Zum Auftakt einer 2,5-wöchigen sonnigen Rundreise durch die französischen Alpen im Frühjahr ging es nach Orcières Merlette, einem kontrastreichen Skigebiet in den Südalpen. Zum einen bietet es mit der Lage nahe der hohen Gipfel des Parc National des Ecrins eine hochalpine Atmosphäre, auf der anderen Seite vermittelt die grau-braune Aussicht Richtung Gap ein mediterranes Flair. Durch die generelle Ausrichtung nach Süden ist es eine ordentliche Sonnenschüssel.
> Skigebiet:
1.850-2.725 m
100 Pistenkm
3 Kombibahnen, 2 kuppelbare Sesselbahnen, 4 fixe Sesselbahnen, etwa 8 Stangenschlepper
Pistenplan: https://www.orcieres.com/fileadmin/temp ... e-2019.jpg
> Wetter:
Nur Sonne, am ersten Tag allerdings sehr starke Windböen in höheren Lagen.
Die Luft wurde jeden Tag klarer.
Auf 1.850 m: 3-12°C
Auf 2.700 m: 0-4°C
> Schneelage:
Auf 1.850 m: 20 cm (bzw. nur Kunstschneeauflage)
Auf 2.700 m: 100 cm
> Wartezeiten:
Keine. Dennoch wurde es jeden Tag etwas voller.
> Geschlossene Lifte:
TSF2 Le Soleil
TK des Marches
TK de la Fauve
TK de Méollin
TK de Charpenet (reserviert für Training)
TK de Botte Croze
> Geschlossene Pisten:
An der TSF Lauzières: Alibrandes, Les Lauzières, Les Marches
Im Sektor Col de Méollin: Sirac (untere Hälfte), Pierre Noire, Rocher Blanc, Les Gendarmes, Favue, Les Vallons Jartoux, Charpenet (Ski Cross-Wettkampf dort)
Les Portettes
Botte Croze
Mézelle (untere Hälfte)
Galleron + Gourou
Les Jalabres
> Nicht präparierte Pisten:
Sirac
Camille Ricou
Bêche
Chamois
Les Hommes
> Positives:
+ Tolle Landschaft und Panoramen, von hochalpin bis mediterran
+ 5 kuppelbare Lifte
+ Vom Drouvet aus lassen sich über 20 Pistenvarianten erreichen, von denen aus man dennoch wieder im Ort landet
+ Trotz geringer Schneelage konnten drei Abfahrten bis in den Ort offen gehalten werden (sogar bis zum Saisonschluss am 22.04.)
+ Interessanter Ort mit relativ großem Restaurant- und Barangebot und mit den vielen Sonnenterrassen und südfranzösischen Gästen Mittelmeerküstenflair
+ Günstige Skipasspreise
+ (Besonders bei noch besserer Schneelage) bieten sich auch viele Varianten zwischen und neben den Pisten
> Negatives:
- Die beiden Sessellifte Croze des Hommes und Gnourou dürften gerne kuppelbar sein
- Insbesondere bei mäßiger Schneelage ist das Gebiet zu klein für mehr als drei Tage
- Ab dem 11.03. werden die Liftöffnungszeiten (wieder) um 30 Min verkürzt, so schließt z.B. die TSD Bergerie schon um 16:30 und TMX Drouvet 2 leider sogar um 16:15
> Fazit:
Interessantes Skigebiet, das durch seine Südausrichtung besonders im Januar überzeugend sein müsste. Durch die fehlenden Bäume ist es andererseits definitiv ein reines Schönwetterskigebiet (Ich hatte also das passende Wetter

> Mittwoch 20.03.2019:
> Auf der Route Napoléon Richtung Süden
> Lac du Sautet. Ab hier beginnen die Südalpen!
> Im Champsaur
> Langsam geht es bergauf nach Orcières
> Ausblick vom Balkon auf den Ort

