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Zermatt - 19.-22. 04. 2006 - Pulver, Firn und Sulz

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Gletscherfloh
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Zermatt - 19.-22. 04. 2006 - Pulver, Firn und Sulz

Beitrag von Gletscherfloh »

Anfahrt: Per Zug von Argentière über den Col de Montets - Martigny - Visp nach Randa

Wetter: sonnig, tw. wolkenlos (morgens), ab Mittag Quellwolkenbildung über Italien, die am Grenzkamm "stehen" blieben

Temperatur: Plusgrade, in der Sonne frühlingshaft warm

Schneehöhe: 0 - 100 cm (laut Bergfex auf den Gletschern bis 230cm)

Schneezustand: auf den Pisten morgens hart-griffig, dann je nach Exposition und Höhenlage firnig bis sulzig. Off-Piste alles von Pulver über Harsch, Firn bis Sulz

Geöffnete Anlagen: viele (fast alle)

Offene Pisten: viele, aber etliche doch aus naheliegenden Gründen - Schneelosigkeit v.a. auf Sonnehängen - geschlossen. Bei der Menge an Pisten ists aber schwer den Überblick zu behalten

Wartezeiten: keine, PB Trockener Steg und Klein Matterhorn wurden aber rasch voll, aufs Stockhorn einmal kurze Wartezeit wegen 1-Gondel-Betrieb (2. Gondel darf nur leer hin und her fahren)

Gefallen: extrem weitläufiges Gebiet in bekannt einzigartiger landschaftlicher Umgebung; sehr lange, abwechslungsreiche Pisten mit guter Präparierung; wenig Andrang; kein Ballermann; fantastische Off-Piste-Reviere; hochalpine Tourenmöglichkeiten etc.

Nicht gefallen: mehr Schnee wär trotzdem schön gewesen (diese inneralpinen Trockenzonen nerven ...)

Fazit: Auch wieder so ein "Muss man sich unbedingt ansehen"-Ding. Wiederkommgarantie.

Meine Eindrücke als Zermatt-Neuling in Stichworten unter besonderer Berücksichtigung der off-piste-Geschichte:

* Stockhorn bietet umfangreiches (und übersichtliches) Freeride-Gebiet, leicht (20-30min) zu erreichen, konkret vorige Woche bot es den besten Schnee (Pulver mit jedem Morgen frischen 2cm Oberflächenreif) aller von mir besuchten drei Gebiete
* viele andere Freeride-Möglichkeiten (wegen Schneelage hab ich die meisten davon ausgelassen, einige mir theoretisch zwar bekannte, z.B. Schwarztor, unterer Theodulgletscher etc. hab ich mangels konkreter Orts- und Bedingungskenntnisse überhaupt gar nicht in Erwägung gezogen)
* insgesamt ist die Weite des Skigebiets gigantisch (und das landschaftliche Umfeld sowieso)
* trotz hundertprozentiger Massentourismusorientierung kein Ballermann-Gedösel à la österr. Grossskigebiete
* dank Bahnanschluss auch von den günstigen Quartieren der Orte vor Zermatt gut und bequem zu erreichen (die Liftkarte ist schliesslich teuer genug ...)
* ohne Stockhornbahn verliert Zermatt viel an Anziehungskraft für Freeriden (dann kann ich viel günstiger gleich wo Touren gehen und hab meinen Tiefschnee gratis)
* in der Nebensaison sind die interessanten Spots ziemlich leer (die Masse fährt Theodulgletscher/Klein Matterhorn)
* nächstes Jahr komm ich wieder (da ist die Stockhornbahn noch garantiert) - falls genug Schnee ist

Seit meiner Kindheit hab ich Zermatt auf meiner Traumwunschliste der zu besuchenden Skigebiete. Lang hats gedauert aber nun war es endlich soweit. Nach dem Chamonix-Tal hoffte ich nun auf einen weiteren Höhepunkt meiner Westalpen-Skireise. Quartier hab ich im netten (und preisgünstigen) Bergdörfchen Randa bezogen und war sofort von dem Ausblick begeistert. Hier der Blick aus meinem Zimmerfenster (aufgenommen am frühen Morgen am Tag nach meiner Ankunft).
Blick auf Randa und Gornergrat mit Breithorn im Hintergrund im Morgenlicht.
Bild

Berühmt ist Randa aus pyhsiogeographischer bzw. geomorphologischer Perspektive (wie das Marius sagen würde :wink:) vor allem durch den Bergsturz, der sich im Mai 1990 ereignete und das Mattertal bei Randa grossflächig verschüttete. An diesem Bild des Bergsturzes erkennt man auch schön die nicht unbedingt tolle Schneelage - vor allem im Tal :wink:.
Bild



[Fotos und Fortsetzung des Berichts folgen gleich]

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Pilatus
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Beitrag von Pilatus »

Gleich wo du stehtst muss der Skilft Randa sein. Hast du Bilder gemacht?
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Beitrag von Gletscherfloh »

Pilatus hat geschrieben:Gleich wo du stehtst muss der Skilft Randa sein. Hast du Bilder gemacht?
Ups, mir ist da kein Skilift aufgefallen :oops:. Das Bergsturzfoto war auch das letzte, das auf der Speicherkarte Platz gehabt hat. Schade, da ich noch die Seracs des Bishorngletschers auch fotographieren wollte. Der bedroht ja mit potentiellen Eisabbrüchen ebenfalls Randa.
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Beitrag von Gletscherfloh »

Nun zum eigentlichen Bericht. Da Pilatus in seinem Bericht eine ausführliche Dokumentation des Liftsystems vom Zermatter Skigebiet vornimmt, konzentriere ich mich auf die Höhepunkte meiner drei Skitage. Diese standen ganz im Zeichen von Skitour bzw. Stockhorn-Freeride-Areal.

Skitour Cima die Jazzi (3803m)

Gleich am ersten Tag gings so schnell wie möglich mit der alten Bahn auf das Stockhorn (3405m) und von dort weiter per pedes in schön ausgetretener Stapfspur auf den "echten" Stockhorngipfel (3532m). Dort angekommen war ich zunächst mal für einige Minuten von der mir umgebenden Bergwelt fassungslos beeindruckt.

Das MonteRosa-Massiv: links Nordend (3609m) und rechts die Dufourspitze (4633m), höchster Gipfel der Schweiz.
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Gleich daneben überragt nicht minder eindrucksvoll der Lyskamm (4527m) den Grenzgletscher, einen Zubringer des Gornergletschers
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Das Matterhorn zu fotographieren konnte ich natürlich doch nicht widerstehen.
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Rückblick zur Bergstation der Stockhornbahn
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Vom Gipfel des Stockhorns hatte ich bereits einen guten Überblick über die Verhältnisse bezüglich des Aufstiegs zu meinem eigentlichen Ziel des heutigen Tages, der Cima di Jazzi (3803m), einem Skimugel direkt im Grenzkamm zu Italien. Es war eine schön angelegte Aufstiegsspur zu erkennen, die die vorhandenen sichtbaren Spaltensyteme gut umging. Angesichts des schönen Wetters (gute Sicht ist unbedingt erforderlich sonst besteht die Gefahr sich in der weiten Gletscheinöde des Stockhornpasses zu verlieren) empfand ich einen Aufstieg auch als Solist vom Risiko her akzeptabel, zumal ich auch Gruppen vor und hinter mir wusste.

Ich begab mich also runter zum Stockhornpass und montierte die Felle und begann mit dem Aufstieg. Dieser war zunächst reichlich flach und zog sich etwas dahin. Bald gelang mir eine Premiere in diesem Winter: es gelang mir eine Gruppe zu überholen (später stellte sich heraus, dass das älteste Mitglied der Gruppe eine Frau, die die 70 sicher schon überschritten hatte, war :wink:)
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Beim dann doch steileren Gipfelhang ärgerte ich mich, die Harscheisen im Quartier zurück gelassen zu haben (keine Ahnung warum, aber ich nehm die immer dann nicht mit, wenn die Wahrscheinlichkeit sie zu brauchen hoch ist und umgekehrt). Mit grosser Vorsicht meisterte ich das steilste Stück auf durch den Wind glasglatt modelliertem Schnee um dann endlich im bereits wieder flacheren Gelände auszurutschen, zu stürzen und letztlich erst wieder etwa 30 Höhenmeter weiter unten zum Stillstand zu kommen (mit Fellen und auf Aufstieg eingestellter Bindung ist das Bremsen eindeutig keine leichte Angelegenheit wie ich nun weiss ...). Anschliessend gings dann besonders vorsichtig (und auch immer langsamer werdend, ab ca. 3700 m merkte ich dann die Höhe doch reichlich deutlich) auf den Gipfel.

Leider enttäuschten mich meine Erwartungen hinsichtlich eines tollen Tiefblicks nach Italien (konkret ins Tal von Macugnaga), da sich direkt am Grenzkamm Cumuluswolken gebildet haben (exakt wie im Wetterbericht angekündigt). Die vorher erwähnte Gruppe war so nett, ein Gipfelfoto zu machen. Den mir angebotenen Gipfelschnaps in Form eines Schweizer Kirsch konnte ich daher entgegen meinen üblichen Gepflogenheiten nicht abschlagen.
Bild

Nach einer gemütlichen Gipfelpause (es war de facto vollkommen windstill) gings dann mit der Abfahrt los. Die Cima di Jazzi bietet eine traumhafte, kilometerlange Abfahrt über die weiten Gletscherhänge des riesigen Findelgletschers. Auf knapp 1600 Höhenmeter (davon etwa 1200 auf schönen flachen bis mässig steilen Gletscherhängen) gehts runter bis zur Station Gant des Zermatter Skigebiets.

Rückblick zur Cima di Jazzi nach den ersten Hängen
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Blick auf die "Carvinghänge" des Findelgletschers (aufgenommen von der Höhtälli-Seilbahn) mit der ungefähren Abfahrtsroute. Während es oben noch trockenen, gesetzten Schnee gab, war in den unteren Bereichen schöner Firn vorzufinden.
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Gesamtansicht (mit Ausnahme des unteren Bereichs im Gletschervorfeld) der Abfahrt in der Frontalen (aufgenommen am nächsten Morgen, daher das Glänzen der gefrorenen Schneeflächen auf dem Gletscher).
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Am Gant angekommen war ich dann schonmal zunächst mit Zermatt zufrieden und genoss noch ein paar Runden auf den Pisten im Bereich Rothorn und Hohtälli, wobei mir besonders die White Hare sowie die Talabfahrt über Petrularve gefallen haben. Für den morgigen Tag nahm ich mir dann eine genauere Besichtigung der vielgerühmten Freeride-Möglichkeiten im Stockhorn-Areal vor.

[Fortsetzung folgt]
Emilius3557
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Beitrag von Emilius3557 »

Gigantische Bilder! Phantastisch!

Der Bergsturz von Randa hat es sogar in die GR geschafft (Anm.: "Geographische Rundschau", 0815-Fachzeitschrift... :D ).

Besonders der Monte Rosa vom Stockhorn-Gipfel ist der Hammer. Früher dachte ich immer subjektiv, dass das Nordend höher ist... Das wäre eine meiner absoluten Traumtouren: den Nordendfirn direkt hinaufstapfen... ohne Bergführer glaube ich, packe ich das aber nicht.

Wie lange geht man denn Stockhornpass bis Cima di Jazzi?
Kann man Stockhorn-Gipfel bis Stockhornpass gut abfahren?
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Pilatus
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Beitrag von Pilatus »

Denn Gletscher hab ich die ganze Ferien lang angeschaut und gedaut wie schön es sein muss den Runter zu fahren. :wink:
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Zu den Fragen:

@Marius: Der Monte-Rosa-Anblick (besonders toll auch vom Gornergrat, wollte auf der dortigen Sonnenterasse extra deswegen meine letzten Franken verschleudern - waren leider alle Tische besetzt ...) ist sicher einer der Kult-Ansichten in den Alpen (und findet sich auch immer wieder in entsprechenden Bildbänden). Ich hab da in Summe sicher schon Stunden verbracht, beim Betrachten der diversen Panormaaufnahmen. Und trotzdem: wenn mans in Natura sieht ist es doch absolut überraschend beeindruckend. Dafür kann man ruhig einige Superlative vergeben :wink:.

[OT: die GR hab ich früher auch immer gerne durchgeblättert, viele nette Bilder :wink:, bin aber nun zu faul dafür extra auf die Bibliothek zu fahren]

Nordend ist auch "mein" Kultberg der Kindheit (hatte mal ein tolles Foto davon gesehen). Ein Freund von mir war vor einiger Zeit mal im Sommer dort und wollte die Dinger dort besteigen. Beim Nordend (oder wars der Lyskamm ...) haben sie aber w.o. gegeben.

Generell waren die Bedingungen für Hochtouren gut, man sah viele Spuren und Leute in den diversen Routen. Es sind auch viele über Stockhorn-Stockhornpass zur Monte-Rosa-Hütte "aufgestiegen" (respektive abgefahren).

Vom Stockhornpass zur Cima die Jazzi bin ich ca. 2.5 h gegangen. Vom Stockhorn runter zum Stockhornpass ist's eine Schussstrecke. Es lohnt sich aber meines Erachtens zunächst mit geschulterten Ski von der Seilbahn bis zum Stockhorngipfel zu stapfen (den direkten Gipfel könnte man sich auch ersparen), dann mit möglichst viel Schwung zum Pass und dort erst die Felle montieren (einige haben glaub ich die Felle aber gleich bei der Seilbahnbergstation montiert - es gibt sogar 2 parallele Spuren - eine mit Ski, die andere zum Stapfen :wink:).

@Pilatus: Die Tour nicht zu machen, hätte ich mir nie verziehen :wink: . Zu verlockend war der Anblick des Findelgletschers. Allerdings war es natürlich leichtsinnig diese Tour alleine zu unternehmen ... tatsächlich hab ich mich nach den ersten Hängen fast in einer Spaltenzone versemmelt und musste dann wieder tw. ansteigend rausqueren.

Die Cima di Jazzi ist auch im Standardprogramm der Zermatter Alpinschule. Dadurch wäre es auch durchaus leistbar, das in Gruppe mit Bergführer zu machen (genaue Kosten hab ich jetzt nicht im Kopf, irgendwas mit 150 Franken oder so).

