Die Problem ist aus meiner Sicht, dass sich ein Großteil an die Regeln hält, aber die Möglichkeiten die die Regeln hergeben, genutzt werden. Man trifft sich hin und wieder mit Freunden (aus einem anderen Haushalt), ein paar Tage später mit Personen aus einem anderen Haushalt, etc. Auch ich gehöre dazu, natürlich im Rahmen des Erlaubten. Ich kann mich in einem "Lockdown light" doch nicht über Wochen (und wahrscheinlich Monate bis mind. März) von der Außenwelt komplett abschirmen. Wären das zwei oder drei Wochen in einem "harten Lockdown" wäre das schon wieder was anderes, vor allem hätte es eine klare Perspektive.Diejenigen, die sich bereits jetzt nicht an geltende Regeln halten, werden sich auch an strengere Regeln nicht halten.
Und diese schneinheiligen Ministerpräsidenten. Erst lassen sie die Bundeskanzlerin auflaufen und jetzt fallen sie reihenweise um und sprechen von Verschärfungen? Wieder ein paar Wochen vergeudet.
Dazu kommt, dass in der Industrie, im Handwerk und sicher auch vielen anderen Bereichen nahezu "normal" gearbeitet wird. Weiter sind Schulen offen, der ÖPNV wird fleißig genutzt und insgesamt ist die Bereitschaft, sich zu Hause zu kasernieren um ein Vielfaches geringer ist, als im Frühjahr. Das hängt mit Sicherheit auch davon ab, dass ein Großteil der Bevölkerung davon ausgeht, dass der Virus, wenn er einen persönlich trifft, auch wieder vorbei geht.
Was die Ministerpräsidenten angeht: ich bin überzeugt, dass bei der letzten "großen" Konferenz am 25.11. davon ausgegangen wurde, dass die damalige Stagnation der Zahlen, den Beginn eines Rückgangs bedeutet. Dem ist nun definitv nicht so, im Gegenteil: seit ein paar Tagen steigen die Vergleichszahlen zur Vorwoche wieder.
Christian Lindner hat gestern das aus meiner Sicht richtige gesagt: es gibt nun zwei Wege: entweder drei Wochen kompletter Lockdown oder Schutz der vulnerablen Gruppen.
Aus wirtschaftlicher (industrieller) Sicht bietet sich wohl keine Zeit im Jahr besser an, als die Zeit von Weihnachten bis ins neue Jahr, in der ohnehin viele frei haben und vor allem auch Schulen ohnehin geschlossen sind. Der Einzelhandel wird dies vermutlich anders sehen.
Mit der frühen Entscheidung hier in BW, nur Weihnachten minimal zu lockern, Silvester aber nicht, bin ich 100% einverstanden. Und ich bin gespannt, ob die Lockerung über Weihnachten nicht auch nochmal auf den Tisch kommt. Bei den aktuellen Zahlen irgendwas zu lockern ist in Hinblick auf die kommenden Monate bis ins Frühjahr aus meiner Sicht verantwortungslos.