ein folgt ein Bericht von mir von Georgien.
Das enge Zeitfenster der Faschingswoche macht die Gebietswahl für uns immer schwieriger.
Nach Colorado (USA) 2011, Utah (USA) 2012, British Colombia und Alberta (Kanada) 2013, Hokkaido (Japan) 2015, Gulmarg Kashmir (Indien) 2016 sollte es jedoch wieder etwas besonderes sein. In der Faschingswoche ist es mir in den Alpen persönlich immer zu voll, deshalb bietet sich der Einstieg per Flugzeug von Frankfurt oder meinem Heimatflughafen Stuttgart geradezu an. In der Schweiz soll es ja zur Zeit etwas leerer sein (andere Erfahrungen von mir, beispielsweise am Gemsstock siehe Bericht), aber auf jeden Fall ist es dort sehr teuer... auch deshalb zieht es mich gerne ins ferne Ausland.
Die Wahl fiel nach einiger Recherche und hochinteressanter Berichte hier im Forum und in anderen Freeride und Skitourenforen auf Georgien. Zuerst hatten wir nur Gudauri auf unserer Roadtripkarte und überlegten selbstverständlich wieder alles selbst zu organisieren. Die weiteren Recherchen sorgten jedoch dafür, dass wir uns nicht nur Gudauri anschauen wollten, hier geht der russische, georgische und sonstige lokale Skifahrer mit Familie, Freunden usw. hin - sondern auch Mestia - Tetnuldi. Ein neues Skigebiet seit gut einem jahr in Betrieb sollte neue Möglichkeiten eröffnen und noch ein Geheimtipp sein. Ein Freund vom mir war vor zwei Jahren im Sommer in Mestia, ein Kollege im letzten Sommer, so dass wir eine gute Informationsbasis hatten. Russische Freunde empfahlen uns zudem unbedingt Mestia mitzunehmen, hier sind weder Preise noch die Menschen durch den Tourismus stark verändert, wie das in Gudauri der Fall sein sollte. Das bestätigte sich übrigens ziemlich genau, so ist das Preisniveau in Gudauri vier bis fünfmal so hoch wie im übrigen Land und somit auch in Mestia.
10.02.2018 Dieses Mal fliegen drei Personen ab Stuttgart über Istanbul nach Tiblissi / Tiflis. Von dort aus hatten wir einen Allradmietwagen (Jeep Liberty) von cars4rent gebucht. Ein sehr hilfreicher Tipp aus dem Forum empfahl uns die Firma, besten Dank hierfür nochmal!

Abflug in Stuttgart um 13.00 Uhr, das war wichtig, da ich beruflich erst Freitagabend nach einer Woche Arbeiten im Schnee in Südtirol / Vals wieder zurück war.
11.02.2018 Pünktliche Ankunft in Tiblissi gegen 0.30 Uhr in der Nacht. Der Vertreter von der Mietwagenfirma stand zuverlässig parat, zuerst statteten wir uns aber noch mit Simkarten aus. Direkt am Flughafen gabs für knapp 5 Euro eine Simkarte inklusive 2 GB Datenvolumen. Wäre auch günstiger gegangen, aber wir wollten ein paar Lari fürs Telefonieren auf der Simkarte haben - für mögliche Anrufe bei Taxiunternehmen, Vermietern, Hotels usw. Auch das ging absolut unkompliziert, schnell und das Netz - so sollte es sich herausstellen versorgte uns fast ausschließlich durchgehend mit LTE! Das ist sowieso etwas was man weltweit beobachten kann (Thailand, Malaysia, Indonesien,...) überall perfekt ausgebautes Netz, während das E-Plus und D2 Netz in der Region Stuttgart im 10km Radius von Stuttgart bei Bahnfahrten zeitweise verschwindet.

