Werbefrei im Januar 2024!

Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

... alle Berichte aus Fernsehen, Rundfunk, Presse und anderen Medien hinein.
Forumsregeln
Benutzeravatar
Petz
Mount Everest (8850m)
Beiträge: 9339
Registriert: 22.11.2002 - 22:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Telfs/Austria
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 289 Mal
Kontaktdaten:

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

eMGee hat geschrieben:Und das war tatsächlich so bzw. unter welchen Voraussetzungen?! Ich möchte mal die Behauptung aufstellen dass so etwas maximal ging wenn der Mann recht gut verdient hatte und man Eigentum vererbt bekam.
Einspruch Euer Ehren :wink: denn in meine Jugendjahren gab es in der Nachbarschaft nen stadtischen Müllwagenfahrer der Alleinverdiener war und es die Familie mit zwei Kindern auch ohne Fremdzuschüsse schaffte ein Einfamilienhaus zu bauen und einen PKW zu betreiben.
Mein Vater war beamteter Arbeitsinspektor (also auch kein Großverdiener im Gegensatz zu z. B. bei Privatfirmen angestellten Ingenieuren) , meine Mutter arbeitete halbtags als Sekretärin und auch die schafften von den Einkommen den Grundkauf, Hausbau, hatten ab den späten Siebzigerjahren beide ein Auto, fuhren zweimal jährlich auf Urlaub (allerdings aus Kostengründen) nach Italien; die Schweiz kam (sorry) für meine Oldies aber schon damals nicht in Frage.
Zusätzlich waren meine Eltern begeisterte Schifahrer die fast jeden Wintersonntag auf den Pisten im Wipptal oder dem oberen Eisacktal verbrachten, insoferne ist der Realeinkommensunterschied zu heute schon sehr deutlich ersichtlich und die Statistiken belegen dies ja ebenfalls.
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.

Benutzeravatar
eMGee
Vogelsberg (520m)
Beiträge: 852
Registriert: 26.09.2007 - 18:25
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 123 Mal
Danksagung erhalten: 104 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von eMGee »

Ja Petz, bestreiten will ich es auch nicht. Bei gewissen Berufsgruppen hat es da auch deutliche Verschiebungen gegeben, gerade auch dort was früher städtisch/staatlich war aufgrund von Privatisierung. Allerdings gibts genauso andere Beispiele, dass es schon damals nur mit zwei Einkommen ging. Mir ging es um die Verallgemeinerung weil dass es grundsätzlich mit einem Einkommen ging das halte ich für zweifelhaft.
Um wieder den Bogen zur Schweiz zu bekommen, ich bin mal gespannt wie sich der Wechselkurs Pfund-Franken auf die Reisebereitschaft der Briten auswirkt. Aktuell sind es auf 1 Jahr gesehen -20% beim Kurs.
NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

eMGee hat geschrieben:Bei gewissen Berufsgruppen hat es da auch deutliche Verschiebungen gegeben
Generell geht der Trend in den letzten Jahrzehnten zu weniger Tarifbindung, prekären Arbeitsverhältnissen, Subunternehmenern, Werkverträgen, Leiharbeit und Praktika. Und dieser Trend setzt sich bis zu den höher qualifizierten Berufen fort. Das zeigt sich in der Summe auch in der Lohnquote, also dem Anteil der Löhne am Volkseinkommen, der seit Jahrzehnten kontinuierlich zurückgeht. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass heute meist beide Ehepartner arbeiten, wo früher nur einer das Geld ranschaffte, dann kann man sich denken, wie stark das individuelle EInkommen im Verhältnis zur gesamtwirtschaftlichen Leistung gesunken ist. Hinzu kommen höhere Kosten, wenn beide Ehepartner arbeiten, etwa durch Fahrtkosten bzw. ein zweites Auto, ohne das man in vielen Regionen kaum zur Arbeit kommt. Und dann wundern sich noch jemand, warum viele nicht mehr das Geld für einen Urlaub in der Schweiz haben?

Dass "wir" von der Globalisierung profitieren ist einer diese Glaubenssätze, der immer wieder in den Medien gebetsmühlenartig wiederholt wird. Wobei die stetige Wiederholung wohl das einzige rhetorische Mittel ist, das wirklich wirkt. Wenn hier Arbeitsplätze in der Industrie wegfallen, um die gleichen Produkte billiger in Übersee zu fertigen, dann nutzt dass niemandem. Nicht dem Arbeiter, der seinen Arbeitsplatz verliert. Nicht dem Arbeiter, der in Fernost zu frühkapitalistischen Bedingungen ausgebeutet wird. Nicht der Umwelt, wenn in Übersee zu deutlich niedrigeren Standards gefertigt wird. Es nutzt nur dem Importeuer, der in Übersee billig produziert und hierzulande teuer verkauft.

Freier Handel ohne globale Regeln kann nicht funktionieren. Jedenfalls nicht im Sinne der meisten Bürger. Im Sport gibt es auch Regeln, die, jedenfalls in der Theorie, überall auf der Welt gleich sind. Kein sportlicher Wettbewerb funktioniert, wenn die Teilnehmer nach unterschiedlichen Regeln spielen. Im Sport ist es selbstverständlich, dass unabhängige Organisationen global gültige Regeln definieren und durchsetzen. Und in der Wirtschaft?

Wenn man freien Handel will, muss man auch global die gleichen Regeln definieren und durchsetzen. Mindeststandards bei Arbeitnehmerrechten, der Umwelt, der Besteuerung von Unternehmensgewinnen usw.. Wenn die Politik das aus Fahrlässigkeit, mit Absicht oder aus Dummheit unterlässt, dann begeben wir uns in diesen Bereichen in eine Abwärtsspirale, in der der Wettbewerb nicht mehr durch Qualität oder Effizienz sondern auf dem Rücken von Menschen und Umwelt ausgetragen wird.
Benutzeravatar
Fab
Pik Ismoil Somoni (7495m)
Beiträge: 7661
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 27 Mal
Danksagung erhalten: 469 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Fab »

Hier geht einiges durcheinander - und ich werde auch keine Zeit in die wirre Diskussion investieren.

Also nur kurz: D insgesamt als Exportland, speziell von Investitionsgütern u. Dienstleistungen, profitiert selbstverständlich von der Globalisierung. Das einzelne Berufsgruppen aus dem Raster gefallen sind ist auch klar. Was der Globalisierung oder dem technologischen Wandel geschuldet ist wurde m. W. noch nicht abschließend wissenschaftlich untersucht.

Dass die Globalisierung dem
Arbeiter in Fernost
nicht nützt ist barer Unsinn. Nicht unser Standard ist der Vergleichsmaßstab, sondern das dortige vorher/nachher. Kann mich noch erinnern wie schäbig China war als ich ein Jugendlicher war - und dass dort mal in einem Jahr 30 Mio verhungert sind.
maria13
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 206
Registriert: 19.04.2013 - 14:31
Skitage 19/20: 37
Skitage 20/21: 41
Skitage 21/22: 2
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von maria13 »

@NeusserGletscher

Ich glaube, in Neuss und in NRW ticken die Uhren anders. Daher Dein Abgesang auf freien Handel und Globalisierung. Nach fast 50 Jahren sozialdemokratischer Politik ist das Ergebnis für alle sichtbar: Wenig Zukunft, schlechte Bildung, schlechte Infrastruktur, hohe Schulden. Nehmen wir den Strukturwandel: Was in NRW Kohle und Stahl ist, war in BW die Textilindustrie. Oder modern gesagt die starke Aufwertung des CHF von 1.70 zu 1.07 zum Euro. Nur haben das BW und die Schweiz besser verKRAFTet als NRW. Grund hier ist auch der aktive Umgang mit dem Wandel und nicht das Festhalten an alten Strukturen (Kohle).

Was müssten einkommensschwächere Familien für Ernährung und Kleidung ohne Globalisierung bezahlen? Und wer möchte unqualifizierte Arbeit machen? Globalisierung heisst D und CH, viele Gewinner und wenige Verlierer. Wenn Du Verlierer bist, dann musst Du Dich besser anpassen (mehr Qualifikation etc.). Deutschland und die Schweiz leben von der Globalisierung. Wenn wir das einschränken, dann wird der Kuchen für alle kleiner und keinem ist geholfen.

Aber wir sollten wieder zurück zum Thema kommen....
Benutzeravatar
missyd
Vogelsberg (520m)
Beiträge: 827
Registriert: 20.12.2007 - 12:46
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Ort: Frauenfeld
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von missyd »

Zum X-ten mal .... wenn der Euro in den Keller fällt wird der Franken stärker. Das war bei der Deutschen Mark schon so. Nur damals war das uns wahrscheinlich egal. Heute spricht man immer nur vom starken Franken um von der Tatsache abzulenken das der Euro nichts mehr Wert ist ....
NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

