Anfahrt: Ettlingen - A5 - Basel - A2 - Luzern - Sarnen - Brünigpass - Hasliberg 3:00 h
Wetter: Vorwiegend heiter bis wolkig, -5°C bis +3°C. Am 4. und 7. Januar zeitweise Schneefall bis in Tallagen.
Schnee: 5-50 cm Altschnee, während unseres Aufenthalts ~30 cm Neuschnee
Anlagen in Betrieb: 3.-5. Januar PB Meiringen-Reuti, EUB Reuti-Mägisalp, EUB Planplatten, SCHL Tschuggi. Ab 6. Januar zusätzlich 4KSB Hääggen (= Glogghüs I), ab 7. Januar zusätzlich SCHL Balisalp. EUB Twing-Käserstatt in Betrieb für Schlittler und Fußgänger.
Anlagen außer Betrieb: 6KSB Hochsträss, SCHL Hohbiel, 6KSB Bidmi-Käserstatt, 4SB Hääggen-Glogghüs wegen Schneemangels. SCHL Bidmi-Mägisalp wurde mangels großen Andrangs und wegen mäßiger Abfahrt nicht gebraucht.
Abfahrten: Talabfahrten unterhalb EUB-Mittelstation nicht möglich. Gesamter Sektor Käserstatt geschlossen außer SCHL Balisalp am 7.1.; eingeschränktes Pistenangebot im Bereich Mägisalp-Planplatten: Abfahrten Nordpol und Gummenalp unerklärlicherweise geschlossen; Verbindung Mägisalp-Käserstatt nicht möglich.
Gefallen: Sonnige Südwesthang-Abfahrten mit immerhin 800 Höhenmetern in den kürzesten Tagen des Jahres; landschaftliche Impression des Gebiets; winterliche Impression dank Neuschnee; große Freundlichkeit aller Dienstleister; tolles Wetter; finanzieller Aspekt unserer Aldi-Reise.
Ignoriert: Da die meisten Skigebiete in den Alpen gleichermaßen vom außergewöhnlichen Schneemangel betroffen waren, machten wir uns zumindest in den ersten Tagen nichts daraus, dass nur ein Viertel des Skigebiets geöffnet war und es Steine in den befahrbaren Pisten gab. Die lückenhafte Beschneiung war uns bei der Buchung bekannt und wird darum hier nicht erwähnt.
Nicht gefallen: Lächerlicher Skibustakt in Meiringen (weniger geht kaum); viel zu schleppender Pistenöffnungs-Service der Bergbahngesellschaft nach Schneefall; z.T. Pistensperrung für Renntrainings (!) bei ohnehin nur zwei geöffneten Pisten auf Planplatten; dadurch z.T. unfallträchtig volle Restpiste mit hohem Kollisionspotenzial.
Bewertung: Wetterbedingt doch noch 3 von 6 Punkten
Wie schon an Dreikönig 2015 hatte Familie Harzwinter für ein paar Skitage Anfang Januar 2016 eine Aldi-Skireise gebucht. Diesmal ging es nach Meiringen bzw. zum Hasliberg, den ich im Rahmen eines Tagesausflugs ohne Familie im Januar 2014 schätzen gelernt hatte. Neben dem attraktiven Reisepreis mit vielen Ermäßigungen und kostenlosem Aufenthalt von Harzwinter Junior (inkl. Skipass), der uns die Fahrt in die Schweiz trotz Euroschwäche überhaupt erst ermöglichte, waren die akzeptable Anreisedauer von drei Stunden und die Südwestausrichtung des Skigebiets für uns ausschlaggebend - Januar-typisches Schatten-Skifahren an Nordhängen mögen wir nicht.
Wir hatten ein angenehmes, ruhiges Hotel mit guter Verpflegung in zentraler Lage in Meiringen, was kurzweilige Abendgestaltung mit dem Besuch von Eislaufbahn oder Hallenbad ermöglichte. Einen so schlechten Skibusservice wie in Meiringen hatten wir allerdings noch nie: Nur 8:23, 8:53, 9:53 h morgens ... und nachmittags mit demselben Takt zurück. D.h. wer einen Bus verpasst hat, soll u.U. eine Stunde warten??? Besonders wenn man nachmittags die Wartezeit auf die Talfahrt mit EUB und Pendelbahn nicht einschätzen kann? Soll das eine Folge von "Verstehen Sie Spaß" werden??
Wie alle anderen Alpenskigebiete war natürlich auch das Skigebiet Hasliberg vom außergewöhnlichen Schneemangel des Frühwinters betroffen. Bis in die dritte Dezemberwoche war die Schneelage in der Zentralschweiz und dem Berner Oberland noch vergleichsweise gut gewesen, dann schränkte eine Tauwetterphase die Wintersportbedingungen leider wieder ein. Bis zu unserer Ankunft am 6. Januar hatte es am Hasliberg fast einen Monat lang weder geschneit noch ausreichend Frost für Beschneiung gegeben. Entsprechend wurde nur noch an der EUB-Sektion Bidmi-Mägisalp, der EUB Planplatten/Alpentower und dem SCHL Tschuggi Skibetrieb mit jeweils einer Abfahrt angeboten - siehe Luftbild von User Ski-Chrigel vom Neujahrstag 2016 hier. Auf Käserstatt war immerhin Rodelbetrieb möglich. Ab 4. Januar kam Frostluft mit 20-30 cm Neuschnee ins Spiel, und oberhalb der EUB-Mittelstationen (1500 m) wurden die Schneekanonen wieder angeworfen.