Willkommenin Tiflis
Check in war um 1.30 Uhr im Hotel in Tiflis, praktisch gelegen an der Hauptstraße in Richtung Kutaissi / Zugdidi, so dass wir am nächsten Morgen gleich weiterfahren konnten. 11 Euro im Doppelzimmer pro Person inklusive exzellentem Frühstück machten den Start in den Tag in Georgien um 8.00 Uhr nach kurzer Nacht zu einem Genuss.
Allrad ist Pflicht in Georgien, möchte man im Winter unabhängig sein.
Um 9.15 Uhr kamen wir los, zuerst ging es zum Geldwechseln. Da das in der Stadt billiger ist als am Flughafen drehten wir einen Ehrenrunde.
Gegen 9.45 Uhr waren wir wieder auf der Straße durch Georgien. Kutaissi - Zugdidi - Mestia. Drei Fahrer standen zur Verfügung, so kamen wir praktisch nonstop mit einer kleinen Pause in Zugdidi (Essen und Getränke einkaufen) gut voran.
Die Straßen sind zwischen Tiflis und Kutaissi in ordentlichem Zustand, teilweise zweispurig (maximal 110km/h - unnötig auch hier!), ab Zugdidi eher in schlechterem Zustand, teilweise durch Murenabgänge oder Bergrutsche oder Lawinen zerstört, an manchen Stellen ist nur eine Fahrspur verfügbar. Kühe prägen das Bild in Georgien überall, sie finden sich an Straßenrändern, in Orten, auf Straßen und auch auf dem Mittelstreifen der Autobahnen. Hier ist Vorsicht geboten, zudem bei der Fahrweise mancher Georgier, hier wird teilweise halsbrecherisch gefahren. Man passt sich hier etwas an - mit einem großen Auto (Jeep) lässt es sich ganz gut fahren, man setzt sich einfach gegen andere Fahrzeuge durch.
An der letzten Tankstelle nach Zugdidi und der dreistündigen Fahrt nach Mestia trafen wir rein zufällig einen VW Bus aus Deutschland. Flory Kern mit seiner Gruppe! Er wechselte vom Goderzi Pass nach Mestia - sein gecharterter Heli sollte weitere vier Tage später nach Mestia überführt werden. Ihn und seine Gruppe sollten wir in Mestia häufig noch treffen.
Die Bilder von den Straßen sollten genügen. Schließlich handelt es sich um ein Alpinforum und nicht um ein Straßenbilderforum.
Abendessen in Mestia nach der Ankunft um kurz nach 18.00 und kurzem Aufwärmen in der Unterkunft am Kamin.
Neuschnee. Wir befürchteten böses bezüglich der Straßenverhältnisse. Unser Vermieter (Mitglied der Bergretter) meinte jedoch: good freeride! Zur Fahrt auf den Berg: no problem!
Also ging es los mit dem Jeep von 1500m in Mestia bis auf knapp 2200m in Tetnulid. Kein Vergleich zu Straßen in den Alpen (!)
Auf der Straße. Teils chaotische Verhältnisse. Geräumt wurde kaum, eher der Schnee festgefahren. Es bildeten sich extrem hohe Spurrillen. Nur Geländewagen, darunter Mitsubishi Delicas aus Japan importierte Rechtslenker fuhren mit mehr oder weniger Problemen bis zum Parkplatz des Skigebiets. Hier müssen sich die Georgier was einfallen lassen, wenn sie in Zukunft mehr Leute hochbringen wollen. Meistens fuhren Taxis (die Delica-Driver) die Gäste hoch. Selbstfahrer waren es kaum, auch wir haben es uns nur am ersten Tag angetan und benötigten satte 2 Stunden für die Bergestrecke aufgrund von Gegenverkehr und nicht den gleichen Fahrkünsten wie die Locals.
Bei Gegenverkehr wird es besonders kritisch.
Rauf gehts bis auf knapp 2200m.
In Mestia im Ort ca. 20cm Neuschnee, oben gegen 50cm Neuschnee.