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Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

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TiPi
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von TiPi »

Wenn ich kommenden März vor der Marmolada und Lagadzoi Bahn stehe, habe ich das hoffentlich vergessen. Bei den beiden Bahnen hatte ich in der Vergangenheit allein schon wegen des Alters und der Steilheit Respekt. :rolleyes:
Auf der anderen Seite wird dieses Unglück jetzt auch was positives bewirken, was Wartung und Sicherheit betrifft.
Glück Auf!

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Ram-Brand
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Ram-Brand »

Leute. :rolleyes:

Ihr könnt mit euren geforderten Klammern um das Tragseil über keine Stütze fahren.
Was hätte dies auch bewirken sollen, außer das die Kabine nicht entgleist. Vielleicht wäre sie dann mit schmackes in die Talstation getauscht, je nach Strecke.

Fakt ist:
1) Aus unbekannten Gründen ist das Zugseil gerissen.
2) Für diesen Fall, er nicht eintreten sollte gibt es die Tragseilbremse. Da diese funktionsfähig war kam es zu dem Unglück.


Man muss jetzt sich nicht Gedanken machen darüber was man noch für Maßnahmen dazu baut falls eine mutwillig außer Kraft gesetzt wird.

Sondern wie schule ich das Personal so, dass es nicht auf so gefährliche Ideen kommt.

Gibt in der Industrie auch Fälle, wo Sicherheitseinrichtungen manipuliert werden, weil sie den Mitarbeitern zu lästig im Alltag sind.
Bis sie dann doch mal vom Roboterarm zerquetscht werden.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Erli.GB »

Diese schlagen des Zugseiles (oder auch Gegen Seiles) kenne ich von mehreren Bahnen eben nur unterschiedlich stark ausgeprägt.
Bei der Anlage wo ich tätig war hatte man zusätzlich "Dämpfer" montiert (am Laufwerk) die einige Energie von den Verguss-kegeln abgehalten haben dürften.
Ich ärgere mich gerade über die Vorgangsweise bei dem Tragseilbremsenproblem maßlos, kann es aber leider nicht ändern :naja: :nein:
Ich kam bisher Gott sei Dank nie in so eine Situation und hoffe auch nie in so eine zu kommen.
Gefährliche Situationen gab es schon öfter, konnten aber alle ohne Personenschaden gelöst werden.
Bringt einen wieder öfters zum Nachdenken so ein Vorfall, wie es leider auch schon öfters der Fall war in den letzten Jahren.
Erli :sniff:

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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

Könnte es sein, dass in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nr4J6ka ... =LocalTeam bei ca 2:37 die Klemme für die zweite Fangbremse zu sehen ist (zumindest ein Teil davon)?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Mr400Liter »

Weiß man, an welcher Position (Berg oder Tal) sich Wagen 3 während der langen, lockdown-bedingten Betriebsunterbrechung befunden hat?

Hätte sich der Wagen durchgehend im Tal befunden, so kann der Schaden am Seil nicht in der Bergstation (Umlenkscheiben etc) durch dauernde, übermäßige Beanspruchung an der selben Stelle entstanden sein - wenn man nun eine Schädigung des Seils durch die Standzeit unterstellt. Das Seil ist ja wenige hundert Meter bergseitig von Wagen 3 gerissen. Sollte sich Wagen 3 also im Tal befunden haben, dürfte sich die schadhafte Seilstelle in etwa bei Stütze 1 befunden haben. Kann sich durch das Aufliegen auf den Rollen der Stütze ein Schaden ergeben? Bzw wäre dieser Bereich für Vandalen oder Saboteure auch leicht erreichbar (nur um alle Möglichkeiten offen zu lassen)...
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Mr400Liter
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Mr400Liter »

MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:23 Könnte es sein, dass in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nr4J6ka ... =LocalTeam bei ca 2:37 die Klemme für die zweite Fangbremse zu sehen ist (zumindest ein Teil davon)?
Gut gesehen... wüsste nicht, was es sonst wäre. Wobei damit auch noch nicht abschließend geklärt ist, ob die "Klemme" angebracht war oder am Wartungspodest spazieren gefahren wurde.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

Mr400Liter hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:28
MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:23 Könnte es sein, dass in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nr4J6ka ... =LocalTeam bei ca 2:37 die Klemme für die zweite Fangbremse zu sehen ist (zumindest ein Teil davon)?
Gut gesehen... wüsste nicht, was es sonst wäre. Wobei damit auch noch nicht abschließend geklärt ist, ob die "Klemme" angebracht war oder am Wartungspodest spazieren gefahren wurde.
Ich frage mich, wie das Teil so unterhalb des Steuerpultes landen konnte (falls es an der Klemme angebracht war, hätte es sich theoretisch ja erst bei Bodenkontakt lösen können und wär glaub ich nicht oberhalb der Kabine zum liegen gekommen), da es oberhalb der Kabine liegt, denk ich, es müsste sich vorher schon gelöst haben.

