Länger als ein halbes Jahr waren bei uns in Österreich nun Gastronomie, Hotellerie, Bäder, Saunen, Fitnessstudios und vieles mehr geschlossen. Am vergangenen Mittwoch wurde das alles durch unseren Kanzler medienwirksam wieder geöffnet.
Was bedeutete das für meine Frau und mich?
Der Besuch von Thermalbäder und Saunen hat uns in den letzten Monaten sehr gefehlt. So haben wir schon vor einigen Tagen eine Wellness-Unterkunft für das verlängerte Pfingstwochenende gesucht. Für jene Wellness-Hotels für die wir uns interessiert hätten, waren wir allerdings zu spät dran. Bereits alles ausgebucht.
Letztendlich haben wir uns für einen Gastbetrieb in Kaprun entschieden, der Partner des Tauern-Spas ist. (Eintritt im Übernachtungspreis inbegriffen und Vorreservierung nicht nötig)
Obwohl ich mit 31 Schitagen eine, den Umständen entsprechend, passable Schisaison hatte, war es für mich ein No-Go, nach Kaprun zu fahren, ohne dabei die Schier mitzunehmen.
Also starteten wir am Freitag, dem 21. 5. Zu Mittag nach getaner Arbeit unser Fahrzeug, und fuhren nach Kaprun. Kaum angekommen ging es auch schon ins Tauern-Spa.
Schön ist er, der Blick aus dem warmen Wasser in Richtung Kitzsteinhorn.
Es folgte eine angenehme Nacht und am nächsten Morgen erwartete uns ein herrliches Frühstücks-Buffet. Ach, wie habe ich das vermisst. Es gab heuer ja keinen Winterurlaub, bei dem ich mich durch so ein Buffet durchfressen hätte können.
Das Frühstück wurde also ausführlich zelebriert. Sollte ich etwa einer der Ersten am Gletscher sein? Nein, draußen regnete es in Strömen. Von unserem Balkon sollte man das Kitzsteinhorn sehen. Leider sehen wir aber nur einen Baukran.
Meine Frau weiß, warum sie ihre Schier zu Hause gelassen hat. Sie hatte den Wetterbericht zuvor ausführlich studiert und macht sich auf den Weg ins Tauern-Spa. Ich hingegen fahre zur Gletscherbahn.
Blick vom Parkplatz auf die Trasse der Gondelbahn.
Ich erwerbe eine Drei-Tages-Karte und studiere den Öffnungs-Status.
Geöffnete Lifte:
8EUB Panoramabahn
15EUB Gletscherjet 2
10EUB Gletscherjet 3 und 4
6KSB Kristallbahn
SL Kitzlifte
SL Magnetköpfellift
Außerdem war für Fußgänger die Pendelbahn auf den Gipfel in Betrieb.
Es waren alle Hauptabfahrten offen, die von den geöffneten Anlagen bedient werden. Ja, sogar die Abfahrt hinunter in den Langwiedboden war geöffnet. Bietet das Kitzsteinhorn damit etwa aktuell mit knapp 1000 Höhenmetern die längste geöffnete Abfahrt Österreichs?
Ich fahre jedenfalls zunächst mit der Panoramabahn bergwärts. Bereits einige hundert Höhenmeter unterhalb der Bergstation geht der Regen in Schneefall über. Weiter geht es mit den Gletscherjets.
Blick aus dem Gletscherjet 4. Trotz des Niederschlags ist die Sicht gar nicht so schlecht.
Beim Magnetköpfllift. Blick zum Kitzsteinhorn.
Bei den Kitzliften.
Vielleicht noch ein Wort zum Pistenzustand. Der starke Niederschlag hatte erst nach der Präparierung der Pisten begonnen. So hatte ich am Morgen rund 20cm Neuschnee auf präparierter Piste. Was bei den ersten Abfahrten noch ein „Schweben“ durch Pulverschnee war, entwickelte sich im Tagesverlauf zu einem kräfteraubenden Fahren durch zusammengefahrene Schneehaufen.
Gut, es heißt ja Schi“sport“. Darf also auch ein wenig anstrengend sein.
Ich war voriges Jahr ebenfalls zu Pfingsten am Kitzsteinhorn. Damals war die Abfahrt nur bis zum Alpincenter möglich. Daher interessierten mich diesmal vor allem die Pisten unterhalb davon.
Abgesehen von meinem Besuch voriges Jahr, liegt mein letzter Schitag am Kitzsteinhorn schon viele Jahre zurück. Damals gab es noch einen Schlepplift mit dem Namen Krefeldnerhüttenlift. Heute steht an seiner Stelle die Kristallbahn. Hier die Talstation.