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Krobbo
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Beitrag von Krobbo »

Gletscherfloh hat geschrieben: Allerdings war es natürlich leichtsinnig diese Tour alleine zu unternehmen ... tatsächlich hab ich mich nach den ersten Hängen fast in einer Spaltenzone versemmelt und musste dann wieder tw. ansteigend rausqueren.
Tolle Bilder, aber definitiv Leichtsinnig. Wenn du allein in einer Spalte landest, bist du garantiert mausetot - der Händyempfang ist verdammt schlecht IM Findelgletscher. Aber jedem sein Mass an Risiko...

@Marius & Gletscherfloh: GR? Oh mann, auch Geographen? Bin grad am Geomorphologie büffeln (abschlussprüfung)...
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Beitrag von Emilius3557 »

@Krobbo: Ist OT, aber bist Du dann in Basel bei Prof. Leser u. Schneider-Sliwa? Mache auch gerade Abschluss, allerdings Anthropogr. Ich sitze in München bei den Mitherausgebern von Lesers berühmten blauen Lexikon (Prof. Haas, Dr. Paesler)...
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k2k
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Beitrag von k2k »

Nach der Lektüre dieses beeindruckenden Berichts war ich eben mal wieder ein wenig mit dem Finger auf der Landkarte in Zermatt unterwegs.
Frage: Hat mal irgend jemand von euch auf der Theodulhütte (CAI) übernachtet? Wie ist die so? Arg überlaufen, nehm ich mal an - oder eher doch nicht, weil die Alpinisten die Sommerskifahrer nicht mögen? ;-)
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Beitrag von Gletscherfloh »

Weiter geht's mit nun mit der Dokumentation des Stockhorn-Freeride-Areals - der Perle des Zermatter Skigebiets (zumindest aus Sicht der Off-Piste-Freaks).

Vom Rothorn hat man bereits einen ausgezeichneten Überblick über diese grösstenteils nordseitig exponierte Areal und es bot mir eine schöne Gelegenheit meine Vorabinformationen bzw. die Eindrücke aus der topographischen Karte mit der direkten Geländeanschauung abzugleichen.
In Anlehnung an Krobbo hab ich das Areal auch mal in verschiedene Sektoren eingeteilt. Grün = erreichbar von Station "Rote Nase", Rot = erreichbar von Station "Stockhorn", Pink = erreichbar durch 20 - 30 min Hike von Station "Stockhorn". Gelb sind mögliche "Generalrouten". Natürlich ist allerdings auch das (meiste) Gelände dazwischen befahrbar.
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Vom Rothorn gings also immer über die sehr ansprechende Piste "Fluhalp" runter nach Gant. Die Fluhalp überwindet dabei die 1850er Moräne des Findelgletschers. Diese sonnenausgesetzten Hänge sahen schneemässig ziemlich traurig aus.
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Die erste Gondel (9h20) der eindrucksvollen Gant-Hohtälli-Pendelbahn (die ihrerseits ein tolles Pisten- und Tiefschneerevier erschliesst) war von Randa per Zug bequem zu erreichen.
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Endlich konnte es also mit der viel diskutierten Stockhorn-Bahn aufwärts gehen. In der Tat ein altehrwürdiges Stück. Bei meiner allerersten Fahrt musste ich etwas warten, da sich drei Bergbahnmitarbeiter erst noch liebevoll um die Technik der Bahn kümmern mussten indem sie etwas autobatterieähnliches (?) am Dach der Gondel austauschten (rechts die Seile der Bahn Hohtälli-Rote Nase).
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Die kleinen Gondeln schweben elegant vom Hohtälli (3273m) auf einen Gratkopf (3405m) des Stockhorn.
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Mit dem Erreichen der Seilbahnbergstation ist es allerdings noch nicht ganz getan. Noch steht eine etwa 20 bis 30 Minuten erfordernde Fussstapferei bevor. Es ist zwar nicht notwendig bis ganz auf den Gipfel des "echten" Stockhorns zu steigen, die kurze zusätzliche Anstrengung lohnt sich allerdings allemal. Hier der Blick vom Gipfel nach Nordwesten. Die drei markanten Gipfel sind (v.l.n.r.): Obergabelhorn (4063m), Zinalrothorn (4221m) und das Weisshorn (4505m).
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Nun aber genug der einleitenden Worte. Für meine erste Abfahrt wählte ich eine Route über den östlichen Teil des Triftigletschers. Zuvor hatte ich zwei englische Snowboarder getroffen, die staunend mit der Bahn hochfuhren ("Oh ... this is why people go to Zermatt ..."). Wir vereinbarten, dass wir gemeinsam abfahren würden und darauf achten, dass niemand dem kleinen Fels- und Eisabbruch zu nahe kommt, d.h. wir umfuhren diese Stelle rechterhand.

Zu unser aller Überraschung und Freude ( "Amazing ... Wonderful ..." ) waren die obersten Hänge kaum verspurt. Der Schnee war zwar kein knietiefer Jännerpulver, aber dennoch feinster, trockener Schnee mit einer herrlichen staubenden ca. 2cm dicken Schicht Oberflächenreif verziert.
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Unten im Flachen Gletscherteil angekommen, fiel mir dann ein interessant aussehender Durchschlupf zwischen Eisabbruch und Felsabbruch auf.
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Dieser möglichen Linie konnte ich nicht widerstehen. Unten angekommen gings dann also gleich wieder hoch und diesmal linkshaltend - schön steil - zwischen den beiden Abbrüchen hindurch, wobei ich einem kleinen Sprung (um ehrlich zu sein wars eher ein vorsichtiger Hupfer :wink:) über ein Cliff nicht widerstehen konnte.
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Im Schatten des Felsabbruches fand sich dann wieder toller Schnee und Platz für frische Lines.
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Die weitere Abfahrten zur Station Gant war dann geprägt durch - je nach Routenwahl - gemütliche Carvingstrecken über flache, firnige Mulden, längere Querungen und steile Couloirs geprägt durch Schneebedingungen die von gesetzten Altschnee, Bruchharsch über (manchmal) Firn bis Sulz reichten. Perfekte Übungsbedingungen also um meine Fahrtechnik in auch eher schwierigeren Schneeverhältnissen zumindest etwas zu verbessern.

Zumindest die beiden Snowboarder waren allerdings v.a. über die Querungen im zum Teil noch hart gefrorenen Harsch am vormittag alles andere als glücklich.
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Diese Routen gefielen mir so gut, dass ich auf die sicherlich ebenfalls attraktive Befahrung des "hinteren" Stockhornbereichs (nordöstlich) ganz verzichtete, wobei ich aber auch vermutete, dass dort aufgrund der Sonneneinstrahlung die Schneeverhältnisse nicht ganz so gut sein könnten als im Nordwesteck.
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Beitrag von Krobbo »

Schön. Kenn ich doch alles nur zu gut. War an dem Wochenende natürlich auch wieder in Zermatt unterwegs. Hab' ne Pollux-Besteigung (4092m) mit anschliessender Abfahrt via Schwarztor gemacht. Diesmal aber mit Bergführer - da hat's zum Teil mehr Spalten als Schnee, aber Landschaftlich ist es der absolute Hammer.

Die geringe Lawinengefahr und der Einschneigrad der Spalten war an dem Wochenende nahe am Optimum zum Freeriden. Früher in der Saison (feb-märz) sind uns aber die Freerider/Solotourengeher deines Kalibers in den Nordhängen weggestorben wie die Fliegen (4 Tote soweit ich weiss). Wenn du nächstes Jahr wiederkommst, würde ich mehr Vorsicht walten lassen - nimm zumindest jemanden mit, der dich im Notfall ausbuddeln könnte oder den Heli rufen kann. Meld' dich, vielleicht bin ich ja in der Gegend...
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Beitrag von Gletscherfloh »

Bezüglich des Schwarztors hab ich bei den Vorbereitungen meiner Reise lange überlegt, ob ich da evtl. eine dieser geführten Befahrungen machen sollte. Erschien mir dann aber als nicht praktikabel, da ich ja nur 3 Tage für Zermatt geplant hatte und ich ja nicht wissen konnte, dass das Wetter und auch die sonstigen Verhältnisse recht gut waren (vom Gornergrat konnte ich die Spuren drin sehen bzw. auch die sonstigen Routen im Bereich Monte Rosa, da waren auch viele Gruppen drin).

Diese Route muss aber definitiv grandios sein (ein amerikanischer Bergführer bezeichnete die als "Vallèe Blanche on Steroids"). Auch die von dir vor kurzem beschriebene Route über den unteren Theodulgletscher ist sicher toll. Solche Sachen würde ich natürlich nie allein bzw. ohne ortskundige Begleiter und entsprechender Gletscherausrüstung unternehmen.

Die Verhältnisse waren die letzten Tage im Stockhorn-Gebiet sicherlich ideal (was Gefahrenpotentiale angeht). Im Hochwinter (als sich die von dir angesprochenen Lawinenunfälle ereigneten) bin ich normalerweise irgendwo im idealen Pulverschnee im Almgelände bzw. im Waldbereich unterwegs und verirre mich nicht in die schneearmen und meist extrem heiklen inneralpinen Hochgebirgsregionen. Da bin ich noch stark vom alten "Saisonkalender" des klassischen Tourengehens geprägt ...

Da ich von den Westalpen schwer beeindruckt bin, hab ich durchaus vor nächstes Jahr - falls es sich ausgeht - eine ähnliche Reise zu unternehmen (gibt für mich auch noch mehr als genug Neues zu entdecken dort :) ). Wär toll, wenn sich da mal was Gemeinsames ergeben könnte ...

OT: Viel Erfolg bei der Geomorph-Prüfung :wink:

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Beitrag von Krobbo »

Da ja ein gewisses Interesse an der Abfahrt über Schwarztor besteht, doch noch schnell ein paar Bilder davon (22.4.06). Passt ja auch in diese Rubrik.

Wegbeschreibung: Mit erster Bahn auf Kl. Matterhorn, dann mit den Skis rüberfellen bis an den Fuss des Pollux. Dort flotte Felskletterei bis auf den Gipfel (4092m). Nach dem Abstieg via Schwarztor - Schwarzgletscher-Gornergletscher per ski nach Furi. Abfahrt geht ewig (von 4000 bis auf 1800 (Furi). Wir hatten gut und gern 1.5h. War übrigens das letzte Wochenende dieses Jahr wo das möglich war. Ungefähr heute muss der Gletscherbach beim Gletschertor Gornergletscher die Abfahrt geflutet haben. Schwarztor ist mit etwas mühsahl auch ohne Felle vom Kl. Matterhorn erreichbar. Aber Vorsicht, ohne Bergfüher ist die Tour schon fast Selbstmord. Hatte mehrere Male Luft (Spalten!) unter den Skis. Einmal wollte ich mich mit den Stöcken abstossen - doch da war kein Widerstand darunter.... :zitter:
Dateianhänge
ungefähr in der Mitte der Abfahrt
ungefähr in der Mitte der Abfahrt
Durch diese hohle Gasse (oder eher Gletscherabbruch voller Spalten) muss du kommen....
Durch diese hohle Gasse (oder eher Gletscherabbruch voller Spalten) muss du kommen....
Abfahrt Schwarztor vom Polluxgipfel aus gesehen
Abfahrt Schwarztor vom Polluxgipfel aus gesehen
Blick vom Pollux richtung Monte Rosa (links) und Liskamm (rechts)
Blick vom Pollux richtung Monte Rosa (links) und Liskamm (rechts)
Flottes Felsklettern kurz vor dem Polluxgipfel
Flottes Felsklettern kurz vor dem Polluxgipfel
Aufstieg zum Pollux (links; rechts davon Castor (4223); blickrichtung geg. Osten
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Beitrag von Emilius3557 »

Hui, das sieht super aus! Der Blick hinüber zum Lyskamm ist ein Traum...
Ist das die Schlüsselstelle auf den Pollux? D.h. schwerer ist es nicht mehr, oder doch? Seid ihr da frei hinauf, oder als Seilschaft oder am kurzen Seil des Bergführers? Welchen Schwierigkeitsgrad hat die Route insgesamt?

Von der Spaltengefahr ist die Querung Bergstation Kleinmatterhorn bis zum Schwarztor aber eher kontrolliert, oder?
Seid ihr manche Strecken auch am Seil aufgestiegen (mit den Skiern angeschnallt) oder gar abgefahren, was ich mir persönlich sowohl schwierig, als auch wenig genussvoll vorstelle?

Bzgl Stockhorn-Nordhänge: besteht dort auch so große Spaltengefahr? Der Gletscher sieht zumindest auf Karte und Photos abgesehen von diesem Abbruch eher gutmütig aus!

Was können die Begleiter im Falle eines Spaltensturz egtl helfen? Angeseilt fährt man ja nicht. Oder hat man für solche Fälle Brust-/Hüftgurt an und Seil dabei, um im Notfall via Mannschaftszug bzw. loser Rolle den Kameraden rausziehen zu können?
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Beitrag von Krobbo »

@ Marius: Das Felsbild zeigt die Schlüsselstelle am Pollux. Gingen da als Seilschaft (Bergführer voraus) durch. Schwierigkeit ist ca. 3-4 franz. Die Felskletterei wär auf jedenfall ohne Steigeisen einfacher! Mit Kletterfinken wür ich mir das ganz knapp auch ohne Seil zutrauen (aber die hat man ja da oben eh nicht dabei...).
Die ganzen Gletscherüberquerungen haben wir seilfrei gemacht. KL.Matterhorn-Schwarztor war relativ Spaltenarm, doch auch da hatte es mal ein tielfes, gähnendes Loch 50cm neben der Spur. Abfahrt Schwarztor war auch Seilfrei, doch mit genauen Richtungsangaben des Bergführers. Bedingungen dazu waren am 22. dazu ideal (stabile Schneebrücken am morgen).

Bei Spaltensturtz: Kamaraden können (a) Heli rufen (WICHTIG, siehe Solotourenskifahrer weiter oben) oder (b) Bergung mit Seil und Gurt durchführen. Wenn aber der gestürtze nicht angeseilt war, wird das verdammt schwierig, ein Profi dabeizuhaben hilft da schon ziemlich.

