Nach einem vergnüglichen Vormittag an der Galsterbergalm besuchte ich noch das Skigebiet Hauser Kaibling, das für die diesjährigen mauen Schneeverhältnisse recht viele geöffnete Pisten aufwies. In diesem Punkt war der Modernisierungsmarathon der letzten Jahre natürlich gar nicht so schlecht, denn ohne Kunstschnee hätte man vermutlich allenfalls an der Gipfelbahn Skibetrieb abhalten können.
Aber gleichzeitig machte sich Wehmut breit – das heutige Skigebiet hat mit jenem meiner meisten Besuche Anfang und Mitte der 90er Jahre fast gar nichts mehr gemein. Zuletzt hatte mich 2009 hier her verschlagen, als wenigstens noch der alte Gipfelstürmer-Schlepper und der Almlift ihre Dienste verrichteten.
Nun mehr gibt es von den alten Anlagen nur noch die gute, alte Schladminger Tauernseilbahn – immerhin die älteste Anlage im Skigebiet und auch im Ennstal insgesamt (Baujahr 1960).
So steuerte ich nicht gleich die moderne EUB an, deren Talstation direkt an der Bundesstraße steht, sondern tuckerte noch weitder durch die engen Gassen von Haus im Ennstal, um an der ungünstig oberhalb eines Steilhangs gelegenen Talstation noch einen Parkplatz vorzufinden. Anstehen musste ich hier dann natürlich nicht – außer mir bestiegen nur noch zwei Spaziergängerinnen die 8-Personen-Gondel...
1992 bin ich hier zum ersten Hauser-Kaibling-Skitag raufgefahren, begeistert von der alten Bahn und noch mehr von den vielen steilen Schleppern oben, dazu ein leeres Skigebiet, viel Schnee...
Die Trasse liegt recht versteckt im tiefen Bergwald.
Als Skiabfahrt gibt es hier, glaube ich, bloß einen Forstweg, auf dem man bei dem diesjährigen Schneemangel nicht weit gekommen wäre.
Hier sieht man auch noch mal, wie die Bahn zumeist verläuft – mitten durch den Wald hindurch, unterbrochen von der Mittelstation.
Hier muss man dann umsteigen. 1992 unterhielten wir uns noch mit dem Liftler und bestaunten dieses damals schon mit 32 Jahren recht rustikale Pendel-Bahn-Museum...
Die 8EUB drüben läuft nur im Winter. Ich war mal im Sommer hier – da war schon mehr Betrieb als nun. Außer Spaziergänger (oder Seilbahnfans) dürften hier im Winter auch kaum Leute rauffahren.
Nach dem Umsteigen ging es mit der 2. Sektion weiter.
Wird da eine neue Piste ausgeholzt?
Eigentlich ist es eh ein Wunder, dass ausgerechnet dieses Unikat so lange überlebt hat.
Rechts sieht man noch die Trasse des Kaltenbrunnlifts – der war vor allem unten im ersten Abschnitt wahnsinnig steil. Bis Anfang 1992 (bei meinem Erstbesuch) musste man die Mittelstationslifte (2 parallele Schlepper, 1.200 m lang), den steilen Kaltenbrunnlift (600 m) und oben noch den kurzen Krummholz-Tellerlift nehmen, um zur Pendelbahn-Gipfelstation zurück zu gelangen. Erst mit dem Bau der Quattralpina im Sommer jenen Jahres (die erste Sesselbahn hier oben überhaupt!) konnte man den ultrasteilen Kaltenbrunnlift umgehen. Die „Schlepperkette“ selbst wurde erst beim Bau des Kaibling 6ers (2003) abgetragen.
Oben angekommen – der Blick zurück...
Nach der ersten Abfahrt über Kunstschneepisten ging es mit der Quattralpine wieder hinauf. Die Schneequalität an der Galsterbergalm war besser – aber wahrscheinlich, weil dort auch viel weniger Leute unterwegs gewesen sind.
Einfahrtstützen der Quattralpina-Bahn oberhalb des Ennstals.
Zoom zur Bischofsmütze...
Die Piste an der Gipfelbahn lag noch schön in der Sonne, sonst war zumeist Schatten angesagt. In den 90ern stand hier noch der alte Gitterportalmastenschlepper, aber oft war er (vmtl. wg. Lawinengefahr) außer Betrieb.
Zoom zum Rittisberg. Der steile Schlepper auf der Rückseite wurde auch längst durch eine 4SB getauscht.
Noch einen Schlepper oberhalb von Ramsau angezoomt (Feistererlift, wenn ich es richtig im Kopf habe) – ist mittlerweile auch schon aus dem Panorama wie so viele der Einzellifte dort oben verschwunden.
Gedenkhalt am stillgelegten Ennslingalmlift, der zwar noch als „Ersatzlift“ aufgeführt ist, aber nie in Betrieb zu sein scheint. Vermutlich ein Dasein wie einst der Wopfner-ESL im Alpbachtal.
1.670 m lang und zum Teil richtig schön steil...schade, dass er wohl nicht mehr läuft. Der von oben gesehen rechte Lift ist schon definitiv LSAP, denn die Schleppspur ist recht zugewachsen.
Wie der Mittelstationslift (2 parallele Einzelschlepper) hat man hier einst ebenfalls eine Doppelanlage errichtet.
Bis 1981 sind wohl die meisten Hauser Kaibling-Besucher zu diesen beiden Schleppern auf der Höhenstraße hinauf, um dort dann ins Gebiet einzusteigen, denn der bis damals einzige Zubringer aus dem Tal herauf war die Schladminger Tauern Seilbahn mit ihren 8-Personen-Kabinen. Da dürften wohl auch schon in den 70ern erhebliche Kapazitätsprobleme aufgekommen sein, so dass vermutlich die Auffahrt mit dem Auto schneller ging.
Alternativ gab es ab 1977 noch die Möglichkeit, über die beiden Knapphoflifte ins Gebiet einzusteigen. Aber auch hierzu musste man erst mit dem Auto rauf. Ab 1981 (vermutlich wg. der Ski-WM 1982) gab es dann vom Tal herauf die 4EUB, die dann 2000 von der 8EUB auf gleicher Trasse ersetzt wurde. Die Bergstation der alten Bahn dient ja auch der neuen. (Die alte Bahn hatte silberne Kabinen.)
Tele-Zoom zum Nachbarberg, wo noch immer eine Stemag-Schlepper-Ruine vor sich hin dümpelt. Im Skiatlas der späten 70er ist hier ein einzelner Lift eingezeichnet – und noch einer im Tal. Kurioses „Gebiet“ irgendwie...ob man geplant hatte, noch mehr zu bauen? Jedenfalls ist der im Tal unten nicht mehr da und der Stemag-Schlepper schon total eingewachsen. 2012 bin ich die Trasse im Sommer mal hochgelaufen. Aber der Lift war recht kurz – 500 m vielleicht...
Die LSAP-Ruine im milden Nachmittagslicht des 14.12.2015...
Zwischenhalt kurz oberhalb der Talstation des Höfi-Express 1...hier kam bis Anfang der 80er-Jahre der „Knapplhoflift“ (oder hieß der anders?) rauf. Mitte der 90er stand er noch (bereits recht eingewachsen) – hatte Portalmastenstützen und war so 600 m lang. Ich bin damals sogar mit den Skiern die alte Trasse runter, mitten durch den Wald...
Höfi – Express 1 – bis 1996 gab es hier noch den Gumpenberglift alias Knapplhoflift 1...wahnsinnig steil direkt nach dem Einstieg und vor allem weiter oben im Wald kurz vor der Pistenüberquerung auf einer Brücke. (So eine Brücke hatte auch der obere Salzlecklift alias Knapplhoflift 2.)
Nun schwebt man so ziemlich genau dort drüber, wo man früher im Bügel hing...meist war hier unten an Ostern bei meinen 90er-Jahre-Besuchen oft schon recht wenig Schnee und neben der Schlepptrasse grüne Wiese angesagt. Auch der Schnee war oft schon sehr sulzig, so dass erst recht kaum Leute zum unteren Schlepper hinabfuhren man am Lift nicht anstehen musste. Mir konnte es nur recht sein... (am Fastenberglift an der Planai das gleiche Spiel)
Durch den Schneemangel erkennt man gut die alte Schlepptrasse...hier geht es übers Wildgehege drüber, dass es zu den Schlepperzeiten auch schon gegeben hat.
Hier hat man ein wenig auffschütten müssen, als man den Gumpenberglift 1977 erbaut hat...
