Wetter: Sonne/Wolken Mix (optimales Radfahrwetter), leichter Regen die letzen 15 Minuten.
Höhenmeter: 1900
Heute geht’s also wirklich wieder los. 3 Monate Training enden wieder in der Alpenüberquerung. Ein paar Gedanke macht sich wohl jeder (schaff ich’s? Wie wird das Wetter? Hält das neue Bike? Stürze? Etc.) Die nächsten 7 Tage werden es zeigen! Um 8:45 fuhren wir bei unserer Pension ab, nicht ohne vorher noch ein Startbild zu machen und einen kurzen Check der Räder zu absolvieren. Der schwere Rucksack fühlt sich erst noch ungewohnt an, passt sich aber langsam wieder an. Zuerst durch Oberstdorf durch, wenden wir uns auf den entspannt zu fahrenden Schotterweg das langsam aber stetig steigende Stilluptal hinauf. Immer am Bach oder in seiner Nähe, kommen wir an den Fellhornbahnen vorbei. Langsam wird die Landschaft wieder ursprünglicher, für eine kurze Zeit lassen wir die Zivilisation hinter uns. Die Berge werden höher, schroffer. Ein Pass ist nicht sichtbar, aber laut Karte muss er links sein. Wir kommen gut voran, optimales Einfahren heute. Hinter der Schwarzen Hütte wird’s zum ersten Mal richtig steil, die ersten schieben kurz (wenn man anhalten muss ist ein anfahren fast nicht mehr möglich). Überraschend wie viele Biker hier unterwegs sind. Ganze Gruppen! Haben wir uns die letzen beiden Jahre immer gefragt, wo denn die 100000 Biker, die jedes Jahr die Alpen überqueren sollen, sein mögen, so wissen wir es jetzt. Die nächsten beiden Tage werden uns viele Gleichgesinnte begleiten, erst als wir vom Ultental abbiegen sind wir dann wieder alleine. Ich mag es nicht wenn andere um mich rum fahren, einerseits schlenker ich immer wieder mal ganz gerne hin und her und andererseits fühlt man sich so unter Druck.
Aber es geht weiter! Noch auf einem Forstweg bis zur Speicherhütte, kommt nun der Schrofenpass. Laut Streckenprofil schwarz, also Tragen/schieben/zerren/fluchen. Und genauso wird’s nun auch! Nur einen Tick steiler und links fällt es schroff mehrere 100m hinab, rechts die steile Felswand. Linksschieben ist absolute Pflicht, hier und da geht’s gar nicht anders als auf der Schulter. Zum Glück haben wir gutes Wetter, bei Regen würde ich den Pass nicht nehmen. Eine Stunde lang quälen wir uns hinauf, werden von unseren Rädern malträtiert (meines hat einen irren Spass daran mir das Pedal in die Wade zu pieksen – scheint wohl so eine Form von Zuneigung zu sein) und ärgern uns über die Wegebauer des Alpenvereins/Tourismusbüro Oberstdorf. Warum? Ganz einfach, einige Stellen sind kleine Brücken, die ohne Probleme 100cm breit sein könnten (wie der Weg selber). Aber da wohl die Standardbreite einer Wanderwegbrücke 40cm ist, muss das hier auch so sein. Basta! Blöd nur, wenn man da dann mitm Rad durch will. Der Lenker bleibt hängen, man hat selber fast keinen Platz. Und das auf einem Weg, auf dem zumindest als wir drüber sind das Verhältnis zwischen Wanderern und Radfahrern circa 1:10 betrug. Ok, es war Sonntag also normaler Starttag für die Überquerung, aber parität sollte mindestens schon sein. Leider gibt’s aus Oberstdorf raus auch keinen anderen Weg gen Warth. Aber endlich war es vorbei, der Pass selber eher unspektakulär. Zwischenzeitlich hatte mein linkes Knie angefangen zu zwicken, eine Bandage besserte zwar die Lage aber meine Gedanken waren doch immer wieder kurz bei den folgenden 6 Tagen. Nun noch ein Stück bergab schieben mit kurzen Fahrstücken (Xtream fährt das sicherlich) dann kamen wir zum Holzgauer Haus und gönnten uns erst einmal eine Stärkung. Schnell die paar Höhenmeter nach Warth hinauf, dann links abbiegen gen Lech. Doch halt! Ein Brunnen! Erst noch die Flaschen auffüllen, Wasser kann man nie genug dabei haben. Die toll angelegte Strasse nach Lech war erholsam, gemütlich gings durch Lech hindurch und dann auf einen Schotterweg parallel zur Strasse aber ausserhalb der Lawinengallerien. 