Sie ist an diesem Tag meine Hauptbeschäftigungsanlage geworden. Gab es schon bei den anderen Liften fast keine Wartezeiten, die Kristallbahn drehte fast alleine ihre Runden.
Bergfahrt mit der Kristallbahn.
Seitenblick zum Kitzsteinhorn.
Auf zugehöriger Abfahrt.
Der Schneefall hat sehr bald aufgehört. Leider stieg der Nebel vom Tal hinauf. Im unteren Abschnitt der Kristallbahn war dann die Sicht sehr schlecht.
Daher geht es über diesen Schiweg zu den Kitzliften.
Bergfahrt mit dem linken Kitzlift.
Nicht nur, dass man dem Nebel entflieht, es zeigt sich sogar etwas blauer Himmel.
In meinem Bericht vom Vorjahr wurde ich gefragt, ob es bei den Kitzliften noch den Zwischeneinstieg gibt. Den Fotobeweis liefere ich hiermit nach. Bei der Stütze 7 gibt es die technische Möglichkeit. Ob sie später im Jahr noch praktisch genutzt wird, weiß ich nicht.
Es war nicht nur die bessere Sicht, es gab noch einen zweiten Grund, weshalb ich bei den Schleppliften geblieben bin. Die gesamte Saison hindurch habe ich mich fast ausschließlich in Schigebieten bewegt, in denen es keine Gondeln oder abdeckbare Sesseln gab. Ich finde Schifahren mit FFP2-Maske extrem unpraktisch. Mit einem Schlauchschal konnte ich mich ja noch arrangieren, aber dieses steife FFP2-Ungetüm?! Derzeit gäbe es als Alternative nur den gänzlichen Verzicht aufs Schifahren.
Beim Magnetköpfllift.
Letzte Abfahrt zum Langwiedboden.
Der Schibetrieb endet um 14:45 Uhr. Ich habe schon eine gute Stunde früher aufgehört. Ich wollte schließlich noch viel Zeit mit meiner Frau auf Sprudelliegen und in Saunen verbringen.
Jetzt, wo die Gastronomie endlich geöffnet ist, habe ich nach dem großen Frühstück auf einen Einkehrschwung verzichtet. Das Programm die Nahrungsaufnahme auf zwei Mahlzeiten zu beschränken (Frühstück und Abendessen) haben meine Frau und ich das ganze Wochenende lang beibehalten.
Noch zwei letzte Bilder von diesem ersten Schitag.
Hier möchte ich zeigen, wie viel Schnee am Kitzsteinhorn liegt. Gut, dass ich ortskundig bin und den Wegweiser nicht brauche.
Ende des Schitags am Langwiedboden.
Viele Wolken, viel Nebel, viel Schneefall. Vielleicht kann man mit einem Cocktail im Tauern-Spa das Wetter schönsaufen.
Leider, das Schönsaufen hat nicht funktioniert.
…und täglich grüßt das Murmeltier. Beim Aufwachen am Sonntag Morgen war der Regen noch stärker als am Samstag. Wieder war das Kitzsteinhorn vom Balkon aus nicht zu sehen. (Nochmals das Foto vom Baukran zu zeigen erspare ich mir)
Also wieder das Frühstück ausgiebig zelebriert. Wieder hat sich meine Frau auf den Weg zum Thermalbad gemacht, und wieder bin ich zum Gletscher gefahren.
Leider musste ich bei der Überprüfung des Liftstatus eine negative Veränderung zum Vortag feststellen. Die Kristallbahn ist außer Betrieb. Wundert mich allerdings nicht wirklich, wenn man bedenkt, wie schwach die Anlage am Vortag ausgelastet war.
Pistenzustand:
Auch hier grüßt täglich das Murmeltier…
Wieder rund 20cm Neuschnee auf präparierter Piste. Was am Beginn schön zu fahren war, entpuppte sich wieder zur Herausforderung. Zu Hügeln zusammengeschobener Schnee samt Windpressungen, und das bei Null-Bodensicht…
…nicht schön. Manchmal auch gar keine Sicht.
Der Fotoapparat blieb eingepackt. Lange habe ich damit spekuliert, den Schitag noch früher als am Vortag zu beenden. Doch zu Mittag schien das Wetter besser zu werden. Ab 13:00 Uhr habe ich die Kamera dann doch immer wieder ausgepackt und Schigefahren bin ich bis zum Schluss.
13:10 Uhr. Endlich sieht man den Untergrund. Endlich erkennt man Hügel und Windpressungen.
Wenn man an der richtigen Stelle durch die Wolken schaut, sieht man sogar den Zeller See.
Beim Alpincenter.
Selber Standort. Blick zum Kitzsteinhorn. (Links im Bild)
Bergstation Gletscherjet 4: Blick zum Magnetköpfllift.
