Nachdem ich letztes Wochenende auf dem Wasser verbracht habe, kam mal wieder die Lust auf Berge hervor. Da der noch vorhandene Urlaub für die Wintersaison gebraucht wird, stand also ein Tagesausflug auf dem Programm. Jetzt stand nur noch zur Debatte wo es hingehen soll, so groß ist die Auswahl im Norden der Republik nicht. Die höchsten Erhebungen von Mecklenburg (Helpter Berg) und Schleswig-Holstein (Bungsberg) fielen mit 179,2 und 167,4 m raus. Aber was ist mit Niedersachen, der Wurmberg mit satten 971,2 Metern immerhin schon mal ein Berg. Doch halt, erstens geht da eine Seilbahn rauf und zweitens war ich schon dreimal dort, zwar nur im Winter aber immerhin. Vom Wurmberg hat man ja einen guten Brockenblick… Brocken genau da sollte es rauf gehen. Der Brockengipfel ist zwar mit Straße (für öffentlichen Verkehr gesperrt) und Brockenbahne eigentlich übererschlossen. Außerdem wollte ich wandern und nicht die Straße hochspazieren. So wurde das Internet gequält und die Wahl fiel auf den Heinrich Heine Weg. 11 Kilometer lang, 896 Höhenmeter, Beginn auf 266mm über NN und Ende auf 1141,2 m über NN. Da ich unbedingte vor dem großen Ansturm oben sein wollte hieß früh aufstehen. Um 04:45 Uhr war die Nacht zu Ende, 5:15 Uhr wurde pünktlich vom Hof gefahren und 7:50 wurde vom Wanderparkplatz in Ilsenburg gestartet.
Zuerst geht es stadtauswärts auf der Straße bis der Heinrich Heine Weg an einer Brücke abzweigt und immer entlang der Ilse führt
^ Entlang der Ilse, morgens bei warmen 16° C und nachmittags auch nicht viel wärmer, bedingt durch die schattige Lage im Wald
^ Immer wieder tauch links und rechts Felsformationen auf, die teils von auf ihnen wurzelnden Bäumen eingeschlossen sind
^ Stollen der Harzer Wasserwerke
^ Dann kommt dieser urige Wegweiser, der den weiteren Weg an den Ilsefällen zur Bremerhütte zeigt.
Die Hütte wurde von Wanderfreunden aus Bremen errichtet.
^ Ilsefälle? Nein nur Ilsebachbett mit Bruchholz
^ Vor den Ilsefällen kommt der Ilsestein und da Heine den Weg gegangen ist natürlich mit Relief und Dichtung von ihm.
^ Heine Relief
^ Für die Ängstlichen, alpingesicherter Steig
^ Jetzt aber die Ilsefälle in ganzer Ausdehnung bei Niedrigwasser. Mich interessiert wie das ganze zur Schneeschmelze aussieht.
^ Nach den Fällen weitet sich das Tal, hier hat der Borkenkäfer ganze Arbeit geleistet
^ Bremerhütte, eine einfache Schutzhütte, hier gibt’s keine Bewirtung. Das ist die neue Ausführung der Hütte, die alte ist einem Sturm zum Opfer gefallen und stand etwas weiter unten.
^ So sehen die Schutzhütten standardmäßig aus. Hier an der Stempelsbuche
^ Nach der Bremerhütte geht es weiter über Stock und Stein
^ Bis man auf die Herrmannchaussee kommt, einem geschotterten Waldweg
^ Rechts zum Brocken, links zum Brocken? Rechts ist richtig
^ Am Ende der Chaussee befinden sich die Herrmannsklippen und ein Rastplatz der so benannt ist. Wenn man allerdings auf der Hintour den Rastplatz hat, ist man an den Klippen vorbei gelaufen. Ich habe sie dann auf dem Rückweg gefunden
^ Blick von den Herrmannsklippen
^ Die Herrmannchaussee mündet in den Hirtensteig. Leider liegen auf den letzten 2,8 Kilometern noch die alten Kolonnenwegplatten. Warum man das noch nicht renaturiert hat? Der Weg hat es aber in sich 14% Steigung, teilweise noch mehr. Wie das früher wohl die Grenztruppen fanden mit ihren Trabant Kübel und LO (Truppentransporter Marke Robur der NVA) denn die überzeugten ja nicht durch übermäßige PS
^ Der eiserne Tisch. Ein Überbleibsel der Braunschweigerhütte. Sie wurden durch Kriegshandlungen zertsört. Vorne im
Fuß sind die Einschusslöcher zu erkennen.
^ 1000 Höhenmetermarke
^ Kurz vorm Gipfel, besser gesagt Plateau
^ Vorher nochmal über die Gleise der Brockenbahn
^ Der Gipfelstein. Die richtige Höhe ist sind die 1141,2 m die 1142 m bezogen sich auf eine Granitpfeiler, der zu wissenschaftlichen Zwecken diente
^ Brockenhaus
^ Verbauter Gipfel, Brockenhotel und Sendemast. Zu DDR-Zeiten tummelten sich hier Sowjetarmee, KGB, Stasi und Grenztruppen.
Der Gipfel war zuzüglich zum normalen Grenzzaum und Sperrgebiet, nochmal eingezäunt und ein separates Sperrgebiet
^ Wetterstation des DWD
^ Brockenbahnhof mit einfahrenden Zug, im Rücken befindet sich der Brockenwirt
^ Beginnender Gipfeltrubel
^ Blick zum Wurmberg, die Schneisen von rechts nach links:
Nordhanglift – gedoppelter Tellerlift
Nordhangabfahrt
Obere Große Wurmbergabfahrt
Schanzenauslauf der ehem. Wurmbergschanze, darüber noch zu sehen, Reste der Schanze
^ Tiefblick nach Wernigerode bzw. Hasserode, die Hasseröder Brauei könnte auf dem Bild zu sehen sein
^ Fernblick in die Norddeutsche Tiefebene mit Dunstglocke davor Torfhaus
^ Teufelskanzel und Hexenaltar, spielt auf die Walpurgisnacht an.
^ Blick in den Westharz
^ Nicht mehr ganz gefüllte Eckerloch Talsperre
Fazit: Um einen nicht überfüllten Gipfel zu erleben, lohnt sich das frühe Aufstehen. Ich war kurz nach zehn oben und es waren gefühlte 10 Leute am Plateau, das änderte sich schnell aber keine 150 m weg von den Bebauungen war wieder Ruhe auf dem Brockenrundweg kam mir nur einer entgegen. Außerdem 26 km gelaufen (inkl. Brockenrundweg) sowie knappe 1800 Höhenmeter
Die Wanderung durch das Ilsetal ist herrlich und der Brocken ist zur 80% norddeutsch, denn wird entgegenkommende Wanderer begrüßten mich mit absolut norddeutschen Moin. Nur auf dem Gipfel machte man vereinzelt mitteldeutsche Dialekte aus.
Edit: vergessene Wörter eingesetzt