Pettneu – jenes kleine Schigebiet fernab meines Ostallgäuer Heimatkaffs sagte mir bereits seit Mitte der 90er Jahre etwas, als ich mir einen Schiatlas zulegte. Der Grund hierfür war der ziemlich kurze ESL als Einstieg vom Tal herauf, der mir beim Durchblättern der Pistenpläne jener Ecke Tirols sofort auffiel. (Nun – in jenen Zeiten konnte man sich halt leider nicht an den Rechner setzen, um sich mittels Berichten von anderen Alpinforumsusern, Googleearth und alten Ebay-Postkarten zu informieren. Da blieb nur der Pistenplan und die spannende Frage „Wie sehen diese Lifte aus?“ konnte allenfalls ein bisserl durchs ORF-Panoramafernsehen geklärt werden

Nun – zum Schifahren hat es bei mir in Pettneu leider nicht mehr gereicht, da jenes Gebiet lt. Liftworld bereits seit zwei Jahren wg. Insolvenz stillgelegt ist. So beschloss ich am Samstag, den 02.06.2012, dort wenigstens einmal im Sommer hinzufahren, solange die Anlagen noch herumstehen und nicht samt Fundamenten, Liftlerhütten und Stützen auf Nimmerwiedersehen verschwinden....
Nach einer endlosen, ewigen Fahrt über Garmisch, Lermoos, den Fernpass und der Bundesstrasse neben der Autobahn Richtung Arlberg erreichte ich das kleine Pettneu. Dort musste ich erst einmal wie üblich herumirren, ehe ich die Zufahrt zur Talstation fand. Was ich mit meinem Wagen schon durch irgendwelche Bergdörfer gekurvt bin, um zu irgendwelchen Liften zu gelangen....
An jenem Tag war in Pettneu alles auf den Beinen (Firmung oder Kommunion, glaube ich), den Scharen von Leuten in Trachten standen vor der Kirche herum. Ich rollte drei Mal zwischen ihnen hindurch (noch immer hängen die Trachtenfetzen im Radkasten

Tja, der gute alte Hut auf der Hutablage...
An der LSAP-Talstation fand sich fast kein freier Parkplatz mehr, weil hier auch die ganzen Kirchenbesucher ihre Autos abstellten.
Ganze 470 Meter lang, jene 2007 erbaute und 2010 bereits wieder stillgelegte 8EUB, die auf gleicher Trasse einen ESL (1962-2007) ersetzt hat.
Ich wusste nicht genau, wo der Weg nach oben beginnt, so lief ich einfach mal über die Wiese. (Diesmal ohne ein „Hey du da!“...)
???
Hier kommt/ kam die Bahn herauf.
Um gleich hier oben wieder zu enden...
Noch ein Aprés-Schri-Relikt....(Ein LSAP-Iglu

Beim Hotel (ist das auch stillgelegt?) kam mir gleich ein Schaf entgegen.
Hinter der Bergstation der EUB beginnt dann das eigentliche Schigebiet von Pettneu.
Hier der 900m lange Nessleralmlift, der noch sehr antiquierte Portalstützen besitzt. Mensch, das wäre noch was gewesen, den zu fahren...
Parallel auf kurzer Strecke läuft noch ein vermutlich erst in den letzten 20 Jahren dazugebauter Tellerlift. (350m, Lavenarlift, wie sein großer Bruder von DM)
Und dann kreuzt noch die alte Wopfner-DSB Bränd. Lt. Liftworld 1.543 Meter lang und 1997 erbaut – vermutlich gebraucht gekauft?
Der Antrieb des Nessleralmlifts
Drei Stützen...
Solche Motive werden natürlich gleich zu Tode geknipst...
Auf Gooleearth und meiner Wanderkarte konnte ich sehen, dass ich einfach nur diesen Weg nach oben gehen musste und dann weiter über die ehemalige Hauptabfahrt, um zuerst zur Schlepper-Umlenkung (also des längeren, interessanteren) und anschließend zur Bergstation der DSB zu gelangen.
Also wie Baujahr 1997 schaut die Bahn nicht aus...
Blick zurück – hier sind alle Anlagen des kleinen Gebiets in Pettneu zu sehen. Sonst schien es (außer eben dem ESL anstatt der 8EUB) hier keine Lifte gegeben zu haben.
Schade – gerade die DSB wäre ich am liebsten noch gefahren. Am Ende geht die ziemlich steil hinauf und davor gibt es noch ein paar Portalstützen (hier gerade nicht zu sehen, aber kommt noch).
Der obere Abschnitt des Nessleralmlifts. Der Lavenar-Tellerlift endet hier bereits.
Soll das etwa ein Campingplatz sein? Direkt an der Autobahn?
Zoom nach irgendwohin.
Hier bot sich eine kleine Verschnaufpause an. Zwar war die Sonne noch von dünnen Wolkenfeldern verdeckt, aber nun kam ich trotzdem ein bisserl ins Schnaufen. Hier begegnete ich außer einem Landwirt mit seinem Traktor niemandem. Leider hörte man die Autobahn vom Tal herauf, aber schließlich war ich ja nicht hauptsächlich wegen der Bergidylle, sondern wegen der Bahnen und Lifte hergekommen...
Vielleicht sollte ich nun endlich mal meinen Begleiter an jenem Tag vorstellen – jener Hund kam mir an den Talstationen der beiden Schlepper entgegen gerannt und wich mir fortan nicht von der Seite. Wahrscheinlich merkte er mir meine gute Lift-Knips-Laune an und heftete sich die restliche Tour an meine Fersen...
Schnell stellte sich aber heraus, dass der Hund viel schneller den Berg hinaufkam wie meine Wenigkeit. So wartete er stets brav darauf, bis ich ihn erreichte, um dann wieder einige Meter voraus zu laufen. Manchmal musste ich dann aber auch auf ihn warten, wenn er wieder Fährten lesen im Wald verschwand oder störende Wanderer an den Liften nach einem lauten „Faß!“ verjagte

Im Hintergrund ist eine der interessanten Stützen des Nessleralmlifts zu sehen.
Die glotzten nur und liefen wenigstens nicht auch noch mit. Aber dann wäre ich wenigstens nicht der Langsamste in der Gruppe gewesen.
Der Schlepper geht am Ende recht steil hinauf.
Die restliche Strecke ist eher flach. Oben steht noch eine T-Stütze – vielleicht wurde der Lift mal verlängert? Leider kennt Liftworld auch das Baujahr nicht...
Jetzt musste ich mal auf den LSAP-Bello warten, der nach einem Pfiff aber gleich angetrabt kam.
Die Umlenkung ist recht weit vorne, finde ich.
Über die ehemalige Schiabfahrt stapfte ich in der Sonne nach oben. Wenigstens war es hier einigermaßen kühl, weil ein mäßiger Wind wehte. Beim Hinaufsteigen war der Hund mal im Wald verschwunden, doch nur kurze Zeit später holte er mich wieder ein.
Hier kommt die DSB aus dem Steilhang herauf.
Wahrscheinlich schwebt da keiner mehr hinauf – aber solange der Lift noch steht, bleibt die Hoffnung bestehen. (Am Wank war es auch so, aber jetzt ist da alles weg...)
Unten sieht man die beiden Schlepplifte kreuzen.
Während ich hier knipste, wartete der Hund brav auf mich und meckerte nicht herum. (Dann kann er schon mal kein Grasdackel sein

Hier oben verläuft die DSB über die Almwiesen dahin, ehe dann die Bergstation erreicht ist.
Erst auf dem Rückweg sollte sich die Sonne dann so richtig durchsetzen.
Wahnsinn, wie viel Schnee heuer im Juni noch in den Bergen oben liegt. Auch letzte Woche wieder hab ich mir das gedacht.
Der Arlbergtunnel? Ich bin hier erst einmal durchgefahren, als es (wegen einer Kurve