maria13 hat geschrieben:...als NRW. Grund hier ist auch der aktive Umgang mit dem Wandel und nicht das Festhalten an alten Strukturen (Kohle).
da ist was wahres dran
Was müssten einkommensschwächere Familien für Ernährung und Kleidung ohne Globalisierung bezahlen?
Was würden einkommensschwächere Familien verdienen, würde sie selbst an der Produktion solcher Waren mitarbeiten anstatt nur als Scheinselbstständige die Pakte auszutragen?
Globalisierung heisst D und CH, viele Gewinner und wenige Verlierer.
Ich sehe das genau umgekehrt. Weil viele meiner Mitmenschen jedoch zu Schönfärberei (das Glas ist noch Halbvoll, den Menschen in Afrika gehts noch schlechter) neigen, sehen sich auch solche als Gewinner, die in Wirklichkeit auf der Verliererseite stehen. Selbstbetrug hat auch angenehme Seiten. In den USA hat sich die Mittelschicht deswegen bis über die Halskrause verschuldet, um die Illusion von Wohlstand aufrecht zu erhalten. Über die Erosion der Mittelschicht kannst Du übrigens im Internet genügend lesen. In der Schweiz fängt der Strukturwandel gerade erst an. Du merkst es an den Industriebetrieben, die ihre Produktion verlagern oder längst abgewandert sind. An den Poststellen und den Fahrkartenschaltern, die plötzlich schließen. An den Dorfläden, die plötzlich nicht mehr da sind. So hat es in Deutschland vor 30 Jahren auch angefangen.
Wenn Du Verlierer bist, dann musst Du Dich besser anpassen (mehr Qualifikation etc.).
Noch mehr Quali? Allgemeine Hochschulreife, praktische Ausbildung, Hochschulstudium, jahrzehnte Erfahrung im technischen Bereich. Nein, ich kann mich nicht beklagen. Der Job macht Spaß und die Konditionen stimmen auch. Aber ich mache mir auch keine Illusionen über die Situation vieler Mitmenschen, die trotz guter bis hervorragender Qualifikation keinen adäquat bezahlten Job bekommen (Stw. 1er Abschluß und trotzdem nur Praktika). Und ich weiß auch, wie schwer es heute ist, noch einen halbwegs passablen Job zu bekommen, wo Du früher Dich vor Angeboten kaum retten konntest.
missyd hat geschrieben:Zum X-ten mal .... wenn der Euro in den Keller fällt wird der Franken stärker. Das war bei der Deutschen Mark schon so. Nur damals war das uns wahrscheinlich egal. Heute spricht man immer nur vom starken Franken um von der Tatsache abzulenken das der Euro nichts mehr Wert ist ....
Auch diese Ausssage rechne ich zu den Tatsachen, die viele einfach nicht wahrhaben wollen. Wir haben in der Eurozone eine Inflation von ca. 5% [siehe Wahre Inflation/]. Nur wollen das viele einfach nicht kapieren. Dann kommen so Argumente wie "die Autos von heute sind aber auch besser ausgestattet". Das die Autos von heute kaum noch repariert werden können und eine kaputte LED gleich einen Komplettaustausch des Scheinwerfers und Folgekosten bis zu 1000 € nach sich zieht, wird ausgeblendet. Hinzu kommt, dass viele bis heute nicht einmal was von der klassischen Definition von Inflation (Wachstum der Geldmenge M3 - Wachstum des BIP) gehört haben und auch nicht hören wollen. In der Schule lernt man so was eben nicht.
Zuletzt geändert von NeusserGletscher am 18.11.2016 - 23:30, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Petz
Mount Everest (8850m)
Beiträge: 9339
Registriert: 22.11.2002 - 22:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Telfs/Austria
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 289 Mal
Kontaktdaten:

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

eMGee hat geschrieben:Bei gewissen Berufsgruppen hat es da auch deutliche Verschiebungen gegeben, gerade auch dort was früher städtisch/staatlich war aufgrund von Privatisierung. .
Wobei man dabei aber anmerken muß das die Beamten zwar stetige aber immer nur relativ geringe Bezügeerhöhungen bekamen. In den noch prosperierenden 70/80er Jahren wurden die im Verhältnis zu Einkommenssteigerungen in der Privatwirtschaft geringen Bezügeerhöhungen mit den sicheren staatlichen Arbeitsplätzen argumentiert aber die statistisch seit den Neunzigerjahren rückläufige Reallohnentwicklung wurde primär durch die sinkenden Privatwirtschaftseinkommen statistisch eingespeist.
missyd hat geschrieben:Heute spricht man immer nur vom starken Franken um von der Tatsache abzulenken das der Euro nichts mehr wert ist ....
Sorry aber ich darf mal geflissentlich dran erinnern das der Euro - Dollarkurs als Referenzwert bei der Euroeinführung auf 1:1 stand und daher absolut gesehen bis heute nichts an Wert verloren sondern zugewonnen hat. Ein zu starker Euro wär auch Gift für die exportorientierten europäischen Wirtschaftsbereiche und würde Importe noch verbilligen was innereuropäischen Produktionsarbeitsplätzen auch nicht gut bekäme.
Ich sehe den starken Frankenkurs primär nicht der produktionswirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz geschuldet sondern viel mehr durch ihrem nach wie vor starken Status als Finanzhandelsplatz verursacht. Das führt dann natürlich dazu das Dienstleistungen in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern teurer angeboten werden müssen und daher die Konkurrenzfähigkeit deutlich leidet - noch dazu wenn beispielsweise in Urlaubsgebieten nicht im selben Ausmass wie in den umgebenden Ländern modernisiert wurde egal ob man den teilweise regelrechten Erneuerungswahn nun für gut befindet oder nicht.
Zuletzt geändert von Petz am 18.11.2016 - 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Petz hat geschrieben:Sorry aber ich darf mal geflissentlich dran erinnern das der Euro - Dollarkurs als Referenzwert bei der Euroeinführung auf 1:1 stand
:lach: Du vergleichst eine Weichwährung mit einer anderen. Beide Notenbanken verfolgen die selbe expansive Geldstrategie. Und, oh welch Wunder, der Wechselkurs ändert sich kaum, weil beide Volkswirtschaften auch etwa gleich stark sind. :lach: Wenn Du Dollar und Euro an der Kaufkraft misst, etwa an Edelmetallen wie Gold, an Sachwerten wie Immobilien oder Aktien, dann sieht die Sache anders aus. Natürlich kann man sagen, Aktien seien im Wert gestiegen. Man kann es aber auch so sehen, dass unser Geld im Wert gefallen ist. Schon merkwürdig, wie außerhalb des statistischen Warenkorbs alle Waren und Dienstleistung oft viel teuerer werden, als die offizielle Teuerungsrate und glauben machen will.
Benutzeravatar
Petz
Mount Everest (8850m)
Beiträge: 9339
Registriert: 22.11.2002 - 22:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Telfs/Austria
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 289 Mal
Kontaktdaten:

