gerrit hat geschrieben: 31.03.2020 - 16:35
Unabhängig vom Gesamtproblem werden wir in Zukunft wohl auch auf neue Teilprobleme stoßen.
Irgendwann werden wohl auch Antikörper-Tests bzw. Schnelltests zur Verfügung stehen. Ist jemand dann diesbezüglich positiv getestet und symptomfrei, so könnte man davon ausgehen, dass er aktuelll gegen das Virus immun ist und (vermutlich) auch niemanden anstecken kann (soweit die verwendeten Tests ausreichend zuverlässig sein werden); sollten diese Annahmen stimmen, so hätten wir dann - epidemiologisch gesehen - eine Zweiklassengesellschaft, einerseits die "Immunen", für die dann die laufenden Beschränkungen eigentlich nicht nötig wären, und die "Nicht-Immunen" die sowohl als "Gefährderte" alsauch als "Gefährder" angesehen werden müssten und für die die Beschränkungen natürlich noch sinnvoll wären. Ob es aber sinnvoll, möglich, umsetzbar und kontrollierbar sein kann, hier unterschiedliche Maßstäbe anzulegen, ist höchst fraglich. Tatsache ist aber wohl, dass viele von denen, die sich dann als "immun" fühlen, noch weniger Bereitschaft zur Einhaltung jeglicher Beschränkungen zeigen werden.
Nun aber zu etwas Anderem:
Selbstverständlich bringen die laufenden Maßnahmen massive Schwierigkeiten für die gesamte Wirtschaft, aber natürlich auch für fast jeden Einzelnen mit sich. Das wird ja allenortens intensiv diskutiert. Ich bin absolut kein Ökonom und kann mir durchaus vorstellen, dass diesbezüglich Gebildete von folgender Idee aus stichhaltigen Gründen gar nichts halten (auch mir fallen einige Gründe ein, die dagegen sprechen, allerdings gibt es wohl kein Patentrezept für die aktuelle Situation, auch nicht aus ökonomischer Sicht). Es handelt sich allerdings nur um ein reines Gedankenexperiment ohne Aussicht auf Anwendung in der aktuellen Situation.
Folgenes Szenario: Geht ein Land in den Lockdown, so werden (fast) sämtliche Geldflüsse gestoppt. Es werden keine Gehälter mehr bezahlt, keine Mieten, keine Kreditrückzahlungen, etc. Jeder im Land befindliche Person wird vom Staat ein (zu bestimmendes) monatliches Budget für unbedingt nötige Dinge (Nahrungs- und Hygieneartikel) zur Verfügung gestellt. Auch Energie (Strom, Gas) wird vom Staat "gratis" zur Verfügung gestellt, Treibstoff nur für Fahrzeuge, die im öffentlichen Auftrag fahren. Auch Steuern fallen für den Zeitraum des Lockdown nicht an, da ja (fast niemand) arbeitet und Geld verdient. Zusätzliches Einkommen gäbe es lediglich für alle, die in systemrelevanten Bereichen weiterarbeiten müssten, vermutlich müsste das auch unumgängliche Erhaltungs- und Reparaturarbeiten umfassen.
Nach Ende des Lockdown wird das System wieder hochgefahren, der Zeitraum des Lockdown hat dann fiskalisch einfach nicht stattgefunden und das Jahr hat fiskalisch bzw. ökonomisch einfach nur (Hausnummer) 10 Monate anstatt 12. Spannend wäre es natürlich auszurechnen, wieviel ein Monat Shutdown dann pro Million Einwohner kosten würde. Ich nehme mal als Hausnummer die Kosten von 500 Euro pro Person und Monat für Essen und andere notwendige Dinge des täglichen Bedarfs (ohne über die Höhe lange nachgedacht zu haben), dann würde ein Monat Lockdown für eine Million Menschen 500 Millionen Euro kosten. Zusätzlich kämen noch die Kosten für Strom, Gas und die zum Systemerhalt nötigen Arbeits- und sonstige Kosten. Da kann ich die Höhe überhaupt nicht abschätzen.
Als Probleme sehe ich als ökonomischer Nasenbohrer die internationale Verflechtung der Wirtschaft an, da ja kein Land auch nur annähernd unbeeinflusst von vielen anderen Ländern agieren kann (vielleicht würde es in Bhutan klappen....) und die Tatsache, dass so ein Shutdown ja nicht von 100 auf 0 und wieder auf 100 funktioniert, sondern in verschiedenen Bereichen verschieden lange und intensiv dauern wird. Auch wäre es vermutlich unendlich kompliziert zu klären und zu kontrollieren, welche "Erhaltungsarbeiten" wirklich systemrelevant sind (Wasserrohrbruch - ja , Fassadensanierung - nein, es sei denn, der Putz fällt runter und trifft jemanden, der ja sonst ein "sekundäres" Coronaopfer wäre).
Nachdem mich diese Idee irgendwie schon seit einigen Tagen verfolgt, wollte ich sie mal einfach zum Besten geben, ich hab auch überhaupt kein Problem damit, wenn mich jetzt alle auslachen, aber dann dient es ja der allgemeinen Gemütsaufheiterung und somit auch einem guten Zweck ....