang, der von Beginn des Tages an von der Sonne verwöhnt wird. Hier gab es dann schon einige Hügel. Nach der Auffahrt mit der Bürglalmbahn nahm ich noch den Bürgelalmlift mit. Manchen mag dessen Piste zu flach sein, ich liebe solche Hänge. Vor allem war es dort wieder leer. Nach einer Wiederholungsfahrt ging es über die immer noch traumhafte 13 zur Dacheggbahn. Die 13a konnte ich leider nicht mit nehmen, es wurde zu knapp. Über die 4a fuhr ich zur Fellersbachbahn, ließ den Tag auf der Karbachalm mit einem Kaiserschmarrn ausklingen und nahm zum Abschluss nocheinmal die 1 nach unten. Um 16:38 ging es per Bus wieder nach Bischofshofen, wo ich mich ein wenig beeilen musste, um den Zug nach Salzburg zu kriegen. Der Anschlusszug war dann gegen 20:30 in Wien und so war ich nach knapp 17 Stunden wieder zu Hause in meiner Wohnung.
Das hat mir gefallen:
- Abwechslung pur, was die Pisten angeht. Flache breite blaue oder rote Hänge, knackige schwarze Hänge (15, 16, 31), abwechslungsreiche Wald- oder Hintenrumpisten.
- schnelle Bahnen - wenn der Gabühellift weg ist, ist man herrlich schnell im kompletten Skigebiet unterwegs.
- lange Bahnen - viele der Lifte sind fast oder ca. 2km lang. Da gibt es Skigebiete mit kürzeren Hängen...
- viele Hütten im Gebiet - da bin ich ganz andere Verhältnisse gewöhnt, hier kommt ja eine Hütte auf einen Lift. Nun verstehe ich die AF-Forumler, die beklagen, dass es häufig zu wenige kleine, urige Hütten mit Bedienung gibt
- Panorama in alle Richtungen: Mit dem richtigen Wetter kann man vom Dachstein bis zum Wilden Kaiser, sowie quasi die kompletten Hohen Tauern sehen. In der Ferne ist sicherlich auch noch ein Großteil der niederen Tauern sichtbar
im Speziellen:
- schwarze 1 - ich hatte bis zum Nachmittag die blaue 1a überhaupt nicht auf der Rechnung und rechnete mit dramatischen Szenen, wie Eltern ihre Sprösslinge die steilen, verbuckelten Hänge herunterquälen. Stattdessen hab ich glaub ich eine noch nie so gute Talabfahrt um kurz nach 4 gemacht. Da die allermeisten Skifahrer über den Ziehweg fahren, hatte ich nicht nur Platz, sondern auch einen noch tadellose Piste vorgefunden. So muss das sein am Ende des Tages! Vor allem ist die 1 dort eher rot, kaum schwarz. Diese vielleicht bewusste Skifahrerlenkung finde ich persönlich aber recht günstig. Was werden das wieder für Dramen auf der roten (aber meiner Meinung nach steileren) Waldabfahrt in Serfaus an Ostern...
- 13 und 14 in Dienten - genialer Sektor dort, da hätte ich ruhig noch mehr Zeit haben können...
- Abergalmbahn - coole Bahn mit einem heftigen Steilstück, Traumaussicht am Gipfel und tollen Pisten. Die Routen bin ich nicht gefahren, sehen aber auch interessant aus
Das hat mir nicht so gefallen:
- nicht alle Bahnen liefen bei Höchstgeschwindigkeit. Interessanterweise hing das nicht immer von den Anstehzeiten ab. Die Sinalcobahn gab (bei 3,5km-Länge glücklicherweise) Vollgas, obwohl ich mir die Gondel aussuchen konnte. Die King’s Cab fuhr dagegen nicht ganz so schnell, trotz längerer Schlange. Insbesonders die Karbachalmbahn war mir zu langsam und kam mir ewig vor.
- Piste 30, leider nur ein besserer Ziehweg. Ist aber die einzige Piste, bei der der die längliche Form des Skigebietes hervorsticht.
Insgesamt ein ganz tolles Skigebiet, gefällt mir besser als Gastein, Obertauern oder Silvretta Montafon, und das lag sicher nur teilweise an den Bedingungen.
Ich bereue die ewig lange An- und Rückfahrt überhaupt nicht, sondern grinse noch immer nach einem super genialen Skitag!
Nun zu den Bildern, von Pisten und Bahnen hab ich nur wenig, da ich die Zeit zum Fahren nutzen wollte und ich sonst das Panorama spannender fand.
Erster Blick an der Bergstation Karbachalmbahn zum Hochkönig, der Hüttenlift im Vordergrund war der einzige Lift, der geschlossen war
Dachstein
Bergstation Fellersbachbahn - im Hintergrund selbstverständlich der Hochkönig
Panorama gen Osten
Etwas weiter auf der Wastlhöhe (Bergstation King’s Cab/Dacheggbahn) mit Blickrichtung Westen ins weitere Skigebiet
Kitzsteinhorn
King’s Cab
Zachhofalmbahn - hier war es am vollsten, dort waren aber auch die besten Pisten
Wastlhöhe
Blick in Richtung Hohe Tauern
In der Mitte ist der Bernkogel zu sehen, der das nördliche Gasteiner Tal (links vom Berg) überragt. Für mich eine ungewohnte Perspektive auf den Berg, der sieht aus dem Tal ganz anders aus
Glocknergruppe - von links nach rechts: einige mir unbekannte Gipfel, Großglockner ganz hinten, Großes Wiesbachhorn, Hoher Tenn
Dienten und Gabühel
Den Berg brauche ich nicht mehr zu erwähnen

Blick zurück vom Gabühel zur Bürglalm
Zoom zum Kitzsteinhorn - die neuen Riesen-Stützen sind zu erkennen, genauso wie die alte, immer noch größte

Hinten rechts der Großvenediger
Der Hundstein im Vordergrund mit dem Statzerhaus am Gipfel, dahinter die hohen Tauern
Niedere Tauern
Dachstein
Bergstation Abergalmbahn
Panorama-Aufnahme am Gipfel - Qualität leider miserabel, ich hab nur eine Kompaktkamera
In der Abergalmbahn vorm Steilstück
Auf dem Rückweg, Blick zur Bürglalmbahn
Selber Standort, die einzige sulzige Piste des Tages, die 21 am Gabühel
Am Bürglalmlift
Wie sind die bloß auf den Namen des Skigebiets gekommen?
Panorama gen Osten gegen 4
Untersberg auf dem Nachhauseweg
Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen
