Für vier Tage werde ich nun zum Skifahren im Paznauntal sein. Den Auftakt machte dabei das Skigebiet Ischgl. Ich war mir nicht sicher ob man sich schon so „früh“ in das Gebiet wagen kann, ohne dass man Tod getrampelt wird und die Bedingungen all zu schlecht sind. Nein – man kann nicht. Wer kann, sollte einen möglicht großen Bogen um Ischgl machen, um den dortigen katastrophalen Zuständen zu entkommen. Aber einen Versuch war es Wert.
Was waren die Gründe für einen schlechten Skitag? Die Eingangsparameter wären ja eigentlich gut: Anfang April und daher theoretisch weniger los, gutes Wetter und noch eine ausreichende Schneelage.
Eines der Hauptprobleme im Ischgler Gebietsteil war die miserable Präparation, die sie eigentlich auch hätten sein lassen, denn auf einer unpräparierten Piste hätte man genau so gut, respektive schlecht fahren können, wie auf dem, was die Bullyfahrer dort abgeliefert haben – unruhig ist gar kein Ausdruck. Bei manchen Präparationsformen kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, wie man so etwas hinbekommen kann. Da hätte Ischgl auch bei „Fridays for Future“ mitmachen können und die Umwelt nicht durch unnützes umherfahren verpesten sollen.
Für den Samnauer Gebietsteil kann ich keine genaue Aussage treffen, da ich dort nicht vor 13:00 Uhr gefahren bin. Am Nachmittag war dort der Pistenzustand aber immer noch bedeutend besser, als in Ischgl am Morgen.
Dazu war es sehr voll. Wartezeiten an den Liften hätte es zwar gegeben, konnte ich aber umgehen. Nur, weil es an den Liften zu keinen Wartezeiten kommt, heißt das nicht, dass es nicht voll sei – vor allem nicht beim Piste-Lift-Verhältnis in Ischgl. Auf den Pisten war es sehr voll. Durch die schlechte Präparation waren die Pisten sehr schnell hinüber. In Ischgl waren die Pisten sehr hart, fast schon eisig und sehr abgerutscht. Eine Freude war das nicht gerade. Ok war es am Morgen am Palinkopf (hier war es gut präpariert, aber sehr weich) und am PVG. In Samnaun am Nachmittag war es schön sulzig und deutlich leerer.
Da ich wusste, dass Schneebeben heute nach Samnaun fuhr, wollte ich zuerst mehr in Ischgl fahren und somit abwarten, bis sich die Massen von dort verteilt haben. Leider war dies die falsche Wahl und ich hätte generell viel mehr in Samnaun fahren sollen.
Nervig in Ischgl und Samnaun finde ich auch die grundsätzlich schneefreien Einstiege in kuppelbare Sesselbahnen. Man muss immer auf dem dämlichen Teppich vortippeln, anstatt gemütlich auf Schnee zum Einstiegspunkt vorzufahren. Das ist ja an sich nicht schlimm, fällt mir aber nur hier auf und nervt mich irgendwie. Besonders krass finde ich es aber, wie z.B. am Höllspitz, wenn man auf dem blanken Holz rumrutschen muss und sich damit logischerweise die Ski kaputt macht, bzw. diese zumindest schneller als nötig abnutzt. Aber gut, auch das gehört zur Gelddruckmaschine Ischgl, die sie wie kaum ein anderer perfektioniert haben. Natürlich muss auch oben am Berg was kaputt gehen, damit die Geschäfte im Tal auch zu ihren Einnahmen im Service-Bereich kommen und die Eigentümer keinen kläglichen Hungertod im so armen Paznauntal sterben müssen.
Das Wetter war zu Beginn auf Ischgler Seite sonnig. Gegen Mittag frischte in Gipfellagen starker bis stürmischer Wind auf. In Samnaun hielten sich ganztags Wolken, die die Sicht teilweise stark einschränkten. Hin und wieder schwappten die Wolken auch nach Tirol rüber.
Gefallen:




Nicht gefallen:





Daher:







Bilder:
Morgendlicher Blick auf die Idalpe – eigentlich sieht das ja vielversprechend aus
Zum Einfahren nach dem frühen Aufstehen und der langen Autofahrt ging es zuerst an die Vellilbahn. Hier war es ok, da es hier ja so flach ist, dass man eigentlich auch nix falsch machen kann
Blick auf die Talstationen Palinkopf und Zeblas. Dort fuhr ich dann einige Zeit, da die Pisten, ehe der große Andrang kam, gut fahrbar waren. Es war hier gut präpariert, aber wohl aufgrund des sehr lokal gefallenen Neuschnees sehr weich, sodass es, sobald es voller wurde, nicht mehr so toll war. An der nächsten Station, der Langen Wandbahn war es dann aber wie im Hochwinter in der Hauptsaison – eisig.
Blick zum Palinkopf
Der Ausblick in Richtung Schweiz kann sich, vor allem mit den Wolken, absolut sehen lassen. In Richtung Österreich ist der Ausblick ja absolut unspektakulär
Abfahrt an der Zeblasbahn
Über den Wolken
Blick von der Bergstation Sassgalun Richtung Idalpe.
Abfahrt an der Höllspitzbahn. Oben war die Abfahrt ok, unten grausig
Nach einer grauenhaften, eisig-harten Abfahrt erreichte ich die Talstation der Gampenbahn.
Am PVG ging es auch ganz gut zu fahren, da man hier immerhin eine leere Piste hatte, weil man immer, egal wie langsam man die Skier anschnallt, vor der großen Masse abfährt. Der Weg unten raus ist zwar lästig, aber ein notwendiges Übel, um zumindest im oberen Teil brauchbare Pistenverhältnisse auszunutzen
Abfahrt am PVG. Hier war es, wie schon geschrieben, gut.
PVG-Gondel
Auch gut ging die Schwarze, ich glaube Nummer 41, von der Gampenbahn Richtung PVG, da hier scheinbar alle anderen daran vorbei fahren
Über die Schwarze ging es dann in Richtung Samnaun. Hier war die Piste etwas besser präpariert und schon schön angefirnt, sodass man hier wirklich Spaß haben konnte. Von den anderen fatalen Pisten in Ischgl davor habe ich keine Bilder gemacht.
In Samnaun nahm ich dann noch den Tellerlift mit, um immerhin 50m mehr Schwung auf dem elendig flachen Weg zur Talstation zu haben. Außerdem ist der Hang auch echt super zu fahren.
Wieder oben im Samnauner Gebiet angekommen, war es dann auf den Pisten schon deutlich leerer und der Zustand der Pisten war immer noch besser, als in Ischgl am Morgen.
Blick auf die Alp Trida. Wie man sieht, hingen im Samnauner Gebietsteil einige dichte Wolken. Aufgrund des nach wie vor besseren Pistenzustands, konnte man aber dennoch so besser fahren, als drüben in Ischgl
Blick aus der Viderjochbahn II
Den Greitspitzlift nehme ich auch jedes Mal gerne mit. Schön, dass der immer noch seine Runden inmitten dieses Skigebiets dreht, denn er passt hier eigentlich so gar nicht rein.
Blick auf die Idalpe. Die Verbindungspisten waren in dem Zustand, wie die an einem Großkampftag nunmal zu erwarten sind.
Im Velliltal war der Pistenzustand schlechter, als üblich
Gegen Betriebsschluss rissen die Wolken wieder etwas auf und öffneten den Blick für schöne Ausblicke
Und dann zu guter Letzt der Tragödien-Schlusshang zur 3S-Bahn.
Fazit:
Der Test, ob man jetzt schon nach Ischgl fahren könne war ganz offenkundig negativ. So sehr ich Ischgl an den allerletzten Betriebstagen schätze und auch gerne mal gegen Saisonbeginn gerne mal vorbei komme, da hier schon ein großes Angebot geboten wird, so sehr verabscheue ich es in der Hauptsaison. Genau diese Meinung hat der heutige Besuch weiter verfestigt – ich werde mit Ischgl einfach nicht warm.
Ischgl hat das Gelddrucken mit seinem Skigebiet perfektioniert wie kein Anderer. Der Plan, der dahinter steckt hat absolut Hand und Fuß und für den Erfolg zolle ich den Bergbahnen Respekt. Aber einen Plan, ihr Skigebiet auch für zugegebenermaßen anspruchsvolle Skifahrer attraktiv zu machen, bei denen das Skifahren, und nicht das Drumrum im Vordergrund steht, haben sie meines Erachtens nicht. Für die Trunkenbolde, die ab spätestens 11:00 Uhr auf der Hütte verschwinden, reicht die Präparation“ auch völlig aus. Wie gesagt, wirtschaftlich machen die alles richtig und man kann es íhnen auch nicht verübeln, das weiter auszubauen, aber mein Gebiet wird es (mit Ausnahme der letzten Betriebstage) nicht werden.