Los ging es morgens um halb vier bei meinen Eltern in Lindau. Kurz duschen, fertig machen und ein kleines Frühstück einpacken, alles ins Auto und los gehts. Dank Arlberg Streckenmaut Jahreskarte ging es in ca. 1 h 15 Minuten zum Startpunkt, der auf Google Maps als Parkplatz Malfontal vermerkt ist und auf ca. 1260 m Höhe liegt (grob geschätzt). Aufgrund der noch recht frischen Morgenluft bin ich mit kurzer Hose und Pullover gestartet, doch bereits nach fünf Minuten war mir so warm, dass es im T-Shirt weiterging.
Der Weg führt als geschotterter Fahrweg in Serpentinen durchs Malfontal, immer entlang des Malfonbachs. Weiter oben kann man dann die ein oder andere ausladende Serpentine abkürzen.
Anschließend komme ich an einer Alpe (Vordere Malfonalpe, ca. 1700 m) vorbei, die so früh morgens selbstverständlich noch nicht geöffnet ist.
Nun geht es recht flach durch ein schönes Eckchen des Malfontals, unten am Fluss grasen immer wieder Pferde.
Da die Sonne langsam über die Bergkuppe schielt wird es Zeit für eine erste Frühstückspause. (ca. 1920 m Höhe)
Leider schwitze ich bei Wanderungen immer sehr stark und da die Luft morgens noch so feucht ist, es aber gleichzeitig noch recht kühl ist, kühle ich bei dieser Pause schnell aus und muss mein Oberteil wechseln. Bis zum Gipfel vermeide ich daher längere Pausen erstmal.
Ab jetzt gewinne ich schnell an Höhe, da die Fahrstraße verlassen wird und ein "richtiger" Wanderweg beginnt. Die Aussicht wird besser.
Unten im Tal sind noch ein paar hochnebelartige Wolken, die sich durch die Sonne aber nach und nach auflösen.
Der Wanderweg führt nun immer etwas im Zickzack ordentlich den Berg hoch, zwischendurch teilt sich der Weg auch nochmal in zwei Varianten (auf ca. 2220 m), die aber beide noch vor der Edmund-Graf-Hütte wieder zusammentreffen (ca. 2360 m). Die Hütte mit Materialseilbahn kommt in Sicht:
Um zehn vor acht bin ich schließlich an der Hütte (2375 m), mache eine kurze Trinkpause und beschließe dann schnell weiter zu wandern, da eine größere Schülergruppe von dort auch bald starten möchte. Wie sich später herausstellt haben sie aber ein anderes Ziel.
Eine weitere größere Gruppe bricht in Richtung Kappl auf:
Nun gewinnt man wieder schnell Höhenmeter, man merkt so langsam die Höhe, ich bin schließlich schon auf über 2500 m. Der Weg wird langsam weniger grün, zwei Schneefelder sind zu queren und ich frage mich ein wenig, wo denn der Weg lang führen soll... (ca. 2600 m Höhe)
Die Aussicht ist allerdings bereits gewaltig:
Für die nächsten 400 Höhenmeter brauche ich über eine Stunde, da das Gelände zunehmend schwieriger wird und nach den zwei Schneefeldern eine Menge loses feines Geröll durchquert werden muss. Der Weg führt zwei Bilder zuvor nämlich genau durch den Schutt in die Scharte.
Oben angekommen denke ich mir, dass es ja nicht mehr so weit sein kann bis zum Gipfel. Komischerweise sehe ich ihn aber immer noch nicht...
Ein großes Schneefeld hat dort noch überlebt, ich mache erstmal eine kleine Pause und genieße die Aussicht. (ca. 3000 m)
Anschließend folge ich dem Weg zum Nebengipfel, was noch einmal gute 20 Minuten dauert. Ab hier muss man viel grobes Geröll, also große Felsbrocken, queren, die teilweise nicht ganz so fest sitzen wie man hofft. Aufgrund der Höhe ist dieser Anstieg durchaus anstrengend, die ca. 1800 Höhenmeter Anstieg bis hier hin machen sich bemerkbar.
Oben angekommen muss ich mich erst einmal hinsetzen, da mir die Ausgesetztheit des Nebengipfels doch ein wenig arg erscheint.
Nach ein paar Minuten Zeit für den Kreislauf hat eine nette Wandererin noch ein Gipfelfoto von mir gemacht:
Am Gipfel entstand dann auch das Foto aus dem Rateforum vom Pettneuer Ferner, allerdings haben sich lediglich meine Hände (die sehr bemüht waren, das Handy nicht loszulassen) so nah an den Rand getraut:
Blick zum Hauptgipfel:
Sowie der ebenfalls sehr fotogene zweite Gletscher, der Flirscher Ferner:
Noch ein paar unkommentierte Aussichtsbilder:
Nach ca. einer halben Stunde am Gipfel mit für meine Verhältnisse sehr vielen Fotos (das war nur eine Auswahl davon) ging es schließlich an den Rückweg, wozu ich erstmal meine mitgeführten, ultraleichten ausziehbaren Wanderstöcke in Einsatzbereitschaft brachte, schließlich stand nun der Abstieg durch das im Aufstieg schon nicht so einfache Geröllfeld an.
Ab jetzt geht es wieder durch optisch ansprechendere Ecken, die Edmund-Graf-Hütte kommt kurz darauf wieder in Sichtweite.
Ab hier habe ich leider keine Fotos mehr gemacht, der Weg ist aber im Aufstieg bereits gut dokumentiert