Blick vom Ausstieg aus auf die Trasse und die Abfahrt. Ich war froh, noch rechtzeitig das Ziel Pettneu angesteuert zu haben.
Zoom bis zur Talstation der DSB.
Zoom nach Pettneu hinunter – man sieht auch die Talstationen der Schlepplifte und die Bergstation der 8EUB.
Ich schaute noch bei der Umlenkung vorbei.
Wäre noch was fürs Rate-Forum gewesen.
Ob sich da nochmal was dreht?
Auf dem Rückweg besuchte ich noch ein letztes Schneefeld und auch dem Hund gefiel das.
Ach hätte ich doch nur die Schi mitgenommen

Meine Spuren – so schnell werde ich wohl keinen Schnee mehr zu fassen bekommen. Neulich bin ich zwar auch wieder weit hinauf, jedoch bis zu den Schneefeldern hat es vorigen Samstag nicht mehr gereicht.
LSAP-Windhose

Hier oben breitete ich meine Jacke aus und pausierte in der Sonne. Sofort kam natürlich der Hund wieder daher – wahrscheinlich spekulierte er auf meine Brotzeit, die ich aber leider nicht dabei hatte. Die Tour hat sich sehr spontan ergeben und so war ich nicht mehr dazu gekommen, mich mit Landjägern und Brot einzudecken. So konnte ich dem Bello lediglich über den Kopf streicheln. Aber auch damit gab sich der Vierbeiner zufrieden.
Hund und DSB
So ließ sich der Büroalltag mal wieder ganz gut verdrängen. Hier oben war alles ruhig, der Wind wehte angenehm frisch und der Ausblick war sehr schön.
Auf dem Rückweg nochmal in die DSB-Trasse gezoomt.
Während ich knipste, wartete Waldi wieder brav.
Schnell noch mit Schwarz, Rot, Gold übertüncht, ehe es weiter ging

Portalstütze im Wald auf dem Rückweg.
Auf dem Rückweg ging ich die Schleppertrasse direkt hinunter.
Liftidylle oberhalb von Pettneu.
Kurzer und langer Lift im Zoom.
Da sollte man sich nicht darunter legen.
Der Hund interessierte sich natürlich nicht für den Lift und ging statt dessen lieber baden.
Zwei Portale.
Stützen wie am Glungezer-ESL, den ich inzwischen auch mal genießen durfte.
Zoom zur Kreuzung.
Noch ein Besuch bei der Talstation der DSB.
Trassenblick ohne Zoom.
Zwar standen ein, zwei Autos hier oben herum, doch weder am Hotel noch an der DSB-Talstation war jemand.
Die EUB-Bergstation auch noch besucht...
Nun musste ich mal wieder warten, weil der Vierbeiner irgendwo im Wald herumschnüffelte.
Da ich diesmal auf dem Weg bleib, kam ich nicht direkt am Parkplatz heraus. So trottete ich noch - vom Hund begleitet - durch Pettneu. In einem kleinen Supermarkt kaufte ich mir Wasser-Nachschub ein und der Vierbeiner wartete indes brav vorm Eingang.
Ein Vierersessel am Parkplatz, der mir bei der Ankunft gar nicht aufgefallen war. Wohl für die neuen Insolvenz-Jet

Nun galt es, vom Hund Abschied zu nehmen, denn ich hatte noch ein weiteres Ziel auf dem Plan. Ich streichelte ihm nochmal über den Kopf und fand es schon irgendwie schade, ihn da zurücklassen zu müssen. (Ich bin eigentlich kein Hunde-Fan. Wir hatten zu Hause immer eine Katze.) Aber schließlich trug das Tier auch ein Halsband und gehörte sicherlich zu einem der Anwohner. Jedenfalls war er wirklich ein angenehmer Tourbegleiter und es war ein nettes Erlebnis, für ein paar Stunden von so einem Vierbeiner begleitet zu werden.
Erst als ich ins Auto stieg, verstand Herr Bello wohl, das ich wieder abhaute und trottete zur Bergwiese zurück. (Ich hoffe, er stellt seine Pettneu-Bilder nicht wieder vor mir ins Forum
