Aber nur, weil sich diesmal wirklich recht viele Bilder ergeben haben...
Als ich Dank der wirklich sehr informativen Homepage der Berbahnen Sölden bzgl. der der historischen Daten der ganzen Bahnen und Lifte (so was gibt es leider nicht von jedem Schigebiet) erfahren hatte, dass der ESL Hochsölden 2012 abgerissen wird, beschloss ich, dort noch einmal hinzufahren...
Ich hatte das Gebiet zwar bereits im Dezember 2009 einmal besucht und war den ESL ausgiebig gefahren, doch ich wollte diesen absolut kultigen Wopfner einfach unbedingt noch einmal erleben. Für mich einfach einer der besten unter den Einersesselliften, der vielleicht allenfalls von der Sonnwendjochbahn I mit ihrer steilen Waldauffahrt übertroffen wird.
Jene Lift-Gattung ist in Österreich ja nun fast vollkommen wegdezimiert worden und allein vier unlängst in 2009 bis 2011 besuchte Lifte (Patscherkofel, Obsteig, Kellerjochbahn 1, Sessellift Verditz) schweben nun auch schon im LSAP-Himmel herum und warten auf den alten Onkel aus Hochsölden, der bereits seit 1955 seinen Dienst verrichtet und kurioserweise in jenem Massentourismusgebiet bis 2012 überlebt hat. Aber „die untere Riege“ ist in Sölden ja eh recht historisch besetzt – DSB Rotkogel von 1986, am Gaislachkogel die DSB Mittelstation von 1974, der Gaislachalmlift von 1960, die Übungslifte in Sölden (2 Kurzbügler, die ich '09 besucht habe) ebenfalls von 1960, darunter der ESL Innerwald hat immerhin bis 2009 überlebt, auf halber Höhe noch die 3SB Wasserkar und die DSB Gratl aus Mitte der 80er...
Nach endlosem Gegurke eeendlich am Ziel. Ich habe aus schwäbischen Gründen keine Vignette und so nahm ich die Strecke über Mittenwald und Seefeld, um dann weiter über Telfs und die Bundesstrasse neben der Inntalautobahn in Richtung Ötztal zu fahren. Wenigstens gab es weder Stau noch sonstige Widrigkeiten. In Sölden angelangt musste ich erst einmal im Parkhaus in die gefühlte 13. Etage hinauffahren, bis trotz früher Morgenstunde endlich ein freier Parkplatz auftauchte. Als Einzellift-Hopper und Freund kleinerer, zurückgebliebener Gebiete (passend zum Verstand

Als ich mir die Karte kaufte, standen sich die Leute schon an der EUB die Beine in den Bauch, währen die Einersessel leer hinaufschwebten. (Aber veständlich bei diesem Lift, der nicht einmal Fußraster besitzt man die Schi mit der Hand quer überm Sitz halten muss.)
Der kurioseste Liftzugang, den ich kenne. 1955 stand die Talstation sicherlich noch abseits allein am Ortsrand der Bergbauerndorfes Sölden, das sich nun mehr ja zu einer häßlichen Bastion verwandelt hat. Aber so ist es halt...
2009 standen sie zwei Tage vor Sylvester sogar hier an, so groß war seinerzeit der Andrang. Heute kannte mich der Liftler sicherlich auch noch am Abend, als ich zum Abschluss noch eine letzte Fahrt unternahm, nachdem ich am Vormittag zweimal hinauf geschwebt war. (Eine vierte oder fünfte Fahrt war nicht drin, da meine Zeitplanung von der vermutlich defekten Langeggbahn zunichte gemacht wurde, wo eine halbe Stunde Anstehen meine Mittagspause sein sollte.)
Morgendliche Auffahrt – wird da je wieder jemand nach oben schweben?
Von 1948 bis 1955 stand hier schon ein ESL – ich hab mal ein Bild irgendwo auf einer Postkarte bei Ebay gesehen. Müsste noch Holzstützen gewesen sein.
Noch war die Piste dort gut, aber recht bald konnte man den Schnee hier unten in den Sonne eher vergessen.
Die Stelle, wo man nicht aus dem Sessel (nur eine dünne Kette „sichert“ einen!) fallen sollte. Bei den Anwohnern rechts kann man voll in den Wintergarten schauen – aber bei den wenigen Liftbenutzern bleiben die sicherlich trotzdem relativ ungestört.
Zwar lief dort gerade die Tochter des Hauses in Unterwäsche herum, doch als Liftnostalgiker knipste ich lieber den Wopfner und wandte den Blick auf die roten Sessel sowie die betonierten Stützen

Jetzt schwebe ich da noch allein im Sessel hinauf und bald geht das nie wieder, dachte ich mir.
Fundamentrest vom 1955 ersetzten Vorgänger?
Die Sonne spendete ihr wärmendes Licht und in den unteren Hanglagen war überdeutlich der zwischenzeitlich ja wieder in Bedrängnis geratene Frühling zu spüren.
Mit einer Bazooka bewaffnet in den Kampf gegen 8KSBs und Co

Also der ESL hat echt eine sehr interessante und nette Lifttrasse – erst an Häusern drüber und vorbei, dann mitten durch Bergwälder hindurch und zuletzt wieder direkt über einen Parkplatz, ganz nahe an den Häusern von Hochsölden dran...
Rest der 1. ESL Hochsölden 1948-1955 ?
Selbst wenn eine 8EUB kommen sollte – das ist dann einfach was anderes, als da in einem Sessel sitzend, ganz allein....
Hier sieht man auch nochmal den erwähnten schönen Trassenverlauf...
Anflug auf Hochsölden – die Luft war hier in der Früh noch merklich kühler als unten im Tal.
So was kenne ich sonst nicht – direkt am Hotel vorbei...
Blick zurück – schade, dass man diese abwechslungsreiche Trasse nie wieder hinaufschweben kann – außer vielleicht in einer Kabine sitzend, wahrscheinlich etwas versetzt... Hochsölden war sicherlich mal ganz urig, aber so wie das heute aussieht, taugt das sicherlich nur rein zweckmäßig für den Schiurlaub, um gleich auf der Piste zu sein.
Welcher User wird das bald überm Bett hängen haben? (Ich hab außer 3 Mio Liftfotos nix derartiges in meiner Wohnung...)
Wopfnertypisch ist weder die Berg- noch die Talstation. (Die Talstation wäre eigentlich am Zug gewesen, da der Antrieb sich hier oben befindet.)
Ach, wie hab ich die modernen Uni-G's dick, wenn ich so was sehe...
Bis 1986 die 2. Sektion – Talstation des alten ESL Rotkogel (erbaut 1952). Zum Innenleben später mehr...
Gleich nochmal ging es zur Talstation hinunter – anstehen würde ich ja nicht müssen und noch war der Schnee noch nicht zu sehr aufgeweicht.
Fotostopps unterwegs...
ESL im Mondschein bei der letzten Abfahrt am Ende des Tages

Hier nochmal die Stelle, wo man wirklich nicht aus dem Lift fallen sollte. Weiter oben rechts sieht es verdächtig nach alter Talstation aus, aber da dürfte nichts verlaufen sein.
Keine Sau im Lift...
1955 vs. 1998
Diese Motive entfallen jetzt wohl...
Ein schöner Lift...
Wo gibt es noch Sessellifte aus den 50ern? In Bad Gastein läuft ja einer, der noch aus den 40ern ist...
DSB Rotkogel – hat sowohl den ESL als auch einen Schlepper ersetzt. Schon mit modernen Stützen gebaut, aber noch mit den 80er-Jahre-Sesseln ausgestattet.
Stützen-Quartett am Ende der Giggijochbahn – die Vorgänger 4EUB lebt ja in Hochoetz weiter...
Die Roßkirplbahn – hier bin ich am Ende des Tages raufgefahren, als die Sonne, die sich hier zeitweise versteckte, wieder vom Himmel lachte...
Wenn ich da an die Kampenwand denke oder den Schlepper in der Jachenau...
Bergstation der DSB Rotkogl.
An der rechten 4KSB standen sie sich die Beine in den Bauch und an der linken wollte niemand hinauf. So gelangte ich schnell weiter zum nächsten Ziel – die 4KSB Gampe. 1991 erbaut, soll sie ja auch 2012 abgerissen werden. Sie hat ihren Zweck wohl seit 2000 überlebt, als man die DSB Langegg II abgetragen hat und die neue 6KSB von ganz unten bis ganz hinauf gezogen hat.
DAS waren noch Talstationen!
Die Trasse ist jetzt nicht so der Bringer, aber ich wollte die Bahn wenigstens einmal gefahren sein. 2009 hatte ich sie ja links liegen gelassen.
Bergstation Gampe.
Retro-Station...
Zoom nach Hochgurgl.
Talstation Langegg II – 1975 von ESL auf DSB umgebaut und 2000 abgetragen.
(Das Datum passt natürlich nicht, fällt mir erst jetzt grad ein

