Viel wird berichtet und reflektiert über negative Konsequenzen der derzeitigen Corona Infektionswelle: Unser individuelles und kollektives Leben hat sich schlagartig verändert wie vielleicht seit 75 Jahren nicht mehr.
Jedoch wird fast ausschließlich berichtet über die vielen zweifellos validen negativen Aspekte. Dass derzeit viele interessante weil einzigartig positive Beobachtungen und Erfahrungen möglich sind, scheint irgendwie keinerlei Daseinsberechtigung zu haben. Dies ist zum Teil nachvollziehbar, zum andern jedoch sollte das positive nicht fehlen, zumal dieses ja nicht allzulang Bestand haben dürfte.
Um sich an das Thema sinnvoll herantasten zu können, wäre zunächst eine Aufteilung in Objektive Grundbeobachtungen nötig, als Daten die auch empirisch zweifelsfrei erhoben werden können. Das wäre zunächst wertfrei, zB. wahllos einige Beispiele:
- Verkehrsdichte auf Strassen und Autobahnen,
- Umsatz im Lebensmittelhandel (mehr Selbstkocher?),
- Frequenz von ÖPNV,
- Phänomen Homeoffice
- Preis von Treibstoff
- Flugverkehrsdichte
- Ausgehregelungen
- Social Distancing Empfehlungen
uvm...
Obige Ausprägungen bewegen sich dzt. "ausserhalb der Norm", was jedoch nicht nur negativ sein kann, sondern ja nach persönlicher Situation auch positive Effekte hervorbringt.
So berichtete DerStandart in Österreich kürzlich von einer um 40% reduzierten Häufigkeit von Herzinfarkten (jedoch unterstreichend, dass dies an der Meidung von Krankenhäusern im Verdachtsfall liegen müsse, was ich nur zT. nachvollziehen kann).
Fest steht allemal, dass die zahlreichen ungowohnten Parametergrössen auch einen signifikanten Einfluss auf unser befinden haben, das Subjektive also.
Somit ein Subjektiver Eindruck von mir:
Spazierte ich zB. in der noch vor 10 Tagen nahezu völlig leeren Stadt (zum Büro), so war dies ein unvergessliches Erlebnis. Beispielsweise konnte das Unterbewusstsein Geräusche sinnvoll zuordnen: Ein seltenes Auto kündigt sich durch sein ortbares Geräusch aus einer konkreten Richtung an, kam näher, und entfernte sich wieder in die andere Richtung. Die Geräuschortung, fest in uns seit Jahrtausenden eingebaut, bekam in der Stadt wieder ihre Funktion.
Ich mag diese subtilen Erfahrungen. Ebenso drang das Vogelgezwitscher aus Bäumen hinab bis zu mir als Fußgänger in gefühlt wieder weiten Welten...
Üblicherweise gehen diese feinen Geräusche in der Stadt im Hintergrundlärm völlig unter. Ein Brei an unauflöslichen Hintergrundlärm, ein Band das in Summe (d.h. objektiv gemessen) unablässig und unausweichlich daherkommt, das letztendlich im Unterbewusstsein Stress erzeugt.
Kurzum, es lassen sich viele Dinge beobachten zur Zeit. Dinge die einzigartig und durchaus zuträglich sind im Sinne unveränderbarer menschlicher Grundkonstitution.
Was ist euch so aufgefallen an Anehmlichkeiten, kleine wie große?
Was sind eure subjektiven Eindrücke im Positiven? Auf welchen objektivierbaren Parametern beruhen diese?
Was bewirkt zB. "plötzliches" Selberkochen? Leere Straßen? Fehlen von büroüblichen "Disturbances" im Home-Office? ...
Soziologen, Psychologen, Philosophen etc. werden diese Zeiten noch über Jahrzehnte hinweg analysieren, so viel steht fest!
