Der Herbst ist fotografisch gesehen die beste Jahreszeit und an jenem Samstag herrschte typisches Novemberwetter – dazu hing auch noch genug gelbes Laub auf den Bäumen. Um die Verbindung mit dem Liftehobby zu bekommen, fuhr ich erst einmal nach Habach, wo es früher mal ganz viele kleine Schlepper gegeben haben muss. Ich hatte vor ein, zwei Jahren eine uralte Kompasskarte erstanden, wo zu meiner Überraschung f ü n f Lifte dort eingezeichnet sind.
Geblieben ist bekanntlich nur noch der Leitenlift von Heuss, der seit zwei Jahren allerdings stillgelegt nun vor sich hin dümpelt. Von unten aus gesehen links müsste es da noch zwei Seillifte gegeben haben und weiter rechts an der Straße nach Murnau (nach der Abzweigung von der B 472) noch zwei. Bisher wusste ich da immer nur von einem Lift, nach dessen Überresten ich 2015 mal Ausschau gehalten habe – allerdings sollte das der falsche Hang gewesen sein, auch wenn er für sich betrachtet wie geschaffen für einen flachen Übungslift schien (es handelte sich um den Hügel eins weiter rechts vom Leitenlift. Lt. Kompasskarte standen die beiden weiteren Schlepper aber nocheinmal einen Berg weiter rechts – von unten aus gesehen).
Ich parkte meinen Wagen dort, wo ich 2015 gesucht hatte und lief über die Felder an der Straße entlang in Richtung der Einöde „Hof“, wo sich die beiden Schlepper befunden haben mussten.
Auch vom Lifteschmarrn abgesehen gefiel es mir da draußen gleich wieder – keine Menschen weit und breit und fotogenes Herbstwetter...
An diesem Hang müssen die beiden Lifte (Seillifte? Ein oder zwei „gescheite“ Schlepper?) hinaufgegangen sein. Im Forum stand mal was von einem Lift hier, der bereits 1980 abgetragen worden sei. Leider lässt sich im Netz dazu nichts finden. Vielleicht waren es ja auch ein richtiger Schlepper und ein Seillift daneben.
Sie Einöde namens Hof – drinnen brannte Licht, aber es glotzte niemand in den trüben Novembermorgen hinaus und so konnte ich ohne kritischen Blicke oder bäuerliche Interventionen den Hang begutachten. Ich blieb aber am Straßenrand und benutzte dann einen öffentlichen Weg den Hügel hinauf.
Hier ging bestimmt einer der beiden Lifte hinauf – das deckt sich auch mit einem Bild, das es mal im Forum gab. Im Zoom waren allerdings keine Fundamentreste zu erkennen. Dennoch wollte ich oben im Wald mal nachsehen – natürlich in der Hoffnung, mal wieder eine verrostete Umlenkstation zu entdecken. Also setzte ich meine Herbstwanderung bergwärts fort...
Zoom auf den alten Skihang. Wo verlief der Lift?
Von der Talstation ist nichts mehr übrig – man scheint hier ein neues Gebäude errichtet zu haben.
Schade – vom Oberleitenlift am Schliersee, der schon 1974 abgebaut wurde, sind immerhin noch Fundamentreste zu sehen. Aber hier schien man gründlich vorgegangen zu sein.
Dafür gab die Wanderung an sich ein paar schöne Motive her – dazu weiterhin totale Einsamkeit...kein weiterer Spaziergänger war dort unterwegs.
Von einer Lichtung aus beobachtete mich ein Fuchs. Als ich das Teleobjektiv dranschrauben wollte, rannte er jedoch ins Gehölz zurück.
Im Wald ging ich dann am Kuhzaun entlang zum ehemaligen Bergstationsbereich der beiden Lifte, die lt. Kompasskarte parallel zum Waldrand hinaufführten.
Leider keine Umlenkungsleiche wie vor Kufstein oder in Leutasch.