> Donnerstag, 21.03.2019:
Quelle Kartenbasis: openstreetmap.org
> Oben auf dem Drouvet angekommen bietet sich erstmals der volle Anblick auf den südlich gelegenen Bergkamm...
> ... aber auch in das braun-grüne und sommerliche Flachland. Im Skigebiet werden es die nächsten Tage bis zu 12 Grad (im Schatten!), dort unten schon über 20 Grad.
> Auf der noch geöffneten Piste Les Provenceaux am Les Lauzières
> Blick ins gegenüberliegende Skigebiet Serre-Eychaud. Genau das Gegenteil von Orcières: bewaldet und nordseitig ausgerichtet. Zusammen mit den weiteren Skigebieten im Champsaur (Ancelle, St-Légèr, Chaillol) sicher eine gute Alternative bei Schlechtwetter sowie für die ausreichende Abwechslung. Während Orcières zumindest oben noch über eine gute Schneelage verfügte, sah es in diesen drei anderen Gebieten beim Vorbeifahren schon kritisch und nur nach ein paar Restschneebändern aus. So war in diesen Gebieten auch nur noch weniger als die Hälfte geöffnet und z.B. in Chailloil der TS Lauzière geschlossen. Diesen Winter hat es in den französischen Südalpen eindeutig zu wenig geschneit. Auch in Vars-Risoul lag bswp. deutlich weniger Schnee als letztes Jahr zur gleichen Zeit.
> Fast alle Pisten am Lauzières bereits geschlossen. Im letzten Drittel der Liftfahrt wehte der Wind derart von der Seite über den Kamm, dass die Sessel enorm schwankten. Besonders stark war der Gegenwind auch in der TSD Estaris. Es war zwar sehr unangenehm während der Liftfahrt, dennoch wurde keine Anlage abgeschaltet

> Blick vom letzten Steilhang der Camille Ricou zur TSD Bergerie
> Und zum Drouvet. Es ist warm und grün
> Und die Station mit alpiner Kulisse
> Oben hingegen noch sehr weiß: TSD Estaris
> Auf der blauen Sirènes am Estaris. Unten raus leider ein flacher Ziehweg. Die zweite Piste (Rochasson) läuft hingegen richtig gut mit flacheren und steileren Passagen sowie sanften Richtungswechseln.
> Talstation der eher flachen TSF Gnourou. Bietet dafür besonders schöne Aussichten.
> Die obere Hälfte der TSD Estaris ist schon sehr flach. Es geht einmal sogar wieder bergab.
> Blick zum Croze des Hommes mit den zahlreichen guten Pistenvarianten. Die Bartavelle und Chamois hatten als einzige im Skigebiet noch etwas pulvrigen Schnee.
> Estaris, Croze des Hommes und der Blick in den Süden
> Bergstation der ziemlich neuen TSD Estaris. Das muss eine Sparversion von Poma sein: kein echtes Holz an den Stationen (nur eine Folie in Holzoptik), keine gefederten Sessel usw.
> Die Ausblicke von hier oben könnten keine stärkeren Kontrast bilden zur Hitze und braunen Landschaft im Ort
> TSD Bergerie und westliche Ortshälfte
> Die Lage der Station ist schon genial: Einerseits ein Sonnenbalkon, andererseits dieses alpine Panorama. Im Bild die östliche Ortshälfte.
> Der Stangenschlepper Méollion verläuft ziemlich steil nach oben und erschließt (normalerweise) mehrere anspruchsvollere Pisten. Durch den Schneemangel verblieben als einzige die (unpräparierten) schwarzen Pisten am Croze des Hommes, sonst waren alle geöffneten Pisten doch ziemlich flach. Zum Einstieg in diese Rundreise durch die französischen Alpen aber auch nicht verkehrt.
> Blick zur Bergstation Bergerie und der geschützt in einem Tal gelegenen Piste Le Goulet
> Sehr alte TSF2 Montagnou, die ich kein einziges Mal fuhr. Die noch geöffnete, gleichnamige Piste wurde morgens als erstes weich und war dann wunderbar zu fahren, ist aber auch über Drouvet 1+2 zu erreichen.
> Auf der blauen Mézelle. Nachmittags wurde es auf vielen Pisten schon arg sulzig.
> Kombibahn Rocherousse, die zumindest für mich persönlich keinen Nutzen hatte. Da wäre mir etwas Kuppelbares am Croze des Hommes deutlich lieber.
> Auch die blaue Botte Croze (mit dem gleichnamigen Stangenschlepper) war schon zu schneearm
> Genauso wie der untere Abschnitt der Mézelle
> Talstationen von Bergerie und Drouvet 1
> Die zentrale und eigentlich wichtige Piste Charpenet war alle Tage für ein Kinder Skicross-Rennen gesperrt...
> Der Ort hat einen sehr eigenständigen Charme
> Freitag, 22.03.2019:
Quelle Kartenbasis: openstreetmap.org
> Nächster Morgen: Wieder Sonne

