Meine erste 2007er Südschwarzwald-Skisafari am 18. November hat rund einen Monat später ihre Fortsetzung gefunden. Für den 16. Dezember standen eigentlich der Belchen, das Wiedener Eck und der Hornlift in Fröhnd auf dem Plan. Da den beiden letztgenannten Gebieten für die Aufnahme des Skibetriebs aber noch Schnee fehlte, musste ich mich vom Belchen aus dann doch wieder in Richtung Muggenbrunn und Todtnauberg orientieren.
Der Belchen war vor ca. 30 Jahren mein erster, damals mit dem Großvater erwanderter Schwarzwaldberg und ist bis heute mein Schwarzwälder Lieblingsberg geblieben. Dazu trägt neben seinem wuchtigen, isolierten Erscheinungsbild der Sachverhalt bei, dass man im Rahmen seiner Besteigung von Untermünstertal aus 1000 echte Höhenmeter überwindet. Das bieten nur wenige Mittelgebirgsberge. Ich mag das traditionsreiche Belchenhaus und den tollen Ausblick vom Gipfel, einerseits in die Weite zu den Schweizer Alpen, andererseits in die Tiefe der Südschwarzwälder Täler. Außerdem steht am Belchen die eine Hälfte der hannoverschen Expo-Seilbahn, mit der ich im Jahr 2000 in der alten Heimat gefahren bin. Die andere Hälfte steht in Fieberbrunn/Tirol.
Bei der Anfahrt von Karlsruhe über die A5 zeigte sich nahezu der gesamte Schwarzwald mit einer Hochnebeldecke überzogen, die unbefriedigende Sichtverhältnisse befürchten ließ. Der Belchen blieb jedoch erfreulicherweise frei, auch während meiner Anwesenheit vor Ort. Als Anfahrtweg wählte ich die Strecke von Bad Krozingen über Staufen, Münstertal und Wiedener Eck, wo Heidsteinlift und Neuhoflift noch auf Schneezuwachs warteten. Am Belchen gab es dann Sonne, Pulverschnee, schneidenden Ostwind und den erneuten Beweis meiner "Vorweihnachtshypothese": In den beiden Wochen vor Weihnachten ist es in den Tagesausflugs-Skigebieten auch bei guten Bedingungen nicht voll, weil die meisten Skifahrer im Weihnachts-Endstress sind. Das muss man ausnutzen! Die Pisten Slalomhang und Hintere Schneise am Belchen blieben unpräpariert, der Belchen-typische Alpenblick fiel hochnebelbedingt aus.
Mit der Installation der Expo-Seilbahn am Belchen im Jahr 2001 wurde der kurze Schlepplift am Belchenhaus aus Gründen des Erosionsschutzes demontiert. D.h. die Seilbahn ist das einzige Beförderungsmittel am Berg. Folglich ist auch die Pistenvarianz eingeschränkt. Insofern eignet sich der Belchen für gute Skifahrer höchstens für einen Halbtagesbesuch, es sei denn, man entschließt sich zu einer anschließenden Schneeschuhwanderung am Berg, z.B. zum Belchengipfel. Das Terrain ist bestens dafür geeignet, und die Bergstation der Belchenbahn hält jede Menge Schneeschuhe bereit. Um das Skigebiet Belchen aufzuwerten, sollte man hier mal über einen zweiten Lift nachdenken. Höhenlagebedingt könnte der sogar wirtschaftlich betrieben werden. Der Belchen hat übrigens für die Saison 2007/2007 erstmalig eine gemeinsame Saisonkarte mit dem Liftverbund Feldberg. Ich hoffe, dass dieses Konzept zur kommenden Saison auf alle Belchen-Skipässe ausgedehnt wird.
Die Südschwarzwälder Skisafari wollte ich eigentlich mit einem Besuch des Hornlifts in Fröhnd fortsetzen, der schneemangelbedingt aber leider geschlossen blieb. Also ging es wie bei der Novembertour über Todtnau weiter nach Muggenbrunn, wo diesmal auch der Skilift Franzosenberg in Betrieb war. Seine FIS-Abfahrt ist klasse und bereitet Liebhabern untrassierter, welliger, relativ steiler Hänge viel Spaß. Vom Skilift Winkel aus stattete ich dem Köpfle-Lift, der leider nicht in Betrieb war, einen Besuch ab.
Die Osthänge von Muggenbrunn kommen am Nachmittag in den Schatten. Um in den Genuss der Abendsonne zu kommen, ging die Fahrt weiter nach Todtnauberg. Doch es sollte anders kommen: Mit Beginn der letzten Skistunde bis 16:30 Uhr verdeckte ein Hochnebelfeld die Sonne und sorgte in Todtnauberg für diffuses Licht und merkwürdige Beleuchtung. Die verbleibende Zeit ließ nur noch den Besuch von Stübenwasen- und Kapellenlift zu. Den Scheuermattkoplift habe ich bis Liftschluss nicht mehr geschafft.
Auf der Rückfahrt gab es noch einen kurzen Stopp beim Notschreilift, einem Kandidaten für den nächsten Skiausflug, nur drei Autominuten von Muggenbrunn. Leider ist er im Verbundskipass Feldberg nicht enthalten.
