Anfahrt: Lanersbach - Mayrhofen - Zell - Kaltenbach 0:35 h
Wetter: Nebeldecke auf ca. 1000 m, nachmittags auflösend, darüber wolkenlos, -4°C bis +4°C
Schnee: Tal 5-10 cm, Berg bis 90 cm Naturschnee; überall ausreichend Maschinenschnee
Anlagen in Betrieb: Alle
Wartezeit: 3-10 min (bspw. Wedel-Express oder Hochfügen 8er Jet)
Gefallen: Talabfahrt Stefan Eberharter Goldpiste, Pistenpflege
Nicht gefallen: Skigebiet ist voller als Zillertalarena oder Zillertal 3000; Skitalent vieler Besucher ist für das Befahren roter Pisten sichtbar unzureichend; Skigebiet Kaltenbach/Hochzillertal weniger weitläufig als erwartet; unattraktive Lage des Hoteldorfs Hochfügen (aussichtsloser Hochtaleinschnitt).
Bewertung: 5/6 Punkten wegen "nicht gefallen"
Im Rahmen unseres dritten Faschings-Skiurlaubs in Lanersbach/Tuxertal und insgesamt vierten im Raum Zillertal haben Frau Harzwinter und ich erstmals auch das Skigebiet Hochzillertal/Hochfügen besucht. Der Besuch diente nicht zuletzt der Erkundung, ob sich das Gebiet nach einem eventuellen Zusammenschluss mit dem Nachbargebiet Fügen/Spieljoch für einen Familienskiurlaub eignen kann. Wir erwischten den wohl einzigen Tag der Schönwetter-Faschingswoche 2015 mit Nebelbildung im Zillertal auf ca. 1000 m. Obendrüber blieb es wolkenlos.
Parken und Einstieg in die EUB in Kaltenbach gestalteten sich für uns natürlich völlig anders als in Lanersbach (oder noch davor in Gerlos). Der anonyme Massenbetrieb schreckt schon etwas ab, aber er funktioniert. Die doppelte EUB hinauf zur Zentralstation des Skigebiets Hochzillertal vermag zu überzeugen: Fast 1200 Höhenmeter von 561 auf 1737 m sprechen für sich, und die darf man am Schluss des Skitages komplett abfahren, wenn auch auf fast reinem Kunstschnee. Oben hat man die Wahl, sich entweder nach links ins eigentliche Skigebiet Hochzillertal zu begeben oder nach rechts Richtung Hochfügen, was unsere Wahl war. Über die 6KSB Neuhüttenbahn, die Abfahrt des Topjet und die unterdimensionierte 4KSB Wedel-Express (ziemlich doofe Liftnamen ohne Ortsbezug) ist der Sprung nach Hochfügen schnell gemacht, wenn die Warteschlangen nicht zu lang sind. Von der Bergstation Wedel-Express, mit 2501 m höchster Punkt des Skigebiets, winkt die angenehm leere, schwarze Abfahrt 4 mit ihren 1000 Höhenmetern bis hinab nach Hochfügen. Unter Hochfügen haben wir uns mehr vorgestellt als ein paar Hotels und mehrere Großparkplätze in einem schmalen Hochtal ohne Panorama; Val Thorens ist "scenic" dagegen. Es in Hochfügen eine ganze Woche lang auszuhalten, dürfte ein gewisses Maß an Schmerzfreiheit erfordern. Ist man bis hinunter nach Hochfügen abgefahren, ist es mit der angenehmen Leere der Abfahrt 4 schnell wieder vorbei, und die unangenehme Drängelschlacht in der Warteschlange der lahmen EUB 8er Jet ins Teilskigebiet Pfaffenbühel beginnt. Oben verbrachten wir im Restaurant 8er Alm unsere kurze Mittagspause, bevor es nach ein paar Fahrten mit den Pfaffenbühel-Liften (erfreulicherweise gibt es hier Schlepplifte!) über schöne Abfahrten wieder hinab nach Hochfügen ging. Die Lamark-Übungsschlepper in Hochfügen mussten wir zeitmangelbedingt leider ebenso auslassen wie die Holzalm-Bahn. Den Rückweg ins Kaltenbacher Gebiet tritt man in Hochfügen mit der EUB Zillertal-Shuttle an (hätte man sie nicht noch "präziser" Tirol-Shuttle oder gar Austria-Shuttle nennen können?) und setzt ihn mit der Abfahrt am inzwischen leerer gewordenen Wedel-Express und der Bergfahrt mit dem Topjet fort.