Ergänzung: mir ist aufgefallen, dass das Laufwerk (zumindest soweit ersichtlich) scheinbar keine größeren Schäden (die etwa durch einen Einschlag auf einen festen Gegenstand entstanden wären) zu haben scheint. Denk deshalb dass die zweite Klemme nicht an der Fangbremse war (die andere hat sich ja auch nicht gelöst).

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scratch
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von scratch »

k2k hat geschrieben: 23.05.2021 - 15:32 Sieht für mich eher nicht so aus.

Bild
(Bild: MM/stahlseil.ch)
Ich hätte dazu mal eine Laienfrage (hoffe, ich kann es verständlich formulieren):
Auf dem Bild sind ja pro Seite 3 Seile zu sehen. Das mittlere, dicke ist das Tragseil, das ist klar.
Das Zugseil bzw. Gegenseil sind ja direkt unterm Laufwerk befestigt. Ist dieses dünne Zug-/Gegenseil dann pro Seite ein geschlossener Kreis, weil ja je Seite noch ein 3. Seil oben zu sehen ist?

In meiner naiven Vorstellung dachte ich, dass die zwei Seiten/Kabinen ein gemeinsames Zugseil haben, welches dann in der Station umgelenkt wird, um so die Energie der bergab fahrenden Bahn gleich für die andere mit nutzen zu können. Aber das würde ja heißen, dass dann die andere Seite von dem Unfall eh vom Seil her nicht beeinflusst war. Oder ist das 3. sichtbare Seil etwas anderes und hat damit nichts zu tun?

Das Thema hier ist schon sehr heikel. Für mich aber verständlich, dass man sich auf die technischen Aspekte konzentriert. Was in den Köpfen der Fahrgäste und auch Angestellten vorgegangen sein muss, will/kann man sich wohl gar nicht vorstellen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

scratch hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:38
k2k hat geschrieben: 23.05.2021 - 15:32 Sieht für mich eher nicht so aus.

Bild
(Bild: MM/stahlseil.ch)
Ich hätte dazu mal eine Laienfrage (hoffe, ich kann es verständlich formulieren):
Auf dem Bild sind ja pro Seite 3 Seile zu sehen. Das mittlere, dicke ist das Tragseil, das ist klar.
Das Zugseil bzw. Gegenseil sind ja direkt unterm Laufwerk befestigt. Ist dieses dünne Zug-/Gegenseil dann pro Seite ein geschlossener Kreis, weil ja je Seite noch ein 3. Seil oben zu sehen ist?

In meiner naiven Vorstellung dachte ich, dass die zwei Seiten/Kabinen ein gemeinsames Zugseil haben, welches dann in der Station umgelenkt wird, um so die Energie der bergab fahrenden Bahn gleich für die andere mit nutzen zu können. Aber das würde ja heißen, dass dann die andere Seite von dem Unfall eh vom Seil her nicht beeinflusst war. Oder ist das 3. sichtbare Seil etwas anderes und hat damit nichts zu tun?

Das Thema hier ist schon sehr heikel. Für mich aber verständlich, dass man sich auf die technischen Aspekte konzentriert. Was in den Köpfen der Fahrgäste und auch Angestellten vorgegangen sein muss, will/kann man sich wohl gar nicht vorstellen.
Das obere Seil soll (soweit ich verstanden habe) von der Bergebahn sein.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von ThomasK »

scratch hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:38 Ich hätte dazu mal eine Laienfrage (hoffe, ich kann es verständlich formulieren):
Auf dem Bild sind ja pro Seite 3 Seile zu sehen. Das mittlere, dicke ist das Tragseil, das ist klar.
Das Zugseil bzw. Gegenseil sind ja direkt unterm Laufwerk befestigt. Ist dieses dünne Zug-/Gegenseil dann pro Seite ein geschlossener Kreis, weil ja je Seite noch ein 3. Seil oben zu sehen ist?

In meiner naiven Vorstellung dachte ich, dass die zwei Seiten/Kabinen ein gemeinsames Zugseil haben, welches dann in der Station umgelenkt wird, um so die Energie der bergab fahrenden Bahn gleich für die andere mit nutzen zu können. Aber das würde ja heißen, dass dann die andere Seite von dem Unfall eh vom Seil her nicht beeinflusst war. Oder ist das 3. sichtbare Seil etwas anderes und hat damit nichts zu tun?

Das Thema hier ist schon sehr heikel. Für mich aber verständlich, dass man sich auf die technischen Aspekte konzentriert. Was in den Köpfen der Fahrgäste und auch Angestellten vorgegangen sein muss, will/kann man sich wohl gar nicht vorstellen.

Das dritte Seil betrifft die Bergebahn und hat mit dem Gegenseil nichts zu tun.

Das Foto zeigt zudem die 1. Sektion, die mit dem Unfall nichts zu tun hat.

Theoretisch könnte man den Betrieb zur Mittelstation wieder aufnehmen, was aber politisch und juristisch völlig ausgeschlossen ist.

Vermutlich wird diese Seilbahn nie wieder in Betrieb gehen. Entweder man baut eine komplett neue Anlage - vielleicht in einer Sektion z.B. als 120-PB - oder die Touristen fahren mit dem Auto auf den Berg, was umweltpolitisch eine Katastrophe ist.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Mr400Liter »

Da Bergewägen in der Mittelstation angebracht sind, verfügt die Anlage sicherlich über eine Bergebahn mit geschlossener Zugseilschlaufe. Eine andere Lösung (Winde) wäre aufgrund des Gegenanstiegs vor Stütze 2 auch nicht denkbar. Das oberste Seil ist somit eine geschlossene Zugseilschleife für die Bergewägen - diese werden im Evakuierungsfall mit Rollen auf das Tragseil gestellt und über das Zusatzseil bewegt.

Das gerissene Zugseil der Bahn befindet sich im Regelfall knapp unter dem Tragseil (zumindest im Bereich der Stützen, Stationen und Fahrzeuge), ansonsten kann es bei Systemen mit einem Tragseil auch einige Meter durchhängen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Lagorce »

Hier ein Video in dem man auch die 2. Sektion von der Aiguille du Midi Bahn sieht. Leider habe ich das Video, das extreme Zugseilschwingungen zeigt nicht gefunden. Diese Bahn betrachte ich als riskant, da sämtliche Gegebenheiten gegen eine Ausführung mit nur einem Tragseil sprechen. Zudem ist die Stationsmechanik Creissels-würdig unnötig komplex.
Langes Seilfeld, sehr Steil, exponiert, fangbremsenlos, komplexe Technik.
Man beachte z.B. bei 00:02:09 den Verlauf des unteren Zugseils der gekreuzten Kabine. Irgendwie wären da Seilreiter doch sinnvoll, was für ein 2. Tragseil spricht. Seitenwind bei solchem Durchang ist auch nicht so gut. Bahn ist beim Seilhersteller beliebt, da das (gespleisste) Zugseil eine reduzierte Lebensdauer aufweist.
https://www.youtube.com/watch?v=VjGVrXItJIE.

Eisbehang erreicht übrigens angeblich 600 mm (0.6 m) Durchmesser (Eislast wird rechnerisch berücksichtigt):
https://www.youtube.com/watch?v=3ZFwLIjIDy8.


Pendelbahnen muss man nicht neu erfinden. Am besten bewährt sich gute etablierte einfache Technik. Je exotischer gebaut wird, desto unzuverlässig werden die Anlagen. Dazu gibt es eine ganze Liste französischer Pendelbahnen. In der Schweiz ist bei den PB eigentlich nur das Cabrio in Stans "exotisch".

Es gibt zwar Seilbahnsysteme mit vollständigem Entgleiseschutz, dies betrifft jedoch spezielle temporäre modular aufgebaute Materialtransportsysteme. Da man u.a. nur sehr langsam den aufgehängten Support durchfahren kann, ist sowas nicht für übliche Seilbahnen anwendbar.


Ein korrekt konzipiertes Pendelbahnlaufwerk entgleist gar nicht so schnell wie man es sich so vorstellt. Im vorderen sowie im hinteren Bereich des Laufwerks sind sofern keine Bremszangen vorhanden sind dann als Entgleiseschutz dienen, Seilfänger installiert, die bis etwa zur Unterkante des Tragseils reichen.
Gelegentlich entgleisen Laufwerke partiell (Teilentgleisung), z.B. wegen Eisbehang. Dies ist i.d.R. nicht kritisch sofern man es bemerkt und korrigiert, nicht wie bei einer grossen PB in Frankreich wo mit teilentgleistem Laufwerk mehrere (IIRC Enteisungs-)Fahrten durchgeführt wurden.

Bis ein PB-Laufwerk vollständig entgleist und somit in die Tiefe stürzt bedarf es einiges. Beim Pic de Bure Unfall sowie hier und bei der Bergebahn an der bayerischen Zugspitze konnten die Fahrzeuge recht hohe Geschwindigkeiten erreichen (das besprochene Bergefahrzeug entgleiste nicht). Bei Mottarone vermute ich wie bereits erwähnt, dass das Laufwerk erst bei der Stütze 3 aufgrund des Gefällsbruchs abhob, vergleichbar mit dem Absturz beim Pic de Bure.

Gesamthaft betrachtet ist es m.E. viel wichtiger gut ausgebildetes zuverlässiges seriöses Personal einzusetzen, als mit unnötigem technischen Firlifanz menschliche Fehler à tout Prix verhindern zu wollen. Diese Theorie geht nicht auf, lediglich ist einen Mittelweg zwischen zuverlässiger Technik und zuverlässigem Menschen zu finden. Siehe sinngemäss Sullenberger in NYC.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Kakadu »

Mr400Liter hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:28
MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:23 Könnte es sein, dass in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nr4J6ka ... =LocalTeam bei ca 2:37 die Klemme für die zweite Fangbremse zu sehen ist (zumindest ein Teil davon)?
Gut gesehen... wüsste nicht, was es sonst wäre. Wobei damit auch noch nicht abschließend geklärt ist, ob die "Klemme" angebracht war oder am Wartungspodest spazieren gefahren wurde.
Es existiere ja noch das von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Video mit Standort Stationsdach der Bergstation. Darauf müßte erkennbar sein, ob die zweite Klemme montiert ist oder im Wartungspodest liegt.

Auf diesem Video müßte auch erkennbar sein, ob überhaupt ein Teil der Fangbremse eingegriffen hat.

Zudem müßten die Beläge der Fangbremse Aufschluß geben können, ob die Fangbremse gegriffen hat.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von V4Show »

stephezapo hat geschrieben: 26.05.2021 - 14:22 Ich gehe auch stark davon aus, dass dies das Ende dieser Bahn ist. Egal was die Ermittlungen ergeben werden und was die Konsequenzen sind, niemand wird dort mehr einsteigen wollen, zu Recht.
Abgesehen von der menschlichen Tragödie ist das ein unglaublicher Image-Schaden für die gesamte Seilbahnbranche.
Nichtauslösen der Fangbremse ist ja quasi geklärt. Dafür kann diese Bahn schonmal nix.

Warte erstmal ab, was bei der Untersuchung des Zugseilrisses rauskommt.
z.B. Grobe Mängel bei den Routinekontrollen übersehen ... Wenn auch eher unwahrscheinlich, da hier ja schon gesagt wurde, dass die Kontrollen Mittlerweile sehr genau sind.

In der Tagesschau wurde berichtet, dass EINIGE Personen von der blockierten Fangbremse wussten. Die haben das schon einen! Monat so praktiziert. Es also wussten demnach mind. alle Tech. MBs davon.

Deshalb halte ich eine Manipulation des Zugseils für mgl., eben weil das Zugseil bei einer mit NUR 15 Pers. besetzen Kabine riss. (2021 ist die Kap. von 40 Pers. Generell auf 15 begrenzt)

Mgl Straftat: ein Attentäter oder Täter der der Seilbahnleitung maximal Schaden wollte, hat von der blockierten Fangbremse gehört.
Er anschließend Nachts in eine Station eingedrungen oder auf eine Stütze geklettert. Er hat dann das Zugseil nach vorheriger Berechnung angeflext. Das Seil konnte so zu einem Fahrtzeitpunkt reißen, an der es OHNE eine Manipulation nicht annähernd maximal belastet war (wie in diesem Topic mehrfach ausgeführt.) —> damit wäre auch diese Ungereimtheit geklärt.
Ich denke zwar, dass man solche Manipulationen sieht/hört, aber ich kann mich auch irren. Sicher ist: wenn das Seil angeschitten wurde, wird man es herausfinden.

Wenn die Bahn nun für immer dicht gemacht wird, stellt das in meinen Augen mind. alle anderen Pendelbahnen mit 1nem Tragseil infrage!
Zeitungen werden dies sicher auch Hinterfragen & im Endeffekt kann die Bahn nix für Menschengemachte Unglücke. Das werden viele (nicht alle) zukünftigen Fahrgäste verstehen.
Mein Tipp: die fährt in 2 Jahren wieder inkl. Aufklärungs/Erinnerungszentrum in der Talstation & Infos auf der Internetseite.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von schneesucher »

Kakadu hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:18
Mr400Liter hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:28
MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:23 Könnte es sein, dass in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nr4J6ka ... =LocalTeam bei ca 2:37 die Klemme für die zweite Fangbremse zu sehen ist (zumindest ein Teil davon)?
Gut gesehen... wüsste nicht, was es sonst wäre. Wobei damit auch noch nicht abschließend geklärt ist, ob die "Klemme" angebracht war oder am Wartungspodest spazieren gefahren wurde.
Es existiere ja noch das von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmte Video mit Standort Stationsdach der Bergstation. Darauf müßte erkennbar sein, ob die zweite Klemme montiert ist oder im Wartungspodest liegt.

Auf diesem Video müßte auch erkennbar sein, ob überhaupt ein Teil der Fangbremse eingegriffen hat.

Zudem müßten die Beläge der Fangbremse Aufschluß geben können, ob die Fangbremse gegriffen hat.
Die Betreiber haben ja bereits eingeräumt, dass Sie die Klemme absichtlich installiert haben. Das spricht eher dafür, dass beide Klemmen dran waren. Man hat die 2. Klemme übrigens heute morgen schon im Wald gefunden (laut italienischer Zeitung, ich weiss leider nicht mehr welche). Das ist sicher geklärt.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

V4Show hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:24
stephezapo hat geschrieben: 26.05.2021 - 14:22 Ich gehe auch stark davon aus, dass dies das Ende dieser Bahn ist. Egal was die Ermittlungen ergeben werden und was die Konsequenzen sind, niemand wird dort mehr einsteigen wollen, zu Recht.
Abgesehen von der menschlichen Tragödie ist das ein unglaublicher Image-Schaden für die gesamte Seilbahnbranche.
Nichtauslösen der Fangbremse ist ja geklärt. Dafür kann diese Bahn schonmal nix.

Warte erstmal ab, was bei der Untersuchung des Zugseilrisses rauskommt.
z.B. Grobe Mängel bei den Routinekontrollen übersehen ... Wenn auch eher unwahrscheinlich, da hier ja schon gesagt wurde, dass die Kontrollen Mittlerweile sehr genau sind.

In der Tagesschau wurde berichtet, dass EINIGE Personen von der blockierten Fangbremse wussten. Die haben das schon einen! Monat so praktiziert. Es also wussten demnach mind. alle Tech. MBs davon.

Deshalb halte ich eine Manipulation des Zugseils für mgl., eben weil das Zugseil bei einer mit NUR 15 Pers. besetzen Kabine riss. (2021 ist die Kap. von 40 Pers. Generell auf 15 begrenzt)

Mgl Straftat: ein Attentäter oder Täter der der Seilbahnleitung maximal Schaden wollte, hat von der blockierten Fangbremse gehört.
Er anschließend Nachts in eine Station eingedrungen oder auf eine Stütze geklettert. Er hat dann das Zugseil nach vorheriger Berechnung angeflext. Das Seil konnte so zu einem Fahrtzeitpunkt reißen, an der es OHNE eine Manipulation nicht annähernd maximal belastet war (wie in diesem Topic mehrfach ausgeführt.) —> damit wäre auch diese Ungereimtheit geklärt.
Ich denke zwar, dass man solche Manipulationen sieht/hört, aber Unglücke wie in Squamishbeweisen leider ihre Plausibilität.