Gletscher am Stockhorn: Der ist schon ein wenig gutmütiger als die dicken Dinger ringsrum (Findelgl. Schwarzgl. Grenzgl. etc.), da er keine Eisabrüche hat, wo man umbedingt durch muss. Ein/Zwei fiese Spalten hat aber auch der, sollte man nicht unterschätzen!
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

Ich komme nun zum Abschluss meines Zermatt-Berichts. Selbstverständlich hab ich mir auch das "normale" Skigebiet von Zermatt versucht so weit wie möglich anzuschauen. Auf die Weitläufigkeit und die grandiose Umgebung habe ich ja schon hingewiesen. Es ist einfach beeindruckend welche Entfernungen da überwunden werden, etwa vom Rothorn bis rüber zum Furggsattel etc. Gleichzeitig wirken die Verbindungen nicht "gezwungen", d.h. man geniesst den Wechsel von einem zum anderen (Teil-)Gebiet durchwegs auf sehr schönen Pisten, die selbst jeweils eine Attraktion für sich darstellen. Es kommt also nie ein "Skischaukeln-um-des-Skischaukelns-Willen"-Gefühl auf.

Trotz Zoom wirkt das Gebiet um Furgg-Schwarzsee von der Abfahrt "White Hare" (Gornergratgebiet) weit weg. Die zu überbrückenden Entfernungen sind gewaltig und werden auf herrlich langen und schönen Pisten zurückgelegt.
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Am Freitag nachmittag wollte ich also nach einigen Stockhorn-Runs mir auch die italienische Seite ansehen. Der Tag war schlecht gewählt, denn gerade an diesem Nachmittag war die italienische Seite durch starke Quellwolkenbildung beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz fuhr ich über die "White Hare" runter zu Riffelalp und weiter nach Furi, von wo ich mich mit Hilfe der beeindruckenden Pendelbahnen auf das Klein Matterhorn bringen liess.

Rückblick auf die hintere Seite des Klein Matterhorns vom Plateau Rosa-Gebiet
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Die von Italien herüberdrängenden Wolken bilden gemeinsam mit dem Matterhorn ein hübsches Ensemble
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An der Testa Grigia herrschte bereits extrem schlechte Sicht. Dennoch fuhr ich - durch dichten Wolkennebel - auf die italienische Seite runter. Am Laghi Cime Biancho kam ich bei einem Espresso jedoch zum Schluss, dass es keinen Sinn hat, hier im Nebel herumzustochern, während drüber auf Schweizer Seite die Sonne scheint und wechselte also wieder nach drüben. Die Pendelbahn von Cime Biancho zurück zur Testa Grigia ist an sich toll, die Mattscheiben der Kabine finde ich jedoch etwas unangebracht.

Auf der Schweizer Seite genoss ich dann wieder die Frühlingssonne und fuhr über den reichlich flachen Gletscher runter Richtung Trockener Steg.
Gletscherlifte auf dem Theodulgletscher
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Positives habe ich auch über die diversen Restaurants/Hütten zu vermelden. Diese bilden mit ihrer unaufgeregten Atmosphäre einen angenehmen Kontrapunkt zu den künstlich auf Spass machenden Abfüllstationen in so manchem österreichischen Skigebiet.
Hier die Stafelalp im Schwarzseegebiet - herrlich gelegen unterhalb der berühmten Nordwand des Matterhorns. Auch die ausgelaugten "Haute-Route-Geher" kehren hier gerne - knapp vor dem Ende ihrer Strapazen - auf ein erfrischendes Getränk ein.
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Ein weiterer traditionsreicher Höhepunkt des Zermatter Gebiets ist natürlich auch die altehrwürdige Gornergratbahn.
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Gleich neben der Trasse der Gornergratbahn befindet sich die Bergstation der 6KSB Gifthittli. Alt und Neu nah beieinander.
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Die zahlreichen kühnen Pendelbahnen vor grandioser Landschaft sind immer wieder Blickfang. Die Verbindungsbahn Gornergrat-Hohtälli, die leider auch in den nächsten Jahren der Modernisierung weichen wird müssen.
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Die Bergstation der Gornergratbahn ist v.a. aufgrund ihrer Aussichtsterasse ein beliebtes Ausflugsziel. Das "arktische" Gletscherpanorama von dort zählt - neben dem Matterhorn - sicher zu den am häufigsten fotographierten Panoramen in den Alpen (und zieht auch v.a. sommers Scharen an Japanern mit entsprechender Ausrüstung an :wink:)

von oben nach unten: Monte Rosa und Lyskamm sowie Castor und Pollux (mit dem Schwärzegletscher, der eine hochalpine Abfahrtsmöglichkeit vermittelt, wie sie weiter oben von Krobbo dokumentiert wurde)
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Eindrucksvoll auch der Blick auf das riesige Gletscherskigebiet von Zermatt. Blick zum Kleinmatterhorn (ganz links das Breithorn) und zum Furggsattel mit der Gletscher-KSB.
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Bei meiner allerletzten Abfahrt am Samstag - auf der "Brunnjeschbord" in Richtung Talstation KSB Patrullarve - fiel mir noch diese Ansammlung von Pistenbullies auf, die ich angesichts der Vorlieben einiger Alpinforumler natürlich sofort fotographierte.
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k2k
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Beitrag von k2k »