Wenn die Karte stimmt, müssten die Lifte da unten heraufgekommen sein. Wie es hier waldmäßig vor 40 Jahren ausgehen hat, lässt sich nicht sagen. Die Karte ist von Anfang der 80er, denn Habach hat da noch keine Ortsumgehung, die erst 1986 erbaut wurde (heute kaum mehr vorstellbar bei dem Verkehr auf der B 472; die Bundesstraße ging damals auch noch durch Obersöchering, Dürnhausen und Sindelsdorf).
Dann entdeckte ich noch dieses Fundament. Ob das von einem der Lifte stammt oder nicht....schwer zu sagen. Eher nicht, da es sonst sicherlich mehr mit Moos und so überwuchert wäre.
Durch den Fichtenforst lief ich weiter nach oben, auch hier keine Liftreste mehr findend. Über einen Wanderweg ging es dann weiter Richtung Osten, wo ja noch der stillgelegte Leitenlift steht.
Hier hat vermutlich einer seinen Waldi vergraben

Nach einer einsamen Waldwanderung kam ich schließlich an der Umlenkung an, die jedoch „bewacht“ war...
Hier erschrak ich erst einmal, doch das Pferd pennte nur und schnarchte sogar. Aber es erhob schleißlich...ich dachte immer, die schlafen im Stehen.
Ein netter Alpenrandlift und schade, dass er wohl nicht mehr läuft. 2013 habe ich hier mal ein paar Schwünge gezogen...für ein, zwei Stunden ganz nett.
Auch die Talstation war bewacht...
Detailblicke...
Ich zoomte nur und hielt mich fluchtbereit auf Distanz...
Blick zurück nach oben.
Als ich das Kalb entdeckte, ging ich erst Recht nicht näher ran...
Da der direkte Weg zum Auto zurück versperrt war, lief ich nach Osten...hier könnte ggf. einer der beiden weiteren Lifte gestanden haben. Aber lt. Kompasskarte muss das direkt links und unterhalb des Leitenlifts gewesen sein. Ich tippe auf Seilis...
Die Trasse des Leitenlifts...leider konnte man kuhbedingt nicht näher ran...
Hier muss noch ein Lift gestanden haben.
Mittlerweile hatte ich das Tele mal dran...
Die Sonne führte sich kurz auf, wurde aber von den Wolken besiegt.
Zoom zur bewachten Talstation
Ich lief nun wieder zum Auto zurück.
Noch ein paar Herbstimpressionen...
Das nächste Ziel war Bad Kohlgrub. Ich hatte keinen Bock auf Herumgefahre im Ort und stellte meinen Wagen an einem Parkplatz an der Hauptstraße ab, um in die Siedlung Sonnen hinaufzulaufen. Dort hab es bis vor kurzem die beiden Reindllifte, die nun abgebaut wurden.
Die Homepage des Minigebiets lebt noch: http://www.reindllifte.de/reindllift.htm
Es handelte sich um einen Seillift und einen Tellerlift. Sie waren pistenmäßig und skipanoramamäßig voll ins Bad Kohlgruber Hörnlegebiet integriert. Allerdings hätte ich dann 2010 am Tellerlift trotz Tageskarte dann extra löhnen müssen. Ich motzte herum und durfte wenigstens einmal hinauffahren, um nicht laufen zu müssen. Ziemlich bescheuert...ähnlich wie am Grünten mit den ebenso im LSAP-Himmel befindlichen Kammereggliften. Nur dass ich damals bei meinem Vor-Ort-Besuch freiwillig bezahlte, weil ich öfters fahren wollte.
Bild vom Tellerlift:
http://www.reindllifte.de/preise.htm
Ich kannte mich nicht aus, aber das Navi im Handy führte mich sicher den Berg hinauf. Dazu noch Bewegung an der frischen, nun aber im Gegensatz zu Habach eisigen Luft.
Ich irrte dann ein wenig umher und fand die Ex-Talstation des Tellerlifts nicht. Aber auch 2010 hatte es bei meinem Besuch dort Nebel...genauso dann Anfang diesen Jahres, als ich beim Skifahren den leeren Lifthang entdeckte.
Ob das dort oben das Bergstationshäusl vom Seillift ist?
Ich fand die Talstation nicht, denn es herrschte dicker Nebel und so lief ich einfach mal nach oben. Dank eines weit offen stehenden Gatterls kam ich dann direkt am Lifthang raus.
Hier führte der Tellerlift einst nach oben – ich befinde mich hier ungefähr in der Mitte der Trasse. Oben führte er links der Baumreihe vorbei. Also nicht zwischen Baumreihe und Waldrand rechts davon.
An die Hütte kann ich mich auch noch erinnern – da stand 2010 ein alter Fendt, den man als Pistenwalze benutzte.
Die Hütte 2010
Weiter oben...
2010...
Hier war der Ausstiegsbereich – der Bergstation befand sich in einer Hütte auf der anderen Seite einer Senke.
Blick zurück...zum dritten Mal war ich nun hier und jedes Mal Nebel...
Gespenstisch steht die LSAP-Bergstation auf der anderen Senkenseite...
2010
2010 bin ich leider nicht hin und habe nur ein Bild gemacht. Aber nun sah ich mir das Ding mal aus der Nähe an.
Da stand die Umlenkung. Leider nix mehr zu sehen außer dem Betonsockel.
Auf dem Rückweg...
Auf der Schlepptrasse...Blick nach oben...
2010...
Ich überlegte, ob ich einfach die Wiese runter zur Talstation laufen sollte...schließlich war Nebel. Aber am Ortsrand lichtete der sich und bei den Bauernhöfen waren überall die Leute am Schaffen, es wurde gesägt, Traktor gefahren und so.
Aber ich gelangte schließlich auf öffentlichen Wegen zu einem Parkplatz, wo ich dann bei den beiden Hütten hier herauskam. Die vordere gehört wahrscheinlich zum Seillift und hinten startete der Tellerlift. Zwar standen hier junge Leute herum und warteten auf irgendwas (war ja wieder klar...) Ich grüßte und außer einem Servus kam nichts zurück und so konnte ich schnell ein paar Fotos machen.
Hier startete einst der Tellerlift.
2010...
Blöder Nebel...aber auch 2010 herrschten gleiche Bedingungen hier, als ich meine einzige Reindlliftfahrt unternehmen konnte.
Ich eilte wieder zurück und fuhr zum Abschluss noch die B23 entlang zu den ehemaligen Schnaidbergliften.
2007 war ich das letzte mal hier...
Damals lief ich sogar noch zum ehemaligen Bergstationsbereich. Doch außer der Talstationsleiche ist nichts mehr übrig. Kein Fundament, nichts... so fehlt vom zweiten Lift, der irgendwie schräg rechts vom Hauptlift wegführte überhaupt jede Spur. Ich kann mich noch erinnern, dass beide (zumindest einer) Portalmasten hatten. Müssten Heuss-Schlepper gewesen sein. Als Kind bin ich hier immer vorbeigekommen, wenn wir im Sommer nach Italien gefahren sind. Anfang der 90er waren die Lifte dann auf einmal verschwunden.
Schnaidberg Lift stand da früher...
Unter Beobachtung...
2007 war da glaube ich noch alles offen. Leider hatte ich damals nur eine analoge Knipse und nicht alle Bilder sind was geworden.
Die kurze Waldschneise ist zugewachsen...
Im April 2007 sah das noch so aus...
Zoom
Ich glaube, der andere Lift ging schräg rechts dort hinten hinauf. Aber nach ca. 25 Jahren kann ich mich da kaum noch erinnern.
Zoom...
2007 bin ich wie gesagt oben gewesen...aber leider ohne auch irgendwas noch von den Liften zu finden.
Hier kam der Lift vom Talstationshäusl (unten zu sehen) herauf.
Hier war wohl der Ausstieg und Bergstationsbereich.
Leider hatte ich keine weitere Zeit mehr für weitere Ziele an jenem Tag und so fuhr ich am frühen Nachmittag wieder nach München zurück. Vielleicht ergibt sich im Frühjahr mal eine Ergänzungstour oder eben im Herbst 2019...