Anfahrt: Ettlingen - A8 - Ulm - Kempten - Oberstdorf - Faistenoy in 2:30 h wegen extremen Nebels im Raum Stuttgart
Wetter: Wolkenlos, ca. -4°C bis +4°C
Schnee: Quasi kein Naturschnee. An jeder Anlage mindestens eine Piste beschneit und geöffnet, ca. 50 cm hart-griffiger Maschinenschnee
Anlagen geöffnet: An Fellhorn/Kanzelwand alle außer Pendelbahn Fellhorn I und 2 Talschleppern Kleinwalsertal
Wartezeit: 0-1 min
Gefallen: Fellhorn ermöglicht Skifahren auch im miesesten Winter
Nicht gefallen: Kunstschneepisten nachmittags erwartungsgemäß abgefahren und eisig
Bewertung: 4/6 Punkten
Wie so oft in den letzten Jahren konnte ich den Neujahrstag 2017 für den Besuch eines sonst eher überlaufenen Skigebiets nutzen. Da die Nordalpen unterhalb 2000 m quasi ohne Naturschnee dastanden, bot sich mit vertretbarer Anfahrt eigentlich nur das Oberstdorfer Fellhorn an, wo alle Beschäftigungsanlagen mit mindestens einer beschneiten Abfahrt geöffnet waren. Wetterseitig war der letzte Tag der dauerhaften Dezember-Hochdruckgebiete angekündigt.
Nach überstandener Silvesterfeier schaffte ich es bis 9:30 Uhr zur Talstation der Fellhornbahn in Faistenoy und konnte neujahrsbedingt noch in 4. Reihe vor dem Kassengebäude parken. Wartezeiten entfielen an diesem Tag weitestgehend. Zu aller erst kam der obere Teil der Talabfahrt unter die Kanten, bevor er von den Massen zerfahren werden konnte. Die Fellhorn-Gipfelbahn schenkte ich mir wegen gesperrter Abfahrt an diesem Tag.
Anschließend ging es mit der schrecklich langsamen Scheidtobel-DSB in Richtung Kanzelwand, das bietet sich am Fellhorn nun mal an. Der Ersatz für den Fellhorn-Schlepplift, die neue 6KSB Bierenwang, ist gut geraten, aber wie schon im Forum kritisiert zu kurz, und der Fellhorngipfel ist skifahrerisch nun endgültig verwaist. Die Abfahrt der 6KSB Bierenwang und die der Möserbahn machten vormittags noch viel Spaß, nachmittags waren sie dann wie alle Pisten hart und aufgeschoben. Vormittags super zu fahren waren die Abfahrten von Zweiländerbahn und 4SB Zwerenalpe. Gegen Mittag ging es dann auf die Kanzelwandabfahrt. Die kenne ich bislang ausschließlich in schattig, kalt, vereist und voll, also ohne Spaßfaktor. Diesmal war sie viel besser, nämlich nur schattig. Voller wurde sie nur, wenn sich zwei Skischulgruppen begegneten. Genervt haben diejenigen Besucher, die meinten, dann immer noch mit Vollgas die Piste hinunterbrettern zu müssen und diejenigen, die in Engpässen stehen blieben und den Stopp aller Nachfolger erzwangen.
Mittagspause gab es im leeren Panoramarestaurant auf der Kanzelwand. Von dort ging es allmählich wieder zurück zu den Sesselbahnen und Talabfahrten am Fellhorn. Während der obere Teil der Talabfahrt nachmittags wie erwartet schon reichlich blankgescheuert war, schreckte die Ausweisung des unteren Teils als Skiroute die Mehrzahl der Skigäste vom Befahren ab. So blieb sie relativ leer und deutlich besser befahrbar als der obere Teil.
Fazit: Das Fellhorn ist für mich zwar ein typisches Mainstream-Skigebiet, aber bei Schneemangel ein zuverlässiges Refugium, in dem die Mitarbeiter mit viel Einsatz das maximal Machbare herausholen. Dafür komme ich gern wieder - Danke für den schönen Neujahrsskitag!
33 Fotos:
Schattiger Start am Morgen. Ob da oben wirklich Schnee und Skipisten sind?
Zu diesem Foto muss man erklären, dass es im Winter entstanden ist. Darauf weisen dezent zwei Schneebänder unten im Bild hin.