Wenn die Bahn nun für immer dicht gemacht wird, stellt das in meinen Augen mind. alle anderen Pendelbahnen mit 1nem Tragseil infrage!
Zeitungen werden dies sicher auch Hinterfragen & im Endeffekt kann die Bahn nix für Menschengemachte Unglücke. Das werden viele (nicht alle) zukünftigen Fahrgäste verstehen.
Mein Tipp: die fährt in 2 Jahren wieder inkl. Aufklärungs/Erinnerungszentrum in der Talstation & Infos auf der Internetseite.
Ich denke dass die untere Sektion ohne größere Veränderungen den Betrieb wieder aufnehmen könnte. Bei der oberen müssten neue Kabinen angeschafft werden (denke eher nicht, dass man die zerstörte Kabine ersetzen wird, auch wenn ich es begrüßen würde, da die Bahn (im Gegensatz zu sicher 90% aller Pendelbahnen) gerade aufgrund des Alters eine wie ich finde Nostalgie hat....besonders un-vertrauenswürdig sieht die Anlage auch nicht unbedingt aus, Kabinen und Stationen sehen ja nicht gerade heruntergekommen aus).

Sofern man in Italien mit derartigen Unglücken besser umgeht, als man es nach dem Unglück in Kaprun getan hat, würde denk ich nichts gegen eine Wiedereröffnung sprechen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von schneesucher »

V4Show hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:24
stephezapo hat geschrieben: 26.05.2021 - 14:22 Ich gehe auch stark davon aus, dass dies das Ende dieser Bahn ist. Egal was die Ermittlungen ergeben werden und was die Konsequenzen sind, niemand wird dort mehr einsteigen wollen, zu Recht.
Abgesehen von der menschlichen Tragödie ist das ein unglaublicher Image-Schaden für die gesamte Seilbahnbranche.
Nichtauslösen der Fangbremse ist ja quasi geklärt. Dafür kann diese Bahn schonmal nix.

Warte erstmal ab, was bei der Untersuchung des Zugseilrisses rauskommt.
z.B. Grobe Mängel bei den Routinekontrollen übersehen ... Wenn auch eher unwahrscheinlich, da hier ja schon gesagt wurde, dass die Kontrollen Mittlerweile sehr genau sind.

In der Tagesschau wurde berichtet, dass EINIGE Personen von der blockierten Fangbremse wussten. Die haben das schon einen! Monat so praktiziert. Es also wussten demnach mind. alle Tech. MBs davon.

Deshalb halte ich eine Manipulation des Zugseils für mgl., eben weil das Zugseil bei einer mit NUR 15 Pers. besetzen Kabine riss. (2021 ist die Kap. von 40 Pers. Generell auf 15 begrenzt)

Mgl Straftat: ein Attentäter oder Täter der der Seilbahnleitung maximal Schaden wollte, hat von der blockierten Fangbremse gehört.
Er anschließend Nachts in eine Station eingedrungen oder auf eine Stütze geklettert. Er hat dann das Zugseil nach vorheriger Berechnung angeflext. Das Seil konnte so zu einem Fahrtzeitpunkt reißen, an der es OHNE eine Manipulation nicht annähernd maximal belastet war (wie in diesem Topic mehrfach ausgeführt.) —> damit wäre auch diese Ungereimtheit geklärt.
Ich denke zwar, dass man solche Manipulationen sieht/hört, aber ich kann mich auch irren. Sicher ist: wenn das Seil angeschitten wurde, wird man es herausfinden.

Wenn die Bahn nun für immer dicht gemacht wird, stellt das in meinen Augen mind. alle anderen Pendelbahnen mit 1nem Tragseil infrage!
Zeitungen werden dies sicher auch Hinterfragen & im Endeffekt kann die Bahn nix für Menschengemachte Unglücke. Das werden viele (nicht alle) zukünftigen Fahrgäste verstehen.
Mein Tipp: die fährt in 2 Jahren wieder inkl. Aufklärungs/Erinnerungszentrum in der Talstation & Infos auf der Internetseite.
Jetzt wirds immer wilder mit dem Spekulieren ;-) Da hielte ich es eher für wahrscheinlich, dass die Seilprüfung nicht gewissenhaft durchgeführt wurde.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Lagorce »

Vorort ist einfach diese Einzelheiten auch ohne Videoaufnahme zu ermitteln. Jemand wie ATV oder andere etablierte Forummitglieder könnten sowas ebenfalls ermitteln. Da es sich nicht um Mikrotechnik handelt sind allerhand Schleifspuren, Verformungen, usw. vorhanden. Nur sollte man nicht allzulange warten, damit man neue von alten Spuren noch gut unterscheiden kann. nachteilig wirken sich oft Fremdeingriffe (z.B. Bergung und Rettung) bevor man mit der Bestandesaufnahme vorort beginnen kann.

Bei Pannen in der Industrie habe ich stets versucht, herauszufinden was genau ablief und oft findet man heraus was effektiv geschah und dies steht nicht selten im Widerspruch mit den Aussagen des Bedienpersonals. Habe einiges sehr merkwürdiges gesehen, konnte jedoch fast immer eine logische Erklärung dazu finden.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von V4Show »

schneesucher hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:32 Jetzt wirds immer wilder mit dem Spekulieren ;-) Da hielte ich es eher für wahrscheinlich, dass die Seilprüfung nicht gewissenhaft durchgeführt wurde.
Klar ist das pure Spekulation.
Jedoch finde ich hier nach wie vor keine Erklärung, wie ein Zugseil einfachso bei nichtmal halber Besetzung an einer Stelle reißt, an der nichtmal annähernd die maximale Belastung während der Fahrt erreicht wird.

In einem Monat können sich Informationen wie „Betrieb mit blockierter Fangbremse“ gut verbreiten, wenn einmal verplappert. Leider hats der dortige „TÜV“ nicht gehört.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

V4Show hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:44
schneesucher hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:32 Jetzt wirds immer wilder mit dem Spekulieren ;-) Da hielte ich es eher für wahrscheinlich, dass die Seilprüfung nicht gewissenhaft durchgeführt wurde.
Klar ist das pure Spekulation.
Jedoch finde ich hier nach wie vor keine Erklärung, wie ein Zugseil einfachso bei nichtmal halber Besetzung an einer Stelle reißt, an der nichtmal annähernd die maximale Belastung während der Fahrt erreicht wird.

In einem Monat können sich Informationen wie „Betrieb mit blockierter Fangbremse“ gut verbreiten, wenn einmal verplappert. Leider hats der dortige „TÜV“ nicht gehört.
Dazu würden sich mir 2 Fragens stellen...
Zum einen, falls die Kabine in der Bergstation abgestellt gewesen wäre, käme man ja theoretisch nicht ans Seil dran oder (wenn das Stück in der oberen Umlenkung ist). Da das Seil auf der anderen Fahrspur noch in der Bergstation ist, kann es ja nicht allzu weit vor der Kabine gerissen sein (selbst wenn die Kabine in der Mittelstation war, wär das betreffende Seilstück recht hoch in der Luft gewesen (mal rein hypothetisch betrachtet).

Und zum anderen müsste man eine derartig starke Schädigung am Zugseil doch eigentlich auf dem Überwachungsvideo erkennen oder (also dass es hätte auffallen müssen, wenn jemand am Seil was manipuliert hätte)?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Breaker84 »

Ich war bereits zweimal an dieser Bahn. Mein erster Besuch fiel in die Zeit des zweijährigen Stillstandes. Ich erinnere noch schwach damals irgendwo gelesen zu haben, dass der damalige Betreiber insolvent ging. Kann dies jemand bestätigen? Dies wunderte mich sehr, da die Bahn an einem Top-Touristenort doch gut laufen müsste.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Lagorce »

Mr400Liter hat geschrieben: 26.05.2021 - 16:49Da Bergewägen in der Mittelstation angebracht sind, verfügt die Anlage sicherlich über eine Bergebahn mit geschlossener Zugseilschlaufe.
So beschreibt es auch ATV.
In der Mittelstation ist eine Glastür durch die man glaub einen Teil des diesel-hydrostatischen Antriebs der Bergebahn Sektion 2 erkennen vermag (nur kurz in einem Video aufgefallen).

Eine andere Lösung (Winde) wäre aufgrund des Gegenanstiegs vor Stütze 2 auch nicht denkbar.
Gibt es, z.B. Glacier 3000 Sektion 1 hat ein Bergefahrzeug mit diesel-hydrostatischer wicklungsapparatbehafteter Trommelwinde; im flachen Bereich (bzw. leichtes Gegengefälle) wird mit bordbatteriegespiesenem Seilrollenantrieb herausgefahren, eingezogen wird logischerweise mit der Winde. Ohne Winde darf nicht herausgefahren werden, da ansonsten nach dem flachen Streckenteil das Bergefahrzeug irgendwann in die Tiefe rasen würde (über 100 % Tragseilneigung) und dann, falls nicht vorherentgleist, mit der Kabine kollidieren. Ein entlaufenes Bergefahrzeug hört sich ja höchst unwahrscheinlich an...

schneesucher hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:29 Die Betreiber haben ja bereits eingeräumt, dass Sie die Klemme absichtlich installiert haben. Das spricht eher dafür, dass beide Klemmen dran waren. Man hat die 2. Klemme übrigens heute morgen schon im Wald gefunden (laut italienischer Zeitung, ich weiss leider nicht mehr welche). Das ist sicher geklärt.
Interessant. Es muss dennoch zur Sicherheit abgeklärt werden, ob si effektiv eingebaut war, was relativ einfach ist, da muss man nur die Bremsbeläge näher anschaun (mal abgesehen von einer sehr unwahrscheinlichen Fehlfunktion der Bremszange mit fehlendem Blockierbügel).

Scheint ja auch logisch, dass beide Bremzangen inhibiert wurden.

50 % der Auslegungs-Fangbremsenleistung (Bremskraft am Seil, nicht die Klemmkraft am Belag gemessen, die weitaus höher ist) hätten möglicherweise oder gar vermutlich den Unfall verhindert. Müsste man ggf. nachrechnen (sollte in den Betriebsunterlagen aufgeführt sein).

Dass bei der Magnetinduktiven Seilprüfung gepfuscht wurde glaube ich kaum, Messdaten werden aufgezeichnet und wie weiter oben erwähnt werden externe Spezialisten damit beauftragt. Im Rahmen der Untersuchungen werden diese Daten nochmals unter die Lupe genommen.

Hier nur als Beispiel (keine Ahnung wer bei Mottarone geprüft hat):
https://ro-tec.net/pruefleistungen/magn ... lpruefung/
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Downhill »

Artikel aus der Welt, wird sogar aufs Forum hier verwiesen :D
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... uerde.html

Am besten finde ich die Zusammenfassung hier:
In Internetforen wie www.alpinforum.com wird darauf verwiesen, dass gesamthaft betrachtet die Sicherheit einer Seilbahn in erster Linie eine Frage des Personals und dessen Ausbildung, Seriosität und Zuverlässigkeit ist.
Wie wahr, wie wahr :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von Drahtseil »

Downhill hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:00
Am besten finde ich die Zusammenfassung hier:
In Internetforen wie www.alpinforum.com wird darauf verwiesen, dass gesamthaft betrachtet die Sicherheit einer Seilbahn in erster Linie eine Frage des Personals und dessen Ausbildung, Seriosität und Zuverlässigkeit ist.
Genial, wie Welt.de Kollege Lagorce fast 1:1 zitiert:
Lagorce hat geschrieben: 26.05.2021 - 11:01
Gesamthaft betrachet ist die Sicherheit einer Seilbahn in erster Linie eine Frage des Personals.
Ausbildung, Seriosität, Zuverlässigkeit, usw. spielen dabei eine absolut entscheidende Rolle. Bei schlechtem Personal, egal auf welcher Ebene, nützen sämtliche Vorschriften nichts.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21

Beitrag von MarcB96 »

Downhill hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:00 Artikel aus der Welt, wird sogar aufs Forum hier verwiesen :D
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... uerde.html

Am besten finde ich die Zusammenfassung hier:
In Internetforen wie www.alpinforum.com wird darauf verwiesen, dass gesamthaft betrachtet die Sicherheit einer Seilbahn in erster Linie eine Frage des Personals und dessen Ausbildung, Seriosität und Zuverlässigkeit ist.
Wie wahr, wie wahr :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
In dem Beitrag ist doch sehr wahrscheinlich die Zange für die zweite Fangbremse zu sehen oder :?: Ist diese Flügelmutter nur vorhanden (was dann ja bestätigen würde, dass beide Fangbremsen blockiert waren), wenn die Zange auf der Fangbremse aufgesetzt ist oder sind die allgemein da angebracht?

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