WM-Kandidatur läuft auf Hochtouren
Vergabe Ski-WM 2013: In einem Monat fällt im südafrikanischen Kapstadt die Entscheidung
Die Titelseite der Image-Broschüre für die Kandidatur Ski-WM 2013: Der einheimische Skirennfahrer Marc Berthod setzt sich dafür ein, dass St. Moritz nach 2003 wieder eine Weltmeisterschaft organisieren kann.
Die Titelseite der Image-Broschüre für die Kandidatur Ski-WM 2013: Der einheimische Skirennfahrer Marc Berthod setzt sich dafür ein, dass St. Moritz nach 2003 wieder eine Weltmeisterschaft organisieren kann.
1,2 Tonnen Material für den FIS-Kongress sind bereits unterwegs nach Kapstadt. Das Gros der rund 15-köpfigen Kandidatur-Delegation wird am 23. Mai nach Südafrika reisen und die Entscheidung, ob St. Moritz den Zuschlag für die Ski-WM 2013 erhält, wird der Vorstand des Internationalen Skiverbandes (FIS) am frühen Abend des 29. Mai fällen.
Zurzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Kandidatur auf Hochtouren, wie Claudio Duschletta, Mediensprecher des Kandidaturkomitees auf Anfrage bestätigte.
Der Stand für den Auftritt am Kongress in Kapstadt musste gemacht werden. Er wirbt mit grossflächigen Bildern für die Kandidatur und zeigt die Hauptstärken: eindrückliche Landschaft, gutes Pistenkonzept, toller Sport und die starke Hotellerie. Das Organisieren der Give-aways, das Vorbereiten der Kandidatur-Präsentation oder die Fertigstellung des Werbespors sind nur einige von zahlreichen Aufgaben, die das Kandidaturkomitee zurzeit auf Trab halten. Am kommenden Dienstag wird sich die ganze Südafrika-Delegation zu einer Koordinationssitzung in St. Moritz treffen.
Viel Überzeugungsarbeit
Ebenso wichtig wie die organisatorische Vorbereitung ist in diesen letzten Wochen die Überzeugungsarbeit bei den Personen, die letztendlich entscheiden werden. Konkret werden Ende Mai die 17 Präsidenten der grossen Skiverbände die WM 2013 nach St. Moritz, Schladming, Cortina d’Ampezzo oder Vail vergeben. Das heisst, es müssen intensive Gespräche geführt und die Verbandspräsidenten von der St.Moritzer Kandidatur überzeugt werden. Der Präsident des Kandidatur-OKs, Hugo Wetzel, ist zurzeit im hohen Norden unterwegs, um mit den Verantwortlichen aus Skandinavien Gespräche zu führen. «Bis zur Vergabe wird es noch sehr intensive Diskussionen geben», ist Duschletta überzeugt. Gemäss heutiger Einschätzung seien die Meinungen noch nicht gemacht, umso entscheidender also die Schlussphase der Kandidatur.
Als grösster Konkurrent von St.Moritz gilt Schladming. Die Österreicher sind für die WM 2009 an Val d’Isère gescheitert, 2011 an Garmisch Partenkirchen und bewerben sich jetzt zum dritten Mal. Genau gleich wie St. Moritz 2003, das auch erst nach zwei erfolglosen Bewerbungen zum Handkuss kam. Das amerikanische Vail war bereits 1989 und 1999 WM-Ausrichter und wird sich vor allem auf den Standpunkt stellen, dass nach sechs europäischen Austragungsorten in Folge wieder einmal eine Destination in Übersee an der Reihe wäre. Höchstens Aussenseiterchancen werden Cortina d’Ampezzo eingeräumt, dies nachdem Italien mit Bormio bereits 2005 Veranstalter war.
Marc Berthod: Heim-WM?
In diesen Tagen kommt die Image-Broschüre für die St. Moritzer WM-Kandidatur heraus. Ein rund 50 Seiten dickes Magazin auf Hochglanzpapier, das die wesentlichen Aspekte der Kandidatur auflistet. Gemäss Duschletta ist das eine Zusammenfassung des sehr umfangreichen technischen Dossiers ergänzt mit vielen schönen Bildern, die Emotionen wecken sollen. Auf der Titelseite ist der St. Moritzer Skirennfahrer Marc Berthod in Aktion abgebildet. Berthod unterstützt die Kandidatur-Bemühungen ebenfalls stark und wird Mitglied der Kapstadt-Delegation sein. «Ich freue mich, 2013 nach St.Moritz zurückzukommen, um – wenn immer möglich – auf dem Höhepunkt meiner Skikarriere an der WM teilzunehmen», schreibt er in einem persönlichen Statement. Auch Bundesrat Samuel Schmid setzt sich für die Kandidatur ein. «Mit St. Moritz steht ein Austragungsort zur Wahl, dessen Entwicklung eng mit dem alpinen Skisport verbunden ist und dessen Bekanntheit weit über unsere Landesgrenzen hinaus reicht», ist er überzeugt.
Keine Kopie von 2003
Gemäss der Broschüre hat St. Moritz für 2013 zwei mögliche Programme vorbereitet. Eines, das die Durchführung Anfang Februar vorsieht, ein anderes, das von einer WM erst Ende Februar/Anfang März – nach Abschluss der Weltcup-Saison – ausgeht. Berücksichtigt worden ist, dass die WM dann voraussichtlich nur noch 12 und nicht mehr wie heute 14 Tage dauert. Das Konzept der WM 2013 baut auf dem Anlass 2003 auf, ohne diesen zu kopieren. Sämtliche Rennen werden wiederum auf Corviglia stattfinden mit dem gemeinsamen Ziel auf Salastrains. Angepasst wird vor allem der Slalomhang. Das Hauptmedienzentrum würde in der St. Moritzer Tennishalle eingerichtet. Die Ski-WM soll zu einem eigentlichen Skifest werden mit einer stimmungsvollen Eröffnungszeremonie auf der Polowiese, Siegerehrungen im Zielgelände, Medaillenfeiern auf dem Schulhausplatz und verschiedenen Shows und Konzerten.
Das WM-Budget rechnet mit Aufwendungen und Erträgen von 77,6 Mio. Franken. Die Kandidatur alleine kostet 1,4 Millionen Franken. Diese Kosten trägt die Gemeinde St.Moritz, der Souverän hat im Oktober 2006 eine entsprechende Kreditvorlage klar gutgeheissen.
Sollte St. Moritz 2013 den Zuschlag erhalten, wäre es nach 1934, 1948, 1974 und 2003 zum fünften Mal Veranstalter des Grossanlasses.
Quelle: Engadiner Post Autor: Reto Stifel