An der Bergstation Topjet befindet man sich zurück am oberen Einstieg ins zentrale Skigebiet Hochzillertal. Über die Pisten des Sonnenjet ging es zum Schnee-Express und von dort zum Kristall-Express unter der Kristallhütte. Die Abfahrten im Hochzillertal-Gebiet haben uns durchaus gefallen, aber auch die wenigen schwarzen dort sind nicht wirklich schwierig und verdienen eher die Einordnung "rot". Was beim Besuch des Skigebiets auffällt, ist, dass die Weite des Skigebietsteils Hochzillertal im Pistenplan geschönt ist. Tatsächlich liegen dort alle Abfahrten und Lifte deutlich näher beieinander als der Plan glauben machen will. Dafür erlaubt das Terrain einen Quer-Ziehweg mit der Bezeichnung "Z", der einen auch vom äußersten Skigebietsteil an der Kristallhütte direkt zur Zentralstation zurückbringt. Eine gut überlegte Lösung.
Highlight des Tages sollte die Talabfahrt "Stefan Eberharter Goldpiste" werden. Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Ihre fast 1200 Höhenmeter machen vor dem Ende des Skitages noch einmal richtig Spaß. Wahrscheinlich benutzt der größte Teil der Kaltenbacher Skigäste aber ohnehin die Seilbahn für die Talfahrt. Mit solchen Strategen teilten wir uns eine EUB-Bergfahrt ... unsere Frage, wo genau die Talabfahrt beginnt, konnten sie nicht beantworten, aber Empfehlungen zu jeder einzelnen Hütte abgeben. Na ja.
Fazit: Im Verbundgebiet Hochzillertal/Hochfügen kann man teilweise recht gut Ski fahren. Uns wäre das Gebiet im aktuellen Zustand für einen einwöchigen Skiurlaub aber zu klein. Schauen wir mal, ob in den nächsten Jahren eine Verbindung mit dem Nachbargebiet Fügen/Spieljoch kommt. Wir würden in Hochfügen wohnen wollen, doch mit dieser Hotelsiedlung in einem aussichtslosen Hochtalbereich werden wir wohl nur so begrenzt Freundschaft schließen können wie z.B. mit Gerlos.
45 Fotos:
Start in Kaltenbach unterhalb der Hochnebeldecke mit der doppelten EUB.
Aber obendrüber ist wolkenloser Himmel überm Zillertal.

Mit der Neuhüttenbahn brechen wir nach Hochfügen auf.
Auf der Abfahrt des Topjet geht es hinunter zum Wedel-Express. Noch sieht man die ...
... ordentliche Warteschlange nicht, die 10 Minuten Geduld erforderte. Als diese 4KSB gebaut wurde, gab es die Verbindung nach Hochfügen noch nicht.
Neben der Bergstation des Wedel-Express steht die interesante, hübsch bunte Bergstation des Zillerta(l)-Shuttle, den wir für die Rückfahrt benutzen werden.
Von der Bergstation des Wedel-Express geht es über die schwarze Abfahrt 4 rund 1000 Höhenmeter hinab nach Hochfügen. Der Berg hinten links ist übrigens der Rastkogel über Lanersbach im Tuxertal.
Die Abfahrt nach Hochfügen hat uns sehr gut gefallen.
Neben den Hochfügener Blechhalden geht es auf der anderen Talseite mit dem 8er Jet ins Skigebiet Pfaffenbühel hinauf. Hier sieht man schon, dass das Hochtal von Hochfügen optisch nicht viel zu bieten hat.
Die Bergstation des 8er Jet kommt in Sicht. Unten quert der SCHL Pfaffenbühel II, den wir später noch fahren werden.
Nach der Mittagspause in der 8er Alm geht es mit der 4SB Hochfügen 2000 zum höchsten Punkt des Skigebiets Pfaffenbühel.
Von dort oben schweift der Blick über das Inntal auf den steilen Südabfall des Karwendelgebirges zwischen Vomp und Wattens.
Bergrestaurant 8er Alm und Bergstation 8er Jet. Massenabfertigungshallen am Berg.
Von der 8er Alm fahren wir hinunter zum ...
... Schlepplift Pfaffenbühel II. Schön, dass hier noch solche Anlagen stehen.
Und von der Bergstation Pfaffenbühel II führt unsere Erkundungstour über die schwarze Abfahrt 6 wieder hinab nach Hochfügen. Hinten schaut ein kleines Stück Zillertal-Auslauf aus dem Nebelmeer.
Weiter hinab nach Hochfügen. Die Abfahrten haben uns gut gefallen.
Hoteldorf Hochfügen in seiner ganzen "Schönheit".

Auf der anderen Talseite geht es mit dem Zillertal-Shuttle (ein Kandidat für den Wettbewerb um den sinnlosesten Liftnamen) wieder hinauf in Richtung Wedel-Express und Gebietsteil Hochzillertal. Die Stationsgebäude der Bahn gefallen mir - die der Kriegerhornbahn in Lech haben ein sehr ähnliches, buntes Design.
