nachdem nun die ersten Leute aus dem Tiefschnee gerettet werden müssen, halte ich es für angebracht, ein neuen Thread zu beginnen, noch dazu, weil es in diesem Fall glimpflich ablief und es daher nicht pietätlos wirken kann. Ich finde die Sammlung der Meldungen immer sehr interessant, weil man doch immer wieder was dazu lernen kann. Wie auch in diesem Fall, den mir mein Newsbote gemeldet hat:
Täuscht mich da der Eindruck oder war der diesjährige Sommer ziemlich erschreckend was Bergunglücke mit Todesfolge angeht?
Empfinde die Anzahl als merklich höher als die letzten Jahre...
Spechti hat geschrieben: 12.09.2019 - 09:30
Täuscht mich da der Eindruck oder war der diesjährige Sommer ziemlich erschreckend was Bergunglücke mit Todesfolge angeht?
Empfinde die Anzahl als merklich höher als die letzten Jahre...
Dein Eindruck täuscht leider nicht .
Allein im Kleinwalsertal sind bereits 14 Menschen bis Mitte August tödlich verunglückt. Wobei der Hauptanteil Wanderunfällge waren. Ich kann mich an mindestens 5 tödliche Unfälle am Widderstein erinnern. Im gesamten Jahr 2018 waren es 13.
Ich möchte das kurz kommentieren: Wenn man den Artikel liest sind im gesamten Allgäu 14 Menschen ums Leben gekommen nicht im Kleinwalsertal da waren es 6.
Das ist aber trotzdem auch viel im Durchschnitt ist es im Tal ca. 1-2 / Jahr.
Spechti hat geschrieben: 12.09.2019 - 09:30
Täuscht mich da der Eindruck oder war der diesjährige Sommer ziemlich erschreckend was Bergunglücke mit Todesfolge angeht?
Empfinde die Anzahl als merklich höher als die letzten Jahre...
Laut offizieller Bilanz mit 162 tödlich verunglückten also 19 Tote mehr als im 10jährigen Mittel.
Hält der Trend zu immer mehr Leuten an die sich überschätzen und keinerlei Respekt mehr vor den alpinen/hochalpinen Gefahren haben und denkbar schlechte Ausrüstung mitführen (wenn überhaupt welche) werden die Zahlen die nächsten Jahre sicher noch weiter steigen.
Jeder von uns hat sicherlich schon die Irren in FlipFlops und Turnschuhen .etc im hochalpinen Gelände gesehen. Selbst im Bekanntenkreis hat es ja verblendete die meinen ohne Vorkenntnisse auf Zeit die Zugspitze übers Gatterl zu erklimmen, oder mal eben ohne Sicherung durch nen Klettersteig zu jagen. Da werden jedewede Hinweise auf mögliche Gefahren für sich und andere oder eine Herangehensweise mit Respekt vor dem Berg auch schlichtweg ignoriert. Alles easy machen andere im Netz ja auch...
Mit Turnschuhen die Bergtour ist wenn kein Schnee meist absolut problemlos - nur auf sehr weichem Grund (dazu kann auch Geröll zählen wenn tief) hat ein Bergschuh Vorteile. Auf Eis brauchts sowieso was zackiges. Und Ich lese nie von denen die im Klettersteig abstürzen weil ohne Sicherung - aber sehr oft von jenen die überfordert mit Sicherung im Klettersteig gerettet werden müssen. Dazu meine Trailrunningschuhe schauen auch aus wie Turnschuhe - aber schlagen jeden Trekkingstiefel vom Grip her solange fester Grund (ja Schnee/Eis nicht grad geeignet, aber wenns mit denen dann nicht weitergeht bräuchte es auch mit den Stiefeln dann Steigeisen).
Und ja - ich gehöre auch zu jenen die etwa den Innsbrucker Klettersteig mal eben ohne jede Sicherung durchlaufen (ist ein C Klettersteig mit ein paar D Stellen, einen F oder reinen D würde ich eher nicht mehr ohne Sicherung machen). Hab auch einen Freund der öfters bis 6c free solo klettert - und dass auf lange Strecken. Wer sowas macht weiß meist sehr gut woran er ist und ob es ein Risiko ist oder nicht. Bis auf die Leute die es bei einem Wettereinbruch erwischt (da bräuchte es dann aber meist viel mehr als einfach nur gute Ausrüstung - nämlich Ausrüstung für evtl ein paar Tage biwackieren), ist es selten dass es Leute erwischt die underequipped sind. Siehe dazu auch zig Aussagen der Bergrettung - dass meist nicht falsche Ausrüstung sondern falsche Einschätzung und Planung / Überforderung zu unnötigen Einsätzen führen. Klar erwischts auch mal Leute die underequipped sind - aber ist doch recht selten (und dann ist noch die Frage wieso - bzw war er überhaupt underquipped. Etwa ein Freund von mir letzten Sommer vor Erschöpfung nach 6000HM Trailrunning noch recht tief im Karwendel zusammengebrochen und dann ausgeflogen. Aber wandernd wäre er gar nicht soweit gekommen, bzw für Übernachtung hätte er auch nicht genug mitgehabt. Schlechte Tagesform und Überschätzung war da also viel mehr als falsche Ausrüstung das Problem. Er hat aber dazugelernt - und so Gewaltläufe heuer nur mehr Zivilisationsnah gemacht. Im Zeitungsbericht würde dann aber sicher was von Turnschuhen stehen - auch wenn die Bergrettung klar die Überschätzung/Planung als Fehler erkennt ).
Und schonmal am Rinjani in Lombok gewesen? Quasi alle Guides und Träger sind da mit Flip-Flops unterwegs. Und so ein Vulkangelände ist nicht grad einfacher/sicherer als die Alpen. Die können/wollen sich keine festeren Schuhe leisten. Nur ein paar sehr teure von Europäern gemanagte Gruppen haben Guides/Führer mit Bergschuhen ausgestattet um so ihr Image aufzupolieren (Bezahlung/Bedingungen nicht unbedingt besser als bei den Flip Flop Organisationen) - bzw wäre reines Hochpreisführen dort für die Bevölkerung gar nicht gut - wenn dann nur 1/3 oder 1/4 der Gäste kämen.
extremecarver hat geschrieben: 08.10.2019 - 23:02
Mit Turnschuhen die Bergtour ist wenn kein Schnee meist absolut problemlos - nur auf sehr weichem Grund (dazu kann auch Geröll zählen wenn tief) hat ein Bergschuh Vorteile. Auf Eis brauchts sowieso was zackiges. Und Ich lese nie von denen die im Klettersteig abstürzen weil ohne Sicherung - aber sehr oft von jenen die überfordert mit Sicherung im Klettersteig gerettet werden müssen. Dazu meine Trailrunningschuhe schauen auch aus wie Turnschuhe - aber schlagen jeden Trekkingstiefel vom Grip her solange fester Grund (ja Schnee/Eis nicht grad geeignet, aber wenns mit denen dann nicht weitergeht bräuchte es auch mit den Stiefeln dann Steigeisen).
Und ja - ich gehöre auch zu jenen die etwa den Innsbrucker Klettersteig mal eben ohne jede Sicherung durchlaufen (ist ein C Klettersteig mit ein paar D Stellen, einen F oder reinen D würde ich eher nicht mehr ohne Sicherung machen). Hab auch einen Freund der öfters bis 6c free solo klettert - und dass auf lange Strecken. Wer sowas macht weiß meist sehr gut woran er ist und ob es ein Risiko ist oder nicht. Bis auf die Leute die es bei einem Wettereinbruch erwischt (da bräuchte es dann aber meist viel mehr als einfach nur gute Ausrüstung - nämlich Ausrüstung für evtl ein paar Tage biwackieren), ist es selten dass es Leute erwischt die underequipped sind. Siehe dazu auch zig Aussagen der Bergrettung - dass meist nicht falsche Ausrüstung sondern falsche Einschätzung und Planung / Überforderung zu unnötigen Einsätzen führen. Klar erwischts auch mal Leute die underequipped sind - aber ist doch recht selten (und dann ist noch die Frage wieso - bzw war er überhaupt underquipped. Etwa ein Freund von mir letzten Sommer vor Erschöpfung nach 6000HM Trailrunning noch recht tief im Karwendel zusammengebrochen und dann ausgeflogen. Aber wandernd wäre er gar nicht soweit gekommen, bzw für Übernachtung hätte er auch nicht genug mitgehabt. Schlechte Tagesform und Überschätzung war da also viel mehr als falsche Ausrüstung das Problem. Er hat aber dazugelernt - und so Gewaltläufe heuer nur mehr Zivilisationsnah gemacht. Im Zeitungsbericht würde dann aber sicher was von Turnschuhen stehen - auch wenn die Bergrettung klar die Überschätzung/Planung als Fehler erkennt ).
Und schonmal am Rinjani in Lombok gewesen? Quasi alle Guides und Träger sind da mit Flip-Flops unterwegs. Und so ein Vulkangelände ist nicht grad einfacher/sicherer als die Alpen. Die können/wollen sich keine festeren Schuhe leisten. Nur ein paar sehr teure von Europäern gemanagte Gruppen haben Guides/Führer mit Bergschuhen ausgestattet um so ihr Image aufzupolieren (Bezahlung/Bedingungen nicht unbedingt besser als bei den Flip Flop Organisationen) - bzw wäre reines Hochpreisführen dort für die Bevölkerung gar nicht gut - wenn dann nur 1/3 oder 1/4 der Gäste kämen.
also Bergschuhe wieder nur eine Erfindung der Sportindustrie? Ich sehe komischerweise keinen Bergbauern oder Alpinisten in Turnschuhen am Berg.
im Leben würde ich keinen Bergwanderweg in Turnschuhen laufen und erst Recht keinen Klettersteig. und im weichen Grund mit Geröll will ich nicht dauernd die spitzen Steine durch die Sohle spüren
Und die Aktion von deinem Kumpel mit 6.000 Hm in "zivilisatorischer Nähe" hört sich für mich so blöde und unreif an wie Komasaufen.
