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Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

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vovo
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Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

Beitrag von vovo »

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Wie jedes Jahr im Dezember hat man erst keine Zeit zum Ski fahren und wenn dann endlich die freien Tage beginnen, wird es wieder wärmer, stürmischer, regnerischer...

Aber wenigstens an jenem Freitag, den 21.12.2018 doch noch aufgerafft, in die Berge zu fahren....

Das schlechte Wetter sollte erst am frühen Nachmittag hereinbrechen und so sah ich zu, dass ich möglichst früh auf die Piste kam. So lohnte es sich auch nicht, arg weit zu fahren (St. Anton schwebte mir vor oder endlich auch mal Ischgl...) und da bot sich Spitzingsee irgendwie an. Fürs Wochenende ist das wie das Brauneck andrangmäßig eh ein No Go, zumal ja der Taubenstein dummerweise zum LSAP gemacht wurde.

Allerdings wollte ich die DSB Roßkopf acht Jahre nach ihrer Errichtung mal noch kennen lernen und immerhin war neben den beiden 4KSBen auch noch der altehrwürdige Kurvenlift in Betrieb, den ich ganz besonders mag.

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Ankunft um 8.30 Uhr – bereits um 8.20 Uhr starten hier die Bahnen. Leider zog es sich wegen dem Berufsverkehr durch München etwas, aber auf der A 8 und der Landstraße ab Weyarn war wie erwartet in der Vorweihnachtszeit unter der Woche recht wenig los.

Hier das Gebäude, das vermutlich schon der ersten Stümpflingbahn von 1949 als Talstation gedient hat. 1962 kam dann eine neuere (PHB?) DSB, die 2004 durch die 4KSB ersetzt wurde. Vorne im jetzigen Garagentor war damals die Talstation – die jetzige wurde in paar Meter davor – aber auf gleicher Trasse – errichtet.

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Etwas ungewohnt ist, dass man hier für den Parkplatz extra zahlen muss, was ich beinahe verschwitzt hätte. Ich kaufte mir dann eine Bis-13h-Karte, die 30 EUR kostet. So konnte ich gute vier Stunden fahren, was für den ersten Tag dann auch absolut reichen sollte – zumal ja leider die Abfahrt vom Roßkopf runter zum Valeppalmlift gesperrt war wie auch Osthanglift, Nordhanglift und Drei-Tannen-Lift.

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Der noch geschlossene Uraltschlepper Valeppalm neben der Stümpflingbahn.

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In der Früh hielt sich das Wetter und die Sonne spitzelte sogar mal durch. Dazu bester Schnee und wenig Leute...schnell stellte sich heraus, dass es die richtige Entscheidung war, an jenem Freitagvormittag hier her zu fahren.

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Blick zum geschlossenen Osthanglift – schade...

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Aber wenigstens lief der Kurvenlift, denn die dortige Abfahrt ist bei gähnender Leere eine ganz nette „Heizstrecke“, auch wenn an jenem Tag dort schon bald die Steine herauskamen.

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Verärgerter Zoom zum Taubenstein – den Lochgrabenlift und den Rauhkopflift scheint man schon abgetragen zu haben. Unglaublich, wie sich der Skizirkus hier oben verkleinert hat, wenn man noch das Teil-LSAP Brecherspitz dazunimmt...vor fast sieben Jahren bin ich an einem Wochendtag nach 2 Stunden hier dankend zum Taubenstein ausgewichen, wo fast gar nichts los war, während sie hier wie die Ameisen über die Piste wimmelten. Fast allein konnte man indes am Rauhkopflift die gute Piste nehmen und Anstehen gab es nicht einmal an der Kabinenbahn. Das Verhalten der Massen ist manchmal schon komisch.

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Ich nahm die Gelegenheit war, mal in Ruhe die Talstation des Osthanglifts, einem Schlepper Baujahr 1961, zu fotografieren – sonst herrscht hier ja immer ein reger Andrang. Indes ertönte vom Kurvenlift drüben ständig eine Warnhupe und ich wunderte mich, denn dort fuhren nur leere Bügel herauf. Dass ich damit gemeint war, erschloss sich mir erst später.

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Die Sonne versuchte es mit einem Durchbruch und spendete 1A Fotografierlicht. Wegen des angekündigten Grau-In-Grau-Wetters hatte ich die DSLR zuhause gelassen und nur die Kompaktknipse dabei . Das war 2012 beim letzten Besuch hier schon genauso, als es stark schneite. Wieder ertönte das komische Warnsignal vom Kurvenlift, aber ich knipste noch zwei, drei Bilder...

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Das berühmte Radio...mittlerweile schaut es schon sehr mitgenommen aus. 2012 sah es noch nicht so lädiert aus. Finde ich aber irgendwie prägnant, dass sie das draußen hängen haben. Trägt zum urigen Charme des Spitzingseegebiets bei.

Als ich dann weiter zur Kurvenliftabfahrt wollte und den Bergstationsbereich passierte, ertönte wieder das Hupsignal und der Liftler winkte mich energisch herbei. Völlig entgeistert stellte er mich zur Rede, weswegen ich den Osthanglift fotografiert hätte. Gleich am ersten Saisontag wieder so eine Situation, wie ich sie schon oft erlebt hatte. Wenn man sich für alte Lifte interessiert, glaubt einem das immer kaum einer und zieht man die Kamera raus, wird man zuweilen angeschaut, als ob man die Hosen heruntergelassen hätte. Bei einer alten Dampflok hätte sich niemand um einen fotografierenden Heini geschert...
Der Kurvenliftler konnte es vermutlich überhaupt nicht verstehen, wie man auf die Idee kommt, von der Talstation und dem Einstiegsbereich oder gar dem alten Radio Fotos zu machen und witterte wohl behördliche Spioniererei oder so ähnlich. Schon komisch heutzutage, wo die Leute mit ihren Handys doch ständig Fotos machen und nicht nur nach der Uhrzeit schielen, wenn das Smartphone beim Anstehen im Lift oder auf der Piste hochgehalten wird.

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Am Kurvenlift unten angekommen – die Piste war fast leer, vor „der“ Rechtskurve allerdings mit einigen Steinen, aber noch so, dass es gut ging. Den Vormittag über tummelten sich hier ein paar Skikurse, aber die letzte Stunde hatte ich dann den Schlepper fast allein für mich. Die meisten Leute fuhren indes natürlich die beiden Hauptabfahrten herunter.

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1974 erbaut...

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Hier geht es mitten durch den verschneiten Bergwald durch – ich mag die Auffahrten am Kurvenlift immer recht gern. Gibt es nun immer seltener selbst in Bayern...

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Hier schweben die Bügel wieder ins Tal zurück...

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Irgendwie musste ich an den Olympialift in Garmisch denken, der aber meiner Erinnerung nach von Heuss war. Hab ich 2005 noch kennen gelernt, aber leider ohne Kamera...

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Dann meine Roßkopfpremiere...2012 war hier so eine starke Nebelsuppe, dass ich nicht hinauf bin und lieber zum Taubenstein rüber wechselte. Leider mein einziger Taubensteinbesuch, aber besser als keiner.

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Rückblick zum Dezember 2007, als ich das erste Mal am Spitzingsee gewesen bin. Leider war damals der steile Roßkopflift außer Betrieb, sodass ich ihn verpasst habe. Der Schlepper verlief schräg rechts der heutigen DSB, wie man an den heutigen Fundamentresten noch erkennen kann.

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Auch hier war nix los und man hatte die kurze, aber rasante Piste meist für sich allein. Die Fundamente im Zwischenstück sind erhalten geblieben, aber unten und oben gibt es keine Schlepperrelikte mehr zu sehen.

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Hier rechts unterhalb der DSB kam bis 2010 der Tellerlift rauf.

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Morgendliche Stimmung am Roßkopf – ich blieb dann gleich mal neben der Bergstation stehen, um den Ausblick zu genießen. Später sollte hier die graue Front von Westen herangeweht kommen.

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Hier kam der Tellerlift rauf...

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Leider hatte ich die DSLR mit dem Teleobjektiv nicht dabei – hier konnte man im Hintergrund sogar München sehen.

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Die leere Gipfelabfahrt...

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Zoom zum LSAP Brecherspitzlift. Komischerweise habe ich 2007 den damals noch stehenden, aber bereits stillgelegten Lift gar nicht fotografiert. 2012 war das Wetter zu schlecht bzw. vielleicht hat man ihn damals auch schon abmontiert gehabt.

Nun ging es zur Suttenabfahrt, die herrlich zu fahren war...ein wahrer Genuss...ich hatte völlig vergessen, wie schön die Piste dort sein kann.

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Die Suttenbahn – im LSAP-Forum stand was von vier Generationen an Sesselbahnen hier. Zumindest gibt es die 4KSB seit 2005 und davor hatte es hier eine Heuss-DSB mit roten Leitnersesseln, die 1986 errichtet worden war. Die erste Sutten-DSB wurde Anfang der 50er erbaut. Die ersten Sessellifte hielten aber oft nicht lange – man denke an den ESL Idealhang am Brauneck, wobei den ja eine Lawine platt gemacht hat. Auch der ESL Nordhang hier im Gebiet wurde schnell wieder demontiert und als 2. Sektion an der Bichlalm bei Kitzbühel aufgestellt und dort 1973 bereits wieder durch einen Kurvenlift ersetzt. Der ESL Hochsölden hatte auch einen ESL-Vorgänger, der nur ein paar Jahre gestanden hat, fällt mir gerade noch ein. Auch in Bolsterlang hatte die ESL Hörnerbahn I (die 2. Sektion war damals noch ein Schlepper) einen Portalmasten-Vorgänger...seit 2001 steht da nun ne EUB.

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Anfangs geht es direkt über einen Parkplatz und nah bei einem Hotel vorbei nach oben.

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Die Sonne verschwand immer mehr und es wurde gegen Mittag dunkler...

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Ab 12.00 Uhr zog es richtig zu und oben kamen die ersten Sturmböen. Ich unterließ weitere Fahrten mit der Suttenbahn und nutzte wieder den nun leeren Kurvenlift. Dort unten in dem „Kessel“ bekam man von dem stärker werdenden Wind nichts mit, wenn auch der Himmel dunkel wurde und es leicht zu schneien begann.

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Hier konnte mich der Kurvenliftler nicht sehen ;) So kam seine Hupe oder was das war gar nicht mehr zum Einsatz.

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Nach zwei, drei Auffahrten und einer letzten Stümpflingauffahrt war es dann 13 h und der erste Skiausflug der Saison 2018 / 2019 unfallfrei überstanden. Ich überlegte noch, an der Hütte neben der Bergstation der Stümpflingbahn einzukehren, doch irgendwie hatte ich dann keinen Bock und zog es vor, in einer Bäckerei in Weyarn die Kaffeepause einzulegen. Bei Regen und nun an grünen Wiesen vorbei ging es im Regen wieder zurück nach München.

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Tobi-DE
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Re: Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

Beitrag von Tobi-DE »

Schöner Bericht, danke für die Fotos - zum Teil sehen die echt "retro" aus, fast wie entwickelt und eingescannt. Vergrößert irgendwie die Sehnsucht...

Die Fundamente am Brecherspitz lassen sich im Sommer übrigens super zur Brotzeit nach dem ersten Teil des steilen Anstiegs nutzen, die Aussicht ist der Hammer (Nordhang, Osthang, Drei-Tannen, Rosskopf, Stümpfling...)
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Re: Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

Beitrag von Skitobi »

Schöner Bericht, Spitzing ist mir von Berichten seit der Taubenstein-Schließung eigentlich nur als "überrannt" im Hinterkopf geblieben. Aber es hat ja doch noch einige schöne Ecken. Vielleicht doch mal auf die Liste nehmen...
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vovo
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Re: Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

Beitrag von vovo »

Tobi-DE hat geschrieben: 23.12.2018 - 23:21 Schöner Bericht, danke für die Fotos - zum Teil sehen die echt "retro" aus, fast wie entwickelt und eingescannt. Vergrößert irgendwie die Sehnsucht...

Die Fundamente am Brecherspitz lassen sich im Sommer übrigens super zur Brotzeit nach dem ersten Teil des steilen Anstiegs nutzen, die Aussicht ist der Hammer (Nordhang, Osthang, Drei-Tannen, Rosskopf, Stümpfling...)
Danke für das Foto-Lob...macht zwar immer eine Heidenarbeit, aber ist auch eine gute abendliche Zerstreuung anstatt einfach nur vor der Glotze zu sitzen.
Zur Brecherspitz wollte ich immer hinauf, als noch die Ruine gestanden hat...aber vielleicht packe ich es auch jetzt so mal einfach an - wäre von München aus schnell zu erreichen und irgendeinen LSAP oder Liftegrund hilft immer ganz gut als Motivation für schweißtreibende Aufstiege.
Skitobi hat geschrieben: 24.12.2018 - 00:28 Schöner Bericht, Spitzing ist mir von Berichten seit der Taubenstein-Schließung eigentlich nur als "überrannt" im Hinterkopf geblieben. Aber es hat ja doch noch einige schöne Ecken. Vielleicht doch mal auf die Liste nehmen...
Solange Du da nicht am Wochenende oder zur Ferienzeit hinfährst dürfte es vermutlich gehen. Wobei ich da 2006 in Lengrries am Brauneck auch schon mal unter der Woche dennoch einen überlaufenenen Berg vorgefunden habe. Ist halt der Nachteil bei den "Münchner"-Gebieten.
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Zottel
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Re: Spitzingsee | 21.12.2018 | Richtig entschieden

Beitrag von Zottel »

vovo hat geschrieben: 23.12.2018 - 22:39 Bild
Verärgerter Zoom zum Taubenstein – den Lochgrabenlift und den Rauhkopflift scheint man schon abgetragen zu haben.
Ich dachte, die wollten sie als Ausgleichsmaßnahme bis zum Bau irgendeiner Plastikschüssel stehen lassen? Scheinbar sind die Lifte aber schon weg.
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