Oberhalb der EUB-Mittelstation ist immerhin schon der Zweck meines Besuchs zu erahnen - Skifahren.
An der Bergstation beginnt das Kunstschneeparadies.
So lange die Talabfahrt morgens noch so schön leer und unzerfahren war, musste das genutzt werden!
Auf den Abfahrten war es morgens ziemlich laut ...
DSB Scheidtobel ... bitte, bitte ersetzen. So sahen übrigens die meisten Abfahrten am Fellhorn aus.
Abfahrt unter der neuen 6KSB Bierenwang, die vormittags viel Spaß machte. Hier sah es stellenweise fast aus wie im richtigen Winter.

Blick hinüber zum angezuckerten Ifen, wo Skibetrieb an der neuen Olympiabahn und der alten Steurer-DSB war. Ich hatte überlegt, am Nachmittag hinüberzuwechseln, aber das lohnt sich eigentlich nur, wenn die Naturschneepisten offen sind.
Feuer frei am Fellhorn!
Querung zur Zweiländerbahn mit Kanzelwand. Hier gab es sogar etwas Naturschnee, eine Rarität!
Zweiländerbahn. Die Direttissima rechts neben der Bahn konnte man mit etwas Geschick auf Naturschnee in 2-3 Metern Breite fahren. Die Kunstschneepiste war vormittags super.
Abfahrt der Zweiländerbahn mit Illertal und Fellhorn.
Panoramarestaurant Kanzelwand gähnend leer.
Blick hinüber zu den Lechtaler Bergen ... den schattigen Grat davor haben wir im Spätsommer überquert (Güntlespitze) - feine Sache!
Zwerenalpabfahrt mittags, wunderbar!
Kanzelwandabfahrt mittags, noch gut zu fahren. Nur die rücksichtslosen Speedfahrer haben genervt.
Auslauf Kanzelwandabfahrt. Im Kleinwalsertal konnte man noch gut wandern.

Kesslerlift Riezlern in Betrieb dank beschneiter Kanzelwandabfahrt.
Grüntenland - Sommerland. Gregor Wallimann, der Schweizer Investor der Grüntenlifte, dürfte sich das Weihnachtsgeschäft anders vorgestellt haben ...
Blick aus der Kanzelwandbahn.
Die Schneebänder des Ifens gehen aus dieser Perspektive direkt in die der Parsennbahn über. Der Winter machte derweil leider Urlaub im Piemont.
Bergstation Fellhorn mit Blick zum Nebelhorn, wo Skibetrieb ausschließlich an der Gipfel-PB und der 4SB Koblat war. Die Abfahrtsmöglichkeit vom Gipfel mag ich bei diesem Anblick gar nicht glauben ...
Bergrestaurant Alpe Bierenwang nachmittags.
Blick hinüber zu den Oberstdorfer Achttausendern - Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze.
Zwei Pisteraupen bemühten sich nachmittags um Schneeverschiebung auf die Möserabfahrt. Wegen des teils schneefreien Geländes lag noch viel Arbeit vor ihnen.
Leichte Abfahrt zur See-Eck-Bahn nachmittags ... sehr schön.
Die Fellhorn-Gipfel-PB war zwar in Betrieb, aber das Schild im Eingang wies auf die Sperrung der kurzen Gratabfahrt hin, also ließ ich es bleiben.
Talabfahrt Fellhorn nachmittags schattiger und abgefahrener.
Noch mal hoch mit der Fellhorn-EUB.
Der obere Teil der Talabfahrt war erwartungsgemäß stellenweise ein Ameisenhaufen.
Die untere Hälfte wurde wegen Ausweisung als Route (obwohl genau so beschneit und präpariert) kaum genutzt und fuhr sich darum deutlich besser.
Letzte Impression eines schönen Neujahrsskitages in den eigentlich schneelosen Allgäuer Alpen.