Neue aktuelle Nachrichten Februar 2005
~Argumente ~
Nutzungsinteressen der Seilbahngesellschaften einerseits,
Schutzinteressen, Natur- und Umweltschutz, andererseits
Zukunft des Alpintourismus
und Interessen der Alpenvereine?
Was wird aus dem Kerngebiet um die Heidelberger Hütte,
wo sind die Grenzen?
Was passiert weiter am Piz Val Gronda?
Wiesenbach, den 6.2.2005
Sehr geehrte Damen und Herren,
Freunde der SILVRETTA ALLIANZ,
von verschiedener Seite angesprochen, ob es Neues zum Piz Val Gronda gibt, will ich Einiges berichten.
Wie aus Zeitungsmeldungen zu entnehmen war, hat die Landesregierung die neuen Seilbahngrundsätze, die ab 2005 gelten sollen, verabschiedet (ein Mammutwerk mit vielen Informationen, die gut oder nicht gut ausgeschöpft werden können, der DAV hat in einem Schreiben v. 12.11.2004 zum Entwurf Stellung bezogen).
Neuerschließungen soll es keine mehr geben, aber der Piz Val Gronda gilt als Sonderfall (siehe Zeitungsausschnitt Tiroler Tageszeitung v. 12.1.2005). Wenn es so ist, daß die Landesregierung ein Versprechen einzulösen hat, dann ist das schon eine komische Sache, denn als angeblich versprochen wurde, war das Projekt aufgrund von Umweltverträglichkeits-Untersuchungen abgelehnt worden. Die Landesregierung hat dies auch in einem Schreiben v. 12.1.2005 (U-13.419/68) bekräftigt und die seinerzeit eingereichten Pläne der Ischgler zurückgegeben, mit dem Hinweis, daß, wenn der Wunsch Piz Val Gronda weiter bestehen bleiben soll, ein neuer Antrag eingereicht werden muß. Dann geht das Spiel also wieder los und neue Untersuchungen stehen an (warum eigentlich aufgrund der Abweisung), denn nach Aussagen der Landesrätin Frau Dr. Hosp, wird das Projekt Piz Val Gronda nach den Seilbahngrundsätzen behandelt.
Neuerschließungen soll es nicht geben, aber Piz Val Gronda ein Sonderfall, wie kann man da noch an das Gute glauben?
Die Pläne von Ischgl sehen vor, daß es einen Sessellift o.ä. auf den Gipfel des Piz Val Gronda geben soll (Frau Dr. Hosp schränkt in einer weiteren Zeitungsnotiz ein, daß es evt. auch nur eine Erschließung bis 50 m unter den Gipfel geben soll, Tiroler Tageszeitung v. 28.12.2004). Wenn sich aber daraus in irgend einer Form, ob Erschließung bis zum Gipfel oder darunter, eine Abfahrt über den Gipfel des P. V. Gronda hinaus nach SO ins Fimbertal gibt, wird dann eine Steighilfe wieder zurück zum P. V. Gronda von der Fimberseite notwendig, denn wer läuft schon zu Fuß im Tal zurück zur Station Gampenbahn? Das aber führt dann zur Salamitaktik, Scheibchen um Scheibchen und wird zu einer absoluten Neuerschließung eines weiteren Talabschnittes in Richtung der Heidelberger Hütte und z. Teil auch nutzungsmäßig, was sich kaum vermeiden läßt auch ins benachbarte Schweizer-Gebiet.
Mit was für Mitteln Ischgl arbeitet, um ihr Ziel zu erreichen, zeigt eine weitere Zeitungsnotiz v. 28.12.2004 - Kurier, es soll Beschränkungen auf Pisten wegen Gedränge geben !! Oder Drohungen, daß man seitens der Gemeinde bei der Bewirtschaftung der Heidelberger Hütte ja auch einmal Schwierigkeiten machen könnte !!
Bedeuten würde eine Erschließung am P. V. Gronda, daß die Bemühungen um die Erhaltung eines Kerngebietes, erhalten des Ruhegebietes, um die Heidelberger Hütte, dahin wäre. Wenn man den Ausführungen in den Seilbahngrundsätzen glauben darf, ist es vorgesehen auf die Kerngebiete um die Alpenvereinshütten Rücksicht zu nehmen, warum nicht auch bei der Heidelberger Hütte?
Ischgl hat eines der ausgedehntesten Pistengebiete und ist immer noch nicht zufrieden und weiter geht es dann mit Neubauten, Erhöhung der Bettenkapazitäten und dann wieder weitere Forderungen nach Pistengelände, eine endlose Schraube, warum auch nicht wir haben's ja, oder vielleicht auch bald nicht mehr?
Bei Gesprächen, die gab es auch mit der zuständigen Landesrätin Frau Dr. Hosp und BM und Gemeinderat von Ischgl, habe ich den Ischglern gesagt, die ja in anderer Hinsicht viel für den Naturschutz tun wollen (allerdings im bereits zerstörten Gebiet und haben dafür auch schon Ehrungen erhalten), daß es von Ischgl eine besondere Geste wäre , wenn sie auf den P. V. Gronda verzichten würden, sie würden dann für sich selbst ein Touren- und Wandergebiet erhalten, daß winters, wie sommers genutzt werden kann, denn sie hätten dann damit für sich eine Attraktion, ein Angebot für Urlauber erhalten. Das wollte scheinbar aber keiner so richtig verstehen, vielleicht kommt man drauf, was man an der Heidelberger Hütte mit einem Ruhegebiet hat, wenn es zu spät ist.
Die Alpenvereine haben Millionen in ihre Hütten gesteckt, betreiben sie mit hohem Aufwand umweltfreundlich, waren die, welche Tourismus in die abgelegensten Alpentäler brachten, zum Nutzen der Bewohner, sollen sie heute für diese Tat bestraft werden, wenn ihnen das Umfeld der Hütten genommen und zerstört wird, es bleibt für die Menschen weiter eine Zukunftsattraktion, das Wandern in den Alpen, das Bergsteigen, der Sanfte Skitourismus, auch zum Wohle der Regionen!
Auf Schweizer Seite ist praktisch das ganze Gebiet, um das es geht, als Ruhezone ausgewiesen oder es sind Schutzzonen für Wald und Wild oder das neuerdings als besonders schützenswerte Moorlandschaft ausgewiesene Fimbertal. Das soll so bleiben und nicht geändert und zerstört werden?
Der SAC wirbt ebenso wie wir für eine erschließungfreie Zone gegenüber dem Schweizer Staatsgebiet und dem Tourengebiet um die Heidelberger Hütte.
Auf Österreicher Seite haben wir, leider bisher ohne Erfolg, eine Ruhezone für das betroffene Gebiet gefordert, diese ist längst überfällig!
Die Ruhezone am Piz Val Gronda muß kommen, eine Erweiterung der "Skiarena Ischgl/Samnaun" muß unterbleiben, unterstützen Sie uns bei unseren Bemühungen.
Sehen Sie sich im Internet unsere Homepage an, unterstützen Sie unsere Argumente!
Mit herzlichem Dank und mit den besten Grüßen,
im Namen der SILVRETTA ALLIANZ
Ihr Fridolin Scholz