Kleine Vorbemerkung (die restlichen habe ich gelöscht, da der Bericht endlich fertig ist): Ich poste diesen Bericht nicht unter Alpinsport, da an 3 von 6 Tagen Seilbahnen eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen.
Hier der Routenverlauf der Tour. Der Höhepunkt der Tour (auch für Seilbahnfreunde) kommt am 5. Tag!
Orange: Tag 1
Blau: Tag 2 (gepunktete Strecke per Bus)
Rot: Tag 3
Türkis: Tag 4
Gelb: Tag 5
Grün: Tag 6
1. Tag: 20.8.: Innichen - Dürrensteinhütte (Plätzwiese)
Als wir am 20. August in Lienz in Osttirol zum Bahnhof radeln, wissen wir noch nicht, dass die Entscheidung für die Dolomiten rund um Cortina d´Ampezzo als Ziel für diese Tour goldrichtig war. In den ersten 4 Tagen hätten wir dies sicher auch nicht so unterschrieben. Erst dann erfahren wir von der Hochwasserkatastrophe, die zur gleichen Zeit Teile der Schweiz, Vorarlberg, Tirol und Bayern getroffen hat. Graubünden wäre die Alternative zu den Dolomiten gewesen...
Noch aber wissen wir davon nichts. Wir wissen nur, dass der Wetterbericht für die nächsten Tage ziemlich unbeständiges Wetter angekündigt hat. Vielleicht regnet es auch einen Tag durch, doch das ist ja noch keine Katastrophe. So schlimm wird es schon nicht werden. Über den Lienzer Dolomiten sind allerdings bereits morgens düstere Gewitterwolken aufgezogen.
Ein düsterer Morgen am Bahnhof von Lienz in Osttirol
Wir haben Lienz als Startpunkt für unsere ganz gemütliche Mountainbiketour gewählt, da wir hier unser Auto günstig und sicher auf einem Campingplatz abstellen können. Der eigentliche Startpunkt der Tour ist Innichen in Südtirol. Normalerweise wähle ich für die Anreise zu einer Mountainbiketour immer die Bahn, doch von München nach Innichen oder Toblach zu kommen, ist einfach zu aufwendig. Dafür geht es von Lienz um so komfortabler. In ca. 45 Minuten bringt uns die ÖBB samt Fahrrad entlang der Drau zu unserem Ausgangspunkt. Der Radtransport im Zug ist hier entlang des Drauradwegs sehr gut organisiert.
Service pur: Die Fahrräder werden in Innnichen sogar vom Personal ausgeladen.
In Innichen sieht es nicht mehr ganz so düster aus, einzelne Dolomitengipfel sind noch wolkenfrei. Nahe der Bahnstrecke radeln wir gemütlich durch flache Wiesen hinüber nach Toblach. Spektakuläres gibt es hier nicht zu sehen, doch immerhin überqueren wir die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer (Drau) und Adria (Rienz).
Gut zum Einrollen: Der Radweg nach Toblach.
Bis Niederndorf folgen wir noch dem Pustertal, dann biegen wir ab ins Pragser Tal in Richtung Plätzwiese. Zwischen Toblach und Niederndorf präsentiert sich das Pustertal idyllisch grün und sanft. Auf gut ausgebauten Fahrradwegen und schmalen Asphaltstraßen ginge es eigentlich schnell vorwärts. Doch schon bald zwingt uns der erste platte Schlauch zu einer kurzen Zwangspause.
Bad Maistätt ist eigentlich eine kleine Idylle. Doch wir haben anderes zu tun, als zu genießen...
muss doch die Panne behoben werden.
Nach einem kurzen aber giftigen Anstieg öffnet sich vor uns der Blick auf die Gipfel rund ums Pragser Tal. Im Tal lösen schöne Schotterwege den Asphalt ab und führen durch dichte Wälder entlang eines rauschenden Wildbachs hinauf zum Gasthof Brückele am Beginn des Anstiegs zur Plätzwiese. Von Minute zu Minute werden die Wolken düsterer und wenige Meter vor dem Ziel beginnt es schließlich zu regnen. Also erst einmal gemütlich Brotzeit machen, während es draußen kräftigt schüttet, blitzt und donnert.
Blick ins Pragser Tal. Wird das Wetter noch halten?
Leider nein. Berge in Wolken und Regen am Gasthof Brückele.
Nach eineinhalb Stunden hat zwar das Gewitter aufgehört, der Regen aber leider nicht. Es gießt weiterhin wie aus Kübeln. Doch es nützt nichts. Die 500 Höhenmeter bis zur Plätzwiese sind schließlich in maximal einer Stunde geschafft. Die Steigung der Straße bleibt immer moderat und bei der schlechten Witterung sind nicht einmal viele Busse unterwegs (Die Straße ist tagsüber für PKWs gesperrt). Bequem geht es schließlich auf einem breiten Kiesweg, auf dem bei Sonnenschein Spaziergängerkolonnen unterwegs sind, hinüber zur Dürrensteinhütte.
Im dichten Nebel auf der Plätzwiese
Düstere Stimmung bei der Ankunft an der Dürrensteinhütte (im Bild eine Anlage aus dem 1. Weltkrieg)
Die Speisekarte ist zwar übersichtlich, dafür ist unser Zimmer aber sehr schön (sogar mit heißer Dusche) und die Lage der Hütte ein Traum. Gegen 18 Uhr lockern die Wolken urplötzlich auf und machen Platz für eine tolle Abendstimmung.
Es reißt auf: Blick auf die Cristallo-Gruppe
Einige Eindrücke der Abendstimmung. Von oben nach unten: Hohe Gaisl, Dürrenstein, Plätzwiese, Blick Richtung Misurina und zwei mal Cristallogruppe
Für die Statistiker noch die Angaben zur Strecke des Tages:
31,3 km, 1040 Höhenmeter.