300hm später kamen wir in Zürs an, hier empfing uns ein frischer Wind. Also schon mal die Jacke angezogen, Beinlinge reichten zusätzlich aus. Weiter über den Flexenpass gen Alpe Rauz, nun auf der Strasse zum Arlbergpass hinauf. Zum Glück war, da das Wetter hier eher wolkig war, der Verkehr eher gering. Nun eine rasante Abfahrt durch St. Christoph gen St. Anton, wichtig war nur an der ersten Kehre in St. Anton scharf rechts ins Verwalltal abzubiegen, da man sonst wieder bergauf radeln müsste. GPS und Kompass Karte sei dank klappte es vorzüglich, so dass wir auf den guten Weg das Verwalltal hinauf kamen. An einem kleinen Stausee übte die lokale Jugend das Abseilen (mit Hilfe von Profis) trotzdem nix für mich. Immer ursprünglicher und idyllischer wurde die Landschaft, es ging stetig bergan bis wir um circa 17 Uhr in der Konstanzer Hütte auf 1700m ankamen. Da wir reserviert hatten, bekamen wir ein Dreibettzimmer zugeteilt. Erst mal duschen (für 1,5 Euro bekommt man 3 Minuten warmes Wasser – sehr schön!) und die Klamotten waschen. Im Keller konnte man diese im Trockenraum aufhängen, durch eine Lüftung waren diese am nächsten Morgen auch Knochentrocken. Nach dem Essen ging ich kurz aufs Zimmer und wunderte mich, dass ein dritter Rucksack im Zimmer stand. Naja, die Hütte war voll und deshalb bekamen wir noch einen Kameraden für die Nacht. Aber zum Glück schnarchte er nicht und verhielt sich auch sonst angenehm ruhig.
Fazit des Tages: Noch nie hab ich so viele Mountainbiker auf einmal gesehen. Nun weiss ich wo die alle unterwegs sind. Oberstdorf als Startort finde ich suboptimal, da man nur den Schrofenpass hat (irrer Umweg bei schlechtem Wetter) und die Schieberei ist auch nicht so mein Ding. Trotzdem bin ich froh, einmal über den Schrofenpass gekommen zu sein. Der Rest der Strecke war angenehm, die Hütte ganz ok.
Das muss sein: Abfahrtsbild. Fit und gut gelaunt. (er will kann ja in ein paar Tagen mal mit dem Ankunftsbild einen Vergleich machen

unsere Pension.
an der Nebelhornbahn gehts vorbei.
wir beginnen das Stilluptal entlang zu fahren.
dito.
wir passieren die Fellhornbahnen.
Breitgehrenalpe. Noch viel zu früh für eine erste Rast.
weiter ins Stilluptal hinein. Die Landschaft wird wieder ursprünglicher.
es geht gen Schrofenpass. Dieser ist nicht, wie man vielleicht erwarten würde gerade aus, sondern geht links die Felswand entlang.
elegante Wasserdurchfahrt. Nass bin ich auch nicht geworden, die kleine Brücke hab ich gar nicht bemerkt.
hier ein Blick auf die Wand, in der der Pass entlang geht. Eine der kleinen Metallbrücken ist erkennbar.
Grad noch fahrbar ists ab der schwarzen Hütte, aber nur mehr ein paar Meter. Dann geht das schieben los.
letzte Erfrischung am kühlen Bach bevor...
es nun heisst: schieben!
und des öfteren: tragen.
gemeinstes Stück. Hier muss man gerade aus hoch, und das mit Gepäck und Rad auf den Schultern. Neid den Wanderern und denen mit Begleitfahrzeug fürs Gepäck. Cool waren die beiden Rennradfahrer, die uns hier tragend entgegen kamen. Andererseits von Wwarth nach Kempten ists sicherlich schneller eine gute Stunde zu tragen als dne riesigen Umweg durchs Lechtal zu fahren.
tolle Aussicht.
aber ganz schön eng. Rad links, denn Alu ist ersetzbar.
scheissschmale Wege - für Wanderer ok aber für Radfahrer ein Graus.
schieben...
kurz vorm Pass der Weg einmal von oben aus gesehen.
Schrofenpass - irgendwie unspektakulär.
Blick auf Warth.
und schon sind wir fast in Lech.
gemütlich rollen wir durch Lech.
die Flexenpassgallerien. Da diese momentan erneuert werden konnte man an einer Stelle mal hinaus.
die Arlbergstrasse hinauf.
kommen wir zum Arlbergpass. Ganz schön frisch und zugig wars!
kurz vor St. Anton (eigentlich direkt hinterm Ortschild) gehts ins Verwalltal.
tolle Bachlandschaft direkt hinter dem Stausee...
...welcher für Abseilübungen hergenommen wird.
Schneereste auf circa 1400m.
guter Schotterweg.
dito.
immer gut fahrbar.
und schon kommt die Hütte in Sicht.
Konstanzer Hütte
dito.
die Route des Tages:
Tag 2: Konstanzer Hütte - Scuol:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 52&t=28055