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

Die Strategie verfolgen aber die meisten Notenbanken exportorienter Ländern (auch z. B. die chinesische) und sind für mich daher durchaus ein Referenzwert.
Aktien sind für mich schon längst keine Messgröße mehr weil deren Wert primär durch Spekulationen und nicht durch reele Hintergründe bestimmt wird. Gold bzw. Edelmetalle sind ebenfalls zu sehr von weltpolitisch - wirtschaftlichen Szenarien beeinflusst um die heranziehen zu können und bei Immobilien müsste man auch versuchen irgendeinen Mittelwert zu finden weil die Preise zu sehr von Lage, Image und natürlich auch Spekulationen beeinflusst werden. Wie rasch sich Immobilienpreise verändern können zeigte ja vor nicht allzulanger Zeit die Blase in Spanien und wenn man z. B. wie in Westösterreich seit vielen Jahren durch eine rigide Grundstückswidmungspolitik (um angeblich eine Zersiedelung zu verhindern) das Angebot stark verknappt schießen nunmal die Preise schnell durch die Decke.

Den statistischen Warenkorb konnte man immer schon vergessen denn ich bin der Überzeugung das der deshalb so zusammengestellt wurde um jenen eine Argumentationshilfe zu entziehen die ihn als Druckmittel für Lohn, - Pensions- und Bezügeerhöhungen nutzen könnten. Der gehörte auf die lebenswichtigen Dinge reduziert weil er nur dann das Einkommensverhältnis jener kleinen Leute abbildete die größtenteils ihr Geld für die Dinge des unmittelbaren Lebensbedarfs ausgeben müssen.
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Petz hat geschrieben:Den statistischen Warenkorb konnte man immer schon vergessen denn ich bin der Überzeugung das der deshalb so zusammengestellt wurde um jenen eine Argumentationshilfe zu entziehen die ihn als Druckmittel für Lohn, - Pensions- und Bezügeerhöhungen nutzen könnten.
Bingo! Wenn die Preise auf dem Papier stabil sind, freuen sich alle über 2% auf dem Sparbuch, legen ihr Geld in einerLebensversicherung an, die mit 1,5% rentiert, vertrauen der Regierung und sind auch mit 1,3% Lohnerhöhung zufrieden. Wie sähe das wohl aus, wenn man den Bürgern erzählen würde, dass die Inflation im Mittel bei 5% liegt? An dieser Stelle rechne ich gerne aus, wieviel mich heute ein Mittelklassewagen aus heimischer Produktion in Nettoeinkommen kostet. Trotz aller Lohnerhöhungen muss ich heute dafür länger arbeiten als vor 20 Jahren. Und wenn ich mich umsehe, was heute auf den Straßen fährt, dann bin ich da offenbar nicht der einzige.

Natürlich unterliegen Anlageprodukte spekulativen Einflüssen. Aber was ist davon heute nicht betroffen? Heute wird doch auf alles spekuliert. Rohstoffe, Nahrungsmittel, Ziegenmist. Das Volumen der virtuellen Finanztransaktionen liegt beim 10-fachen der Wirtschaftsleistung. Wer wohl die Gewinne von denen erwirtschaftet, die nur irgendwelche Zahlen im Computer mit Maximalgeschwindigkeit hin- und herschieben?
molotov
Ruwenzori (5119m)
Beiträge: 5548
Registriert: 08.12.2005 - 20:42
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: ja
Ort: Wangen
Hat sich bedankt: 823 Mal
Danksagung erhalten: 457 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von molotov »

NeusserGletscher hat geschrieben:
maria13 hat geschrieben:...als NRW. Grund hier ist auch der aktive Umgang mit dem Wandel und nicht das Festhalten an alten Strukturen (Kohle).
da ist was wahres dran
Was müssten einkommensschwächere Familien für Ernährung und Kleidung ohne Globalisierung bezahlen?
Was würden einkommensschwächere Familien verdienen, würde sie selbst an der Produktion solcher Waren mitarbeiten anstatt nur als Scheinselbstständige die Pakte auszutragen?
Globalisierung heisst D und CH, viele Gewinner und wenige Verlierer.
Ich sehe das genau umgekehrt. Weil viele meiner Mitmenschen jedoch zu Schönfärberei (das Glas ist noch Halbvoll, den Menschen in Afrika gehts noch schlechter) neigen, sehen sich auch solche als Gewinner, die in Wirklichkeit auf der Verliererseite stehen. Selbstbetrug hat auch angenehme Seiten. In den USA hat sich die Mittelschicht deswegen bis über die Halskrause verschuldet, um die Illusion von Wohlstand aufrecht zu erhalten. Über die Erosion der Mittelschicht kannst Du übrigens im Internet genügend lesen. In der Schweiz fängt der Strukturwandel gerade erst an. Du merkst es an den Industriebetrieben, die ihre Produktion verlagern oder längst abgewandert sind. An den Poststellen und den Fahrkartenschaltern, die plötzlich schließen. An den Dorfläden, die plötzlich nicht mehr da sind. So hat es in Deutschland vor 30 Jahren auch angefangen.
Wenn Du Verlierer bist, dann musst Du Dich besser anpassen (mehr Qualifikation etc.).
Ganz wichtiger Punkt, scheinbar tendiert das Wahlvolk oft gegen seine Interessen zu wählen im Sinne einer wirtschaftsliberalen Politik, weil man sich selbst als Gewinner sieht, was aber vielleicht gar nicht so ist.
Touren >> Piste
Benutzeravatar
Petz
Mount Everest (8850m)
Beiträge: 9339
Registriert: 22.11.2002 - 22:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Telfs/Austria
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 289 Mal
Kontaktdaten:

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

NeusserGletscher hat geschrieben:[Das Volumen der virtuellen Finanztransaktionen liegt beim 10-fachen der Wirtschaftsleistung.
Genau deshalb votiere ich seit Jahrzehnten für ne Änderung der Finanzmarktregularien und einen gravierenden Umbau des Steuer - und Abgabensystems aber leider rennen die Menschen mehrheitlich immer noch jenen politischen Kräften hinterher die (vermutlich aufgrund Erpressung durch Wirtschaftslobbyisten) dagegen nicht angehen wollen bzw. können - das Gezänk um die Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer (in aktuell viel zu geringer Höhe) spricht ja da schon Bände - von einer wirklichen Trockenlegung der Steuerfluchtsümpfe mal ganz zu schweigen... :motz:
Allerdings wären meine Prinzipien sicher ein Grund warum bei mir dann viele Schweizer mit zumindest nem Baseballschläger bewaffnet auf der Matte stehen würden weil ich damit einem gravierenden Teil der schweizer Wirtschaft die Geschäftsgrundlage raubte... ;D
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.

NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

Fab hat geschrieben:Also nur kurz: D insgesamt als Exportland, speziell von Investitionsgütern u. Dienstleistungen, profitiert selbstverständlich von der Globalisierung. Das einzelne Berufsgruppen aus dem Raster gefallen sind ist auch klar.
Wie gesagt, ständige Wiederholung scheint das einzige rhetorische Stilmittel zu sein, was wirklich wirkt.

Die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Weniger tarifgebundene Jobs, mehr Leiharbeit, Zeitverträge, Werkverträge. Auslagerung von Jobs in Tochterunternehmen, Zersplitterung der Belegschaften. Die Lohnquote ist trotz Wirtschaftsboom rückläufig, dafür steigen Steuern und Abgaben bei sinkenden Leistungen in der Sozialversicherung. Und von dem, was der Staat an Rekordsteuern einnimmt, schafft er nicht einmal staufreie Autobahnen, pünktliche Züge, regendichte Schuldächer und ordentliche sanitäre Anlagen in den Schulen oder allgemein formuliert, die Infrastruktur fachgerecht zu erhalten und auszubauen. Der Staat selbst spielt fleissig mit beim Lohndumping. Beschäftigt Lehrer oft über Jahre auf der selben Stelle mit Zeitverträgen, die zu den Ferien auslaufen. Wissenschaftliche Mitarbeiter an der Hochschulen werden auch mit Zeitverträgen an der kurzen Leine gehalten. Unter solchen Bedinungen eine Familie gründen oder gar ein Haus bauen? Vergiß es? Du kriegst ja nicht einmal einen Mobilfunkvertrag, weil Du ja nur zeitweise beschäftigt bist. Aber Deutschland profitiert von der Globalisierung.

Das ist nur die eine Seite. Schauen wir uns an, welche Folgen der Handelsüberschuß in anderen Ländern und auf die Finanzwirtschaft hat, dann sieht es dort nicht besser aus. Denn unsere Handelsbilanzüberschuß sind die Schulden, die andere Länder bei uns haben. Und diese nie tilgen können, wenn sie nicht wirtschaftlich aufholen. Weil aber unser wirtschaftlicher "Aufschwung" zu einem großen Teil auf Lohndumping basiert (selbst die OECD hat mehrach festgestellt, Deutschland müsse endlich seine Löhne anheben und damit die Binnannachfrage stärken), können sich die anderen Länder auch nur auf ein Rattenrennen um die billigsten Löhne einlassen, um wirtschaftlich aufzuholen. Also die übliche Mischung aus Abbau von Kündigungsschutz, Schleifen von Sozialstandards, Lohnkürzungen, Rentenkürzungen, länger arbeiten usw.. Im Zuge der Finanzkrise seit 2008 wurden in Spanien, Griechenland und Portugal solche Maßnahmen fast unbemerkt von der hiesigen Öffentlichkeit putschartig durchgezogen. In Spanien wurden sogar die Fluglotsen, die gegen Kürzungen streiken wollten, unter Androhung militärischer Gewalt zur Arbeit gezwungen.