2009 hatte ich schon die DUB verpasst vor lauter DSB Mittelstation und SL Gaislachalm-Gefahre. Aber auch 2011 zog ich die alten Lifte vor...
Beim nächsten Mal vielleicht – das Gletschergebiet oben muss ich ja auch nochmal irgendwann besuchen...
Ja, so moderne Bahnen können für die Knipse auch was hergeben, zugegebenermaßen...
Aber ich mag lieber solche...
Der Vorgänger-SL müsste lt. alter Karte etwas weiter oberhalb gestartet sein, oder?
Dreiersessel sterben auch langsam aus – viele gab es ja eh nie. (Der Langegg I wurde wenigstens ja in Hochoetz wieder aufgestellt. Der vom Giggijoch, wo heute die 8KSB steht, sollte ja den ESL in Obsteig ersetzen...In Kitzbühel gibt es die 3SB Kasereck ja auch nicht mehr; gleiches gilt für den an der Kanzelwand und den in der Schiwelt auf der Rückseite von der Hohen Salve...)
Oben bei der 4KSB Heidebahn hindurch gibt es ganz nette Ausblicke...
Trotz weichem Schnee dreimal angefahren: Es war nix los und mir gefiehl es halt einfach...
Seitenblick.
Seitenblick II
Seitenblick III
Schließlich ging es über die Heidebahn wieder zurück.
In der Heidebahn...
Ich hatte keine Lust auf ein Mittagessen und in der Sonne Bier trinken werde ich in München noch oft genug, hoffe ich. Außerdem sollte ich ja dann an der Langeggbahn meine Pause bekommen

Die berühmten Stützen, die noch von der DSB Heide übernommen wurden. Die Vorgänger-Bahn soll ja erst ab Höhe der Almhütte gestartet sein.
An der Wasserkarbahn vorbei ging es auf die Abfahrt zur DSB Mittelstation.
Wahnsinnig steil am Anfang unten...
Optisch macht die neue Bahn natürlich schon was her...
Wie lange die sich noch dreht?
Direkt am Hang vorbei...
Hat man 1974 wohl als Entlastung für die PB gebaut.
Also beim nächsten Mal Sölden geht es da hinauf...
DSB Gratl - wo verlief bis 1985 der Schlepper? (Wahrscheinlich weiter links, oder?)
An der Langeggbahn waren auffallend wenig Sessel montiert – darum musste ich hier eine gute halbe Stunde warten. Aber wenigstens kam dann die Sonne wieder heraus und die Menge blieb gelassen, scherzte und einer mit nem Weißbier-Bauchladen hätte hier reich werden können

Gampebahn Ade...
Uh....
Sicher total urig, das Wirtshaus

2009 bin ich nicht hinein, das sollte sich jetzt ändern – seit 1986 dümpelt die Talstation vor sich hin. Von 1952 bis eben jenem Jahr vor 26 Jahren fuhr hier der ESL Rotkogl hinauf.
Dass die hier die alte Technik so lange herumstehen lassen...
Dreht sich seit 26 Jahren nicht mehr...
Mitten in Hochsölden...
Von der Bergstation scheint ja nix mehr da zu sein.
Ich fuhr nochmal eine Genussfahrt mit dem ESL Hochsölden und stieg anschließend auf die DSB Rotkogel um, wo mich ein Betriebsstillstand bis 15:55 Uhr fast um meine letzte Auffahrt mit der 4KSB Roßkirpl brachte. Na ja, bei 45EUR für den Tagesschipass kann man halt nicht verlangen, dass die Bahnen auch immer fahren

Schaut aus wie die Bergstation der Gampebahn und wurde ja auch im gleichen Jahr erbaut.
Noch ein paar Bergblicke vor der letzten Abfahrt.
Was da wohl passiert sein mag?
Zoom nach Hochgurgl.
Das sollte die beste Abfahrt des Tages werden...
Zoom zur DSB Rotkogl – auf dem Grat dahinter müsste bis 1986 der Hanglift verlaufen sein.
Bald wird es dieses Bild nicht mehr so geben...
Ein Schifahrer blieb neben mir stehen und sah mir beim Knipsen zu - ich dachte schon, gleich einen anderen Alpinforumsuser kennen zu lernen, doch anscheinend wunderte sich der Typ nur über meine ach so ausgefallene Motivauswahl. Immer diese „Was fotografiert der denn den Lift?“ - Ignoranten...
Rechts der Bildmitte müsste früher der Rechenaulift gewesen sein.
Nun galt es, Abschied von diesem Kultlift zunehmen

Ein letztes Bild, dann war es das. Gleichzeitig konnte ich natürlich froh sein, dass ich den ESL noch „erwischt“ hatte. Zu oft hatte ich entsprechende Anlagen verpennt (Innerwald z.B. oder auch den in Werfenweng jetzt und auch die in Berwang vor ein paar Jahren oder jener am Grubigstein. Ganz große Pamnne war der Steinbergkogel in Kitzbühel...)
Am Rückweg hielt ich noch an einem Kurvenlift „Seewald 1“ bei Seefeld, den ich letztes Jahr mal gefahren bin. Der modernste Kurvenlift, den ich kenne.
Früher ging der alte Schlepper direkt hier hinauf und durch die neue Trasse bleibt einem (leider...) der Steilhang erspart...
Da ist das natürlich viel harmloser...
Ich trottete wieder zum Wagen zurück und setzte meine lange Heimreise nach München fort. Nun hoffe ich, dass das nicht der letzte Tag dieser durchaus sehr interessanten und bislang gelungenen Saison 2011 / 2012 gewesen ist...