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Wunderbar, eine Nordansicht vom Furggengrat. Sehr erhellend, sieht man schön warum es von der alten Furggenseilbahn keine Abfahrt nach Norden gab (und ein Zugang zu Fuß von dieser Seite auch nicht ganz so einfach sein dürfte).
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Beitrag von gernot »

unglaublich beeindruckende fotos!
wär fast ein grund ein jahr pause vom triathlon zu machen und sich ein wenig mehr den bergen zu widmen...

einziger kritikpunkt meinerseits: bitte die fotos durch ein bildbearbeitungsprogramm "durchjagen" und den grünstich, den deine kamera produziert entfernen lassen! solch automatisierte aufgaben kann mittlerweile eigentlich ein jedes bildbearbeitungsprogramm erledigen!

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Beitrag von Emilius3557 »

Man sieht auch die Massenverluste der großen Gletscher sehr eindrücklich.

Vom Gornergrat wirkt der Lyskamm fast höher als Nordend und Dufour-Spitze.
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Beitrag von Gletscherfloh »

gernot hat geschrieben:unglaublich beeindruckende fotos!
wär fast ein grund ein jahr pause vom triathlon zu machen und sich ein wenig mehr den bergen zu widmen...

einziger kritikpunkt meinerseits: bitte die fotos durch ein bildbearbeitungsprogramm "durchjagen" und den grünstich, den deine kamera produziert entfernen lassen! solch automatisierte aufgaben kann mittlerweile eigentlich ein jedes bildbearbeitungsprogramm erledigen!
@gernot, ich hab auch direkt Lust bekommen meine kniebedingte Aversion auf Sommeralpinismus abzulegen und es wieder mal zu probieren :wink:.

Zu den Fotos: Ich verwende Irfan. Das mit den Grünstich nervt mich schon die ganze Zeit. Diesmal hab ich entdeck, dass man das händisch korrigieren kann (geht das aucht automatisch ... ?), also hab ich versucht Grün (und tw. Rot) rauszunehmen. Bei einigen Fotos hab ich es aber glaub ich vergessen. Problem ist, dass mein Bildschirm zu Hause auch nicht mehr der Jüngste ist und ich sowieso alles extrem unscharf und verfälscht sehen.

@Marius: Ich tät mir ja den 1850er Gletscherstand wünschen. Das waren schon Dimensionen damals, unglaublich ...
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Beitrag von Migi »

Ich war am 22. auch in Zermatt. Besseres Foto- und Filmwetter hätte es nicht geben können :) . Der Clip folgt noch...
http://www.bergbahnen.org - Die Seilbahnwebsite
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Beitrag von gerrit »

@gletscherfloh: Toll, daß Du ja offenbar auf der gesamten Reise so schöne Bedingungen hattest, sowohl Schnee alsauch Wetter dürften ja mitgespielt haben. Die Berge in den Westalpen sind schon sehr beeindruckend und ich denke, ins Wallis möchte ich nächstes Jahr gehen, wenn die Schneelage paßt.
Aber bei Deinen Berichten wird mir schon ganz anders, wenn ich mir Deine Solorouten so ansehe... :vorsicht:
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

Erinnerungen: meine Berichte seit 2005 (bzw. 1983)
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Gletscherfloh
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Beitrag von Gletscherfloh »

gerrit hat geschrieben:@gletscherfloh: Toll, daß Du ja offenbar auf der gesamten Reise so schöne Bedingungen hattest, sowohl Schnee alsauch Wetter dürften ja mitgespielt haben. Die Berge in den Westalpen sind schon sehr beeindruckend und ich denke, ins Wallis möchte ich nächstes Jahr gehen, wenn die Schneelage paßt.
Aber bei Deinen Berichten wird mir schon ganz anders, wenn ich mir Deine Solorouten so ansehe... :vorsicht:
@gerrit, Ich denke (bzw. hoffe) du hast bei unseren März-Touren gemerkt, dass ich an sich nicht leichtsinnig bin. Normalerweise würde ich derartige Gletschertouren auch nicht allein unternehmen. An dem konkreten Tag bei den konkreten Bedingungen erschien es mir jedoch durchaus vertretbar, zumal ja auch etliche Gruppen unterwegs waren.

Letztlich fährt da (bei solchen Verhältnissen) niemand am Seil herum und riskiert somit genauso einen Spaltensturz (von dem man immer ausgehen muss, dass er tödlich verlaufen kann, siehe das tödliche Unglück vorigen Februar am Taschachferner, als der ortskundige Bergführer einer Gruppe durch eine nicht tragfähige Schneebrücke stürzte).

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