Auf der Langwiedabfahrt. Blick hinauf…
…und hinunter.
Bergfahrt mit dem Gletscherjet 3 + 4.
Immer wieder sieht man zum Zeller See.
Zoomen wir doch aus der Gondel dort hin.
Der Schitag neigt sich zu Ende. Jetzt noch ein Zoom zum Tauern-Spa. Gleich werde ich dort sein.
Etwas später gibt es dann den Blick in die andere Richtung.
Es folgt wieder eine angenehme Nacht.
Grüßt am nächsten Tag wieder das Murmeltier? Nein, diesmal, am Pfingstmontag, ist der Ausblick am Balkon vielversprechend. Hinter dem Baukran ist das Kitzsteinhorn zu sehen.
Zoomen wir uns den Berg näher her.
Die Bergstation ganz nahe.
Diesmal verzichtet meine Frau auf das Tauern-Spa. Sie möchte als Fußgänger mit der Zell am See-Kaprun-Card auf das Kitzsteinhorn fahren und anschließend durch die Sigmund-Thun-Klamm wandern, während ich meinen letzten Schitag zelebriere. Am Nachmittag heißt es ohnehin, die Heimreise anzutreten.
Während wir unser Frühstück genossen, das Zimmer geräumt und die Fahrt zur Gletscherbahn angetreten hatten, hatte sich leider auch das Wetter verschlechtert.
Die Ernüchterung kam, als wir an der Talstation den Liftstatus checkten. Nur die Panoramabahn (Zubringer) und Gletscherjet 2 waren geöffnet. Am Berg ist Föhnsturm, die Öffnung weiterer Anlagen unsicher.
In der Panoramabahn war vom Sturm nichts zu merken. Im Gletscherjet 2 fällt zunächst der Ballast auf.
Bald rüttelte der Sturm ziemlich heftig an den Gondeln. Die Bahn kann aber unbeirrt ihre Runden drehen.
Erleichterung beim Alpincenter. Einerseits ist die Gipfelbahn für meine Frau in Betrieb, andererseits hat man für die Schifahrer den Gletscherjet 3 als Sesselbahn sowie die Schlepplifte in Betrieb genommen.
Bergfahrt mit der 8KSB Gletscherjet 3.
Weiterfahrt mit dem Kitzlift. Der Gletscherjet 4 (links im Bild) ist nicht in Betrieb.
Seitenblick nach rechts zum Maurer-Gletscher.
Blick zum Magnetköpfllift und zum Kitzsteinhorn. Vom schönen Wetter am Morgen ist nichts mehr übrig.
Meine Frau hat leider keinen schönen Rundblick. Alles grau in grau. Auch ich kann den Zeller See nur sehr dunkel wahrnehmen.
Reingezoomt.
Bei Sturm bin ich der einzige Fahrgast am Magnetköpfllift.
Etwas mehr ist bei den Kitzliften los. Hier merkt man das Fehlen des Gletscherjet 4. Nachdem es am linken Lift nun zu Wartezeiten über fünf Minuten kommt, werden erstmals an diesem Wochenende beide Schlepplifte gleichzeitig in Betrieb genommen.
Der Wind lässt nach. Die Gondeln des Gletscherjet 4 werden aus der Garage geholt.
Nun werden Gletscherjet 3 und 4 als zwei voneinander unabhängige Anlagen betrieben. Gletscherjet 3 als KSB, Gletscherjet 4 als EUB.
Im Gletscherjet 3.
Nun fahre ich noch mit dem eben in Betrieb genommenen Gletscherjet 4. Meine Schier muss ich in die Gondel mitnehmen.
Ein Blick aus dem Fenster verrät warum.
Wegen des Sturms wurden die Schiköcher abgeschlossen.
Bald neigt sich dieses Schiwochenende zu Ende.
Meine Frau hatte nach dem Wetterpech am Kitzsteinhorn noch einen schönen Spaziergang durch die Sigmund Thun Klamm gemacht.
Ich mache noch einen letzten Blick vom Langwiedboden bergwärts.
Was den Pistenzustand betrifft, war dieser letzte Schitag der Schönste. Endlich frisch präparierte Pisten am Morgen. Keine Buckelbildung durch Tiefschnee.
Sogar den eingeschneiten Wegweiser, den ich am Samstag fotografiert habe, haben die zuständigen Mitarbeiter mittlerweilen ausgegraben.
Diese drei Schitage im Mai waren wohl die winterlichsten der gesamten Saison.
Aber das Schönste an diesem Wochenende war sicher der Genuss, endlich wieder Dienstleistungen von Gastronomie, Hotellerie und Wellnesseinrichtungen konsumieren zu dürfen.
…und ab nach Hause.
Jetzt wird von diesem Berg nur noch geträumt.