Rückblick aus dem Zillertal-Shuttle ins Hochfügener Skigebiet.
Da geht's lang!
Die Wedelhütte, eines der hochgelobten Großrestaurants hier oben. Hier kehrt das Panorama der Zillertaler Alpen zurück.
Abfahrt hinab zur ...
... inzwischen nicht mehr so überfüllten Station von Wedel-Express und Topjet. Was für doofe Liftnamen! Ob wohl noch ein Super-Jet dazukommen wird? Oder ein Mega-Shuttle?
Großer Abfahrtsspaß auf der laaangen Abfahrt des Sonnenjet bis hinunter zum Schnee-Express. Abfahrten wie diese sind eine Stärke des Zillertals.
Talstation Schnee-Express. Dahinter beginnt die beschneite Talabfahrt nach Aschau.
Blick aus dem Schnee-Express nach rechts auf die tollen Pisten des Sonnenjet ...
... und nach links bis an den Südrand des Gebiets am Kristall-Express, der hinter der Öfelerbahn auf dem Grat dazukommt. D.h. aus dem Schnee-Express übersieht man bereits zwei Drittel des Höhenskigebiets Hochzillertal (ohne Neuhüttenbahn, Topjet und Wedel-Express). Das hatten wir uns etwas weitläufiger vorgestellt.
Im Kristall-Express, neueste und südlichste Sesselbahn des Gebiets. Für sie wurde einer der früheren Panorama-Doppelschlepper geopfert. Schön, dass man den jüngeren stehen gelassen hat.
Blick von der Bergstation des Kristall-Express nach Südwesten. Der höchste Berg am rechten Bildrand ist wieder der Rastkogel, hinter dem sich das Lanersbacher Skigebiet befindet. Am Horizont links der Bildmitte mogelt sich der Olperer ins Bild, der von hier noch ganz schön weit entfernt ist.
Und wenn man kräftig auf den Olperer und den Hintertuxer Gletscher zoomt, taucht im Vordergrund sogar die Bergstation der Pendelbahn 150er Tux auf, die das Mayrhofener Penken-Skigebiet mit dem Lanersbacher Rastkogel-Skigebiet verbindet.

Zwischen Neu und Alt: 6KSB Kristall-Express und der übrig gebliebene SCHL Panoramalift.
Der Blick übers Zillertal erlaubt einen schönen Einblick ins Skigebiet von Zell am Ziller mit der markanten Schneise der Sportabfahrt. Am rechten Bildrand befindet sich das ehemalige Gerloser Skigebiet Fürstalm.
Der Menschenauflauf unten links im Bild ist keine Demonstration, sondern die Mittagspause an der Marendalm an der Talstation des Sonnenjet. Ziemlich genau in Bildmitte ist auf der anderen Seite des Inntals das südseitig ausgerichtete, ehemalige Skigebiet Sonnwendjoch von Kramsach zu sehen. Links davon das Rofangebirge. Der aus dem Nebel herausragende Waldbuckel müsste der Reither Kogel sein, auf dessen Nordseite sich das kleine Skigebiet von Reith im Alpbachtal befindet.
Etwas weiter oben kann man aus dem Schnee-Express schon bis zur Kaltenbacher Zentralstation (über dem Speicherteich) schauen.
Kurz vor der Bergstation passiert man mit dem Schnee-Express den Hochzillertaler Funpark mit mächtigen Kickern, die bei unserem Besuch aber niemand angemessen nutzte.
Vor Antritt der Talabfahrt war für uns noch eine Fahrt mit dem Sonnenjet drin ...
... der so wie der Schnee-Express wirklich schöne Pisten erschließt. Oben am rechten Bildrand ist die Gerlossteinwand zu sehen.
Zurück an der Kaltenbacher Zentralstation. Wenigstens sie trägt eine angebrachte Bezeichnung. Gut, dass die Hochzillertaler Marketing-Pappnasen sie stattdessen nicht "Zentralalm" getauft haben. Eigentlich müssten die Kaltenbacher Zubringer-EUBn doch längst "Zentral-Shuttle" I und II heißen ...
Von der Zentralstation geht es zur Talstation der Neuhüttenbahn, denn dort beginnt die ...
Das ist eine der besten Talabfahrten, die ich je gefahren bin! Aber wurde auf dieser Abfahrt jemals ein Weltcuprennen o.ä. ausgetragen? Ich meine nicht.
Stephan Eberharter-Goldpiste. Ich vermute mal, dass das Gros der Kaltenbacher Skigäste lieber die Gondel für die Talfahrt benutzt.
Weiter unten wird der Talboden des Zillertals besser sichtbar.
Schöne Trassenführung, wenn auch im Februar noch großenteils schattig.
Zurück in Urbanität und Massenbetrieb an den Kaltenbacher Parkflächen.