Zwischen Todtnau und Todtnauberg passiert man übrigens das Dorf Aftersteg. Hier steht der ca. 500 m lange Langmattlift (Hersteller WSO?). Hier sind immer noch keine Gehänge montiert. Ist das ein Stilllegungskandidat? Im Wintersportbericht vom Todtnauer Ferienland ist er noch gelistet.
Fazit: Den Willen zum untertägigen Gebietswechsel vorausgesetzt, bietet ein Ausflug in den Südschwarzwald auch ohne Feldberg für ein Mittelgebirge richtig gutes Skifahren und jede Menge Spaß.
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Für die Statistik:
Anfahrt Karlsruhe - Autobahn 5 - Bad Krozingen - Staufen - Münstertal - Wiedener Eck - Belchen ca. 1:15 h, weiter über Schönau und Todtnau nach Muggenbrunn/Todtnauberg ca. 15 min, Rückfahrt über Notschrei - Steinwasenpark - Kirchzarten - Freiburg.
Wetter: Sonnig mit Hochnebelresten, morgens am Belchen ca. -8°C und starker Ostwind, nachmittags in Muggenbrunn/ Todtnauberg ca. -4°C, ab 15:30 h Hochnebelaufzug.
Schnee: Ca. 30-50 cm Pulver, hervorragend zu fahren.
Wartezeiten: I.d.R. keine; an der Belchenseilbahn und am Stübenwasen in Todtbauberg in Einzelfällen bis 2 min
Anlagen in Betrieb: Belchenseilbahn; Muggenbrunn: SCHL Franzosenberg, Winkel, Wasen; Todtnauberg: SCHL Stübenwasen, Kapellenlift, Scheuermattkopf, Skischullift
Anlagen außer Betrieb: Muggenbrunn: SCHL Köpfle, Todtnauberg: Stübenwasen Gipfellift. Wiedener Eck alle außer Wiedenerecklift. Hornlift Fröhnd.
Anlagen gefahren: Siehe Bericht.
Gefallen: Landschaftliche Impressionen am Belchen, Wiedersehen mit der Expo-Seilbahn, Pistenzustand, allgemein sehr gutes Alpinskifahren für Mittelgebirgsverhältnisse, wenig Andrang.
Nicht gefallen: Geschlossene Anlagen in Muggenbrunn und Todtnauberg. Ihr Betrieb hätte mehr Auslauf und Spaßfaktor ermöglicht.
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Hier geht's hin: Die wuchtige Silhouette des Belchen bei Anfahrt vom Rheintal
Der Neuhoflift am Wiedener Eck noch im Dornröschenschlaf
Morgendliche Leere an der Belchenseilbahn
Pistenplan Belchen
Einstieg Belchenseilbahn (Leitner 8EUB)
Rückblick zur Talstation in Obermulten
Belchen-Piste frisch gewalzt und noch schwach frequentiert
Slalomhang Belchen unpräpariert
Unpräpariertes Gelände vor der Bergstation
Belchenhaus
Blick vom Belchenhaus. Ist der Ort im Tal Neuenweg oder Böllen?
Seilbahntrasse
Einstieg in die Abfahrten am Belchen
Belchenhaus und Seilbahnbergstation
Blick von der Kaltwasserabfahrt
Blick vom Belchen in die Schwarzwälder Weite zwischen Schauinsland und Feldberg
Hochnebelimpression mit Leitnergondel
Kaltwasserabfahrt
Steilhang am Belchen
Der untere Teil der Belchenabfahrt, die blaue "Donauwellenabfahrt"
Talstation Belchenseilbahn und Infrastruktur
Muggenbrunn, SCHL Franzosenberg. Tolle, untrassierte, rote Pisten (FIS-Strecken).
Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg im Nachmittagslicht
Muggenbrunn, Fahrt im SCHL Franzosenberg
Muggenbrunn, Blick von der Bergstation SCHL Franzosenberg zum SCHL Winkel
Muggenbrunn, Skihang SCHL Franzosenberg. Hinten die Piste des SCHL Stübenwasen in Todtnauberg.
Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg mit Ort
Muggenbrunn, SCHL Franzosenberg. Technikereinsatz wegen verrutschter Rollenbatterie.
Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg im Nachmittagslicht
Muggenbrunn, Talstation SCHL Franzosenberg
Muggenbrunn, Blick zum SCHL Winkel
Muggenbrunn, SCHL Winkel
Muggenbrunn, Piste SCHL Winkel. Hinten das Todtnauer Hasenhorn (Coaster und Freeriding)
Muggenbrunn, Blick vom SCHL Winkel zur Piste des SCHL Stübenwasen in Todtnauberg
Muggenbrunn, Trasse SCHL Köpfle. Leider außer Betrieb.
Muggenbrunn, SCHL Köpfle samt präparierter Abfahrt
Todtnauberg, SCHL Stübenwasen. Der Hochnebel kommt.
Todtnauberg, SCHL Stübenwasen. Hochnebelimpression.
Todtnauberg, Namensgeberin des Kapellenlifts
Todtnauberg, Kapellenlift mit Hochnebelimpression
Todtnauberg, Kapellenlift mit Hochnebelimpression
Todtnauberg, Talstation Kapellenlift
Stopp auf der Rückfahrt am SCHL Notschrei. Auch nach 16:30 Uhr in Betrieb.