Hier das erwähnte Steilstück, das auf dem Foto leider nicht so rüberkommt, wie es wirklich ist. Eigentlich schon verrückt, was für Steigungen alte Schlepper früher genommen haben. Ob das heutzutage noch genehmigt werden würde? Kaum...
Früher ging es da vorne über eine Brücke über die Piste drüber...
Als ob man zum Wandern unterwegs wäre...
Auch weiter oben deutliche Spuren der Schlepper-Ära – nach der Pistenüberquerung verlief der Lift aber deutlich flacher.
Beim Höfi-Express 2 – hier wurde der alte Schlepper Salzlecklift / Knapplhoflift II (Dieselantrieb) anno 2001 ersetzt – schwebt man heute ein Stück weiter links der alten Schleppspur hinauf. Früher verlief der Lift hier unmittelbar nach der Talstation mitten im Wald. Die Bäume fielen wohl der Pistenverbreitung zum Opfer.
Auch hier sieht man rechts den alten Streckenverlauf noch sehr gut...
Oben wieder der stillgelegte Ennslingalmlift...
Blick zum Dachstein...
Quattralpina mit Sendemast...
Auf dem Weg ins Tal – man konnte dank Kunstschneeband bis der 8EUB ganz runter fahren – noch ein LSAP-Zwischenhalt an der Talstation des Ennslingalmlifts...
Schade, aber selbst in Betrieb würde sich hier kaum jemand anstellen...
Nachdem ich wieder ganz oben angekommen war, wieder mal ein Foto-Halt...
(Zoom ins Tal hinab)
LSAP Kulmberg – da gab es früher drei Schlepper (und noch einen Seillift, glaube ich) – hier sieht man die Schneise des Schleppers am Osthang jenes Hügels...
Auf dem Gipfel neben dem Ausstieg der Sesselbahn blieb ich dann eine ganze Weile stehen und genoss fotografierend den Ausblick. Auch etliche andere Skifahrer verweilten hier erst einmal und blickten in die nette Abendstimmung, die letzten Sonnenstrahlen jenes 14.12.2015...
Zoom hinab zum Ennslingalmlift und dem oberen Höfi-Express
Blick Richtung Osten ins Ennstal...
Irgendwo gegenüber...
Irgendwo nebenan...
Zoom zu einem der wenigen verbliebenen Schlepper in Ramsau...müsste der Eiskarlift sein.
Abstecher zur Almbahn...2009 verlief hier noch ein einsamer Schlepper, dessen Stemag-Nachbarn man bereits vor etlichen Jahren abgebaut hatte. Die neue Trasse dürfte die gleiche sein – nur nach unten verlängert, oder?
Blick zur Bischofsmütze...
Nun wurde es zunehmend dunkler in der früh einsetzenden Dämmerung.
Die Senderbahn ist vom Verlauf her irgendwie ganz interessant...
War 1998 eine Neuerschließung...
Blick ins Seitental Richtung Ennstal...
Das kennt man sonst nur von Schleppern, wenn das bergwärtsführende Seil näher am Hang geführt wird und die talwärts schwebenden Bügel irgendwo ganz oben schweben...
Oben gab es noch Sonne und man freute sich richtig drauf, doch leider war sie bereits zu schwach, um noch großartig gegen die einsetzende Kälte anzukommen.
Dieses abendliche Sonnenlicht im Winter ist jedes Mal ein Hochgenuß, in den Bergen ganz besonders...
Krummholzhütte nun ohne Sonnenanbeter vorne draußen.
Wieder an der Bergstation der Schladminger Tauern Seilbahn.
Dämmerungsfahrt durch den bereits im Dunkeln liegenden Wald mit der Schladminger Tauern Seilbahn. Ein schöner, interessanter Skitag – trotz grüner Hänge ringsrum – fand sein Ende.
In Mandling, wo wir früher in den 80ern und 90ern alljährlich unser Übernachtungsquartier mit Blick auf die Hochwurzen bezogen, trank ich noch ein einem Spar-Markt einen Café, unterhielt mich mit einem Einheimischen, der beim Bau der Vorderkarbahn dabei gewesen war und trat schließlich die lange Heimreise nach München an.
20-30 min Wartezeit an der Grenze – daran muss man sich erst wieder gewöhnen. Aber wenigstens muss man im diesjährigen Winter bislang kein Glatteis fürchten...