Bekanntlich setzt der Winter in den letzten Jahren immer später ein. Diesem Trend folgend, brachte ich insofern auch erst letzten Samstag meinen ersten Skitag in dieser Saison auf die Uhr.
„Skigefahren wird dann wenn Schnee liegt“ könnte ich ganz selbstgerecht behaupten, wenn ich nicht versucht hätte, schon im Oktober oder November auf die Bretter zu kommen, die die Welt bedeuten. Nach Sulden sollte es gehen, aber terminliche Schwierigkeiten und Urlaubssperren machten mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Für mein Debüt auserkoren hatte ich, in enger Abstimmung mit einem Kollegen aus dem Forum, den Skilift in Hartenrod im Lahn-Dill Kreis. Wem das nichts sagen sollte, der möge im westlichen Hessen, südlich des Rothaargebirges suchen.
Sozusagen als Zwischenstopp, denn ich war auf der Durchreise von Bonn über Frankfurt in den skifahrerisch gänzlich uninteressanten Pfälzerwald, planten wir, zwei Skilifte in dieser Region anzusteuern. Jenen Lift in Hartenrod und im Anschluss daran den, nördlich davon gelegenen, Lift in Kleingladenbach.
Nun lag also endlich genug Schnee. Seit einigen Tagen behielten wir die Wetterberichte im Auge und kratzten die spärlichen Informationen zur Öffnung der Lifte zusammen. Ich bin es ja schon aus der Eifel gewöhnt. Wer an solchen Hängen Skifahren möchte muss sich schnell entscheiden. Das Fenster für den Skisport öffnet sich meist nur wenige Tage im Jahr, wenn überhaupt und kann sich auch wieder so schnell schließen wie es sich geöffnet hat.
Vor diesem Hintergrund kann man sich dann auch vorstellen, wie der Liftbetrieb hier generell organisiert wird. Hartenrod öffnete den Lift um 10 Uhr, Kleingladenbach sogar erst um 11 Uhr, was auch die Reihenfolge unserer Visiten erklärt.
So standen wir pünktlich um 10 Uhr in Hartenrod. Mit leichter Verspätung nahm der Schönscheidlift, 1979 von Heuss errichtet, den Betrieb auf. Der Kurvenschlepplift ist sicher eine kleine Rarität in der Gegend. Der Lift befindet sich zwischen 370m und 500m, hat eine länge von ca. 700m und erschließt einen sehr netten und abwechslungsreichen Hang. Je nach dem welche Linie man wählte, konnte man hier von sanft und ordentlich präpariert, bis knackig (mittelgebirgs-)steil mit leichter Neuschneeauflage alles fahren. Der Hang ist breit genug, dass jeder auf seine Kosten kommt, ohne sich gegenseitig zu sehr in die Quere zu kommen.
Der Liftler erzählte uns noch, dass sie am Vorabend das letzte mal präpariert hätten. In der Nacht und am Morgen gab es aber weiteren Neuschnee. Das und die fehlende kompakte Grundlage, führte jedoch dazu, dass die Piste recht weich war. Insgesamt aber völlig in Ordnung. Der Lift wird von dem örtlichen Skiclub betrieben und nur wenige Mitglieder können mit dem, neu angeschafften, Pistenbully umgehen. Ich vermute ein Gebrauchter. Kein Vorwurf. Skisport wird hier offensichtlich nicht aus kommerziellen Gründen betrieben, sondern mit viel Leidenschaft engagierter Skiclubmitglieder.
Als wir die Punktekarte zur Hälfte verfahren hatten, hörte ich einen Ruhrpottproleten meinen Namen rufen. Er hatte wohl mein Auto auf dem Parkplatz erkannt. Damit war es das dann zugleich mit der Friedlichkeit am Schönscheidlift. Ich ließ mich noch auf ein wenig Smaltalk ein, posierte gequält für ein Erinnerungsfoto und machte mich sodann so schnell es ging auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.
Er und sein weniger redseliger Kollege erzählten mir zwar noch, dass sie später auch nach Kleingladenbach fahren wollten, aber bis dahin sollte ich dort schon längst wieder weg sein. Stattdessen versuchten sie wohl noch @Chasseral in Ewersbach zu belästigen, wie ich später erfuhr. Mir sollte es gleich sein, wir waren raus aus der Nummer.
Nach einigen Minuten Fahrt, auf teilweise verschneiten Straßen, kamen wir in Kleingladenbach an. Noisi, Zottel und Frans hatten den Lift schon im Herbst 2012 besucht. Auf den Fotos machte der Hang einen sehr interessanten Eindruck und seitdem hatte ich mir vorgenommen, den Lift anzusteuern sobald genug Schnee liegt.
Bei ca. 600m Länge überwindet der Lift einen Höhenunterschied von 160m (360m – 520m). Für die Region, sogar wenn man großzügigerweise das Sauerland dazu zählen will, sind das sehr ordentliche Zahlen die nur wenig Konkurrenz versprechen.
Der Lift selbst scheint etwas zusammengebastelt zu sein. Die Stützen sehen für mich sehr nach Doppelmayr aus, unten im Lifthaus dreht dann aber ein PHB von 1972 seine Runden.
Insgesamt schien der Liftbetrieb hier aber zunächst etwas professioneller aufgezogen zu sein als in Hartenrod. So verfügt man in Kleingladenbach über eine stattliche Beschneiungsanlage. Ob man diese Anlage aber immer nach allen Regeln der Kunst bedient, erscheint mir etwas zweifelhaft. Die Schneebedingungen auf der Piste haben mich nicht restlos überzeug. Der Hang war schon um kurz nach 11 Uhr (zur Erinnerung: Man öffnete dort erst um 11 Uhr) recht klumpig und unruhig zu fahren. Doch hatte man eigentlich schon Tage zuvor eine Grundpräparierung hingelegt. Das wurde so kommuniziert und das konnte man auf der Webcam erkennen. Etwas enttäuschend.
Unerwähnt blieb auf der Homepage des Skiclubs dafür ärgerlicherweise, dass der Lift gar nicht bis ganz oben zu befahren war. Man hat einen Zwischenausstieg auf der Höhe von etwa 2/3 des Hanges angelegt. Das obere Drittel war gar nicht präpariert.
Dass der Lift nicht bis ganz oben geöffnet war, fiel uns aber erst nach der zweiten Fahrt auf. Vielleicht wollte es uns aber auch nicht auffallen.
Angeblich lösten wir bei unserer zweiten Fahrt eine Sicherung aus und der Lift stellte sich ab. Der Liftler kam mit dem Snowmobil nach oben gefahren und wir befürchteten einen dicken Anschiss. Die folgende Suche nach dem Sicherungsdraht blieb erfolglos. Meiner Meinung nach deshalb, weil es hier gar keinen gab.
Trotzdem wurde später am 2/3-Ausstieg eine besser zu erkennende Absperrung aufgebaut. Das dürfte selbst die Ruhrpottproleten später abgehalten haben den schönen Schnee am oberen Hang zu zerfahren.
So hatten aber wenigstens wir zweimal das Vergnügen den oberen Hang fahren zu können. Der Schnee war hier meiner Meinung nach recht tief, aber man hatte noch nicht mal versucht ihn zu präparieren.
Das ganze Setup hinterließ bei uns am Ende dann auch einen eher enttäuschenden Eindruck, hatten wir uns doch etwas mehr von Kleingladenbach erhofft.
Vielleicht hatten wir aber auch nur den falschen Tag erwischt. Der Hang selbst ist für mich trotzdem sehr attraktiv, wenn er in voller Länge und unter besseren Pistenverhältnissen zu befahren ist. Hier gibt dann vor allem die Hangneigung und die Länge den Ausschlag.
Nach ein paar Stunden ging es dann für mich weiter in Richtung Frankfurt und Pfälzerwald.
Tags drauf und am folgenden Montag machte ich dann noch die Lifte in der Eifel komplett und fuhr nach Daun bzw. Prüm. Dazu dann später in separaten Berichten mehr.
Der Skihang von unten. Auf halber Höhe vor der Kurve liegt die Skiclubhütte.
Unten hing ein kleiner Plan. Offensichtlich ein Enduro-Paradies im Sommer. Links das Skigelände.
Die Umlenkung des Dreiecklifts und dahinter der kleine Parkplatz. Hier muss man 5m aufsteigen.
Der obere Teil ist etwas flacher. Hier steht auch ein kleiner Seillift der diesen Abschnitt bedient. Er war jedoch nicht in Betrieb.
Dem Seillift hat man sogar eine eigene kleine Hütte spendiert. Im Hintergrund die Kurve des Schleppliftes.
Kurve in der Nahaufnahme.
Aussicht im Mittelteil.
An der Bergstation der beiden Lifte.
Hier hat man sogar ein noch beeindruckenderes Gebäude hingestellt

Die Aussicht ist aber richtig nett.
Hangneigung im Profil. Das kann schon was.
Unbekannte, verschwommene Skifahrer im Lift.
Nach dieser Begegnung traten wir die Talabfahrt an.
Unser nächstes Ziel war also Kleingladenbach. Die große Garage neben dem Lift sollte eigentlich bestens präparierte Pisten versprechen.
Blick den Hang hinauf. Recht steil.
Hang in der Totalen vom Parkplatz aus und am Gegenhang der Ort Kleingladenbach. Bodenkontakt gab es keine, also konnte ich hier meine guten Ski auspacken. In Hartenrod bin ich lieber mit meinen alten Latten gefahren. Aber auch da ging es.
Der Antrieb macht einen frischgestrichenen Eindruck wenn man die Bilder von noisi aus 2012 damit vergleicht.
Auch hier gibt’s Flutlicht.
Hinter dem Pistenbully gibt es noch einen kleinen Seillift für die Kinder. Den haben wir uns mal gespart. Aber der Bully hätte gerne nochmal eine Runde über den Hang drehen können.
Auch hier war die Aussicht ansprechend.
Die Liftspur war schon etwas glasig. Nicht ganz leicht bei dem Kurzbügler.
Das Bild müsste im oberen abgesperrten Teil entstanden sein, erkennbar an den Spuren.
Bis nach ganz ganz oben sind aber auch wir nicht gefahren.
Zwischendurch setzte auch immer wieder Schneefall ein.
Wir fuhren noch ein paar mal am Hang...
… hatten dann aber auch schnell genug. Außerdem musste ich mich auf den Weg nach Frankfurt machen.