Zuletzt geändert von Kreon100 am 09.10.2019 - 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
oft genug, um das beurteilen zu können. kennst du das anders?
ja, die Leute mit denen ich unterwegs sind wechseln eigentlich auch nur zwischen Sandalen/Turnschuh und Steigeisen mit dann passendem Schuh.
huhhh, o.k.! wie kommt es dann, dass so Schwachköpfe von der Bergrettung, die solche Leute mit Sandalen in den Steigeisen aus der Wand holen immer noch so "antiquierte Ansichten" vertreten? Ab und an, nicht täglich, nicht wöchentlich aber schon reichlich bin ich mit Leuten von der Bergrettung oder Almbauern auf dem Berg gewesen und die erzählen mir das Gegenteil. Ich bin so naiv und glaube denen das. So wie das auch in dem Artikel steht.
Kreon100 hat geschrieben: 09.10.2019 - 23:41die solche Leute mit Sandalen in den Steigeisen aus der Wand holen
Moment, keiner hat je behauptet, dass es vernünftige steigeisenfeste Sandalen gäbe (eine Marktlücke?). Aber im Zustieg bleiben Sandalen/Turnschuhe im nichtvergletscherten Gelände tue mich die optimale Lösung.
Kreon100 hat geschrieben: 09.10.2019 - 23:41die solche Leute mit Sandalen in den Steigeisen aus der Wand holen
Moment, keiner hat je behauptet, dass es vernünftige steigeisenfeste Sandalen gäbe (eine Marktlücke?). Aber im Zustieg bleiben Sandalen/Turnschuhe im nichtvergletscherten Gelände tue mich die optimale Lösung.
das glaube ich dir auch, macht es aber nicht zu einer allgemein sinnvollen Lösung für die Bergwanderung und das war mein Vorhalt.
Kreon100 hat geschrieben: 09.10.2019 - 23:51
das glaube ich dir auch, macht es aber nicht zu einer allgemein sinnvollen Lösung für die Bergwanderung und das war mein Vorhalt.
und da unterscheidet sich offensichtlich unsere Meinung - aus meiner Sicht sind im Alpinen 80% der Leute mit zu schweren Schuhen unterwegs - bei uns im Schwarzwald >90%. - schadet niemandem, aber kostet jede Menge Spass.
p.s.: ich war schon in Tevas auf 'nem 4000er - alles eine Frage der Bedingungen...
Kreon100 hat geschrieben: 09.10.2019 - 23:51
das glaube ich dir auch, macht es aber nicht zu einer allgemein sinnvollen Lösung für die Bergwanderung und das war mein Vorhalt.
und da unterscheidet sich offensichtlich unsere Meinung - aus meiner Sicht sind im Alpinen 80% der Leute mit zu schweren Schuhen unterwegs - bei uns im Schwarzwald >90%. - schadet niemandem, aber kostet jede Menge Spass.
p.s.: ich war schon in Tevas auf 'nem 4000er - alles eine Frage der Bedingungen...
na ja, auf dem Bellchen und im Bärental war ich auch schon in Turnschuhen
Kreon100 hat geschrieben: 09.10.2019 - 23:17
also Bergschuhe wieder nur eine Erfindung der Sportindustrie? Ich sehe komischerweise keinen Bergbauern oder Alpinisten in Turnschuhen am Berg.
im Leben würde ich keinen Bergwanderweg in Turnschuhen laufen und erst Recht keinen Klettersteig. und im weichen Grund mit Geröll will ich nicht dauernd die spitzen Steine durch die Sohle spüren
Schau dir mal an was Kilian Jornet so alles in Trailschuhen macht (um das Wort Turnschuhe loszuwerden).
Trailschuhe sind nicht sonderlich haltbar, was sie wahrscheinlich unbeliebt bei täglichen Trägern (wie Bergbauern macht) oder der Faktor: Hat man immer scho so gmacht....
Was mit Trailschuhen problematisch ist: loses, grobes Geröll: hat man aber auf Wegen nicht sonderlich oft. Spitze Steine? moderne Schuhe haben recht steife Zwischensohlen aus Verbundstoffen, da piekst gar nix durch...
maba04 hat geschrieben: 25.09.2019 - 21:38
Hier ist schon das neue Topic vor einiger Zeit eröffnet worden (unter "Skigebiete in aller Welt"): viewtopic.php?f=7&t=62165
maba04 hat geschrieben: 25.09.2019 - 21:38
Hier ist schon das neue Topic vor einiger Zeit eröffnet worden (unter "Skigebiete in aller Welt"): viewtopic.php?f=7&t=62165
Der oben verlinkte RTL-Artikel suggeriert, dass die Lawine in das Skigebiet von Saas-Fee niederging.
Dies war aber nicht der Fall, die Skitourengänger waren ausserhalb der Pisten unterwegs.
Schön, dass alle unverletzt gerettet werden konnten.
Am Samstagnachmittag gerieten neun Skitourengänger ausserhalb der markierten Pisten in der Region Allalin in eine Lawine. Vier Personen wurden dabei mitgerissen. Sie blieben jedoch unverletzt.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Marmotte für den Beitrag: