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Südschwarzwald 16.12.2007: Belchen, Muggenbrunn, Todtnauberg

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Harzwinter
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Südschwarzwald 16.12.2007: Belchen, Muggenbrunn, Todtnauberg

Beitrag von Harzwinter »

16.12.2007 Südschwarzwald II: Belchen, Muggenbrunn, Todtnauberg

Meine erste 2007er Südschwarzwald-Skisafari am 18. November hat rund einen Monat später ihre Fortsetzung gefunden. Für den 16. Dezember standen eigentlich der Belchen, das Wiedener Eck und der Hornlift in Fröhnd auf dem Plan. Da den beiden letztgenannten Gebieten für die Aufnahme des Skibetriebs aber noch Schnee fehlte, musste ich mich vom Belchen aus dann doch wieder in Richtung Muggenbrunn und Todtnauberg orientieren.

Der Belchen war vor ca. 30 Jahren mein erster, damals mit dem Großvater erwanderter Schwarzwaldberg und ist bis heute mein Schwarzwälder Lieblingsberg geblieben. Dazu trägt neben seinem wuchtigen, isolierten Erscheinungsbild der Sachverhalt bei, dass man im Rahmen seiner Besteigung von Untermünstertal aus 1000 echte Höhenmeter überwindet. Das bieten nur wenige Mittelgebirgsberge. Ich mag das traditionsreiche Belchenhaus und den tollen Ausblick vom Gipfel, einerseits in die Weite zu den Schweizer Alpen, andererseits in die Tiefe der Südschwarzwälder Täler. Außerdem steht am Belchen die eine Hälfte der hannoverschen Expo-Seilbahn, mit der ich im Jahr 2000 in der alten Heimat gefahren bin. Die andere Hälfte steht in Fieberbrunn/Tirol.

Bei der Anfahrt von Karlsruhe über die A5 zeigte sich nahezu der gesamte Schwarzwald mit einer Hochnebeldecke überzogen, die unbefriedigende Sichtverhältnisse befürchten ließ. Der Belchen blieb jedoch erfreulicherweise frei, auch während meiner Anwesenheit vor Ort. Als Anfahrtweg wählte ich die Strecke von Bad Krozingen über Staufen, Münstertal und Wiedener Eck, wo Heidsteinlift und Neuhoflift noch auf Schneezuwachs warteten. Am Belchen gab es dann Sonne, Pulverschnee, schneidenden Ostwind und den erneuten Beweis meiner "Vorweihnachtshypothese": In den beiden Wochen vor Weihnachten ist es in den Tagesausflugs-Skigebieten auch bei guten Bedingungen nicht voll, weil die meisten Skifahrer im Weihnachts-Endstress sind. Das muss man ausnutzen! Die Pisten Slalomhang und Hintere Schneise am Belchen blieben unpräpariert, der Belchen-typische Alpenblick fiel hochnebelbedingt aus.

Mit der Installation der Expo-Seilbahn am Belchen im Jahr 2001 wurde der kurze Schlepplift am Belchenhaus aus Gründen des Erosionsschutzes demontiert. D.h. die Seilbahn ist das einzige Beförderungsmittel am Berg. Folglich ist auch die Pistenvarianz eingeschränkt. Insofern eignet sich der Belchen für gute Skifahrer höchstens für einen Halbtagesbesuch, es sei denn, man entschließt sich zu einer anschließenden Schneeschuhwanderung am Berg, z.B. zum Belchengipfel. Das Terrain ist bestens dafür geeignet, und die Bergstation der Belchenbahn hält jede Menge Schneeschuhe bereit. Um das Skigebiet Belchen aufzuwerten, sollte man hier mal über einen zweiten Lift nachdenken. Höhenlagebedingt könnte der sogar wirtschaftlich betrieben werden. Der Belchen hat übrigens für die Saison 2007/2007 erstmalig eine gemeinsame Saisonkarte mit dem Liftverbund Feldberg. Ich hoffe, dass dieses Konzept zur kommenden Saison auf alle Belchen-Skipässe ausgedehnt wird.

Die Südschwarzwälder Skisafari wollte ich eigentlich mit einem Besuch des Hornlifts in Fröhnd fortsetzen, der schneemangelbedingt aber leider geschlossen blieb. Also ging es wie bei der Novembertour über Todtnau weiter nach Muggenbrunn, wo diesmal auch der Skilift Franzosenberg in Betrieb war. Seine FIS-Abfahrt ist klasse und bereitet Liebhabern untrassierter, welliger, relativ steiler Hänge viel Spaß. Vom Skilift Winkel aus stattete ich dem Köpfle-Lift, der leider nicht in Betrieb war, einen Besuch ab.

Die Osthänge von Muggenbrunn kommen am Nachmittag in den Schatten. Um in den Genuss der Abendsonne zu kommen, ging die Fahrt weiter nach Todtnauberg. Doch es sollte anders kommen: Mit Beginn der letzten Skistunde bis 16:30 Uhr verdeckte ein Hochnebelfeld die Sonne und sorgte in Todtnauberg für diffuses Licht und merkwürdige Beleuchtung. Die verbleibende Zeit ließ nur noch den Besuch von Stübenwasen- und Kapellenlift zu. Den Scheuermattkoplift habe ich bis Liftschluss nicht mehr geschafft.

Auf der Rückfahrt gab es noch einen kurzen Stopp beim Notschreilift, einem Kandidaten für den nächsten Skiausflug, nur drei Autominuten von Muggenbrunn. Leider ist er im Verbundskipass Feldberg nicht enthalten.

Zwischen Todtnau und Todtnauberg passiert man übrigens das Dorf Aftersteg. Hier steht der ca. 500 m lange Langmattlift (Hersteller WSO?). Hier sind immer noch keine Gehänge montiert. Ist das ein Stilllegungskandidat? Im Wintersportbericht vom Todtnauer Ferienland ist er noch gelistet.

Fazit: Den Willen zum untertägigen Gebietswechsel vorausgesetzt, bietet ein Ausflug in den Südschwarzwald auch ohne Feldberg für ein Mittelgebirge richtig gutes Skifahren und jede Menge Spaß.

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Für die Statistik:

Anfahrt Karlsruhe - Autobahn 5 - Bad Krozingen - Staufen - Münstertal - Wiedener Eck - Belchen ca. 1:15 h, weiter über Schönau und Todtnau nach Muggenbrunn/Todtnauberg ca. 15 min, Rückfahrt über Notschrei - Steinwasenpark - Kirchzarten - Freiburg.
Wetter: Sonnig mit Hochnebelresten, morgens am Belchen ca. -8°C und starker Ostwind, nachmittags in Muggenbrunn/ Todtnauberg ca. -4°C, ab 15:30 h Hochnebelaufzug.
Schnee: Ca. 30-50 cm Pulver, hervorragend zu fahren.
Wartezeiten: I.d.R. keine; an der Belchenseilbahn und am Stübenwasen in Todtbauberg in Einzelfällen bis 2 min
Anlagen in Betrieb: Belchenseilbahn; Muggenbrunn: SCHL Franzosenberg, Winkel, Wasen; Todtnauberg: SCHL Stübenwasen, Kapellenlift, Scheuermattkopf, Skischullift
Anlagen außer Betrieb: Muggenbrunn: SCHL Köpfle, Todtnauberg: Stübenwasen Gipfellift. Wiedener Eck alle außer Wiedenerecklift. Hornlift Fröhnd.
Anlagen gefahren: Siehe Bericht.
Gefallen: Landschaftliche Impressionen am Belchen, Wiedersehen mit der Expo-Seilbahn, Pistenzustand, allgemein sehr gutes Alpinskifahren für Mittelgebirgsverhältnisse, wenig Andrang.
Nicht gefallen: Geschlossene Anlagen in Muggenbrunn und Todtnauberg. Ihr Betrieb hätte mehr Auslauf und Spaßfaktor ermöglicht.

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Hier geht's hin: Die wuchtige Silhouette des Belchen bei Anfahrt vom Rheintal
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Der Neuhoflift am Wiedener Eck noch im Dornröschenschlaf
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Morgendliche Leere an der Belchenseilbahn
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Pistenplan Belchen
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Einstieg Belchenseilbahn (Leitner 8EUB)
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Rückblick zur Talstation in Obermulten
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Belchen-Piste frisch gewalzt und noch schwach frequentiert
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Slalomhang Belchen unpräpariert
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Unpräpariertes Gelände vor der Bergstation
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Belchenhaus
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Blick vom Belchenhaus. Ist der Ort im Tal Neuenweg oder Böllen?
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Seilbahntrasse
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Einstieg in die Abfahrten am Belchen
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Belchenhaus und Seilbahnbergstation
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Blick von der Kaltwasserabfahrt
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Blick vom Belchen in die Schwarzwälder Weite zwischen Schauinsland und Feldberg
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Hochnebelimpression mit Leitnergondel
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Kaltwasserabfahrt
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Steilhang am Belchen
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Der untere Teil der Belchenabfahrt, die blaue "Donauwellenabfahrt"
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Talstation Belchenseilbahn und Infrastruktur
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Muggenbrunn, SCHL Franzosenberg. Tolle, untrassierte, rote Pisten (FIS-Strecken).
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Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg im Nachmittagslicht
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Muggenbrunn, Fahrt im SCHL Franzosenberg
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Muggenbrunn, Blick von der Bergstation SCHL Franzosenberg zum SCHL Winkel
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Muggenbrunn, Skihang SCHL Franzosenberg. Hinten die Piste des SCHL Stübenwasen in Todtnauberg.
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Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg mit Ort
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Muggenbrunn, SCHL Franzosenberg. Technikereinsatz wegen verrutschter Rollenbatterie.
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Muggenbrunn, Piste SCHL Franzosenberg im Nachmittagslicht
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Muggenbrunn, Talstation SCHL Franzosenberg
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Muggenbrunn, Blick zum SCHL Winkel
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Muggenbrunn, SCHL Winkel
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Muggenbrunn, Piste SCHL Winkel. Hinten das Todtnauer Hasenhorn (Coaster und Freeriding)
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Muggenbrunn, Blick vom SCHL Winkel zur Piste des SCHL Stübenwasen in Todtnauberg
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Muggenbrunn, Trasse SCHL Köpfle. Leider außer Betrieb.
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Muggenbrunn, SCHL Köpfle samt präparierter Abfahrt
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Todtnauberg, SCHL Stübenwasen. Der Hochnebel kommt.
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Todtnauberg, SCHL Stübenwasen. Hochnebelimpression.
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Todtnauberg, Namensgeberin des Kapellenlifts
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Todtnauberg, Kapellenlift mit Hochnebelimpression
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Todtnauberg, Kapellenlift mit Hochnebelimpression
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Todtnauberg, Talstation Kapellenlift
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Stopp auf der Rückfahrt am SCHL Notschrei. Auch nach 16:30 Uhr in Betrieb.
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Zuletzt geändert von Harzwinter am 24.12.2007 - 14:51, insgesamt 2-mal geändert.

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toxy123
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Beitrag von toxy123 »

Zwischen Todtnau und Todtnauberg passiert man übrigens das Dorf Aftersteg. Hier steht der ca. 500 m lange Langmattlift (Hersteller WSO?). Hier sind immer noch keine Gehänge montiert. Ist das ein Stilllegungskandidat? Im Wintersportbericht vom Todtnauer Ferienland ist er noch gelistet.
Denke schon, der ist auch zu Hochsaisonzeiten selten in Betrieb. Das letzte mal wo ich ihn in Betrieb gesehen hab, war 05/06, aber da ist kaum jemand gefahren....
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Harzwinter
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Beitrag von Harzwinter »

Danke fürs Feedback. Dass der Langmattlift in Aftersteg 2005/2006 noch gelaufen ist, freut mich. 2006/2007 dürfte er wegen der miesen Gesamtschneelage kaum Chancen auf mehr als 10 Betriebstage gehabt haben.
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Beitrag von lift-master »

jo,der langmattlift ist selten in betrieb,kann sein,wenn schnee kommt das man erst einen tag vorher die bügel dran macht.
und zwecks 2.lift am belchen.da der belchen ein naturschutzgebiet ist und noch nicht mal im sommer ein einziges freiluftkonzert stattfinden darf,ist es doch sehr sehr unwarscheinlich,das in der richtung was passieren wird.
übrigens,der ort unten im tal ,das ist neuenweg.
...willst du die berge sehn,dann mußt du zum schi fahrn gehn...
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Beitrag von Harzwinter »

@lift-master:
Mit dem Naturschutzgebiet am Belchen hast Du natürlich Recht. War die Seilbahn damals nur ein Kompromiss, um die Straße schließen zu können? Und: Warum sollte man denn ausgerechnet am Belchen ein Freiluftkonzert stattfinden lassen? Das hab' ich nicht verstanden ...
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Beitrag von Seilbahnsimi »

geile Gondelbahn!, geile Bilder! Besser kann ein Bericht gar nicht aussehen! Super! :D 8O :flehan: :respekt: :gut:
Am Balmberg da gehts ab im Schnee,
man muss nicht immer an die See!
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lift-master
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Beitrag von lift-master »

@harzwinter
die seilbahn hat quasi die straße ersetzt,das hast du richtig erkannt.und eine heimische trachtenkapelle wollte ihr 50 jahr jubiläum oben vor dem gasthaus feiern mit einem konzert,dies wurde vom naturschutz abgelehnt,das dazu.
...willst du die berge sehn,dann mußt du zum schi fahrn gehn...

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Harzwinter
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Beitrag von Harzwinter »

Wenn sie auf dem Belchen schon lokale Trachtenkapellen aussperren, dann hat der Berg das Zeug zum Nationalpark. Kapriolen dieser Art kommen mir aus dem Harz bekannt vor ... aber da lassen sie wenigstens die Heimatgruppen noch im Freien musizieren. ;-)
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