In den USA verdient das reichste 1% der Bevölkerung ein Viertel des Volkeinkommens und besitzt die Hälfte des nationalen Vermögens. Dem gegenüber sind 44 von 320 Millionen Amerikanern auf Lebensmittelmarken angewiesen. Amerika profitiert also auch von der Globalisierung.

Wer sich heute noch Urlaub leisten kann und erst recht in der Schweiz, der kann sich glücklich schätzen. Selbst, wenn er das Wasser aus Sparsamkeit nur aus dem Kran trinkt.

Wie gesagt, ich bin einer der glücklichen, die davon (noch) nicht betroffen sind. Aber ich gebe mich da auch keiner Illusion hin und kann nur hoffen, dass der Kelch an mir noch ein paar Jahre vorüber geht. Daher maße ich mir auch nicht an, über andere Menschen zu urteilen, die sich den Luxus eine Urlaubs in der Schweiz nicht leisten können. Denn ich weiß, wie schwierig es heute ist, trotz guter Qualifiation, Fleiß und Können einen guten Job zu ergattern. Oft oder fast immer geht das nur noch auf persönliche Empfehlung. Und diejenigen, die heute noch einen guten Job haben, können sich keineswgs dessen mehr sicher sein. Da reicht schon die Übernahme durch eine Heuschrecke, ein weiterer Strukturwandel wie jetzt in der Automoilbranche, und schwubs trifft es plötzlich diejenigen, die sich gestern noch an der Spitze wähnten.

Denn eines ist klar: Geld wir immer mobiler sein als Menschen. Und wenn sich die Politik nur noch nach dem Geld richtet, dann bleiben die Menschen auf der Strecke.
Benutzeravatar
matterhorn48
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 394
Registriert: 21.10.2012 - 16:06
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von matterhorn48 »

Ich kann Dir da - z.T. aus eigener Erfahrung - zustimmen.
Ich habe 1965 meine Ausbildung in einem Konzern (Hoechst AG ) - mit zeitweise 30000 Mitarbeitern - begonnen und anschließend dort gearbeitet.
Das war damals etwa das Gleiche wie Beamter; da blieb man normalerweise bis zur Pensionierung.

Nach etwa 30 Jahren wurde der Konzern zerschlagen in einzelne Firmen; ich war plötzlich in einer neuen und vor allem wesentlich kleineren Fa. beschäftigt und nur durch ganz großes Glück (durch Kündigung eines Kollegen) konnte ich meinen Arbeitsplatz behalten; ansonsten wäre ich "frei gestellt" worden.

Allerdings wurde in den kommenden Jahren ständig Personal abgebaut (unabhängig von Ausbildung und Betriebszugehörigkeit); zunächst durch Frühpensionierung, später dann durch Entlassung (ohne Abfindung).
Wieder mit viel Glück war ich gerade noch bei den letzten, die in den Vorruhestand (mit Abzug) gehen konnten.

Nachdem die Fa. zunächst von einer "Heuschrecke" übernommen wurde hat sie ein paar Jahre später Insolvenz angemeldet und - 3 Mal dürft Ihr raten - wurde dann von einem Asiaten (Inder) übernommen.Gott sei Dank war ich da schon in Rente.
Mal sehen, wie lange das noch gut geht....

Und so geht es ja dauernd weiter - nur die letzten 3 Tage in der Zeitung:

VW baut 14 000 bzw. bis 2025 30 000 ! Stellen ab
Merz Pharma 300 Stellen
BASF 400 Stellen

Noch ein Negativ-Beispiel:

1965 hatten wir 6 Tarifgruppen; d.h. Du hast je nach Ausbildung z. B. in T 3 angefangen und konntest Dich dann im Laufe der Jahre bis T5/6 - in Ausnahmefällen sogar bis AT hocharbeiten.
Irgendwann ( weiß das Jahr nicht mehr) kam man dann auf die glorreiche Idee, die T-Gruppen auf 13 zu erhöhen und die Einstiegsgruppe für Berufanfänger zu senken; was bedeutet, daß heutzutage bei gleicher Ausbildung so gut wie keiner mehr T13 erreicht. So hat man quasi indirekt den Lohn gesenkt.
So viel zu guter Ausbildung und Fleiß!

Es ist eben alles unsicherer geworden und viele können trotz Vollzeitjob von dem Geld nicht mehr leben; was wiederum auch später eine nicht ausreichende Rente bedeutet.
Diesbezüglich bin ich froh daß ich schon so alt bin; ich habe noch eine Rente von der ich gut leben und auch in der Schweiz meine Ferien verbringen kann.
Zuletzt geändert von matterhorn48 am 19.11.2016 - 19:26, insgesamt 2-mal geändert.
j-d-s
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4180
Registriert: 01.12.2010 - 13:11
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 85 Mal
Danksagung erhalten: 504 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von j-d-s »

Und alles auf Kosten der Jüngeren, prost Mahlzeit :tot: .

Entlassung ohne Abfindung halte ich übrigens für unrealistisch, das ist bei mehrjährigen Arbeitsverhältnissen weitgehend unmöglich. Du würdest dich wundern, wie weitgehend das Arbeitsrecht war und ist und wie viele Kündigungen ein rechtliches Nachspiel haben, wenn man sich nur wehrt.
NeusserGletscher
Gaislachkogl (3058m)
Beiträge: 3083
Registriert: 01.04.2010 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 362 Mal
Danksagung erhalten: 784 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von NeusserGletscher »

j-d-s hat geschrieben:Entlassung ohne Abfindung halte ich übrigens für unrealistisch, das ist bei mehrjährigen Arbeitsverhältnissen weitgehend unmöglich.
Das geht einfacher, als Du denkst. Stw. "unternehmerische Entscheidung". Mögliche Wege sind: Insolvenz, Auslagerung von Unternehmensbestandteilen, Auflösung ganzer Betriebsteile oder Abteilungen. Ein Recht auf Abfindung gibt es in D nicht (in Spanien wurde es gerade abgeschafft) und eine realistische Chance besteht nur, wenn Du Verfahrensfehler nachweisen kannst oder ein Betriebsrat einen Sozialplan durchsetzt.
matterhorn48 hat geschrieben:Noch ein Negativ-Beispiel:

1965 hatten wir 6 Tarifgruppen; d.h. Du hast je nach Ausbildung z. B. in T 3 angefangen und konntest Dich dann im Laufe der Jahre bis T5/6 - in Ausnahmefällen sogar bis AT hocharbeiten.
Irgendwann ( weiß das Jahr nicht mehr) kam man dann auf die glorreiche Idee, die T-Gruppen auf 13 zu erhöhen und die Einstiegsgruppe für Berufanfänger zu senken; was bedeutet, daß heutzutage bei gleicher Ausbildung so gut wie keiner mehr T13 erreicht. So hat man quasi indirekt den Lohn gesenkt.
So viel zu guter Ausbildung und Fleiß!
Das war die Umstellung auf ERA, so ab dem Jahr 2000. Übrigens sprichst Du da gleich 3 wesentliche Punkte an.

1. Gewerkschaften und Politik liegen die Niedriglöhner mehr am Herzen als die höher Qualifizierten. Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz mutiert die Mittelschicht so zum Zahlaffen der Nation, während die Überprivilegierten bei Steuern und Abgaben immer mehr freigestellt werden.

2. Tarifabschlüsse und Steuerpolitik wirken daher oft nicht linear über alle Lohngruppen sondern bevorzugen die niedrigen Löhne. Stw. tarifliche Einmalzahlungen, Erhöhung des Steuer-Grundfreibetrags ohne lineare Anpassung der oberen Eckwerte (kalte Progression), überproportionale Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen in der SV, Einkommensabhängige Zuzahlungen. In der Folge rücken Beschäftigte in der Kaufkraft unabhängig von der Qualifikation immer weiter zusammen. Wo brutto noch große Unterschiede sind, schrumpt netto alles auf das gleich niedrige Niveau zusammen.

3. Die Einstiegsgehälter für alle Gruppen wurden in den letzten Jahren deutlich gesenkt. Und Du hast praktisch keine Chance, dieses Manko im Laufe Deines Berufslebens jemals wieder herauszuarbeiten

In der Schweiz wird das nicht anders laufen. Wer heute noch auf hohem Roß sitzt wird in wenigen Jahren feststellen, dass er sich im Wettbewerb um die wenigen noch vorhandenen Jobs mit Leuten befindet, die für viel weniger Geld die gleiche Arbeit machen und dazu noch jünger sind.
Benutzeravatar
matterhorn48
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 394
Registriert: 21.10.2012 - 16:06
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von matterhorn48 »

" Und alles auf Kosten der Jüngeren, prost Mahlzeit "

Eben nicht; es waren alle Altersklassen betroffen , zu Anfang ( als es noch Teil der Konzerne war; Zusammenschluß Hoechst,Bayer,BASF) gab es auch noch eine Abfindung und einen Sozialplan.
Bestandschutz gilt aber nur 2 Jahre, danach ( Heuschrecke ! ) war das alles hinfällig; es haben auch einige Kollegen geklagt, leider ohne Erfolg.

" In der Schweiz wird das nicht anders laufen."

Allerdings sind dort die Löhne und die Kaufkraft im Verhältnis zu D wesentlich höher und ich denke auch nicht, daß sich das wesentlich ändern wird.
Etwas Vergleichbares wie Harz VI ( ca. 400,-€ ) gibt es dort nicht.
Benutzeravatar
Petz
Mount Everest (8850m)
Beiträge: 9339
Registriert: 22.11.2002 - 22:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Telfs/Austria
Hat sich bedankt: 497 Mal
Danksagung erhalten: 289 Mal
Kontaktdaten:

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Petz »

j-d-s hat geschrieben:Und alles auf Kosten der Jüngeren, prost Mahlzeit :tot: .
Solange die Leute nicht Parteien wählen die das Steuer - und Abgabensystem umstellen und auch die unsäglichen Generationenverträge bei KV und Rente auflösen (die meiner Ansicht nach nur deshalb eingeführt wurden damit sich der Staat die Finanzierung der WKII - bedingten Beitragsausfälle sparte) wird sich daran sicher nichts ändern. Finanztransaktionssteuer, Spekulationsverbot, Aktien - und Optionsscheinbehaltepflicht von 14 Tagen einführen, Einkommenssteuer und Sozialabgaben von allen Einkünftearten erheben und die Bemessungsbeitragsbegrenzung abschaffen, Steuerfluchtmöglichkeiten radikal stoppen und die Abgabenpflicht an die Staatsbürgerschaft koppeln würde die Arbeitseinkommen durch die Lohnnebenkostensenkung schonmal gravierend erhöhen ohne das der Staat weniger Steuern einnähme. Ne Vermögens - und Erbschaftssteuer halt ich wiederum nicht zielführend weil man damit was erneut besteuert was meistens schonmal besteuert wurde und aufgrund des BGH - Urteils Betriebsvermögen nicht ausklammern kann was ich für kontraproduktiv halte.
Und ich persönlich hoffe inständig auch bis zur Rente in knapp neun Jahren noch bei demselben Arbeitgeber bleiben zu können um nicht in Troubles zu kommen.
Petz beendet seine Mitgliedschaft mit Ende Juni 2020 aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bez. der Auslegung der Forennettique welche ich in der aktuell von den Moderatoren praktizierten Form als Zensur einstufe. Ich bleibe aber bis auf weiteres im persönlichen Ausstiegstopic und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.

Wurzelsepp
Vogelsberg (520m)
Beiträge: 826
Registriert: 07.01.2014 - 00:21
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 20 Mal
Danksagung erhalten: 123 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Wurzelsepp »

Das hier: http://www.blick.ch/news/politik/initia ... 05064.html wäre halt ein schöner Ansatz, aber der wird leider nicht zustande kommen... zu gross der Widerstand der Wirtschaft, zu gross die Angst vor abwandernden Betrieben. Eigentlich schade.
Benutzeravatar
matterhorn48
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 394
Registriert: 21.10.2012 - 16:06
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von matterhorn48 »

Da bin ich ganz Eurer Meinung.

Ist das inzwischen in der Schweiz nicht schon so; daß auf ALLE Einkünfte Abgaben geleistet werden müssen ?
j-d-s
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4180
Registriert: 01.12.2010 - 13:11
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 85 Mal
Danksagung erhalten: 504 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von j-d-s »

Mit auf Kosten der Jüngeren meinte ich übrigens, dass die jetzigen Arbeitnehmer ja die Renten bezahlen, obwohl sie selbst wohl nie auch nur im Ansatz so viel kriegen werden.

In der CH gibts sogar Pauschalbesteuerung (wo nicht das Einkommen, sondern die Lebenshaltungskosten versteuert werden), damit die Superreichen auch ja nicht ihren Beitrag leisten müssen...
Chlosterdörfler
Rigi-Kulm (1797m)
Beiträge: 1837
Registriert: 05.12.2012 - 17:56
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: 8840 Einsiedeln
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 71 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Chlosterdörfler »

Aus dem Interview von Investor (Andermatt) Herr Samih Sawiris : http://www.blick.ch/news/wirtschaft/tou ... 84803.html
Ein grosses Problem für die Schweiz ist für Sawiris der Service. Er spricht sich deshalb dafür aus, mehr Ortsansässige statt Gastarbeiter zu beschäftigen. Denn die Gastarbeiter, die pro Jahr zwei oder drei Monate in die Schweiz kämen, identifizierten sich nicht wirklich mit dem Ort.

«Wenn ein Kellner in Österreich selber im Dorf wohnt, auch wenn die Touristen nicht dort sind, lebt er für diesen Ort.» Da macht es laut Sawiris auch nichts aus, wenn das Personal teurer wird. Denn die Leute erwarteten ja höhere Preise in der Schweiz.
Dem kann ich nur beipflichten aus eigner Erfahrung ob das in der Schweiz ist oder in einem andrem Land.
Wer Träume hat der lebt noch.
Benutzeravatar
Tiob
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1081
Registriert: 27.11.2013 - 15:59
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Hat sich bedankt: 97 Mal
Danksagung erhalten: 233 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von Tiob »

Dann muss man aber auch die Bedingungen der Mitarbeiter verbessern. Die Tourismusbranche bezahlt halt traditionell sehr schlecht. Dazu kommen noch die Saisonarbeitszeiten wo man ein halbes Jahr so gut wie arbeitslos ist. Gerade in einem wirtschaftsstarken Land wie der Schweiz gibt es da viele deutlich attraktivere Jobs mit viel besserer Bezahlung und besseren Zukunftsperspektiven.
Also ich wollte nicht im Tourismus arbeiten.
j-d-s
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4180
Registriert: 01.12.2010 - 13:11
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 85 Mal
Danksagung erhalten: 504 Mal

Re: Prognose: Schweizer Tourismus geht weiter bergab

Beitrag von j-d-s »

Sind denn (Winter-) Saisonarbeiter nen halbes Jahr arbeitslos? Arbeiten die nicht vielleicht im Rest der Zeit im Sommertourismus oder auf dem Bau?

Das frag ich mich jedesmal in Bezug auf die Liftler, Kellner usw.

Antworten

Zurück zu „Medienberichte“