Die beiden Abfahrten auf Planplatten und am Tschuggilift boten genügend Schnee mit etwas Steindekor, waren aber nur mäßig präpariert und von der Konzentration der Skigäste schon mittags arg zerfahren. Erschwerend kam hinzu, dass trotz des erheblich eingeschränkten Skibetriebs Pistenabschnitte für Renntrainings (!) gesperrt wurden. Dadurch war es auf den Restpisten voll wie auf dem Söldener Gletscher im Herbst, es kam zu Kollisionen der Skigäste, der Rettungsheli landete. Bei nur zwei geöffneten Pisten im Beschäftigungsgebiet in der Hauptsaison habe ich keinerlei Verständnis für weitere Sperrungen für Rennteams, wenn dadurch die Mehrheit der Skigäste gefährdet wird. Für uns unerklärlich blieb auch, warum trotz ausreichender Schneelage weder die Nordpolabfahrt noch die Gummenalp-Abfahrt geöffnet wurden - gesperrte Pisten können wir mit unserem Zehnjährigen leider nicht fahren. Die Abfahrt zur EUB-Mittelstation Bidmi erholte sich nach Neuschnee und Beschneiung von ihrem vorher grenzwertigen Zustand.
An unserem "Schlechtwettertag" am 4. Januar gingen wir auf Käserstatt rodeln/schlitteln - dank Gutschein ohne Schlittenmiete. Das Wetter war besser als angekündigt, und so hatten wir auf der Schlittenstrecke viel Spaß. Nebenbei war zu sehen, dass die Piste des SCHL Balisalp nach 30 cm Neuschnee bereits präpariert worden war. Der Chef des Alprestaurant Balis freute sich über die mündliche Zusage der Bergbahngesellschaft, den Lift am Folgetag wieder in Betrieb zu nehmen. Dazu passte, dass die einheimischen Kids bereits wieder die Abfahrt zur Mittelstation Lischen befuhren.
Doch entgegen der mündlichen Ankündigung unterblieb der Skibetrieb auf Käserstatt am Folgetag komplett, obwohl er auf den beiden genannten Abfahrten möglich gewesen wäre. Hohbiel, Hochsträss und die Verbindung nach Mägisalp hatten wie auch Glogghüs II weiterhin sichtbar zu wenig Schnee - dort ging nachvollziehbar noch nichts. Auch wer sich nach Neuschnee und zwei Tagen Schneekanoneneinsatz auf die Wiedereröffnung der 4KSB Häägen gefreut hatte, wurde zunächst enttäuscht. Wo in Frankreich oder den Dolomiten nach Neuschnee das Personal mit geballter Kraft und Raupeneinsatz zu Schlafenszeiten dafür kämpft, dass die Gäste gut Ski fahren können, wo am Fellhorn im Allgäu die Mitarbeiter den Schnee mit Handfräsen auf apere Pisten befördern, bearbeitete am Hasliberg eine einzige müde Pistenraupe die Häägen-Abfahrt ... und war damit nach einem vollen Tag noch nicht einmal fertig. Auch das von anderen Skigebieten bekannte Warmlaufen der Pistenraupen gegen Skibetriebsende haben wir am Hasliberg nicht gesehen.
Waren es dem Management der Bergbahnen Hasliberg die "armi Lüüt vo dr Reka und di läschtigi dütschi Gäscht", die während unseres Besuchs den Großteil der Besucher stellten, nicht wert, sich stärker für den Pistenservice zu engagieren? Waren zum Jahresende die Verträge des Saisonpersonals vorläufig beendet oder wurde womöglich ein Teil der Pistenraupen verkauft? Wir wissen es nicht. Aber dass man am Hasliberg keine Lust hatte, mitten in der Hauptsaison Aufwand für eine schnelle Verbesserung der arg eingeschränkten Pistensituation zu leisten, war unübersehbar. Leider vermochten weder die 20% Schneemangelrabatt auf die Skipässe noch die ausdrücklich zu erwähnende, große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft jedes einzelnen Bergbahnangestellten diesen Eindruck zu kompensieren.