Ich erinnere mich leider nicht mehr so ganz, ob ich beim Abstieg noch auf der Hütte etwas gegessen habe oder nur etwas getrunken. Leider gibt es online auch keine Speisekarte, die mein Gedächtnis anregen könnte

Bergauf habe ich vor der Edmund-Graf-Hütte den rechten Weg genommen, bergab den von unten gesehen linken Weg. Ehrlich gesagt tut sich da nicht viel, ich fand den rechten aber schöner.
Nachdem ich den Wanderweg verlassen habe und wieder auf die Fahrstraße eingebogen bin machten sich langsam meine Oberschenkel bemerkbar, sodass ich einen kleinschrittigen Laufschritt in den "steileren" Passagen der Fahrstraße eingelegt habe. Mein Getränkevorrat von stolzen 7 Litern hatte sich nun auch restlos geleert


Da für den späten Nachmittag ja potentiell Gewitter angekündigt waren, ging ich schnell weiter in Richtung Auto. Um ca. 13:45 Uhr war ich wieder am Auto.
Zusammengefasst:
Start 5:00 Uhr
Gipfel 10:00 Uhr
Start Abstieg 10:30 Uhr
Ankunft Tal 13:45 Uhr
Die gesamte Tour hatte insgesamt ca. 1900 Höhenmeter je Richtung und war ursprünglich als Wochenendtour geplant. Allerdings war die Edmund-Graf-Hütte ausgebucht und so hab ich spontan entschieden das ganze als Tagestour zu versuchen und notfalls vorm Gipfel umzudrehen, wenn die Kondition nicht ausreichen sollte. Dass mir die 7 Liter Wasser nicht reichen sollten habe ich aber nicht unbedingt erwartet

Mein Gepäck bestand aus einem Rucksack mit 7 l Wasser, zwei belegten Brötchen, ein bisschen Dextrose, Nüssen, einem Wechsel-T-Shirt, einer Jacke (im Bild getragen), einer dünnen Regenjacke und besagten Wanderstöcken, dazu ein Erste-Hilfe-Set.
Edit: Wer sich den genauen Weg anschauen möchte, den verweise ich gerne auf eine schöne Wanderkarte:
https://alpenkarte.eu/
Dort sind praktisch alle existierenden Wanderwege in Österreich verzeichnet, inklusive grobem Profil (Fahrweg, Wanderweg, alpiner Steig), Parkplätzen, Hütten, Seen, Gletschern und Untergrundbeschaffenheit (Geröll, Wiese, Hochmoor).
Hier die Tour als Link:
https://alpenkarte.eu/R3LoJ8v