> Schneearmut am Lauzières
> Der Lift war mir dann im Vergleich zu Drouvet 1+2 (fast immer mit 5 m/s unterwegs!) doch zu langsam. Und abgesehen vom Schlusshang waren ja trotzdem alle noch geöffneten Pisten so erreichbar. Der Ausblick ins Tal dennoch immer wieder beeindruckend.
> Die Kombibahn Drouvet 1 verläuft über einem kleinen netten Tal
> Im Gebäude Christiania direkt an der Piste kamen wir in der schönen Wohnung einer befreundeten Französin unter. Doch sie sollte mit ihren Warnungen Recht behalten. Die Yéti-Disco im Keller ist derart laut, dass das gesamte Gebäude die komplette Nacht durch vibriert und dröhnt. Selbst im dritten Stock war das Schlafen so nur schwer möglich. Unvorstellbar wie so etwas genehmigt werden konnte.
> Zurück ins Skigebiet: Ab diesem Tag lief auch endlich der TK Manrouse. Damit konnte man zumindest auch die untere Hälfte des Croze des Hommes deutlich schneller wiederholen und auch bequemer zurück zur Station gelangen. Die besten (geöffneten) Pisten waren übrigens die Bartavelle (rechts im Bild und bester Schnee im Gebiet. Als einzige auch noch nachmittags hart), Les Clots sowie Camille Ricou.
Letztes Teilstück der Kombibahn Rocherousse. Diese führt hier tatsächlich sogar wieder bergab. Also eher was für Fußgänger.
> Auf der etwas versteckten blauen Gnourou (nicht zu verwechseln mit der Piste Gourou!

> Nachmittags konnte man noch gut (im dann freigegebenen) Stade de Slalom am Drouvet 2 fahren. Die parallele Méollion hatte schon mehrere apere Stellen. Im Bild zu sehen übrigens die Mittelstation der ehemaligen Gondelbahn (nun Restaurant).
> Frühlingsski - Ski de Printemps! Und es folgen noch zwei Wochen

> Die Station am nachmittag

> Samstag, 23.03.2019:
Quelle Kartenbasis: openstreetmap.org
> Beim Blick aus meinem Fenster schaute ich unmittelbar auf diesen Oldtimer

> Am nächsten Tag in der schwarzen Bêche. Leider ziemlich harschig.
> Die Ausblicke ins Tal Meollion sind beeindruckend. Hier geht es 1.000 m steil bergab und gegenüber 1.200 m steil bergauf.
> Aussicht von der Piste Les Hommes Richtung Norden
> Buckelpiste Les Hommes. Weniger steil als Chamois und Bêche, dafür deutlich länger.
> Blick zum Sektor Rocherousse mit einer der vier Skihütten im Skigebiet (dort kehrten wir auch zweimal ein). An diesem Tag ging es hingegen zur kleinen Hütte auf dem Drouvet (nur Bänke draußen), wo es einen guten Américain für 6€ gibt.
> Nach einem dritten herrlichen Tag in Orcières ging es weiter für eine Woche nach Chantemerle/Serre Chevalier (so wie vor zwei Jahren). Doch zunächst vorbei am Lac de Serre-Ponçon
> Und Les Orres.
Nach diesem tollen Auftakt ging es die zwei darauffolgenden, meist sehr sonnigen Wochen in die Skigebiete Serre Chevalier, Puy-Saint-Vincent, Vialattea, Alpe d'Huez, Grand Massif, Les Contamines, Espace Diamant, Megève-Saint-Gervais, Les Gets-Morzine, La Clusaz, 4 Vallées und Châtel. Die Berichte folgen bei Gelegenheit.