Und so retteten wohl hauptsächlich das gute Wetter und die wunderschöne Landschaftsimpression unseren Kurzskiurlaub am Hasliberg. In der Nacht zum Abreisetag gab es nochmals Neuschnee. Diesmal ging der SCHL Balisalp auf Käserstatt wirklich in Betrieb, und die Talabfahrt 1 nach Lischen wurde als geöffnet gemeldet. Da die Sicht am Morgen des 8. Januar gut blieb, entsprachen wir dem großen Wunsch von Harzwinter Junior und fuhren vor der Heimreise noch einmal hoch nach Käserstatt. Der Tarif der Vormittagskarte wurde uns an der Kasse mit Verweis auf die 20% Schneemangelrabatt verwehrt (?? - in Reuti hatten wir am Anreisetag rabattierte Nachmittagskarten erhalten!), und vor Ort entpuppte sich die angebliche Öffnung der Talabfahrt 1 bis Lischen als Fehlinformation der Gäste. Gegen Mittag setzte starker Schneefall ein, und wir beendeten den Skibesuch auf der Balisalp und unseren Skiurlaub am Hasliberg.
Fazit:
Wegen des eigentlich sehr schönen Skigebiets werden wir ausschließlich bei Schönwetter und Vollbetrieb noch einmal für ein Skiwochenende oder einen Tagesbesuch zum Hasliberg kommen. Da wir aber gelernt haben, dass das Engagement der Bergbahngesellschaft bei suboptimalen Schneeverhältnissen im Schlussfeld agiert, müssen wir uns für im Voraus zu buchende Mehrtagesaufenthalte wohl leider wieder ein anderes Ziel suchen, was wirklich schade ist.
37 Fotos:
Quasi kein Schnee im untersten Skigebietsbereich auf 1000 m Höhe - wie in anderen Skigebieten auch.
Aber auf 1500 m sieht es schon viel besser aus. Bidmi Skihäsi-Land an unserem ersten Tag.
Keine sichtbaren Schneeprobleme im Bereich Planplatten.
Wegen teils drängender Enge auf den Pisten musste mehrfach der Rettungsheli landen. Am Horizont zieht die Schneefront unseres zweiten Aufenthaltstages auf.
Wochentags fährt der Meiringer Skibus morgens z.T. mit einer Stunde Wartezeit zur Seilbahn - eine neue Folge von "Verstehen Sie Spaß?" Nein, hier verstehen wir keinen Spaß.
Rodeln auf Käserstatt und der Balisalp an unserem "Schlechtwettertag".
Rodelstrecke auf der Balisalp - der Skihang war bei unproblematischer Schneelage bereits präpariert, wurde entgegen interner mündlicher Ankündigung am Folgetag aber nicht in Betrieb genommen.
Rodeln zwischen Käserstatt und Balisalp.
Schlussimpression unseres Rodeltages auf der Mittelstation Lischen bei interessanter Tiefdruckwetterlage.
Schönes Wetter am Folgetag. Trotz 10 cm nächtlichen Schneefalls blieben die Talabfahrten unbefahrbar. EUB Reuti-Bidmi.
EUB-Mittelstation Bidmi in winterlichem Kleid.
Mägisalp gegen den Glogghüs, der während unseres Aufenthalts leider unerreichbar blieb. Früher wurde die Gipfel-SB bei Schneemangel für Fußgänger in Betrieb genommen, um die schöne Aussicht nach Melchsee-Frutt und zum Titlis genießen zu können - heute offenbar nicht mehr.
EUB Eagle Express auf Planplatten gegen den Brienzersee.
Halbe "Talabfahrt" nach Bidmi nach Neuschnee.
Zoom zum Eiger.
SCHL Tschuggi, nach wie vor meine Lieblingsanlage im Gebiet.
Rückblick im SCHL Tschuggi.
Bergstation Planplatten gegen Schreckhorngruppe bei interessanten Wolkenverhältnissen.
Mägisalp gegen Glogghüs - hier waren noch beide Sesselbahnsektionen geschlossen.
Blick von Planplatten übers obere Aaretal in Richtung Grimselpass.
Bergstation Planplatten vor markanter Wolkenwand.
Im Pistenbereich Tschuggilift.
Außenpiste Tschuggi gegen Brienzersee.
Stationsbereich Mägisalp vom Schlusshang Planplatten gesehen.
Talfahrt in der EUB von Bidmi nach Reuti.
Blick auf Meiringen aus der Pendelbahn zum Hasliberg.
Zum Ende unseres Kurzurlaubs wurde nach Schneckentempo-Präparation doch noch die KSB nach Hääggen geöffnet.
4KSB Häägen bzw. Glogghüs I.
Glogghüs II musste leider geschlossen bleiben - der Grund ist deutlich sichtbar: Schneemangel im steilen Gelände.
Abfahrt Hääggen gegen Wetterhorn-/Schreckhorngruppe und Eiger.
4KSB Hääggen/Glogghüs I.
Bergrestaurant Häägenstubbeli, wo wir einen Teil des Nachmittags genossen.
Über der Grossen Scheidegg zog eindrucksvoll aus Südwesten die Schneefront unseres Abreisetages auf.
Blick von der Abfahrt Hääggen in Richtung Schneefront.
Abreisetag: Auf Käserstatt ist nun doch noch Skibetrieb, also geht es für zwei Stunden noch einmal hinauf.
Der SCHL Balisalp fährt mitten durch die schöne Alpsiedlung.
Kurve des SCHL Balisalp.